Audi e-tron Sportback: Neue Matrix-LED-Scheinwerfer bieten eine Million Lichtpixel

Nicolas La Rocco
310 Kommentare
Audi e-tron Sportback: Neue Matrix-LED-Scheinwerfer bieten eine Million Lichtpixel
Bild: Audi

Audi erweitert die e-tron-Baureihe mit dem heute vorgestellten e-tron Sportback um ein zweites Modell. Das SUV-Coupé startet im Frühjahr 2020 in den europäischen Markt, für Deutschland liegt der Einstiegspreis bei 71.350 Euro. Optional sind neue Matrix-LED-Scheinwerfer auf Basis der DLP-Technik. Erster ist Audi damit aber nicht.

Bei den neuen Matrix-LED-Scheinwerfern sorgen rund eine Million Mikrospiegel dafür, dass das von einer Hochstrom-Leuchtdiode produzierte Licht hochauflösend die Straße ausleuchtet. Audi gibt an, damit eine Weltneuheit in der Großserie anzubieten. Für die Großserie, wie auch immer dieser Begriff definiert wurde, ist dies korrekt, zum Einsatz in Serie kommt die Technik mit identischen technischen Merkmalen aber bereits seit 2018 in den Mercedes-Maybach-Modellen S 560 und S 650 auf Basis der S-Klasse. Erstmals der Presse gezeigt hatte Daimler das System im Winter 2016 als Teil von Digital Light.

Audi benennt die Technologie DMD (Digital Micromirror Device), wie sie auch in vielen Video-Beamern zum Einsatz komme. Herzstück ist ein kleiner Chip mit etwa einer Million Mikrospiegeln, die jeweils eine Kantenlänge von nur einigen Hundertstel Millimeter aufweisen. Mithilfe elektrostatischer Felder lässt sich jeder einzelne von ihnen pro Sekunde bis zu 5.000 Mal kippen. Je nach Stellung gelangt das LED-Licht so entweder über die Linsen auf die Straße oder wird in einem Absorber geschluckt, um Ausblendungen zu erzeugen.

Das sind exakt dieselben technischen Daten, wie sie 2016 Daimler nannte. Dort war die Rede von einem DLP-Modul (Digital Light Processing) mit einer Million Mikrospiegeln pro Scheinwerfer, die von einer Hochstrom-Leuchtdiode angestrahlt werden. Die Leuchtdiode projiziert ihr Licht in einen gegenüberliegenden Hohlspiegel, der das Licht gebündelt auf ein Mikrospiegelarray – das DLP-Modul – wirft. Das DLP-Modul steuert die Mikrospiegel einzeln mit einer Frequenz von bis zu 5.000 Hz an und kann diese kippen. DLP stammt von Texas Instruments, während Automotive Lighting der Zulieferer des fertigen Scheinwerfers ist. Bei Audi dürfte das mit den neuen Matrix-LED-Scheinwerfern ähnlich sein.

Exakte Ausblendung anderer Verkehrsteilnehmer

Das digitale Licht soll beim e-tron Sportback als „Maximal-Ausstattung“ dieses Jahr in Serie gehen und steht demnach nicht von Anfang an zur Auswahl. Es übernimmt mehrere Aufgaben neben der klassischen Ausleuchtung der Straße, darunter dynamische Leaving- und Coming-Home-Animationen, die als Projektionen auf einer Wand oder auf dem Boden erscheinen. Nach Mercedes-Benz will auch Audi den Fernlichtanteil erhöhen, denn das digitale Licht kann das Kurven-, Stadt- und Autobahnlicht als Ausprägungen des Abblendlichts mit höchster Präzision darstellen und das Fernlicht durch eine exakte Ausblendung anderer Verkehrsteilnehmer ergänzen.

Die Scheinwerfer bieten darüber hinaus ein Spur- und Orientierungslicht. Auf Schnellstraßen erzeugt das Spurlicht einen Lichtteppich, der den eigenen Fahrstreifen ausleuchtet und sich beim Spurwechsel dynamisch anpasst. Das soll die Aufmerksamkeit des Fahrers auf den relevanten Fahrstreifen erhöhen und zur Verkehrssicherheit beitragen. Zusätzlich zeigt das Orientierungslicht mit dunklen, vom Licht ausgesparten Verläufen vorausschauend die Position des Fahrzeugs im Fahrstreifen an und unterstützt so – insbesondere auf engen Straßen oder in Baustellen – die Spurmittenführung. In Verbindung mit dem optionalen Nachtsichtassistenten kommt das Markierungslicht zum Einsatz. Erkennt das System einen Fußgänger, weist das Licht auf ihn hin und soll so die Gefahr, Passanten zu übersehen, reduzieren.

Das Virtual Cockpit ist Serie

Weitere (optionale) Ausstattungsmerkmale des e-tron Sportback sind das Bedienkonzept der Mittelkonsole mit zwei Touch-Bildschirmen mit 12,1 Zoll und 8,6 Zoll sowie das serienmäßige Virtual Cockpit, das auf 12,3 Zoll 1.920 × 720 Pixel darstellt und die analogen Instrumente ersetzt. Auf Wunsch ergänzt ein Head-up-Display, das wichtige Informationen auf die Windschutzscheibe projiziert, das Anzeigen- und Bedienkonzept. Wiederum serienmäßig ist die MMI Navigation Plus samt DAB+, das per LTE Advanced angebunden ist und einen WLAN-Hotspot für die mobilen Endgeräte der Passagiere integriert.

Fahrerassistenzsysteme en masse

Erneut stehen zahlreiche Fahrerassistenzsysteme zur Auswahl, wobei die Sicherheitssysteme Pre Sense Basic und Pre Sense Front zur Vermeidung von Auffahrunfällen serienmäßig sind. Speziell für den urbanen Verkehr bietet Audi das Assistenzpaket Stadt an. Es enthält den Kreuzungsassistenten, den Querverkehrassistenten hinten sowie die Spurwechsel- und Ausstiegswarnung.

Audi e-tron Sportback (Interieur)

Mit der Kombination von Pre Sense Front, Rear und Side ist Pre Sense 360° enthalten, das Kollisionsgefahren erkennt und gezielt Schutzmaßnahmen einleitet – von der Vollbremsung bis hin zur Straffung der Gurte. Im Assistenzpaket Tour soll der adaptive Fahrassistent die Längs- und Querführung erleichtern. In Verbindung mit dem adaptiven Fahrassistenten und der Verkehrszeichenerkennung kann der Effizienzassistent das Auto vorausschauend verzögern und beschleunigen. Der Abbiegeassistent, der Ausweichassistent und der Notfallassistent gehören ebenfalls zum Paket Tour.

Als Einzeloptionen liefert Audi den Parkassistenten, den Nachtsichtassistenten und die Umgebungskameras, bei denen der Fahrer aus mehreren Perspektiven wählen kann.

Audi e-tron Sportback

Marktstart als 55 quattro und 50 quattro

Zum Start wird Audi den e-tron Sportback als „55 quattro“ und „50 quattro“ anbieten. Das Batteriesystem des „55 quattro“ speichert brutto 95 kWh Energie (86,5 kWh netto) und arbeitet mit 396 Volt Nominalspannung. Beim „50 quattro“ kommt die Batterie ohne den oberen „Floor“ aus. Das System, das etwa 120 Kilogramm weniger wiegt als die Batterie des „55 quattro“, hält brutto 71 kWh Energie (64,7 kWh netto) bereit. An jeder Achse befindet sich ein Asynchron-Elektromotor, der von einer Leistungselektronik mit Drehstrom versorgt wird. Mit einer Leistung von 265 kW und 561 Nm Drehmoment beim „55 quattro“ liegt der Stromverbrauch kombiniert bei 26,0 bis 21,9 kWh/100 km (WLTP) respektive 22,7 bis 20,6 kWh/100 km (NEFZ). Für den schwächeren „50 quattro“ nennt Audi 230 kW Leistung und 540 Nm Drehmoment bei kombiniert 26,3 bis 21,6 kWh/100 km (WLTP) respektive 23,9 bis 21,4 kWh/100 km (NEFZ) Stromverbrauch.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.