Nvidia Turing im Notebook: Zwei RTX Super und Brücken-Chip für G-Sync und Optimus

Jan-Frederik Timm
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Nvidia Turing im Notebook: Zwei RTX Super und Brücken-Chip für G-Sync und Optimus
Bild: Nvidia

Parallel zu Intels Vorstellung neuer mobiler H-Prozessoren entlässt auch Nvidia neue Technologien für Notebooks in den Markt. Neben GeForce RTX 2080 Super und 2070 Super sowie der mobilen GeForce GTX 1650 Ti betreffen sie insbesondere die Effizienz der Max-Q-Plattform. Erstmals verstehen sich G-Sync und Optimus – optional.

Intel und Nvidia mal wieder im Takt

Dass Intel und Nvidia ihre Technologien zeitgleich vom Stapel lassen, dürfte insbesondere die Notebook-Hersteller freuen: Sie können das erste Mal seit Jahren wieder neue Modelle präsentieren, in denen sowohl die CPU als auch die GPU neu ist. Zuletzt mussten Hersteller Plattformen häufiger und dafür weniger deutlich anpassen, weil immer entweder neue CPUs von Intel oder neue GPUs von Nvidia verfügbar waren.

Bei Intel gibt es neue Comet-Lake-H-CPUs mit 45 Watt TDP, die 8 Kerne vom Exoten ein wenig mehr zur Normalität machen. Bei Nvidia sind die Neuigkeiten breiter aufgestellt.

GeForce RTX 2080 und RTX 2070 werden Super

Zum einen gibt es zwei neue GeForce-RTX-Grafikkarten in vier neuen Konfigurationen: die GeForce RTX 2080 Super (Max-Q) sowie die GeForce RTX 2070 (Max-Q). Wie die bisher verfügbaren mobilen Varianten in dieser Leistungsklasse gleichen die GPUs dabei denjenigen der Desktop-Modelle. Den Unterschied macht abermals der maximal erlaubte Stromverbrauch und damit der Takt, wobei die auf Effizienz getrimmten Max-Q-Varianten am unteren, die herkömmlichen mobilen Varianten hingegen am oberen Ende der von Nvidia angegeben Taktskala liegen. Neben der TDP haben OEMs zudem weiterhin beim Speicher Freiraum, 7.000 MHz sind das erlaubte Maximum, aber keine Pflicht.

RTX 2080 Super
(Max-Q)
RTX 2080
(Max-Q)
RTX 2070 Super
(Max-Q)
RTX 2070
(Max-Q)
RTX 2060
(Max-Q)
Architektur Turing
GPU TU104 TU106 TU106-200
Shader-Einheiten 3.072 2.944 2.560 2.304 1.920
GPU-Takt (Boost, MHz) 1.080 – 1.560 1.095 - 1.590 1.125 – 1.380 1.125 - 1.440 1.185 – 1.560
Speicher 8 GB GDDR6 6 GB GDDR6
Speicherinterface 256 Bit 192 Bit
Speichertakt bis 7.000 MHz
Leistungsaufnahme (GPU) 80 - 150+ Watt 80 - 115 Watt 65 – 115 Watt
Status neu läuft aus neu läuft weiter

Die GeForce RTX 2080 Super ersetzt die GeForce RTX 2080, was in Anbetracht der vom Desktop bereits bekannten, relativ kleinen Leistungsunterschiede nicht verwundert. Diese könnten im Notebook auch noch kleiner ausfallen, denn während die Desktop-Version mit einem 7.751 MHz schnellen Speicher arbeitet, bleibt es im Notebook bei 7.000 MHz. Hinzu ist die Frage, wie es mit der Leistungsaufnahme aussieht. Die Super-Desktop-Modelle haben einen Teil ihres Leistungssprunges einer höheren Leistungsaufnahme zu verdanken. Wie und ob das im Notebook umgesetzt wird, wird sich zeigen müssen. GeForce RTX 2070 Super und GeForce RTX 2070 leben hingegen auch im Notebook-Segment vorerst beide parallel weiter.

Die schnellste GeForce GTX 1650 heißt Ti

Am unteren Ende des Leistungsspektrums gibt es ebenfalls eine neue mobile GPU in einer Standard- und einer Max-Q-Konfiguration: die mobile GeForce GTX 1650 Ti (Max-Q). Anders als erwartet, schließt sie aber nicht die bisher sehr große Lücke zwischen mobiler GeForce GTX 1650 und mobiler GeForce GTX 1660 Ti, in der die – im Endeffekt aber quasi nicht verfügbare – Radeon RX 5500M bisher keinen direkten Gegenspieler hatte.

GTX 1650 Ti
(Max-Q)
GTX 1650
(Max-Q)
Architektur Turing
GPU TU117
Shader-Einheiten 1.024 896 – 1.024
GPU-Takt (Boost) 1.200 – 1.485 MHz 1.125 – 1.560 MHz
Speicher 4 GB GDDR6 4 GB GDDR6
4 GB GDDR5
Speicher-Interface 128 Bit
Speichertakt bis zu 4.000 MHz
Leistungsaufnahme (GPU) 35 bis 55 Watt 30 bis 50 Watt

Vielmehr macht Nvidia mit „Ti“ die schnellsten Varianten der mobilen GeForce GTX 1650 sichtbarer. Denn weil die GPU dieselbe und damit die Anzahl der Shader bei 1.024 bleibt und auch die TDP nur leicht steigt, dürfte das Leistungs-Plus klein ausfallen. Das erklärt allerdings, warum die Ti nicht Super heißt, wie es im Desktop der Fall ist: Hier wechselte die GeForce GTX 1650 Super auf den Chip der GeForce GTX 1660 und erreichte in Folge dessen quasi deren Leistung.

Die Lücke zwischen 1650 und 1660 bleibt
  • F1 2019, FHD, avg. FPS:
    • RTX 2080 Max-Q (Blade Pro)
      120,0
    • RTX 2070 Max-Q (Fusion 15)
      93,0
    • RTX 2060 Max-Q (Zephyrus G14)
      91,0
    • GTX 1660 Ti Max-Q (Blade 15)
      82,0
    • GTX 1070 Max-Q (Blade 15)
      80,0
    • Radeon RX 5500 (Alpha 15)
      61,0
    • GTX 1650 Max-Q (Stealth)
      45,0
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Zum Start des zweiten Quartals sieht Nvidias neues Portfolio an auf Turing basierenden mobilen GPUs damit wie folgt aus:

Nvidias neues mobiles Turing-Portfolio
Nvidias neues mobiles Turing-Portfolio (Bild: Nvidia)

Mehr Leistung für dasselbe Geld

Mit dem Modellwechsel einher gehen neue Preispunkte für Notebooks mit Turing-GPUs. So stellt Nvidia eine GeForce RTX 2060 jetzt bereits für 999 US-Dollar vor Steuern in Aussicht, zuvor waren es 200 US-Dollar mehr. Zum alten Preispunkt der RTX 2060 soll es jetzt wiederum bereits Notebooks mit GeForce RTX 2070 geben, zudem wandert die GeForce GTX 1650 im Portfolio preislich nach unten und verdrängt die ältere GeForce GTX 1050 im Einstiegssegment. Dass das Preisniveau am oberen Ende gehalten wird, stellen wiederum die beiden neuen Super-Modelle sicher.

Mehr Leistung gibt es in Zukunft bei geringeren Preispunkten
Mehr Leistung gibt es in Zukunft bei geringeren Preispunkten (Bild: Nvidia)

Max-Q mit zwei neuen Optionen

Neben drei neuen Grafikkarten bringt Nvidia für das Modelljahr 2020 zwei neue Technologien für die besonders effizienten Max-Q-Notebooks an den Start, deren Verwendung durch den OEM allerdings optional ist. Weil sie beide Anpassungen an der Plattform erfordern, können bestehende Max-Q-Notebooks nicht damit ausgestattet werden, auch wenn grundsätzlich alle aktuellen mobilen GeForce GTX und GeForce RTX kompatibel sind.

Advanced Optimus kann G-Sync

Die erste neue Technologie trägt den Namen Advanced Optimus und bringt eine von vielen Anwendern seit Jahren herbeigesehnte Neuerung mit sich: Nvidia Optimus, also das Abschalten der dedizierten GPU im 2D-Betrieb, ist auch beim Einsatz eines G-Sync-Displays nutzbar. Das kann die Laufzeit eines Notebooks signifikant erhöhen. Bisher mussten Anwender, die die dedizierte GPU auf einem G-Sync-Notebooks in den Ruhezustand schicken wollten, auf Tools und proprietäre Umsetzungen der OEMs oder den Gerätemanager zurückgreifen, was einen Neustart erforderte.

Nvidia Optimus Advanced für Max-Q
Nvidia Optimus Advanced für Max-Q (Bild: Nvidia)

Advanced Optimus setzt allerdings voraus, dass der OEM einen von Nvidia „Dynamic Display Switch“ getauften Chip auf dem PCB verbaut. Nvidia nennt das neue Lenovo Legion 7 als ein erstes Beispiel, wie viele OEMs folgen werden, bleibt abzuwarten. Max-Q-Notebooks des Jahrgangs 2020 können diese Funktion also enthalten, müssen es aber nicht. Alle älteren Generationen sind außen vor.

Dynamic Boost verteilt die Leistung

Dasselbe gilt auch für die zweite neue Max-Q-Technologie: Dynamic Boost. Dynamic Boost ist wie das von AMD mit Ryzen 4000 „Renoir“ präsentierte SmartShift in der Lage, das für CPU und GPU bisher separat vergebene Leistungs- und damit Kühlungsbudget an die aktuelle Lastsituation anzupassen. Ein Notebook mit 45 Watt TDP bei der CPU und 80 Watt bei der GPU soll so bei hoher Last auf der GPU in der Lage sein, 95 Watt der GPU und nur 30 Watt der CPU zuzuteilen, um die Leistung unter Einhaltung der elektrischen und thermischen Rahmenbedingungen zu maximieren. Auch diese Technologie setzt voraus, dass OEMs sie auf Plattformebene umsetzen – Nvidia nennt das neue Acer Triton 500 als Beispiel und spricht von um die 5 Prozent mehr Leistung in Spielen.

Hersteller wie Acer, Asus, MSI, Gigabyte und Razer haben bereits erste Notebooks mit Nvidias und Intels neuen Lösungen vorgestellt. Die nachfolgende Liste wird fortwährend erweitert:

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Nvidia unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.