Nach Investoren-Flucht: Handheld-Konsole Smach Z steht vor endgültigem Aus

Michael Günsch
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Nach Investoren-Flucht: Handheld-Konsole Smach Z steht vor endgültigem Aus

Crowdfunding kann auch gehörig schief gehen. Das erleben zahlreiche Unterstützer, die zusammen rund eine Million Euro zur Entwicklung der Handheld-Konsole Smach Z auf Indiegogo und Kickstarter beigetragen haben. Nach diversen Problemen und abgesprungenen Investoren steht das Team vor dem Bankrott und das Projekt vor dem Aus.

Im nur für Mitglieder zugänglichen Forum hat der Gründer Daniel Fernandez über die neue aktuelle Situation informiert, der Post wurde auf Reddit mit der Öffentlichkeit geteilt.

Mit dem Absprung von Investoren droht das Aus

Laut Fernandez steht das Projekt nun endgültig vor dem Aus, denn die für das Weiterführen nötigen privaten Investoren seien abgesprungen. Das Unternehmen stehe somit vor dem Bankrott, sofern nicht noch letzte Versuche zum Finden neuer Investoren in den kommenden Monaten erfolgreich sind. Die Chance, dass der Smach Z überhaupt noch irgendwann erscheinen wird, sind laut Fernandez daher gering. Ebenso fraglich ist, ob jene Unterstützer, die bisher noch keine Rückerstattung (Refund) erhalten haben, diese noch bekommen werden. Durch den Verlust der privaten Investoren mussten Refunds in den letzten Monaten schon komplett ausgesetzt werden. Zwar sollen im Falle des Bankrotts alle aus dem Verkauf der verbliebenen Unternehmensbestände gewonnenen Mittel in die Rückerstattungen für Kunden fließen, aber wie weit das reicht, ist ebenso fraglich.

Corona und Akku-Probleme

Drei wesentliche Gründe für das laut dem Post nun kaum noch vermeidbare Scheitern des Smach Z führt Fernandez an: Zum einen hätten die Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie das Team gezwungen, die Produktion vom potenziell günstigen China nach Spanien, dem Heimatland des Projekts, zu verlagern. Trotz in Anspruch genommener staatlicher Fördermittel (ERTE, Kurzarbeitergeld in Spanien), habe man das Team auf nur noch drei bis fünf Personen verkleinern müssen; derzeit sollen noch drei Menschen an dem Projekt arbeiten. Außerdem sei die CE-Zertifizierung gescheitert, da das Ladegerät die nötigen Tests nicht bestanden habe, der Hersteller aber dennoch nicht nachgebessert hat. Schließlich waren noch Probleme mit den finalen Akkus aufgetreten, die die Serienfertigung verhinderten.

Aufgrund der Probleme, Verzögerungen und unsicherer Aussicht auf Umsatz hätten die Investoren nun einen Rückzieher gemacht. Die aus dem Crowdfunding generierten Einnahmen allein hatten augenscheinlich nicht gereicht.

Lange Geschichte von Verschiebungen

Der Smach Z (vormals Smach Zero) war aus dem Projekt Steamboy hervorgegangen. Der Handheld-PC sollte eigentlich schon im Jahr 2016 erscheinen, doch war die erste Finanzierungsrunde auf Kickstarter gescheitert. Wenig Details zur Hardware und das Fehlen eines funktionalen Prototypen schürten Zweifel. Die zweite Kickstarter-Runde war dann erfolgreich, das neue Auslieferungsziel April 2017 zu Preisen ab 299 Euro wurde aber erneut verfehlt. Im Jahr 2018 wurde ein Wechsel der Hardware auf leistungsstärkere Ryzen-APUs aus der Embedded-Serie von AMD bekannt und ein Marktstart ab 629 Euro anvisiert. Nach erneuter Verschiebung wurden aber auch die Hoffnungen auf eine Veröffentlichung im Jahr 2019 enttäuscht. Seitdem war es ruhig geworden um den Handheld-PC.

Bis vor kurzen funktionierte die Homepage von Smach Z noch, ist aber zur Stunde nicht erreichbar.

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