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Im Test vor 15 Jahren: Cooler Masters Kühlgigant mit zwei 120-mm-Lüftern

Robert McHardy
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Im Test vor 15 Jahren: Cooler Masters Kühlgigant mit zwei 120-mm-Lüftern

CPU-Kühler wurden vor 15 Jahren immer größer, um der steigenden Abwärme der hitzköpfigen Prozessoren Einhalt gebieten zu können. Der Cooler Master Gemin II (Test) in Top-Blow-Bauform trieb den Platz für zwei 120-mm-Lüfter vorerst auf die Spitze.

Riesiger Kühlbolide

Der Gemin II wurde ohne Lüfter für einen Preis von etwa 40 Euro angeboten. Die Abmessungen des Kühlers betrugen 175 × 124,6 × 81,5 mm (L × B × H) bei einem Gewicht von 850 g. Damit war der Gemin II zwar relativ flach, aber in den beiden anderen Dimensionen extrem ausladend. Die kupferne Bodenplatte nahm die Abwärme des Prozessors auf und führte sie über sechs 6-mm-Heatpipes an die 52 Aluminiumlamellen ab.

Das ausladende Kühlerdesign bewarb Cooler Master explizit als Pluspunkt: „Erstmalig wurde ein CPU-Kühler entwickelt, der nicht nur ausschließlich für die Kühlung des Hauptprozessors geeignet ist, sondern auch alle auf dem Mainboard befindlichen Komponenten inklusive Chipsatz, Arbeitsspeichermodule sowie Grafikkarten unterstützend mit Frischluft versorgt und so erheblich zu höherer Stabilität und Lebensdauer des kompletten Systems beitragen kann.“ Von den Platzproblemen, auf die der Gemin II in den meisten Gehäusen stieß, merkte der Hersteller nichts an. Zum Leidwesen der Kunden wurde keine Kompatibilitätsliste angeboten, die auflistete, mit welchen Mainboards und Gehäusen der Kühler ohne Probleme verwendet werden konnte. Ein weiteres Ärgernis war, dass die beiden parallel zum Mainboard ausgerichteten Lüfter es quasi unmöglich machten, einen gezielten Luftstrom von einem Ende des Gehäuses zum anderen zu erzielen.

Gute Kühlleistung abseits der Spitze

In den Benchmarks zeigte der Gemin II eine solide Leistung und konnte den Intel Pentium XE 840 des Testsystems ohne Probleme auf Temperatur halten. Im Vergleich zu den damaligen Tower-Kühlern der Spitzenklasse sah der Gemin II allerdings kein Land. So arbeitete ein Scythe Ninja mit nur einem Lüfter beispielsweise 4 Kelvin kühler und war zudem leiser. Auch bei den explizit beworbenen Temperaturen der weiteren sockelnahen Komponenten – RAM und Chipsatz – konnte der Gemin II die Konkurrenz nicht ausstechen. Das lag zumindest teilweise an dem weniger zielgerichteten Luftstrom im Gehäuse, der in deutlich höheren Temperaturen im Gehäuse resultierte.

Messergebnisse in der Gegenüberstellung
Messergebnisse in der Gegenüberstellung

Fazit

Mit 40 Euro zuzüglich zweier Lüfter war der Gemin II kein Schnäppchen. Die ausladende Bauform machte die Installation zudem aufwendig und schränkte die Kompatibilität mit vielen Gehäusen ein. Dafür erhielten Kunden zwar einen guten, aber nicht hervorragenden Kühler. In den allermeisten Fällen waren Anwender mit einem Tower-Kühler wie dem Scythe Ninja deutlich besser beraten. Anders konnte es auf einem offenen Testsystem außerhalb eines Gehäuses aussehen, wo die Top-Blow-Bauform nicht mit dem Luftstrom innerhalb des Gehäuses interferierte.

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

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