Maui Shell für Linux: Neuer Linux-Desktop für PCs, Smartphones und Tablets

Update Sven Bauduin
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Maui Shell für Linux: Neuer Linux-Desktop für PCs, Smartphones und Tablets
Bild: Nitrux

Die Entwickler der insbesondere für Spieler interessanten Linux-Distribution Nitrux haben im Dezember 2021 die neue konvergente Maui Shell vorgestellt, die sich sowohl für den Desktop als auch für Smartphones und Tablets eignet. Nach dem NX Desktop ist die neue Shell der nächste Anlauf und jetzt erstmals als Alpha erschienen.

Linux-Shell für PCs, Smartphones und Tablets

Die von Grund auf neu konzipierte Maui Shell soll bereits von Beginn an darauf ausgelegt sein, auf den unterschiedlichsten Formfaktoren zu laufen und Konvergenz in den Mittelpunkt stellen, wie Camilo Higuita von Nitrux bereits bei der Vorstellung des Projektes bekanntgegeben hatte.

The objective of Maui Shell is to deploy a convergent desktop shell with different form factors, from mobile phones and tablets to desktop computers. Maui Shell will adapt to various form factors, and there’s no need for multiple versions targeting different form factors.

Camilo Higuita, Nitrux

Die Maui Shell besteht aus zwei Hauptkomponenten: „Cask“ als Shell-Container und „Zpace“ als Compositor. Diese sind vergleichbar mit der Gnome Shell und Mutter, dem Fenstermanager und Compositor für das Display-Server-Protokoll Wayland.

Da es sich bei der Maui Shell um eine konvergente Desktop-Shell handelt, soll sie laut den Entwicklern auf kleineren Bildschirmen wie denen von Linux-Smartphones und ‑Tablets hervorragend aussehen.

Maui Shell passt sich dem Formfaktor an

Auf dem Tablet-Formfaktor haben die Fenster von Maui Shell keine Verzierungen und werden im Vollbildmodus dargestellt. Außerdem können bis zu zwei Fenster pro Arbeitsbereich nebeneinander oder übereinander angezeigt werden.

Mit der neuesten Version 0.5.0, die jetzt auch als öffentliche Alpha gekennzeichnet ist, demonstrieren die Entwickler die Maui Shell auch erstmals in Aktion und laden Anwender ein, den Desktop auszuprobieren.

GIF Die Maui Shell in Aktion

Außerdem lassen sich auch das neue Dock, der Launcher und der App-Drawer erstmals im „Phone Mode“ und „Tablet Mode“ ausprobieren. In allen Modi hat die Shell in der Version 0.5.0 zudem neue Panels erhalten.

Maui Shell im „Phone Mode“
Maui Shell im „Phone Mode“ (Bild: Nitrux)
Maui Shell im „Tablet Mode“
Maui Shell im „Tablet Mode“ (Bild: Nitrux)

Zu den Neuerungen der ersten Alpha-Version gehören außerdem unter anderem die adaptiven Farbschemen und die Desktop-Add-ons, die sogenannten „Cards“, mit denen sich Mini-Anwendungen auf der Arbeitsumgebung schnell zugänglich positionieren und organisieren lassen.

Maui Shell ausprobieren mit Nitrux

Anwender, die die Maui Shell ausprobieren möchten, können das rund 2,2 GB große und auf AMD64 optimierte Systemabbild Nitrux 2.1.0 (ISO) herunterladen, das ebenfalls soeben veröffentlicht wurde.

Die erste stabile Version von Maui für Desktop-PCs, Notebooks, Smartphones und Tablets soll im September erscheinen, wie die offizielle Roadmap bestätigt.

Maui Shell – Roadmap
April Juni September Dezember
2021 Testing
2022 v0.5.0 („Alpha“) v0.5.5 („Beta“) v1.0.0 v1.2.0
2023 v1.3.0 v1.4.0 v1.5.0 v2.0.0
2024 v2.1.0 v2.2.0 v2.3.0 v2.4.0

Neben der ersten Alpha-Version hat das Projekt auch das Maui Kit – UI Framework für Entwickler veröffentlicht.

Weitere Informationen liefern die offiziellen Release Notes der Alpha sowie die Projektseite auf der Entwicklerplattform GitHub.

Update

Maui Shell setzt auf KDE und eigene Anwendungen

Die Maui Shell setzt neben den aus KDE Plasma bekannten Bestandteilen KIO, KSolid, BlueDevil, und Plasma-nm bereits in der ersten Alpha auf eigene Anwendungen, die auf dem Maui Kit auf der Basis des Kirigami UI Frameworks aufbaut, das ebenfalls dem KDE-Projekt entsprungen ist.

Die ersten fünf eigenen Anwendungen der Desktop-Shell sind:

  • Index → Dateimanager
  • Nota → App für Notizen
  • VVave → Musicplayer
  • Pix → Bildbetrachter
  • Clip → Videoplayer

Maui Shell unter Arch Linux ausprobieren

Die neuen Pakete der Desktop-Shell sollen in den nächsten Tagen in die AUR-Paketquellen von Arch Linux übernommen werden und können zudem vom Anwender selbst kompiliert werden.

Der YouTube-Kanal DebugPoint.com hat die Maui Shell bereits ausprobiert und liefert entsprechende Impressionen.