Steam Deck: Valve verbaut nun auch SSDs mit langsamerem PCIe Gen3 ×2

Fabian Vecellio del Monego
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Steam Deck: Valve verbaut nun auch SSDs mit langsamerem PCIe Gen3 ×2
Bild: Valve

Valve hat ohne große Ankündigung Änderungen an den im Steam Deck verbauten SSDs vorgenommen und die Bandbreite theoretisch halbiert – das habe für die Leistung in Spielen allerdings keine Auswirkungen, wie der Hersteller nun beschwichtigt. Welche Modellnummern betroffen sind, verrät Valve allerdings nicht.

Aus vier Lanes werden heimlich zwei oder vier

Offenbar schon seit dem 28. Mai 2022 listet Valve auf der englischsprachigen Website zum Steam Deck abgeänderte technische Details: Bei den beiden Varianten mit 256 GB und 512 GB großer NVMe-SSD erfolge die Anbindung nicht mehr zwingend über PCIe Gen 3 ×4, sondern potenziell auch nur über 2 Lanes, wie zunächst Benutzer „kaiser“ im Hardwareluxx-Forum bemerkte. Auf der deutschsprachigen Website kommuniziert Valve die Änderungen noch nicht, ebenso gab es zur Thematik keine entsprechende Pressemeldung oder ähnliches.

Die kleinste und günstigste Steam-Deck-Variante wiederum verfügt lediglich über eine 64 GB große eMMC-Speicherkarte, die über eine einzige PCIe-Gen-2-Lane angebunden ist. Die Version der PCIe-Schnittstelle und die Anzahl der verwendeten Leitungen bestimmen die maximal mögliche Datenrate, die aber von dem angeschlossenen Gerät nicht zwingend ausgereizt werden muss. Grafikkarten beispielsweise werden in der Regel über 16 PCIe-Lanes der Generation 3 oder mittlerweile immer häufiger Generation 4 an die CPU angebunden; bei NVMe-SSDs im M.2-Formfaktor sind PCIe 3.0 und PCIe 4.0 mit 4 Lanes üblich.

  • 64 GB eMMC (PCIe Gen 2 ×1)
  • 256 GB NVMe SSD (PCIe Gen 3 ×4 or PCIe Gen 3 ×2*)
  • 512 GB high-speed NVMe SSD (PCIe Gen 3 ×4 or PCIe Gen 3 ×2*)

*Some 256GB and 512GB models ship with a PCIe Gen 3 ×2 SSD. In our testing, we did not see any impact to gaming performance between ×2 and ×4.

Die aktualisierten technischen Details zum Steam Deck

Wie PCGamer anmerkt, verfügen ältere 512-GB-Versionen des Steam Decks über eine SSD vom Typ Phison ESMP512GKB4C3-E13TS. Dabei handelt es sich um eine dediziert für das Steam Deck produzierte M.2-2230-SSD – die Kennzahl in der Mitte gibt die physische Größe der Steckkarte an. Zum Einsatz kommt laut der Kennung eine Variante des Phison-Controller E13T mit PCIe 3.0 x4. Den Chip gibt es aber auch in Varianten mit PCIe 3.0 x2, von denen eine in der neuen Version stecken könnte. Denkbar wäre auch eine SSD mit Phison E8T oder einem ganz anderen Controller. Erst die Kennung der neuen SSDs wird hier Klarheit liefern.

Fürs Spielen soll es keinen Unterschied geben

Auch mit PCIe 3.0 x2 sollte die SSD noch immer deutlich flotter unterwegs sein als SSDs mit SATA-Interface. Laut Valve reiche das aus, um eine für Spiele gleichwertige Leistung zu erzielen, wie der Hersteller auf Nachfrage von PCGamer erklärt. Lediglich in „extrem ungewöhnlichen Szenarien“ gebe es Unterschiede.

Our team has tested both components extensively, and determined that there is no impact to performance between the two models. SSD performance is currently gated by factors not related to PCIe bandwidth. In extremely uncommon cases, differences in read/write speed caps may minimally impact file transfer speeds, but OS performance, loading times, game performance, and game responsiveness are identical between the x2 and x4 drives.

Many Steam Deck components come from multiple suppliers for improved redundancy and production capacity. One of our SSD suppliers provides PCIe Gen 3 x4 NVMe SSDs, while another provides a x2 SSD.

Lawrence Yang, Valve

Als Grund für die potenzielle Anpassung nennt Valve positive Auswirkungen auf die Redundanz der Lieferketten und die Produktionskapazität – die unterschiedlichen SSDs würden von verschiedenen Zulieferern stammen. Angesichts der derzeitigen Umstände mit Chipknappheit, branchenübergreifenden Lieferschwierigkeiten und Lockdowns in China ist es gut denkbar, dass die Produktion des Steam Decks nur auf diesem Wege verdoppelt werden konnte. Abseits eines nicht ausreichenden Angebots sind auch Preissteigerungen bei den entsprechenden ×4-Controllern respektive -SSDs denkbar.

Valve gibt allerdings nicht an, ab welcher Seriennummer Steam Decks über die langsamere SSD verfügen können respektive ab welchem Zeitpunkt entsprechende Geräte ausgeliefert wurden. Interessierte Nutzer können sich bezüglich ihres eigenen Steam Decks informieren, indem sie im Desktop Mode nach „Device Viewer“ suchen, dann „Storage Drives“ auswählen und anschließend „Hard Disk Drive“ antippen.

Längere SSDs sind keine Lösung

Erst vor wenigen Tagen lag das Steam Deck im Kontext seines SSD-Steckplatzes im Fokus der Berichterstattung. So lassen sich abseits von M.2-2230-SSDs auch ein wenig längere Steckkarten nach dem Formfaktor M.2-2242 einbauen; Valve rät davon jedoch dringend ab: Die Hitzeentwicklung falle höher aus und mindere die Haltbarkeit.