Breitbandausbau: Ein Viertel der Haushalte hat Glasfaseranschlüsse

Andreas Frischholz
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Breitbandausbau: Ein Viertel der Haushalte hat Glasfaseranschlüsse
Bild: Vodafone

Beim Breitbandausbau geht es weiter voran, vor allem der Glasfaserausbau verzeichnet nun Fortschritte. Nach dem ersten Halbjahr 2022 sind es deutschlandweit 12,7 Millionen Haushalte und Unternehmen, die einen entsprechenden Anschluss buchen könnten, wie aus der Breko Marktanalyse 2022 hervorgeht.

Der alternative Provider-Verband Breko hat die aktuellen Breitbandzahlen heute gemeinsam mit dem Studienleiter und Wirtschaftswissenschaftler Prof. Jens Böcker präsentiert. Datengrundlage sind Angaben von rund 270 am Glasfaserausbau in Deutschland beteiligten Unternehmen.

Regional große Unterschiede

Eine der zentralen Erkenntnisse der Marktanalyse: Der Anteil der Glasfaseranschlüsse („Homes Passed“) im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Haushalte und Unternehmen („Glasfaserquote“) ist zu Juni 2022 auf 26 Prozent gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 4,4 Millionen auf insgesamt 12,7 Millionen Glasfaseranschlüsse deutschlandweit im Vergleich zu Ende 2020. Die Glasfaserquote steigt damit kontinuierlich – 26 Prozent, also jeder vierte deutsche Haushalt hat seit Mitte 2022 die Möglichkeit, auf hochleistungsfähige und zukunftssichere Glasfaseranschlüsse zuzugreifen.

Glasfaserquoten in den Bundesländern
Glasfaserquoten in den Bundesländern (Bild: Breko)

Regional sind die Unterschiede aber enorm. Spitzenreiter ist Schleswig-Holstein mit einer Quote von 61 Prozent, gefolgt von Hamburg mit 59 Prozent. Während sich die meisten Bundesländer im 20er Prozentbereich bewegen, kommt das Schlusslicht Berlin auf lediglich 10 Prozent.

Den größten Teil dieser Anschlüsse realisieren mit 8,8 Millionen und 71 Prozent die alternativen Netzbetreiber, also die Wettbewerber der Deutschen Telekom. Die Investitionen in die digitale Infrastruktur sind im Jahr 2021 auf insgesamt 11 Milliarden Euro gestiegen, was einen neuen Rekord darstellt. Von den alternativen Netzbetreibern stammen 6,5 Milliarden Euro, was 59 Prozent des gesamten Investitionsvolumens entspricht.

Was zudem zunimmt, ist die Anzahl der Haushalte, die den Anschluss nutzen – also die sogenannte Take-up-Rate. Diese soll Mitte 2022 bei 47 Prozent liegen.

Ziel: Glasfaser für die Hälfte der Haushalte und Unternehmen bis 2025

Mit der Ausbaugeschwindigkeit könnten auch die derzeitigen Ziele der Bundesregierung erreicht werden, die zuletzt bei der Veröffentlichung der Digitalstrategie wiederholt wurden. Bis 2025 sollen demnach die Hälfte der stationären Anschlüsse über Glasfaser verfügen, den flächendeckenden Ausbau will man bis 2030 abschließen. Den Ausbau will der Bund unterstützen, indem bis 2025 etwa die Genehmigungsverfahren für den Bau von TK-Infrastruktur beschleunigt und digitalisiert wird. Der Breko fordert derweil einen passenden Förderrahmen. Um den eigenwirtschaftlichen Ausbau zu nicht auszubremsen, sollte der Bund nur dort fördern, wo es für Unternehmen nicht rentabel ist, so Breko-Präsident Norbert Westfal.

Was wenig überraschend ebenfalls zunimmt, ist der Anteil der Breitbandanschlüsse mit hohen Geschwindigkeiten. 2021 hatten bereits 38 Prozent der Haushalte einen Anschluss, der mehr als 100 Mbit/s bot – 2020 waren es noch 32 Prozent. Über 1,4 Millionen Kunden buchen laut der Studie einen Anschluss mit einer Bitrate von 1 Gbit/s oder mehr, das entspricht circa 4 Prozent der Haushalte. Mit 37 Prozent bewegt sich eine weitere große Gruppe im Bereich von 30 bis 100 Mbit/s. Weniger als 6 Mbit/s haben noch sechs Prozent der Haushalte.