Highway Assistant: BMW steigert Level 2+ im 7er auf über 130 km/h

Nicolas La Rocco
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Highway Assistant: BMW steigert Level 2+ im 7er auf über 130 km/h
Bild: BMW

Für den neuen 7er bietet BMW in den USA und Kanada den Highway Assistant bis zu einer Geschwindigkeit von 137 km/h an. Das Assistenzsystem entspricht Level 2+, sodass Fahrer zwar dauerhaft die Hände vom Lenkrad nehmen dürfen, sich aber weiterhin auf den Verkehr konzentrieren müssen. Grundlage dafür sind auch die Karten von HERE.

Im neuen i7 respektive 7er, den BMW im April dieses Jahres vorgestellt hatte, bietet der Autohersteller einen neuen Highway Assistant an, der das automatisierte Fahren mit deutlich höherer Geschwindigkeit als mit dem bislang angebotenen System anderer Baureihen ermöglicht. Bislang lief das Assistenzsystem innerhalb des Driving Assistant Professional unter der Bezeichnung „Assisted Driving Plus“ und war für eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 64 km/h (40 mph) auf Highways ausgelegt.

Level 2+ erlaubt keine Nebenbeschäftigung

Das Fahren nach Level 2+ (Test) entspricht einer Zwischenstufe zum Level 3 und stellt geringere Anforderungen an das Assistenzsystem, weil sich der Fahrer weiterhin auf das Verkehrsgeschehen konzentrieren muss, also nicht weggucken und mit anderen Dingen beschäftigen darf. Im Gegenzug dürfen allerdings dauerhaft die Hände vom Lenkrad genommen werden. Level 3 wie beim Drive Pilot von Mercedes-Benz (Test) gibt die Fahraufgabe hingegen vollständig an das Auto ab, sodass sich Fahrer ganz legal mit anderen Dingen wie Spielen oder Videos beschäftigen dürfen. Den Drive Pilot beschränkt der Hersteller derzeit auf deutsche Autobahnen und maximal 60 km/h. Insofern ist Level 2+ restriktiver bei der Nebenbeschäftigung, Level 3 (derzeit) jedoch bei der Höchstgeschwindigkeit.

Highway Assistant steigert von 64 auf 137 km/h

Im aktuellen Flaggschiff der Bayern läuft das System hingegen unter der neuen Bezeichnung BMW Highway Assistant und ist in den USA und Kanada neuerdings für bis 137 km/h (85 mph) ausgelegt. Damit kann das Assistenzsystem nicht mehr nur bei zähfließendem Verkehr genutzt werden, sondern steht auf Highways und Schnellstraßen praktisch dauerhaft zur Verfügung. Von einem Stauhelfer verwandelt sich die Unterstützung im Idealfall somit zu einem dauerhaft die Lenkung übernehmenden System.

HERE HD Live Map

Über die HERE-Plattform wird dem Navigationssystem in Echtzeit die Information bereitgestellt, wo das Assistenzsystem aktiviert werden kann. Die Plattform stellt die sogenannte HERE HD Live Map zur Verfügung, eine hochauflösende Straßenkarte, die Merkmale wie Straßengeometrie, Streckenprofil und Verkehrszeichen umfasst. Fahrstreifenbezogene Daten dienen als redundante Informationsquelle für die Fahrzeugsensoren und sollen eine erhöhte qualitative Systemzuverlässigkeit gewährleisten. „Wir arbeiten schon seit langem gemeinsam mit HERE an der marktreifen Umsetzung hochautomatisierten Fahrens und freuen uns, dass das Ergebnis unserer Zusammenarbeit nun endlich Realität geworden ist“, sagte Dr. Nicolai Martin, SVP Driving Experience bei der BMW Group.

Qualcomm und Arriver kommen mit Neuer Klasse

Mittelfristig soll der neue 7er eine Implementierung automatisierter Fahrfunktionen nach Level 3 erhalten, hatte BMW im April erklärt. Die Luxuslimousine basiert hinsichtlich der verbauten Technik noch auf der Partnerschaft mit Intel und Mobileye und ist in Deutschland auf die von BMW bekannten Funktionen im Rahmen des Driving Assistant Professional nach Level 2 beschränkt. Mit der „Neuen Klasse“ ist ab 2025 die Einführung neuer Assistenzsysteme aus der Partnerschaft mit Qualcomm und Arriver geplant.