BMW x Valeo: Automatisiertes Level-4-Parken ohne Infrastruktur-Upgrades

Nicolas La Rocco
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BMW x Valeo: Automatisiertes Level-4-Parken ohne Infrastruktur-Upgrades

BMW will in Kooperation mit dem französischen Automobilzulieferer Valeo ab 2026 das vollautomatisierte Parken nach Level 4 anbieten. Im Unterschied zu bisherigen Angeboten nach Typ 2 wird bei BMW für Typ 1 entwickelt, das keine spezielle Infrastruktur im Parkhaus voraussetzt. Die Sensorik im Auto wickelt den Vorgang selbst ab.

Beim vollautomatisierten Parken nach Level 4 gemäß des ISO-Standards 23374 wird zwischen Typ 1 und Typ 2 unterschieden. Derzeitige Angebote wie das Automated Valet Parking (AVP) von Mercedes-Benz und Bosch, das Ende des letzten Jahres durch das Kraftfahrt-Bundesamt eine Genehmigung für den Serienbetrieb erhalten hat, entsprechen Typ 2, weil auch im Parkhaus viel Sensorik verbaut werden muss, die mit dem Fahrzeug kommuniziert und dieses zielsicher zur Parklücke und wieder zurück führt. BMW selbst schreibt eine Typ-2-Umsetzung derzeit für die eigene Nutzung im Werk Dingolfing aus.

Keine Sensorik im Parkhaus benötigt

Im regulären Alltag beim Kunden soll das Automated Valet Parking allerdings auch nach Typ 1 ankommen, damit Parkhäuser und ähnliche Gebäude nicht kostspielig umgerüstet werden müssen. Stattdessen läuft der vollautomatisierte Parkvorgang vollständig vom Fahrzeug selbst berechnet ab. Was das Auto vom Parkhaus voraussetzt, ist lediglich eine Drop-off- und Pick-up-Zone, in der der Kunde das Auto abgibt respektive wieder einsteigt, sowie Kartendaten zur Infrastruktur. Diese Daten können vom Betreiber oder einem Dienstleister stammen, laut BMW können diese Informationen aber auch durch die Fahrzeuge erfasst und über das Cloud-Backend mit der gesamten Flotte geteilt werden.

Unterschiede zwischen Typ 1 und Typ 2 beim AVP
Unterschiede zwischen Typ 1 und Typ 2 beim AVP (Bild: BMW)

Premiere in der Neuen Klasse

Voraussichtlich 2026 werde ein Automated-Valet-Parking-Angebot dieser Art verfügbar sein, erklärte das Unternehmen in einem Vorabgespräch zur heutigen Ankündigung. Erstmals verfügbar sein wird die Umsetzung in der Neuen Klasse, deren erste Fahrzeuge nach bisheriger Planung durch BMW ab 2025 auf den Markt kommen sollen.

Kein Abomodell vorgesehen

Dass der Dienst etwas später als die ersten Autos der Neuen Klasse angeboten wird, bedeutet auch, dass die benötigte Hardware bereits an Bord sein wird, die Funktion letztlich also über neue Software in das Auto einzieht. Einem Abomodell erteilte das Unternehmen auf Nachfrage allerdings eine Absage, stattdessen werde es sich – sofern nicht ab Werk bestellt – um eine sogenannte „Function on Demand“ handeln. Bedeutet: Die Hardware ist bereits verbaut, die Funktion selbst kann im Nachgang durch eine Einmalzahlung aktiviert werden.

BMW x Valeo seit über 30 Jahren

Obgleich des Fokus auf Typ 1, sieht die Partnerschaft zwischen BMW und Valeo auch die Unterstützung von Typ 2 für Endverbraucher vor. Im Januar hatten die beiden Unternehmen einen Vertrag für eine strategische Kooperation unterzeichnet, deren Fokus auf der gemeinsamen Entwicklung von Parkfunktionen der nächsten Generation liegt. Neben öffentlichen Parkplätzen soll das Assistenzsystem auch auf Privatgrundstücken genutzt werden können. Die Zusammenarbeit zwischen BMW und Valeo reicht weit zurück: 1991 kam beim 7er die weltweit erste Park Distance Control mit Ultraschall zum Einsatz.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von BMW unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.