Razer Viper Mini Signature Edition: Maus-Machbarkeitsstudie aus Magnesium kostet 320 Euro

Update Fabian Vecellio del Monego
162 Kommentare
Razer Viper Mini Signature Edition: Maus-Machbarkeitsstudie aus Magnesium kostet 320 Euro
Bild: Razer

Die Viper Mini Signature Edition ist eine Maus der Superlative: High-End-Technik in einem Magnesiumgehäuse wiegt wenig und kostet viel. Razer hat die Machbarkeits­studie auf Wunsch der enthusiastischen Maus-Community auf Reddit hin entwickelt – und nach langer Wartezeit ist es nun soweit: Die kleine Maus ist erhältlich.

Vom Fanservice zur exklusiven Machbarkeitsstudie

Ursprünglich sollte es nur eine Kreuzung aus dem kleinen Formfaktor der günstigen und mit Mittelklasse-Technik ausgestatteten Viper Mini (Test) sowie der kabellosen High-End-Maus Viper Ultimate (Test) werden. Razer antwortete vor bald zwei Jahren auf diesen Wunsch zunächst: Nein, für ein solches Produkt gäbe es keinen Markt. Die Viper Mini sei in erster Linie für den asiatischen Raum konzipiert; nach der wesentlich teureren Technik der größeren Viper-Mäuse bestünde dort keine Nachfrage.

Doch die Maus-Community blieb beharrlich und immer leichtere – und damit oftmals auch kleinere – Fingertip-Grip-Mäuse wurden immer populärer. Schließlich hieß es, Razer arbeite nun doch an einer kabellosen Viper Mini mit besserem Sensor. Dann bestätigte Razer diese Gerüchte. Und irgendwann wurde deutlich: Bei einem bloßen Hybrid aus Viper Mini und Viper Ultimate bleibt es nicht; viel mehr sollte die Technik der an E-Sports-Profis adressierten Viper V2 Pro (Test) mitsamt HyperPolling Wireless (Test), also einer kabellosen USB-Abfragerate von bis zu 4.000 Hertz, Aushängeschild der kleinen Funkmaus werden.

Und das Ergebnis, das Razer nun nach Monaten des Aufschubs Anfang Februar 2023 endlich der Öffentlichkeit präsentiert, weiß dennoch zu überraschen: Mit einem futuristisch anmutenden Maus-Exoskelett aus Magnesium hatten die wenigsten gerechnet. Razer fertigt den Rohbau des metallenen Chassis im Spritzgussverfahren und bringt das Magnesium per CNC-Maschine und Politur in die endgültige Form, die anschließend mit Passivierung und Lackierung veredelt wird.

Razers leichteste Maus fährt High-End-Technik auf

Mit einer Masse von 49 Gramm ist die Viper Mini Signature Edition die leichteste Maus, die Razer jemals produziert hat, und unterbietet auch die größere Viper V2 Pro um 9 Gramm. Wieso ein derart niedriges Gewicht insbesondere beim Fingertip- und Claw-Grip sowie für ambitionierte Shooter-Spieler elementar ist, das hat die Redaktion in einem eigenen Artikel ausführlich erklärt.

Die leichteste vollwertige Gaming-Maus überhaupt ist die Magnesium-Viper aber dennoch nicht, dieser Titel gebührt weiterhin der inzwischen ausverkauften Karbon-Maus Zaunkoenig M2K (Test). Und der Vergleich zum exotischen Nischenprodukt passt, handelt es sich bei der Viper Mini Signature Edition um die teuerste je in Serie gefertigte Gaming-Maus eines namhaften Herstellers. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 320 Euro überbietet die Machbarkeitsstudie auch besagte M2K, die zuletzt für 250 Euro zu haben war. Auch die neue Viper ist folglich eine Maus für die Nische – und Razer legt sich diesen Sachverhalt als Argument zurecht, Testmuster lediglich für ausgewählte YouTube-Creator bereitzustellen. Die Viper Mini Signature Edition ist damit die erste Viper seit der ursprünglichen Viper (Test) im Jahr 2019, zu der es keinen Test auf ComputerBase geben wird.

Informationen zur Maus bekam die Redaktion auf Anfrage dennoch vorab. Und diese bestätigen – abseits des unerwarteten Magnesiumgehäuses mit großen Aussparungen – die zuvor durchgestochenen Gerüchte. Wenig verwunderlich setzt Razer auf den in Kooperation mit PixArt entwickelten PAW-3950, der zuvor in Viper V2 Pro, DeathAdder V3 Pro (Test) und Basilisk V3 Pro zum Einsatz kam und dank optimiertem Motion Sync die auf dem Papier derzeit beste Sensorik der Branche bietet.

Kabellose Maus bietet 4.000 Hertz ab Werk

Im Fall der Viper Mini Signature Edition wird der Maus standardmäßig ein HyperPolling Wireless Dongle zur Seite gestellt, sodass die kabellose USB-Abfragerate auf 4.000 Hertz gesteigert werden kann. Razer verspricht damit einhergehend, dass die tatsächliche Latenz der Maus geringer ausfalle als bei sämtlichen kabelgebundenen 1.000-Hertz-Mäusen der Konkurrenz. Gemäß Tests und Messungen seitens der Redaktion ist diese Aussage durchaus plausibel.

Auf die Fragen, wie derart hohe USB-Abfrageraten bei Gaming-Mäusen in der Theorie funktionieren und ob all das überhaupt Sinn ergibt, finden Leser in den beiden verlinkten Kapiteln des Tests der Viper 8KHz Antworten. Bei all den Vorteilen, die damit einhergehen – am bedeutsamsten ist tatsächlich die höhere temporale Auflösung der Datenübertragung zwischen Maus und PC und nicht die um einige Mikrosekunden reduzierte Latenz –, ist aber auch ein gravierender Nachteil zu nennen: Die höheren Polling-Raten benötigen wesentlich mehr Energie. Beim Sprung von 1.000 auf 4.000 Hertz greift auch hier der Faktor 4: Die Akkulaufzeit leidet beträchtlich und sank im Fall der Viper V2 Pro von 80 auf lediglich 24 Stunden dauerhafter Bewegung.

Bei der Viper Mini Signature Edition spricht Razer für die gewöhnlichen 1.000 Hertz von 60 Stunden Laufzeit, dementsprechend sollte der Wert bei 4.000 Hertz auf unter 20 Stunden fallen. Hier macht der Hersteller keine eigene Angabe, verweist aber auf die Ladezeit: Der Lithium-Ionen-Akku der Magnesium-Maus lasse sich besonders schnell aufladen; in weniger als 60 Minuten sind 100 Prozent Ladestand erreicht. Geladen wird über das flexibel umwickelte USB-C-auf-USB-A-Kabel, das im kabellosen Betrieb mit dem im Idealfall direkt hinter dem Mauspad liegenden HyperPolling Wireless Dongle verbunden ist und daher ohnehin griffbereit auf dem Tisch liegt.

Mit viel Zubehör exklusiv bei Razer erhältlich

Bei den Tasten wiederum setzt Razer für Links- und Rechtsklick auf die eigenen optomechanischen Schalter der dritten Generation. Und auch die Wahl der Mausfüße ist wenig überraschend: Abermals kommen Gleitelemente aus reinem PTFE zum Einsatz. Der Viper Mini Signature Edition liegt aber noch ein zweiter Satz Mausfüße bei, die aus Corning Gorilla Glass 3 gefertigt sind. Derartige Glas-Mausfüße erfreuen sich in der Maus-Community schon seit Jahren wachsender Beliebtheit. Wer sich an dieser Stelle lediglich ratlos fragt, wieso es Maus-Enthusiasten gibt, dem sei von den Glas-Mausfüßen allerdings abgeraten – die konstruktive Handhabung einer derart leichten Maus mit Glas-Gleitelementen gestaltet sich durchaus schwierig.

Der Lieferumfang der Viper Mini Signature Edition bietet derweil noch weitere Dreingaben. Gleich zwei Sätze Grip-Tapes legt Razer bei, ebenso gibt es ein Mikrofasertuch und zwei in Alkohol getränkte Reinigungstücher. Und darüber hinaus gibt der Hersteller für diese spezielle Maus drei Jahre Garantie. Geliefert werden die kleine Viper und ihr Zubehör in einer schwarzen Schachtel mit Leder-Optik – das Produkt soll zweifellos besonders exklusiv wirken. Und da die unverbindliche Preisempfehlung von 320 Euro mutmaßlich nicht unterboten werden wird, weil die Viper Mini Signature Edition lediglich über Razers eigenen Webshop erhältlich sein wird, handelt es sich in der Tat um eine exklusive Maus. Verkaufsstart ist der 11. Februar 2023.

Update

Auf Reddit beantworten Razer-Mitarbeiter in einem Ask-me-Anything-Thread derzeit Fragen zur Viper Mini Signature Edition.

Razer Viper Mini Razer Viper V2 Pro Razer Viper Mini Signature Edition Zaunkoenig M2K
Ergonomie: Symmetrisch (Rechtshändig) Symmetrisch (Beidhändig)
Sensor: PixArt PMW-3359
Optisch
PixArt PAW-3950
Optisch
Lift-Off-Distance: 1,0–3,0 mm
PixArt PMW-3360
Optisch
Lift-Off-Distance: 1,0–3,0 mm
Auflösung: 100–8.500 CPI
5 Stufen
50–30.000 CPI
5 Stufen
100–12.000 CPI
Geschwindigkeit: 7,6 m/s 19,0 m/s 6,3 m/s
Beschleunigung: 343 m/s² 686 m/s² 490 m/s²
USB-Abfragerate: 1.000 Hz 4.000 Hz 8.000 Hz
Primärtaster: Razer Optical, 50 mio. Klicks Razer Optical, 90 mio. Klicks Omron D2F-01F
Anzahl Tasten: 6
Oberseite: 4
Linksseitig: 2
6
Oberseite: 3 Unterseite: 1
Linksseitig: 2
5
Oberseite: 3
Linksseitig: 2
3
Oberseite: 3
Sondertasten: Mausrad
cpi-Umschalter
Mausrad
Software: 5 Profile
vollständig programmierbar, Sekundärbelegung
Makroaufnahme
Interner Speicher: 1 Profil
5 Profile
vollständig programmierbar, Sekundärbelegung
Makroaufnahme
Interner Speicher: 1 Profil
Beleuchtung: Farbe: RGB, 2 adressierbare Zonen
Modi: Atmend, Wellen, Farbschleife
Reaktiv, Spiele-Integration
Gehäuse: 118 × 61 × 38 mm
Hartplastik, Beschichtung
Glanzelemente
Gleitfüße: PTFE (rein)
127 × 67 × 39 mm
Hartplastik, Beschichtung
Glanzelemente
Gleitfüße: PTFE (rein)
119 × 62 × 39 mm
Metall
Gleitfüße: PTFE (rein)
79 × 60 × 29 mm
Hartplastik, Kohlenstofffasern
Gleitfüße: PTFE (rein)
Gewicht: 61 Gramm (o. Kabel) 58 Gramm (o. Kabel) 49 Gramm (o. Kabel) 24 Gramm (o. Kabel)
Anschluss: USB-A-Kabel, 2,10 m, umwickelt USB-A auf USB-C-Kabel, 1,80 m, umwickelt
Funk: 2,4 GHz
proprietärer Akku, 80 Stdn. Laufzeit
Laden: Kabel
USB-A auf USB-C-Kabel, 1,80 m, umwickelt
Funk: 2,4 GHz
proprietärer Akku, 60 Stdn. Laufzeit
Laden: Kabel
USB-A-Kabel, 1,65 m
Preis: ab 60 € ab 119 € / ab 119 € 320 € 299 €

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Razer unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!