SIGGRAPH

Nvidia Omniverse: Virtuelle Welt erhält L40S-GPU und neue Software-Features

Nicolas La Rocco
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Nvidia Omniverse: Virtuelle Welt erhält L40S-GPU und neue Software-Features
Bild: Nvidia

In der virtuellen Repräsentation der echten Welt, im Nvidia Omniverse, steht ab Herbst mit dem L40S ein neuer Beschleuniger auf Basis der Ada-Lovelace-Architektur für die OVX-Systeme des Unternehmens zur Auswahl. Die virtuellen Welten ergänzt Nvidia zur Fachmesse SIGGRAPH 2023 außerdem um eine Reihe neuer Software-Funktionen.

Bei der L40S handelt es sich im Grunde genommen um eine passiv gekühlte, aber dennoch mit höheren Taktraten versehene RTX 6000 aus dem Desktop-Workstation-Segment, die in bis zu achtfacher Ausführung in den OVX-Systemen des Herstellers sowie bei Drittanbietern zum Einsatz kommt. Im Server eines Rechenzentrums erfolgt die Kühlung der Karte allerdings nur indirekt passiv, da über starke Lüfter ein stetiger Luftstrom durch die „passiv“ gekühlten Komponenten sichergestellt wird. Über die L40S lassen sich allerlei Workloads rund um KI und das klassische Grafik-Rendering abwickeln, sodass die Karte damit universeller eingesetzt werden kann als etwa der reine KI-Beschleuniger H100, der wiederum für sein spezifisches Aufgabengebiet exponentiell mehr Leistung liefert.

L40S ist auf 350 W statt 300 W spezifiziert

Bei der L40S handelt es sich um ein leichtes Upgrade der bereits verfügbaren L40, die Nvidia neuerdings mit 350 W statt 300 W spezifiziert. Weiterhin sitzt auf der Karte ein AD102-Vollausbau mit 18.176 CUDA-Cores, 142 RT-Cores der 3. Generation und 568 Tensor-Cores der 4. Generation. Die Spitzenleistung für FP32 Single-Precision wird mit 91,6 TFLOPS angegeben. Zum Vergleich: Die L40 kommt auf 90,5 TFLOPS, die RTX 6000 auf 91,1 TFLOPS. Am oberen Ende mit reduzierter Präzision (INT4 Tensor) werden 733 statt 724 TOPS respektive 1.466 statt 1.448 TOPS für die L40S im Vergleich zur L40 angegeben.

Nvidia L40S
Nvidia L40S (Bild: Nvidia)

Die L40S soll ab diesem Herbst in OVX-Servern von unter anderem Asus, Dell, Gigabyte, HPE, Lenovo, QCT und Supermicro angeboten werden. Als einer der ersten Cloud-Provider soll CoreWeave die L40S den Kunden für GPU-Computing zur Verfügung stellen.

Nvidia erweitert das Omniverse

Das Omniverse selbst erhält zur SIGGRAPH eine Reihe neuer Software-Funktionen und Erweiterungen. Nvidia setzt beim Omniverse auf OpenUSD (Universal Scene Description) als kleinsten gemeinsamen Nenner und bringt zur Fachmesse neue darauf basierende Cloud-APIs in das Omniverse. ChatUSD ist ein LLM-Copilot, der Fragen rund um USD beantworten und Python-USD-Scripte erstellen kann. Mit RunUSD lassen sich OpenUSD-Dateien zu vollständig per Pathtracing gerenderten Bildern verwandeln. Die Datei wird auf ihre Kompatibilität zu mehreren OpenUSD-Versionen geprüft und anschließend in der Omniverse-Cloud gerendert. DeepSearch ist ein neuer LLM-Dienst für die schnelle semantische Suche in Datenbanken unmarkierter Assets. Der USD-GDN Publisher ist ein One-Click-Service, mit dessen Hilfe Unternehmen und Entwickler OpenUSD-basierende Erlebnisse von einer Omniverse-App über das Graphics Delivery Network (GDN) veröffentlichen und in Echtzeit an Browser und mobile Endgeräte streamen können.

Ein Auto im Omniverse
Ein Auto im Omniverse (Bild: Nvidia)

Neue Apps und DLSS 3 halten Einzug

Die Plattform selbst erhält ebenso Upgrades, etwa durch die Integration von Cesium, Convai, Move AI, SideFX Houdini und Wonder Dynamics mittels OpenUSD. Einzug hält außerdem die Omniverse Kit Extension Registry als zentrales Verzeichnis für alle Omniverse-Erweiterungen, die in den jeweiligen Anwendungen sofort an- oder ausgeschaltet werden können. Mit neuen Vorlagen und Ressourcen sollen sich Einsteiger unter minimalem Coding-Aufwand schneller im Omniverse zurechtfinden. Das Omniverse macht außerdem vermehrten Gebrauch von der aktuellen Ada-Lovelace-Architektur, indem jetzt auch DLSS 3 im Omniverse RTX Renderer genutzt werden kann. Ein neuer AI-Denoiser soll Echtzeit-Pathtracing riesiger industrieller Szenen in 4K möglich machen.

Support für ARKit, RealityKit und OpenXR

Neue XR-Tools sollen Entwicklern erweiterte Optionen für das Spatial Computing in ihren Omniverse-Apps zur Hand geben. Dabei lassen sich jetzt auch Inhalte speziell für andere auf OpenUSD basierende Spatial-Computing-Plattformen erstellen, etwa für das ARKit und das neue RealityKit von Apple, das für die Vision Pro genutzt wird. Neuerdings unterstützt das Omniverse auch den OpenXR-Standard der für Vulkan zuständigen Khronos Group, sodass das Nvidia Omniverse auch mit Headsets von HTC Vive, Magic Leap und Varjo genutzt werden kann.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Nvidia unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

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