1 US-Dollar pro Jahr gegen Bots: X (Twitter) startet Testlauf für Bezahlprogramm

Andreas Frischholz
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1 US-Dollar pro Jahr gegen Bots: X (Twitter) startet Testlauf für Bezahlprogramm
Bild: X

Unter dem Titel „Not A Bot“ startet X (ehemals Twitter) die Testläufe für ein Bezahlsystem, das den Kampf gegen Spam und Bots unterstützen soll. Neue Nutzer in den Philippinen und in Neuseeland müssen umgerechnet 1 US-Dollar pro Jahr zahlen, um auf der Plattform interagieren zu können.

Ohne diese Zahlung ist es für neue und nicht-verifizierte Konten nicht mehr möglich, Beiträge zu schreiben oder Beiträge von anderen Nutzern zu teilen oder mit einem Like zu markieren. Auch Lesezeichen oder weitere Funktionen sind nicht möglich.

Zweistufige Verifizierung

Insgesamt besteht die Verifizierung bei neuen Konten aus zwei Schritten. In den beiden Ländern, in denen der Testlauf für das Programm läuft, müssen neue Nutzer zunächst die Telefonnummer hinterlegen. Im zweiten Schritt ist eines der kostenpflichtigen Abo-Pakete erforderlich.

Die 1-US-Dollar-Gebühr ist der Maßstab, der sich je nach Währung unterscheiden kann. So kostet das Programm in Neuseeland 1,43 neuseeländische Dollar, in den Philippinen sind es 42,51 Peso. Alternativ können Nutzer auch das Premium-Abonnement wählen, das ab 8 US-Dollar pro Monat zu haben ist. Für Unternehmen und Organisationen existiert ein weiteres Programm.

X teilt in einem Beitrag auf dem Support-Kanal mit, bei dem Vorhaben gehe es nicht um Profit. Vielmehr sei das Ziel, den bestehenden Kampf gegen Spam, Manipulationen und Bot-Aktivitäten auf der Plattform zu unterstützen. Durch die geringe Gebühr soll zugleich eine Balance beim Zugang erreicht werden.

Neue Idee von Musk

Elon Musk hatte das Vorhaben im September bei einem Gespräch mit Israels Premierminister Benjamin Netanyahu angekündigt. Dort ging es um antisemitische Inhalte auf X. Musk erklärte, diese würden durch Spam-Bots verbreitet. Eine Paywall mit geringem Beitrag bezeichnete er dann als Option, um diese Bots von der Plattform zu entfernen.

Musk steht selbst in der Kritik, antisemitische Beiträge auf der Plattform zu teilen und selbst zu verbreiten. Diese betreffen etwa den amerikanischen Investor und Philanthropen Goerge Soros. So drohte er im September der Anti-Defamation League (ADL) mit Klage. Bei dieser handelt es sich um eine amerikanische Organisation, die gegen die Diskriminierung von Juden vorgeht. Musk macht die ADL für die fallenden Werbeeinnahmen von X verantwortlich, diese würde Druck auf Werbetreibende ausüben.

Tatsächlich ist es aber die Ausbreitung (rechts)extremistischer Inhalte auf X, die Werbekunden vertreibt, wie Analysen zeigen. Auch Nutzergruppen wie Wissenschaftler oder Nutzer aus dem Umweltschutzbereich ziehen sich von der Plattform zurück. Zu den Gründen zählen neben dem rauen Umgangston auch die Ausbreitung von Hass und Hetze seit Musks Übernahme vor einem Jahr.