Cities: Skylines II: Die Entwickler sprechen nicht ohne Grund von Problemen

Wolfgang Andermahr
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Cities: Skylines II: Die Entwickler sprechen nicht ohne Grund von Problemen
Bild: Paradox Interactive

Das NDA zu Cities: Skylines II ist gefallen und ComputerBase hat sich das Spiel schon genauer angesehen. Der Technik-Test wird erst im Laufe der nächsten Woche erscheinen, doch die Redaktion wollte, bis es soweit ist, schon einmal über die ersten eigenen Erfahrungen mit der Technik der PC-Version berichten.

Ja, Cities: Skylines II hat ein Performance-Problem

Die Antwort auf die große Frage gleich vorweg: Ja, es gibt einen Grund, warum Entwickler Colossal Order von Performanceproblemen bei Cities: Skylines II spricht. Denn aktuell gibt es zwei verschiedene Probleme. So gibt es im Reviewers-Build einige Grafikoptionen, die schon unverschämt viel Performance kosten. Wer zum Beispiel die Optionen „Tiefenschärfe“ und „Volumetrik“ abschaltet, kann die Performance mal eben um 75 Prozent erhöhen, ohne dass es einen sonderlich großen Qualitätsunterschied gibt.

Und dann ist die Framerate eben generell niedrig. Auch mit den beiden Optionen abgeschaltet, sinkt die Leistung mit steigender Spielzeit und völlig unabhängig von der Hardware immer weiter und weiter. Selbst auf einem High-End-System mit einem Ryzen 9 7950X3D und einer GeForce RTX 4090 lag die Framerate in Ultra HD nach rund 15 Stunden Spielzeit und einer Bevölkerungszahl von etwas über 40.000 je nach Zoom-Stufe nur noch bei 20 bis 35 FPS.

Die GPU-Auslastung bleibt durchweg hoch

Das Interessante dabei: Während der Vorgänger ganz schnell in ein CPU-Limit abrutschte und die Grafikkarte quasi keine Rolle mehr spielte, ist dies in Cities: Skylines II zumindest bei rund 40.000 Einwohnern noch überhaupt nicht der Fall. Der Ryzen 9 7950X3D wird zwar gut gefordert, doch der limitierende Faktor ist ganz klar die GeForce RTX 4090. Durch das Reduzieren der Auflösung steigt die Performance um ein gutes Stück an und selbst in Full HD scheint die GPU nach wie vor der Grund für die FPS-Limitierung zu sein.

Die Entwickler arbeiten an Optimierungen

Colossal Order will schnellstmöglich Abhilfe schaffen und hat bis zum Launch und darüber hinaus diverse Updates in Aussicht gestellt. Aktuell gibt es neben dem „Reviewers Build“ auch einen „Performance Build“, der eine bessere Geschwindigkeit verspricht. Derzeit ist aber noch unklar, ob die in diesem vorgenommenen Optimierungen bereits in der Launch-Version des Spiels enthalten sein werden oder erst etwas später. Denn so soll es noch Fehler in dem Build geben, die erst behoben werden müssen.

Das ist auch einer der Gründe, warum es noch keinen Technik-Test gibt. Die Situation mit den zwei Testversionen hat die Sache verkompliziert, die Redaktion überlegt derzeit noch, was die sinnvollste Testmethode ist.

Kündigt sich Nvidia DLSS an?

Wer nun aufgrund des GPU-Limits Upsampling einsetzen möchte, wird enttäuscht. Denn Cities: Skylines II unterstützt nur AMDs FSR 1, also kein temporales Upsampling. FSR 2, Nvidia DLSS oder Intel XeSS fehlen – wobei in dem Spieleordner eine Datei mit dem Namen „nvngx_dlss.dll“ liegt und damit von DLSS Super Resolution auszugehen ist.

Standardmäßig ist im Spiel interessanterweise SMAA als Kantenglättung aktiviert, obwohl das Spiel auch TAA unterstützt, was sich im erweiterten Grafikmenü anschalten lässt. Mit TAA gibt es jedoch noch einige Grafikfehler. Dennoch ist dies bereits der Modus der Wahl, denn in klassischer „Spielentfernung“ der Kamera fallen diese gar nicht auf. Das andauernde Flimmern aller möglichen Objekte selbst in Ultra HD mit SMAA dagegen schon – auch ohne Kamerabewegung flimmert die Grafik dann sichtlich.

Cities Skylines 2 in der Vorschau

Es gibt nicht viele FPS. Die braucht es aber auch nicht.

Die gute Nachricht trotz der Leistungsprobleme ist, dass Cities: Skylines II keine hohe Framerate benötigt, um ein gutes Spielerlebnis zu bieten. Natürlich fühlen sich 60 FPS oder mehr deutlich besser an, benötigt werden diese aber nicht. Selbst mit 30 FPS leidet die Spielerfahrung nur minimal und erst bei noch geringeren Frameraten wird es zäh.

Die Grafik an sich ist dabei gelungen, die optischen Verbesserungen zum Vorgänger sind sofort zu sehen. Sämtliche Objekte bieten mehr Details, auch das Heranzoomen an Häuser lässt diese zu keiner Zeit hässlich werden. Auch die Wettereffekte sind gelungen. Ein Top-Niveau erreicht die Grafik von Cities: Skylines II zwar nicht, doch als Aufbauspiel gibt es optisch nichts zu meckern. Das Spiel sieht absolut stimmig aus.

Während einer bis jetzt rund 20 stündigen Testphase ist das Spiel ein Mal abgestürzt, ansonsten lief die Testversion technisch fehlerfrei. Bei ausreichender Framerate läuft der Titel flüssig, störende Haker sind nicht zu spüren. Die Ladezeiten sind verhältnismäßig kurz, auch bei einer größeren Stadt sind diese nach einigen Sekunden vorbei. Im Vergleich dazu lädt Anno 1800 deutlich länger.

Der Technik-Test ist für Mitte nächste Woche geplant

Aktuell plant ComputerBase mit einem Testbericht zu Cities: Skylines II im Laufe des Dienstags oder Mittwochs – ohne Garantie. Neben Grafikkarten- sind auch Prozessor-Benchmarks geplant.

Das Spiel erscheint am 24. Oktober zunächst ausschließlich für den PC und kostet auf Steam 49,99 Euro in der Standardausführung oder 89,99 Euro in der Ultimate Edition. Diese beinhaltet den Expansion Pass mit acht zusätzlichen Inhalten, von denen der San Francisco Pack direkt zum Release zur Verfügung steht und weitere Inhalte über die nächsten Monate folgen sollen. Für das vierte Quartal 2023 sind die Strandgrundstücke und die Deluxe Relax Station, für das erste Quartal 2024 die städtischen Flaniermeilen, moderne Architektur und Soft Rock Radio sowie schließlich für das zweite Quartal 2024 eine Erweiterung um Brücken und Häfen sowie den Cold Wave Radiosender geplant.

ComputerBase hat Cities: Skylines II von Publisher Paradox zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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