KI aus Deutschland: Aleph Alpha erhält eine halbe Milliarde US-Dollar

Andreas Frischholz
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KI aus Deutschland: Aleph Alpha erhält eine halbe Milliarde US-Dollar
Bild: gemeinfrei

Wie in der Tech-Branche üblich dominieren auch beim KI-Hype vor allem amerikanische Unternehmen wie OpenAI mit Microsoft, Google, Meta und Anthropic den Markt. Doch auch deutsche Firmen sind in dem Bereich tätig. Aleph Alpha hat nun mehr als 500 Millionen US-Dollar von Investoren erhalten.

Das teilte der auf generative KI-Lösungen spezialisierte Entwickler heute mit. Hinter dem Investitionspaket steht ein Konsortium, zu dem das in Heilbronn ansässige Innovation Park Artificial Intelligence (Ipai), Bosch Ventures und die Unternehmen der Schwarz Gruppe (also Lidl) zählen. Man holt sich also prominente Partner ins Boot. Verwenden will man die Mittel für die Forschung in Basismodelle – also Large Language Models (LLM) – sowie die Übertragung der Technologie in Produkte.

Aleph Alpha zielt bei diesen aber weniger auf den Massenmarkt, sondern richtet sich an Unternehmen und Behörden. Der Fokus liegt auf Sicherheit und Datenschutz, im Visier hat man sensible Bereiche wie das Gesundheitswesen, Finanzen, Recht, Verwaltung und Sicherheit. „Für Kunden in sensiblen Verantwortungsbereichen und in strategischen Umgebungen, für die Souveränität eine zentrale Rolle spielt, werden wir weiterhin die beste Option sein“, sagt Jonas Andrulis, CEO und Gründer von Aleph Alpha.

Sicherheit als Verkaufsargument

Mit den Luminous -Sprachmodellen gilt das Unternehmen als eines der vielversprechendsten Startups in Europa im Bereich generative KI. Die Technologie wird als leistungsfähig beschrieben und soll auch mit ChatGPT mithalten können, kämpfe aber auch mit den typischen Problemen, berichtete etwa die Zeit.

Die Verkaufsargumente sind aber die Sicherheit und der Datenschutz. Für entsprechende Mängel wird insbesondere ChatGPT kritisiert. Eines der Kernprobleme ist: Eingaben der Nutzer werden bei Standardversionen verwendet, um die KI-Modelle zu trainieren. Aus diesem Grund hatten auch Konzerne wie Samsung, Apple oder auch Google die Nutzung der generativen KI-Tools für Mitarbeiter eingeschränkt. Weitere Probleme sind potenzielle Datenlecks, wenn Angreifer ein Nutzerkonto mit sensiblen Informationen übernehmen können.

Zwar führen die US-Firmen mittlerweile spezielle Versionen der Tools für Unternehmen ein, bei denen etwa keine Eingaben zum Training der Modelle verwendet werden. Datenschutzrechtliche Unwägbarkeiten – und ein gewisses Misstrauen – bleiben dennoch. An dieser Stelle will Aleph Alpha ansetzen. So wird das Basismodell etwa nicht mit Kundendaten gefüttert. „Das Wissen soll in den angeschlossenen Wissensdatenbanken bleiben und nur vom Modell zur Aufgabenerfüllung genutzt werden“, sagt Vizepräsident Hans-Jörg Schäuble im Interviewe mit Heise.

Vom Investoren-Konsortium erhält man nicht nur Geld, sondern wird auch bei der Entwicklung des Geschäftsmodells unterstützt. Dazu gehören etwa „umfangreiche Vereinbarungen über garantierte Abnahme von Lizenzpaketen durch das Konsortium, um die Skalierung des Geschäftsmodells von Aleph Alpha voranzutreiben“.

Partnerschaften als typische Geschäftsstrategie

Investitionen und Partnerschaften sind im generativen KI-Bereich nicht ungewöhnlich. Zuletzt wurde etwa bekannt, dass Anthropic 4 Milliarden US-Dollar von Amazon und 2 Milliarden US-Dollar von Google erhält. Und OpenAI hat eine Partnerschaft mit Microsoft, die bis zu 10 Milliarden US-Dollar Wert ist.

Aleph Alpha sind derweil nicht die einzigen prominenten KI-Entwickler aus Deutschland. Im Bereich der Übersetzer gilt etwa die Kölner Firma DeepL als einer der führenden Anbieter weltweit.