Oppo Find X8 Ultra im Test: Kamera, Akku und Fazit
2/2Viermal größere 50 Megapixel
Da widmet man sich nach der durchwachsenen Software mit der Kamera doch lieber wieder den Vorzügen des Smartphones. In dem runden Aufbau der Rückseite vereint Oppo vier Sensoren mit jeweils 50 Megapixel und stellt native Brennweiten von 15, 23, 70 und 135 mm zur Verfügung. Die Hauptkamera nutzt einen Sony-Sensor der 1-Zoll-Klasse, der damit größer ausfällt als das 50-MP-Modell im Find X8 Pro (Test), das kleinere 1/1,4 Zoll misst. Die Teleobjektive mit Sensorgrößen von 1/1,56" und 1/1,95" setzen beide auf einen Periskop-Aufbau, um ihre Brennweiten zu erreichen. Ausschließlich die Ultraweitwinkelkamera nutzt den gleichen, 1/2,75" großen Sensor wie das Find X8 Pro, alle anderen Kameras bieten im Vergleich zum günstigeren Modell größere Sensoren mit derselben 50-MP-Auflösung.
Fotos mit dem Oppo Find X8 Ultra
Neben den vier klassischen Sensoren kommt ein fünfter ausschließlich für die Farberkennung zum Einsatz, um bei schwierigen Lichtbedingungen den korrekten Weißabgleich zu unterstützen. Auch Huawei nutzt beispielsweise im Mate X6 (Test) einen eigenen Spektralsensor. Direkten Zugriff auf diesen Sensor haben Anwender nicht. Oppo arbeitet für die Kameras erneut mit Hasselblad zusammen, um deren Farbabstimmung und Look der professionellen Kameras einfließen zu lassen.
Wie eine Hasselblad übertragen auf ein Smartphone auszusehen hat, das lässt sich nur schwer beantwortet. Leicht zu beantworten ist hingegen die Frage, ob sich mit dem Find X8 Ultra gute Fotos schießen lassen. Das ist durchweg der Fall, wobei durchweg hier auch bedeutet, dass die Vielfalt an Objektiven, die Oppo dem Anwender zur Hand gibt, für eine Flexibilität sorgt, die man bei Apple, Google oder Samsung vermisst. Keines der Objektive ist das „schwarze Schaf“, mit dem man Aufnahmen vermeiden will. Zwar kommt die Hauptkamera mit dem größten Sensor und schießt nüchtern betrachtet die stets etwas besseren Fotos, aber die anderen Objekte sind annähernd gleichwertig.
Größter Pluspunkt ist die Flexibilität
Laune machte im Test vor allem das Fotografieren mit der 70-mm-Brennweite, die für eine interessante Perspektiven mit starkem Fokus auf das gewählte Objekt und eine schöne natürliche Tiefenunschärfe sorgte. Die Ergebnisse sehen damit oftmals mehr nach „echter Kamera“ als nach Smartphone aus. Das Find X8 Ultra schießt schlichtweg sehr ansehnliche Fotos, die sich durch eine hohe Schärfe und leuchtende Farben auszeichnen, die besonders am Abend hervorstechen. Gleichzeitig wirken die Bilder aber natürlich, nicht zu stark klinisch vom Bildprozessor bereinigt und dennoch lebendig.
Videomodus mit nahtlosem Wechsel
Im Videomodus unterstützt das Find X8 Ultra bis zu 4K120 inklusive Dolby Vision. Positiv hervorzuheben ist der nahtlose Wechsel zwischen allen vier Linsen, was bis zu 4K60 HDR funktioniert. Erst bei 120 FPS und dann auch unabhängig davon, ob in 720p, 1080p oder 4K gefilmt wird, steht nur noch die Hauptkamera mit digitalem Zoom zur Auswahl. Da muss sich selbst Apple geschlagen geben, wo stets die Ultraweitwinkelkamera nicht mehr ausgewählt werden kann, wenn ein Video auf der Hauptkamera gestartet wurde.
Silizium-Kohlenstoff-Akku mit 6.100 mAh
Oppo hatte schon mit dem Find N5 (Test) bewiesen, dass der dort verbaute Silizium-Kohlenstoff-Akku für eine höhere Energiedichte und davon abgeleitet für längere Laufzeiten sorgt. Im Find X8 Ultra besteht die Batterie desselben Typs aus zwei Zellen zu je 3.050 mAh, sodass insgesamt 6.100 mAh geboten werden. Die Android-Flaggschiffe der zwei größten in Deutschland aktiven Anbieter Samsung und Xiaomi kommen auf 5.000 mAh (Galaxy S25 Ultra) und 5.410 mAh (Xiaomi 15 Ultra).
Standardmäßig ist der Bildschirm des Find X8 Ultra auf 2.376 × 1.080 Pixel eingestellt, zeitbedingt hat die Redaktion in diesem Modus die Messungen durchgeführt. Optional lässt sich der Bildschirm mit 3.168 × 1.440 Pixeln betreiben. Die Bildwiederholrate war für den Test auf „Automatisch“ mit bis zu 120 Hz eingestellt, optional sind hier 60 Hz oder dauerhaft 120 Hz mit weiteren manuellen Einstellungen für jede einzelne App.
Über 31 Stunden YouTube-Streaming
Der große Akku sorgt zumindest beim YouTube-Streaming dafür, dass sich das Find X8 Ultra neben Smartphones wie dem Google Pixel 9a (Test) und Oppo Find N5 sehr weit oben im Feld einsortiert. Über 31 Stunden YouTube-Streaming liegen nur 3 Prozent hinter dem Pixel 9a im 60-Hz-Modus und praktisch gleichauf im 120-Hz-Betrieb.
Im PCMark wiederholt mittelmäßig
Im produktiven PCMark 3.0, der dem Smartphone mehr Leistung abverlangt, kam es im Test wiederholt zu einem Ergebnis lediglich im Mittelfeld. Knapp 15 Stunden Laufzeit sind zwar ein befriedigender Wert und nur etwas mehr als eine Stunde weniger, als zum Beispiel mit dem Galaxy S25 Ultra möglich war, angesichts der 6.100 mAh war die Redaktion im Vorfeld aber von etwas besseren Ergebnisse ausgegangen.
Schnelles Laden mit passendem Netzteil
Der Akku des Find X8 Ultra lässt sich mit bis zu 100 Watt über USB-C laden, das dem Standard 3.2 Gen 1 entspricht. Ein passendes SuperVOOC-Netzteil mit USB-A liegt dem Smartphone bei, beim Testgerät allerdings nur mit NEMA-1-Stecker. Drahtlos sind 50 Watt möglich, wobei auch das entgegengesetzte drahtlose Laden mit 10 Watt unterstützt wird. Für die 50 Watt braucht es aber eine spezielle Ladestation von Oppo, die über eine aktive Kühlung verfügt. In den Einstellungen lässt sich das „leise Laden“ per Zeitplan aktivieren, um zum Beispiel bei der Nutzung auf dem Nachttisch langsamer und dann ohne Lüfter zu laden.
Fazit
Das Find X8 Ultra punktet vor allem über die flexibel einsetzbare Kamera, bei der alle Sensoren und Linsen für eine hohe Qualität sorgen, die durchaus auf dem Niveau einer regulären Kamera mit mehreren Objektiven liegen kann. Das Fotografieren mit dem Find X8 Ultra macht aufgrund dieser Charakteristik einfach sehr viel Spaß, weil man nie den Eindruck hat, durch die Verwendung eines Smartphones an Limitierungen zu stoßen.
Oppo liefert mit dem Modell oberhalb des Find X8 Pro auch eine durchweg hohe Qualität, was Materialwahl, Haptik und Verarbeitung betrifft. Hinzu gesellen sich ein sehr guter Bildschirm, eine hohe Leistung aufgrund des Qualcomm-Prozessors und ein großer Akku, für den man sich im produktiven Betrieb aber mehr Durchhaltevermögen gewünscht hätte. Vielleicht können künftige Software-Updates hier noch ein wenig nachregeln, denn beim Streaming landet das Find X8 Ultra dort, wo man es erwartet.
Die Software und ausschlaggebend dafür die Verfügbarkeit sind dann allerdings auch die zwei größten Knackpunkte des Find X8 Ultra. Nach Europa ist zumindest das Testgerät jetzt zwar gekommen, welche Märkte Oppo in Europa künftig mit dem Smartphone bedienen will, dazu liegen hingegen noch keine Informationen vor. Zumindest noch gehört Deutschland jedoch nicht dazu. Das getestete China-Modell kann die Redaktion mit Blick auf die Software nicht empfehlen, da sich die Google-Dienste nur über Umwege nutzen lassen, sehr viele China-Apps als Bloatware vorinstalliert sind und immer wieder chinesische Sprache in nicht übersetzten Menüs als Überreste zu finden ist.
Wieder mal muss man also den Hut vor dem ziehen, was Oppo hier aus technischer Perspektive abgeliefert hat, aber für ein Produkt, das man nur inoffiziell und mit Einschränkungen behaftet kaufen kann, kann man keine Kaufempfehlung aussprechen.
- Flexibel nutzbare Quad-Kamera
- Hohe Fotoqualität auf allen Linsen
- Sehr schneller Prozessor
- Scharfes und helles OLED-Display
- Hochwertige Verarbeitung
- IP69-Schutz gegen Staub und Wasser
- Gute bis sehr gute Akkulaufzeiten
- Schnelles (drahtloses) Laden
- Google-Dienste nicht direkt verfügbar
- Viel chinesische Bloatware
- Einige Menüs nicht übersetzt
- Nicht in Deutschland erhältlich
ComputerBase wurde das Find X8 Ultra leihweise von Oppo unter NDA zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
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