Arbeiten in Deutschland für nicht EU Bürger - viele Probleme

Senior_Cartmene

Lt. Commander
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Hi all,

da ich so langsam nicht mehr weiter weiss, frage ich mal das schlaue CB Forum ob hier jemand Ideen hat.

Meine Freundin hat mit mir gemeinsam in den Niederlanden studiert und ihr Studium als Bachelor of Business Administration mit schwerpunkt international small business and retail management abgeschlossen.

Sie hat in Deutschland ein Praktikum bei einem renommierten mittelständischen Unternehmen gemacht und möchte gerne hier arbeiten, da ihr die Niederlande gar nicht zusagen und sie auch gerne weiter mit mir leben möchte (geht mir auch so :p ).

Nun tun sich folgende Probleme auf:
Die Firma bei der Sie das Praktikum gemacht hatte, hatte ihr schon nen Job angeboten, da sie sich gut gemacht hat. Allerdings haben die kurz vor Vertragsunterschrift (ich war dabei, wir waren im Raum, Vertrag lag auf dem Tisch) noch realisiert, dass sie ja die ganze Arbeitserlaubnis Prozedur mit der ZAV und Co wieder durchkauen müssten, was sie beim Praktikum schon durchexerziert haben. Das war ihnen dann doch zu viel und das ganze viel in's Wasser.

Seit dem sucht meine Freundin Arbeit in Deutschland, wird aber überall abgelehnt. Sie spricht nicht fließend Deutsch, hat aber Kurse besucht und lernt sehr fleißig daheim selbst. Sie kann mittlerweile einfache Konversationen auf Deutsch führen aber ist weit davon fehlerfrei zu sprechen. Ist noch sehr rudimentär alles, verstehen geht schon eher. Es reicht zum Beispiel nicht um eine Bewerbung in Deutsch zu schreiben. Das hat sie mit meiner Hilfe dann gemacht (da sind wir uns z.B. auch unsicher ob sie sich lieber direkt auf Englisch bewerben sollte oder eben die Deutsche versuchen soll. Im Lebenslauf steht unter Sprachkenntnisse Deutsch immer "Grundkentnisse").
Das größere Problem scheint aber die Visums/Arbeitserlaubnis Geschichte zu sein. Ohne Job-Angebot kriegt sie keine Arbeitserlaubnis. Ohne Arbeitserlaubnis kriegt sie kein Job-Angebot....

Sie versucht es jetz schon seit einem Jahr, hat mit mir Job-Messen besucht und sicher über 50 Bewerbungen verschickt. Ich versuche ihr mut zu machen und sie soll es weiter versuchen aber langsam gehen auch die Ideen an Unternehmen aus...

Ihr Visum ist für die Niederlande und gilt noch bis dieses Jahr September. Sie kann aber problemlos in Deutschland sein, nur arbeiten darf sie über das Visum alleine in den Niederlanden, nicht in Deutschland...


Ich wäre unglaublich froh und dankbar wenn mir jemand helfen könnte oder uns in die richtige Richtung schubsen könnte.

Vielen Dank im Vorraus liebe CB-Gemeinde!

Gruß,

Senior_Cartmenez
 
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Senior_Cartmene schrieb:
...Allerdings haben die kurz vor Vertragsunterschrift (ich war dabei, wir waren im Raum, Vertrag lag auf dem Tisch) noch realisiert, dass sie ja die ganze Arbeitserlaubnis Prozedur mit der ZAV und Co wieder durchkauen müssten, was sie beim Praktikum schon durchexerziert haben. Das war ihnen dann doch zu viel und das ganze viel in's Wasser....

Das heißt sie hätte einen Job wenn sie den normalen Behördenweg gegangen wäre, den sie bereits kannte?

Muss für einen anderen Job nicht auch dieser Weg gegangen werden, oder warum ist das im anderen Job dann anders?
 
Nicht ganz. Sie wollte und ist ja den Behördenweg gegangen. Aber den Weg muss der Arbeitgeber mit-gehen. Da kommt ganz schön was auf einen zu, wenn man nen nicht-EU Bürger beschäftigen will. Die mussten so einiges an Papier zur ZAV schicken, das hat richtig Arbeitszeit gekostet. Beim Praktikum waren die sich dessen wohl nicht ganz bewusst (war das erste mal für sie nen nicht-EU Bürger zu beschäftigen und die dachten als Praktikant kann das ned so wild sein, weit gefehlt).

Als sie ihr den Vertrag angeboten hatten, waren sie wohl der Meinung, dass sie den Behördenweg dann nicht nochmal gehen müssten, da sie es ja schon für's Praktikum gemacht haben.
Wir saßen dann in dem Konferenzraum, Vertrag auf dem Tisch, im Grunde alles schon geklärt und die holen den Kuli raus zum unterschreiben und meine Freundin im feinsten Dummheit Moment überhaupt sagt "und was ist dann eigntl. mit meinem Visum/der Arbeitserlaubnis?". Die 2 Typen gucken sich verdutzt an und meinen "döööööh hm gute frage, haben wir noch gar nicht dran gedacht, dann klären wir das vllt. erstmal und setzen uns dann nochmal zusammen!".
Mir war da schon klar worauf das hinausläuft. Sie haben es dann geklärt, rausgefunden sie müssen nochmal durch die Tortur mit den Behörden und hatten dann keine Lust mehr. Also, Absage.

War auch ziemlich sauer auf meine Freundin damals...

/Edit
ich nehme an den größeren Firmen ist von Anfang an bewusst, was das für ein Aufwand ist und deshalb erteilen die ihr nur Absagen... Sie hat halt noch keine Arbeitserfahrung, ist frisch von der Uni. Dafür legen die keine Hand in's Feuer. Wenn das ein indischer Programmierer mit 15 Jahren berufserfahrung ist, dann macht man sich die Mühe, aber für einen frisch studierten? Nö...
 
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Aus welchem Land kommt Deine Freundin?

Sauer brauchtest Du auf sie nicht zu sein. Das mit dem Visum hätten die ohnehin rausgefunden, und in so einem Fälle hätten die sehr schnell eine Möglichkeit gefunden, Deine Freundin an die Luft zu setzen. In der Probezeit geht das ja i.d.R. sehr fix.

Wie sieht's denn mit der Aufenthaltserlaubnis für Deutschland aus, was sagt denn die Ausländerbehörde? Bei uns hat die schnell und kompetent Auskunft erteilt.
 
Sie kommt aus Indonesien.

Für Deutschland hatte Sie nur für die Dauer Ihres Praktikumsaufenthalts eine Aufenthaltserlaubnis bekommen. War auch mit sehr viel Rennerei verbunden aber das hielt sich für den Arbeitgeber wenigstens in Grenzen und war hauptsächlich für uns anstrengend.

Seit Ende des Praktikums ist sie sozusagen mit dem Schengen Visum für je 3 Monate hier. Aufenthaltserlaubnis (und Arbeitserlaubnis) hat sie nur für die Niederlande.

Die Ausländerbehörde hat uns klar gemacht, dass sie in Deutschland keine Aufenthaltserlaubnis bekommen kann. Die einzige Möglichkeit, wäre wenn sie einen Arbeitsvertrag bekäme, dann könnte sie eine erhalten. Aber den bekommt sie eben nicht, da scheinbar (und verständlicher Weise) kein Arbeitgeber gewillt ist diesen zeitraubenden Behördenweg zu gehen nur um einen Frischling ohne Arbeitserfahrung einzustellen, egal wie die Qualifikation ist. Zumal die geringen Deutschkentnisse auch ein Problem darstellen.
 
Gibt nur zwei "einfache" Wege als junger Mensch nach Deutschland zu kommen: Studieren oder Heiraten :)

Pragmatische Lösung wäre erstmal in Holland Arbeit zu finden. Am besten eine (mittlere bis große) internationale Firma und dann intern wechseln, das ist wesentlich einfacher. Ich weis von meinem Konzern, dass die zwar auch Aufwand haben, wenn sie Leute intern nach Deutschland holen, aber es geht wenigstens.

Zusätzlich hat sie mit 1 oder 2 Jahren Berufserfahrung vermutlich auch viel bessere Chancen am deutschen Arbeitsmarkt.
 
Jo, ist wahr, das habe ich ihr auch schon mehrfach gesagt, dass sie das so machen soll. Aber sie findet Holland irgendwie furchtbar.

Nuja, dann wird sie mit den Konsequenzen leben müssen ...
Schade, dass es sonst keine Lösungen gibt, danke aber für eure Hilfe.
 
Eine gibt's natürlich, aber die setzt natürlich voraus, dass Eure Beziehung sehr stabil ist.

Eine Eheschließung ist ja nichts, was man übers Knie bricht.
 
Die Beziehung ist in gewisser Weise schon stabil, wir sind auch schon 3 Jahre zusammen, aber ich habe gerade erst mit dem Arbeiten angefangen (gut jetzt auch etwas über 1 Jahr). Ich bin einfach noch nicht dazu bereit und wir wollen beide nicht, dass wir aus Zwang heiraten. Im Moment lehne ich eigntl. eher dagegen sie zu heiraten. So wie die Beziehung im Moment läuft werden wir eher die Beziehung beenden. Vieles was mich an der Beziehung stört hängt aber damit zusammen, dass ich mehr oder weniger ihr leben für sie lebe. Schwierig jetzt kompakt zu formulieren aber ist auch nicht wirklich Gegenstand des Problems.

Denn ich habe die große Hoffnung und bin eigntl. davon überzeugt, dass sich vieles von dem was mich stört ändern würde, wenn sie selbst Arbeit findet, denn dann hat sie nen geregelten Tagesablauf, lernt neue/eigene Leute kennen, macht auch mal was ohne mich und wird einfach selbstständiger, zumal sie dann auch ihr eigenes Geld hat. Aber ich müsste erst sehen, dass sich dahingehend etwas ändert bevor ich sie heirate. Sie jetzt zu heiraten in der Hoffnung das sich dann was ändert wäre mir einfach viel zu viel Vorschuss. Das kann ich nicht mehr. Ich komme schon seit 3 Jahren für sie auf mit so gut wie keinem Geld von ihrer Familie und das obwohl ich erst seit etwas über einem Jahr arbeite und eigntl. nicht genug für 2 verdiene. Ich habe ihre Abschlussarbeit zu großen Teilen mitgeschrieben weil sie damit Schwierigkeiten hatte. Ich habe ihre Visumsangelegenheiten und auch sonst vieles mitgeregelt. Das ist alles in gewisser Weise Vorschuss darauf, das sich etwas ändert wenn sie Arbeit findet. Eine Heirat geht mir dann endgültig zu weit. Das sie jetzt eben genau das nicht schaffen kann was nötig wäre um die Beziehung auf die nächste Stufe zu heben ist ziemlich grausam aber das werde ich wohl hinnehmen müssen.

Ist einfach ne unglaublich verfahrene Situation, sowas hatte ich in meinem Leben noch nicht und seit ich mit ihr zusammen bin kommen solche Situationen permanent...

Vllt. ist es illusorisch zu sagen "wenn sie Arbeit finden würde, würde sich das alles bessern" aber ich hätte es doch gerne probiert. Das wir es jetzt gar nicht probieren können ist einfach nur ätzend.
 
Hallo, Senior_Cartmene

kannst Du mir bitte verraten, was aus dieser Geschichte geworden ist? Konnte deine Freundin doch die Arbeit in Deutschland finden? Und Falls ja, hatten sich Eure Beziehungen danach verändert?
Würde mich echt sehr interessieren. Bin selbst eine nicht EU Ausländerin, mache grade einen Masterabschluss hier in Deutschland. Ich möchte gerne die Arbeitserfahrungen sammeln sowie meine Fachkenntnisse praktisch umsetzen. Nur ist es halt schwierig. Auch wenn ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen bin, scheitert das Ganze wegen Bürokratie ;( Bis jetzt habe ich nur die Absagen bekommen. Keine Firma ist bereit, sich mit dem Kramm zu beschäftigen.
 
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