Asteroiden per Atombombe ablenken

bul

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Hoi,

gerade lese ich einen Artikel in dem behauptet wird, mittels einer Nuklearen Detonation in 2 Kilometern Entfernung abzulenken.
Eine Explosion einer 1-Megatonnen-Atombombe in etwa zwei Kilometer Entfernung zur Asteroidenoberfläche, würde ausreichen, um den gefährlichen Himmelskörper abzulenken.
https://www.golem.de/news/studie-asteroiden-mit-atomexplosionen-ablenken-2409-189290.html

Ich habe da arge Verständnisschwierigkeiten. Aber vielleicht kann mir die Schwarmintelligenz ja helfen.

Im Weltall gibts ja keine Luft welche durch die Kernwaffendetonation beschleunigt würde, da herrscht ja ein nahezu vollständiges Vakuum. Es gibt ergo auch keine Schockwelle. Wie auch?
Eine Atomexplosion wurde also lediglich diejenige Materie beschleunigen, welche sie selbst mitbringt....
Und wieviel wiegt eine Kernwaffe? Fatman wog an die 5 Tonnen. Nehmen wir mal an, nach der Detonation einer modernen Kernwaffe bliebe eine Masse von 10 Tonnen übrig. Der Rest wurde in Wärme und kinetische Energie umgesetzt.

Diese 10 Tonnen Material würden also im Prinzip kugelförmig vom Detonationspunkt aus wegbeschleunigt werden.
In 2 Kilometern Entfernung würde dieses "Streugut" dann auf den Asteroiden treffen.
Die Menge, die auftrifft könnte man jetzt bei dem Modellasteroiden aus dem Bericht (4km breit, was immer das heissen mag) bei der Entfernung ausrechnen.
Es müssen aber zwingend weniger als 50% sein, deutlich weniger.
Also trifft eine heisse (?) Masse von deutlich weniger als 5 Tonnen, die auf wer weiss wieviel beschleunigt wurde, auf die Asteroidenoberfläche. Plus zuvor noch die Strahlung, wir wollen die ja nicht unterschlagen.
Und das soll so nen Brocken beeindrucken?
Eine minimale Abweichung hilft nur bei großer Entfernung zur Erde, was aber wiederum voraussetzt, dass man ihn früh genug sieht und man in der Lage ist, eine Kernwaffe nahe genug an der richtige Stelle zu zünden.

Ja, die Zahlen hier sind sehr sehr unpräzise, dessen bin ich mir bewusst. Aber abgesehen davon, wodurch genau wird ein Steinbrocken jetzt vom Kurs abgebracht?
 
... kleine Idee zum Grübeln für dich ... warum funktioniert denn ein raketeriebwerk oder ein gar ein Plasamatriebwerk trotz Vakuum? Solle in Richtung .... m/2*v² gehen
 
Ich glaube du hast einen wichtigen Satz im ersten Absatz des Artikel verpasst:

Die Bombe wird über ihrer Oberfläche gezündet, um einen Röntgenblitz zu erzeugen, der einen Teil des Asteroiden verdampfen und seinen Kurs verändern soll.

Die Beschleunigung des Asteroiden entsteht nicht durch irgendwelche Bruchteile der Bombe, sondern durch Masse des Asteroiden, die durch die Energie der Bombe schlagartig verdampft und dann gegen den Asteroiden drückt.

Oder wie es im Abstract des eigentlichen Paper steht:
We use so-called X-ray scissors to place surrogate asteroidal material into free space, simultaneously severing supports and vapourizing the target surface. The ensuing explosion accelerates the mock asteroidal material in a scaled asteroid intercept mission. Deflection velocities of around 70 m s–1 for silica targets agree with radiation-hydrodynamic model predictions.
 
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Rickmer schrieb:
Die Beschleunigung des Asteroiden entsteht nicht durch irgendwelche Bruchteile der Bombe, sondern durch Masse des Asteroiden, die durch die Energie der Bombe schlagartig verdampft und dann gegen den Asteroiden drückt.
+1
Ich ging von einem Steinbrocken aus.
 
Mit genug Energieeintrag verdampft auch ein Steinbrocken.
 
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Naja ein Steinbrocken wurde sicherlich einige Jahre harter kosmischer Strahlung ausgesetzt. Dies dürfte für eine zähe Haut gesorgt haben.:p
Das wurde zumindest bei diesem Kartoffelasteroiden berichtet, wenn ich mich recht erinnere.
Aber ne Kernwaffe um die Ecke ist natürlich auch eine Hausnummer
 
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