Backup-Festplatte nach dd (Ubuntu Live) unlesbar und partioniert

LionByte

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Hallo Community,

leider werde ich für meine Dummheit bestraft. Ich hoffe ihr könnt mir bei meinem Problem helfen:
vor ein paar Tagen ist die Notebook-Festplatte meines Bruders ausgefallen ("A Disk Read Error occurred."). Inzwischen habe ich die Festplatte ersetzt, das Notebook funktioniert wieder einwandfrei.

Da in seiner alten Festplatte wichtige Dateien lagen habe ich vorher per Ubuntu Live versucht das Nötigste zu retten (ich muss hierbei erwähnen, dass wir keinen Rechner im Haus haben, sondern lediglich zwei Laptops). Die Festplatte wurde erkannt (mount), der Datentransfer erwies sich als sehr langwierig und brach durch Fehlermeldungen immer wieder ab. Also suchte ich im Ubuntu-Wiki nach einer Alternative und fand den Befehl "dd". Ich ließ das Programm laufen, jedoch muss wohl beim Transfer was schief gelaufen sein bzw ich habe womöglich das Programm falsch ausgeführt, denn nach dem Prozedere konnte ich nicht mehr auf meine externe Festplatte zugreifen.

Ich schloss die Festplatte an meinem Notebook an und fand diese Unterteilung wieder (siehe Anhang "screen1.png", "Datenträger 2"). Ich kann den Partitionen keine Laufwerksbuchstaben zuteilen, Testdisk lief ein paar Tage durch und konnte leider keine Besserung erzielen ("Can't open filesystem. Filesystem seems damaged.").
Auf der Backup-Platte sind wichtige Daten gespeichert, die ich noch retten möchte. Ich glaube nicht dass die Festplatte physisch beschädigt ist (im Gegensatz zur Festplatte meines Bruders), daher habe ich hier noch Hoffnung.

Ich bedanke mich im Voraus für eure Hilfe.
 

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Bei einer kaputten Festplatte könnte ein Datenrettungsunternehmen noch was machen.

Wenn du die Platte mit dd überschrieben hast geht da leider gar nichts mehr.

Wie sah der dd Befehl genau aus?
 
Hallo Rumo,

über eine professionelle Datenrettung haben wir schon nachgedacht. Falls wir die Dateien aus der Backup-Platte nicht wiederherstellen können werden wir dies in Anspruch nehmen.
Der Befehl war:
Code:
sudo dd if=/dev/sda1 of=/dev/sdd bs=4k
 
Der Befehl überschreibt /dev/sdd mit dem Inhalt von /dev/sda1... was war jetzt sda und was sdd?

Wenn du auf /dev/sdd wichtige Daten hattest dann ist das schon mal schlecht.

Hast du den Befehl komplett durchlaufen lassen oder abgebrochen? dd zeigt an wieviel es kopiert hat, wieviel war das? Wie groß ist sda1, wie groß sdd?

Das was auf sdd überschrieben wurde, kann auch eine Datenrettungslabor nichts mehr tun, bleibt die Hoffnung daß abgebrochen wurde oder sda1 deutlich kleiner war als sdd...
 
sda1 war die System-Partition (C:\) der defekten Festplatte. Die Partition war ca 200gb groß. Die sdd war die externe 2tb-Festplatte.
Leider ist die Übertragung gescheitert, in der letzten Meldung wurden ca 430mb übertragen.
Nach dem Schließen des Terminals wurde jedoch die externe Festplatte nicht mehr über den Dateimanager abrufbar (bzw wurde unmountet).
Die externe Festplatte war ursprünglich nicht partitioniert.
 
LionByte schrieb:
über eine professionelle Datenrettung haben wir schon nachgedacht. Falls wir die Dateien aus der Backup-Platte nicht wiederherstellen können werden wir dies in Anspruch nehmen.
Das ist keine gute Idee, denn entweder geht man gleich zum Profi oder versucht es selbst, da man beim Selbstversuch womöglich nur mehr Schaden anrichtet und damit dem Profi die Arbeit erschwert.
LionByte schrieb:
Der Befehl war:
Code:
sudo dd if=/dev/sda1 of=/dev/sdd bs=4k
Du hast also eine Partition auf die Platten geklont, das keine gute Idee war. Man klont immer Platte auf Platte oder eben Partition auf Partition.

Überhaupt es mir hier nicht um eine Backupplatten zu gehen, sondern um eine mit ausgelagerten Daten, denn ein Backup ist eine Sicherheitskopie und daher müsste der Backups kein Problem sein, weil es ja noch die Originaldateien gibt. Gibt es diese eben nicht, so ist es auch keine Backupplatte und man betrügt sich nur selbst, wenn man sie so nennt. Eine echte Backupplatte wird auch nur zum Erstellen, Prüfen und Aktualisieren des Backups angeschlossen und bleibt nur so lange wie dafür nötig mit dem Rechner verbunden, also keineswegs während man Aktionen wie einen dd Befehl ausführt.
 
LionByte schrieb:
Leider ist die Übertragung gescheitert, in der letzten Meldung wurden ca 430mb übertragen.
[...]
Die externe Festplatte war ursprünglich nicht partitioniert.

Mit nicht partitioniert meinst du wahrscheinlich, es war eine große Partition drauf? Welches Dateisystem? (Bei Windows wahrscheinlich NTFS)

Wenn die Partition bei 1MiB startete und du 430MiB übertragen hast dann sind die ersten 429MiB des Dateisystems futsch.

Vielleicht kann ein Windows-Datenrettungstool (GetDataBack o.ä.) da noch was machen.

Was deine Defekte Festplatte angeht, auslesen musst du hier mit ddrescue statt dd, und am besten in eine Datei oder eben auf eine wirklich neue/leere Platte.

Solltest du ein Abbild der Platte haben und auf deine Platten seither noch nichts anderes geschrieben haben, kannst du mit 'cmp' herausfinden wie weit der Kopiervorgang fortgeschritten war:

Code:
cmp /dev/sda1 /dev/sdd
# Ausgabe: differ at byte X

Wenn seither was geschrieben wurde wird das X einen deutlich kleineren Wert ausgeben als die von dir genannten 400MB.

Dann weisst du X bytes auf sdd wurden überschrieben. Diese X bytes könntest du dann ausnullen damit ein Datenrettungstool nicht auf die falsche Fährte geschickt wird. Aber das auch nur wenn das Tool sowieso schon nichts mehr findet.

Code:
# X bytes ausnullen
dd bs=1 count=X if=/dev/zero of=/dev/sdd

Wenn sich das Dateisystem nicht reparieren läßt, photorec (oder ein beliebiger anderer filecarver) kann kleine/unfragmentierte Dateien von der Platte kratzen (nur Inhalt ohne Dateiname).

Viel Glück.
 
Insgesamt ist mir noch nicht so ganz klar was du eigentlich vorhattest.
Du klonst eine Partition der defekten Platte auf deine Platte mit wichtigen Daten und wunderst dich dann das die Daten weg sind? Gleichzeitig schreibst du das die externe Platte unpatitioniert war. Das Passt für mich nicht zusammen.
Vielleicht solltest du nochmal beschreiben welche Platten alle angeschlossen waren und was du eigentlich bezwecken wolltest.
 
Es sind ein paar Tage vergangen, aber schlussendlich habe ich es geschafft die meisten wichtigen Dateien zu retten. Vielen vielen Dank Rumo für deine Beiträge!
Im Grunde hatte ich etwas Glück gehabt: Volumen der ext. Festplatte gelöscht, formatiert und per Recuva die Dateien wiederhergestellt. Den Inhalt der defekten Festplatte habe ich per ddrescue als img-Datei gesichert.

@DwightD: ja wie gesagt es war ein Fehler meinerseits: ich habe nicht gedacht dass dd die externe Festplatte überschreibt. Es wäre besser gewesen die defekte Festplatte als .img zu kopieren. Da ich keinen Rechner habe musste ich die defekte Festplatte in meinem Notebook einbauen, per USB die Ubuntu-Live-CD booten und versuchen den Desktopinhalt wiederherzustellen. Leider konnte Ubuntu nicht per Dateimanager auf die def. Festplatte zugreifen, also versuchte ich es mit dd.
Die externe Festplatte ist partitioniert (eine NTFS-Partition), war ein weiterer Denkfehler meinerseits.
 
Man muss bei dd wie immer bei Linux eben genau aufpassen was man als Ziel angibt, da ist der Unterschied zwischen dem device und einer Datei eben nur ein Argument des Befehls, unter Windows muss man dagegen oft sogar verschiedene Programme für das eine oder andere nutzen.
 
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