Display-Schwächen durch Einstellungen beheben?

Martinus33

Lt. Commander
Registriert
Juni 2011
Beiträge
1.709
Hallo,
ich habe mal eine vielleicht etwas naiv klingende Frage, aber ich gehe das Risiko ein :).
Tests ergeben oft, dass ein Display nicht hell genug ist oder zu wenig Kontrast hat oder die Farben nicht gleichmäßig sind, z.B. zu viel Blau hat.
Hier ist ein solcher Test, der dem Display vor allem einen geringen Kontrast und suboptimale Farben bescheinigt:
https://www.notebookcheck.com/HP-En...Zoeller-ueberzeugt-mit-Leistung.439775.0.html

Warum kann man solche Schwächen nicht einfach durch die entsprechenden Einstellungen
  • hardwareseitig
  • in Windows oder
  • durch spezielle Software
beseitigen?

Also das obige Display des HP Envy ist etwas zu dunkel und kontrastarm (plus typisches Screenbleeding). Warum nicht einfach in Windows Helligkeit und Kontrast etwas hochdrehen? Und für die Farben irgendein Tool nehmen, das es vermutlich gibt?
 
Ich würde einfach mal behaupten dass das nicht geht weil den Bauteilen hier physikalische Grenzen gesetzt werden.

Noch Heller als am hellsten, noch mehr Kontrast als maximaler Kontrast, noch roter als das maximal von diesem Bildschirm produzierbare Rot geht einfach nicht. Andere Geräte sind vielleicht gleich hell/kontrastreich/farbig, andere Geräte können das besser.

Das kann durch den Hersteller durch die Wahl der Komponenten gesteuert werden.

Bleibt noch übrig ob man da Wert drauf legt oder nicht bzw. ob einem das überhaupt auffällt.
Manche Dinge sind auch quasi verpflichtend für gewerbliche Anwendung, wie z.B. Farbechtheit im gewissen Medienbereichen.

Wer also Wert drauf legt bzw. es wirklich braucht weil er sonst nicht sauber arbeiten kann muss eben zu einem anderen Modell bzw. Hersteller und ggf. auch tiefer in die Tasche greifen.
 
Ich denke geringe Makel kann man evtl. damit "beheben", aber es bleibt eher Murks.
 
preadfish schrieb:
Ich würde einfach mal behaupten dass das nicht geht weil den Bauteilen hier physikalische Grenzen gesetzt werden.

Noch Heller als am hellsten, noch mehr Kontrast als maximaler Kontrast, noch roter als das maximal von diesem Bildschirm produzierbare Rot geht einfach nicht. Andere Geräte sind vielleicht gleich hell/kontrastreich/farbig, andere Geräte können das besser.

Verstehe ich nicht.
Dann wären alle Einstellmöglichkeiten, ob durch Windows, am Display selbst oder durch spezielle Tools, völlig sinnlos. Warum gibt es sie dann?
Wenn ich durch Windows heller mache oder den Kontrast erhöhe, dann wird's doch heller und kontraststärker oder nicht?
 
Naja aber du kannst ja auch nicht endlos heller/dunkler kontrastärmer/-reicher etc.. machen.

Die Einstellungen die du da vornehmen kannst sind natürlich relativ zu dem zu sehen was die Hardware physikalisch überhaupt leisten kann (mal abgesehen von softwareseitig gesetzten Limits)

Vergleiche es mit einem Lautstärkeregler an einem Autoradio, da stellst du auch nur "lauter" und "leiser" bzw. ein gewisser Prozentsatz. 100% Lautstärke ist dann 100% in diesem System, auch wenn es PA-Anlagen und Konzertboxen gibt die weitaus lauter sind.

Und jeweils daneben steht das geeichte Messsystem und das sagt dann "yep, Auto ist leise weil nur 80 dB(a), Konzertbox ist laut weil 120 dB(a)" (Zahlen frei Schnauze geschätzt, ka wieviel dB(a) Radios und Konzertboxen so haben)
 
Die schlechte Bewertung von Displays ist nicht darauf zurückzuführen dass die Tester ( um mal beim AutoRadioVergleich zu bleiben ) den 'Lautstärkenregler' nicht gefunden haben.

Tests beruhen auf Referenzen und Vergleichen unter festgelegten Voraussetzungen.
Also sind die Tests auch immer relativ zu alternativer Hardware.

Für viele Parameter brauchts nicht mal Tests sondern es reicht die Spezifikationen an zuschauen.

Meist ist es möglich das Display selbst zuwechseln. Wenn man was passendes an Displays findet und diese auch kompatibel sind, dann klappt das. Allerdings wird man durch solche tiefgeifende Hardwareänderung die Garantie verlieren.

Man kann Displays auch selber Calibrieren mit entsprechender Hardware. Aber diese Profilierung kann auch nix aus dem Display herauskitzeln was die Hardware nicht hergibt.

Normalerweise wird bei einem prof. Test, mit ähnlicher Hardware das Display ausgemessen. Dabei regelt das Messinstrument eben diese ganzen einstellbaren Parameter im Hintergrund vom Betriebssystem und erfaßt somit alle möglichen Einstellungen von Min- MaxWert.
 
preadfish schrieb:
Naja aber du kannst ja auch nicht endlos heller/dunkler kontrastärmer/-reicher etc.. machen.

Die Einstellungen die du da vornehmen kannst sind natürlich relativ zu dem zu sehen was die Hardware physikalisch überhaupt leisten kann (mal abgesehen von softwareseitig gesetzten Limits)

Klar gibt es da Grenzen und die Hardware gibt einen Rahmen vor. Und natürlich beeinflusst das eine dann das andere. Also wenn ich z.B. heller mache, o.k., dann ist's heller, aber der Kontrast wird dadurch nicht besser...

Trotzdem fällt mir auf, dass da wirklich nie auch nur auf die Möglichkeit hingewiesen wird, mit den Einstellungen das Bild zu verbessern. Man könnte doch z.B. im Test sagen, "der Kontrast ist zu niedrig, aber durch eine 10%ige Erhöhung durch Windows verbessert sich das Bild merklich, ohne dass das Bild an einer anderen Stelle leidet".
Das bleibt bei allen Tests immer gnadenlos außen vor.
Ergänzung ()

PixelMaler schrieb:
Man kann Displays auch selber Calibrieren mit entsprechender Hardware. Aber diese Profilierung kann auch nix aus dem Display herauskitzeln was die Hardware nicht hergibt.

Kalibrieren wird als einzige Ausnahme in Tests als eine Korrekturmöglichkeit manchmal angesprochen. Allerdings geht es da meiner Erinnerung nach immer um die Farbechtheit. Was kann man per Kalibrieren sonst noch machen, um das Maximale aus einem Display herauszuholen?
 
Es gibt eigentlich nur zwei Vorgehensweisen. Ich kann an den Einstellungen rumfummeln, bis ich ein Ergebnis erhalte, was mir subjektiv besser gefällt als die Originaleinstellung. Der objektive Weg ist die Kalibrierung, die nicht nur auf die korrekte Farbwiedergabe abzielt, sondern auch auf einen linearen Grauverlauf. Am Ende offenbart die Kalibrierung die physikalischen Schwächen des Displays und liefert das einzige halbwegs vergleichbare Ergebnis zwischen verschiedenen Displays.
Zu bevorzugen sind immer Einstellungen am Monitor, aber die sind bei den allermeisten Notebooks nicht verfügbar. Einstellungen im Betriebssystem oder über Software gehen immer zu Lasten der Farbauflösung und führen daher meist zu Banding.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Martinus33
Manchmal frage ich mich, warum solche Tests trotz harter Zahlen so unterschiedliche Ergebnisse bringen können und inwieweit das wirklich objektiv sein kann. Kann die Produktionsstreuung so große Unterschiede machen? Ich spreche davon, dass Stiftung Warentest das o.g., bei computercheck für etwas dunkel, kontrastarm, farbschwach und schlecht ausgeleuchtet befundene Display mit 1,9 zum besten im Testfeld macht (Test 10/2019).

Stiftung Warentest testet das Display so:
"Wir testen unter anderem Reaktionszeiten, Blickwinkel, Schwarzwert, Farb- und Helligkeitsverteilung, Farbraum, maximale Helligkeit und Wiedergabe von Graustufen. Zudem beurteilen wir die Darstellung unterschiedlicher Testbilder, die Textdarstellung sowie störende Reflexionen."

Was das Kalibrieren angeht: Sofern es bezahlbar ist, würde ich wohl kalibrieren lassen und dann schauen, inwieweit es mir subjektiv gefällt und ggf. noch "etwas" ändern.
 
Vielleicht verunsichern die Formulierungen etwas, weil sie die Schwächen gegenüber dem Ideal oder anderen Displays konkret benennen, aber im Ergebnis stimmt das fast mit Stiftung Warentest überein. Notebookcheck vergibt für das Display 79%, was etwa 2.1 entspricht. Das ist nicht so weit von den 1.9 entfernt.
 
Wo sieht du eine Display-Bewertung von 79%? Ich sehe nur eine Gesamtbewertung von 79%, also für das gesamte Notebook.
 
Ja, stimmt.

Seltsam, dass das ein sauberes "gut" ergibt (auch im Vergleich zu anderen ein "gut"!), wenn mit Ausleuchtung, Farben, Spiegelungen und Kontrast gleich vier Kritikpunkte im Text extra erwähnt werden und bei Pro und Contra zwei von den vier Contra-Punkten sich auf das Display beziehen. Bei Pro und Contra werden ja immer nur die herausstechenden, wichtigen Sachen als Zusammenfassung erwähnt.

Am meisten stört mich der Kontrast, da ich ggf. noch eine Antireflexfolie anbringen würde, die den Kontrast wohl noch weiter veschlechtern würde. Ich schätze, eine Kalibrierung wird da auch nicht viel bringen für den Kontrast?
 
Die einzelnen Displaymessungen sind ja auch alle grün. Für mich ist die einzige Auffälligkeit der zu hohe Farbtemperaturwert von 8000. Das ist definitiv viel zu blau. Beim Kontrast stören sich die Tester bei IPS Panels, wenn die 1000 nicht erreicht werden, aber die 875 sind noch ok. Der Schwarzwert von 0,33 ist auch ok. Bei besseren Displays ist er halt etwas unterhalb von 0,3. Schwellwerte sind halt bei Tests problematisch, weil man schnell sagt, dass etwas zu hoch oder zu niedrig ist, aber entscheidend ist eben, ob der Unterschied relevant ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Martinus33
Zurück
Oben