Erfahrungen mit 1more Quad Driver In-Ears? Enttäuscht oder verblendet?

D

Digitalzombie

Gast
Heyho!

Ich bin zur Zeit dabei mir selbst was auf die Ohren zu geben und mich ein bissi zusätzlich auszustatten. Vornehmlich neue Kopfhörer, In-Ears und jeweils einen entsprechenden DAC dazu.
Generell höre ich bisher eigentlich nur auf Lautsprechern (Mordaunt Short Avant 902i für Musik/Gaming/Filme, Yamaha NX-50 für Gaming und selten Musik). Meine günstigen 30€ Sony In-Ears sind nur für Hörbücher da.

Hab mir nu die 1more Quad Driver In-Ears geschossen, die heute angekommen sind. Die beiden DACs kommen leider erst nächste Woche. Aber ich muss ja ausprobieren :D Also meinen älteren S.M.S.L SAD-01 DAC rausgekramt und angeworfen ...

Spannung ... Spannung ... Ernüchterung ... Enttäuschung?
Erster Song "Chris Jones - No Sanctuary" (FLAC). Instrumental ganz okay. Bassbereich knackig. Mitten verwaschen, keine vernünftige Separation der Instrumente. Vocals gehen in den Instrumenten unter und klingen eher dumpf. Höhen sind ganz okay.
Allan Taylor - Dedicated To... / Let the music flow / Beat Hotel, Robbie Williams - Beide Swing Alben, Hugh Laurie - Let Them Talk Album.

Überall das gleiche Verhalten. Vielleicht der DAC? Also direkt an meinen AVR (Yamaha RX S600), Bluetooth Empfänger (Sony SBH 50), direkt an die Onboard Soundkarte. Überall wenig Unterschied :(
Warrant - Cherry Pie und Dropkick Murphy war ganz nett. Aber auch nichts besonderes.

Jetzt frag ich mich ob die In-Ears tatsächlich eher mau sind, trotz der ziemlich guten Reviews, oder mein Gehör einfach etwas ganz anderes gewöhnt ist. Für mich klingt das alles zu warm und weich. Dazu muss ich sagen, das meine Mordaunt Shorts sehr höhenbetont sind. Könnte für den Einen oder Anderen etwas anstrengend sein auf Dauer, aber die Lautsprecher haben bei mir schon einige Jahre ihren Dienst verrichtet. Ich will nicht unbedingt behaupten das ich "kristallklar" brauche (oder habe), aber selbst mit den betonten Höhen gehen die Details in der Mitte nicht verloren. Und die Vocals stechen DEUTLICH mehr aus den Instrumenten hervor.

TL;DR
Hat jemand Erfahrungen mit den im Titel genannten In-Ears gemacht und kann mir sagen ob die eher mau sind oder mein Gehör einfach nur komisch tickt :D
 
Zunächst mal: ich kenne die Teile nicht. Aber ein bisschen kann man da generalisieren. Ich weiß nicht, wie tief du in der Materie drinsteckst, vielleicht erkläre ich dir ja was was du ohnehin weißt, aber IEM mit mehreren Treibern (gerade BA) sind tendenziell mehr oder weniger deutlich empfindlicher. Dabei ist die Ausgangsimpedanz der Quelle entscheidend, weil jeder Treiber auf steigende Impedanz anders reagieren kann und dann zerhauts einem auch mal den Frequenzgang. Im Idealfall sollte die Ausgangsimpedanz bei unter 1 Ohm liegen. Ich z.B. habe bis sie den Geist aufgegeben haben jahrelang mit den UE900 mit ebenfalls vier Treibern gehört und da war mein alter iPod Touch hörbar besser für geeignet als alle Smartphones die ich in der Zeit hatte und vor allem meine Essence STX (mit "gruseligen" 10 Ohm, afaik), während mein KHV (Corda Jazz) nochmal besser als der war. Gerade AVRs sind eigentlich so weit ich weiß nie eine brauchbare Quelle für IEM mit mehreren Treibern, dein Bluetooth-Empfänger und Onboard sicher auch nicht. Zu dem S.M.S.L. kann ich nichts sagen, aber wenn es da auch nicht anders ist liegt es entweder nicht an der Ausgangsimpedanz oder der ist auch keine gute Quelle. Vielleicht kennst du ja jemanden, der noch ein altes iPhone 4 oder einen iPod Touch aus der Generation rumliegen hat, an dem du sie mal testen kannst? Die waren damals extrem beliebt, weil es kaum hochwertige MP3-Player gab und die iPhones damit fast alternativlos für Audiophile unterwegs waren... wenn sie an sowas gut klingen musst du wohl noch mal eine passende Quelle kaufen, wenn nicht magst du das Sounding vielleicht auch einfach nicht und nimmst was neutraleres, deine Beschreibung klingt ja ein wenig badewannig.

Wenn der Bass passt kann man wohl fehlenden Seal ausschließen, aber schaden kann es auch nicht, sich mal durch verschiedene Aufsätze durchzutesten. Vielleicht helfen ja z.B. Complys.
 
Sooo ... verspätete Antwort, aber ich musste die letzten Tage erstmal viel Testen. ;)
Inzwischen ist nämlich auch mein restliches Equipment angekommen und ich hab mir noch zusätzlich einen iFi Nano iDSD LE ausgeliehen. Um auf deinen Post einzugehen:

Der S.M.S.L. DAC ist von der Qualität gar nicht übel. Hat mir früher treue Dienste geleistet. Klar kann nicht mit der >300€ Kategorie mithalten. Aber generell ist das für mich "Vernunft-Qualität". Onboard sound ist logischerweise nicht geeignet. Muss halt auch probiert werden um zu vergleichen :)
Der BT Empfänger ist erstaunlich gut, erst recht für den Preis den ich damals bezahlt habe. War aber auch nie für "höherwertiges " Hören gedacht. Meine Teufel Aureol waren damals darüber aber tatsächlich brauchbar.

Ich hab eine Nacht genutzt und die Stöpsel mit einer eigenen Playlist eingespielt.
Der übliche Disclaimer: Alle Eindrücke sind natürlich rein subjektiv!

Also eingespielt und getestet an:
-1 AVR Yamaha RX S600
-2 Direkt am Smartphone
-3 S.M.S.L SAD-01 DAC
-4 iFi Nano DAC
-5 iFi ZEN DAC (mein neuer)
-6 earstudio ES100 MK2 (Bluetooth, auch meiner)
-7 Sony SBH 50 (Bluetooth)

Audio-Formate:
  • CD
  • FLAC
  • MP3 (320 kBit)
  • Audio-DVD
  • YouTube (;))

Allgemein lässt sich sagen das der Anschluss nicht wirklich sooo viel Unterschied macht für meine Ohren. Die Abstände sind relativ marginal. Qualitativ würde ich es so ordnen: 5 | 4 > 6 | 3 | 1 > 7 > 2

Inzwischen kann ich sagen das der Klang tatsächlich hauptsächlich "anders" ist. Mag natürlich auch am In-Ear Prinzip liegen.
Manche Songs sind der absolute Hammer. Gänsehaut und Tränchen im Auge kommt schon öfter mal vor. Bei Anderen kommt wirklich eher der "meh"-Faktor auf. Kurioserweise auch innerhalb eines Musik-Genres. Einige wenige Songs sind absolut unhörbar. :( Die lasse ich hier mal außen vor. Warrant - Cherry Pie kommt verdammt gut. Erstaunlicherweise auch bei den Vocals und Höhen. Mag natürlich auch an der Abmischung liegen. Hab aber auch die diversen Stockfisch Records Sampler rauf und runter gehört. Also ist es zumindest kein Unterschied bei der Qualität der Abmischung, sondern wohl eher in der Art.

Beim Rest hab ich festgestellt das es ein deutlich "entspannteres" Hören ist, als ich gewöhnt bin. Durch die abgeschwächten Höhen und Vocals fehlt der "scharfe Kristallklang". Was für mich bedeutet das ich mich, von der positiven Seite gesehen, mehr auf mein Umfeld konzentrieren kann und die Musik in den Hintergrund rutscht.
Normalerweise dauert eine Musik-Session bei mir im Höchstfall so 2-3 Stunden. Die Stöpsel hatte ich schon am ersten Abend gute 4 Stunden in den Ohren. Mag natürlich auch am Rumprobieren gelegen haben. :)

Bissi merkwürdig beschrieben, aber ich finde das trifft es am besten:
So würde man seinen persönlichen Soundtrack hören, wenn man ein Filmcharakter wäre.

Unfairerweise hab ich auch mit meinen neuen audio-technica ATH-MSR7b verglichen. Kein Vergleich ;) DAS ist die Art von Klang den meine Ohren gewöhnt sind. Klare Höhen, klar identifizierbare Instrumente in der Mitte, Vocals stechen deutlich mehr hervor und ein bissi Umpf ist auch hinter dem knackigen Bass ... bei den richtigen Songs.

Fazit:
Keine Ahnung :D Wenn ich die Dinger behalte könnte es sich zu einer Hass-Liebe entwickeln. Nach einer Weile gewöhnt sich mein Gehör dran, aber das ändert sich schnell wieder wenn ich "normal" höre. Das heisst ich muss mich DAUERND umgewöhnen.
Auf der anderen Seite, die Songs die funktionieren, treiben mich schon dazu dabei zu bleiben. Muss eben genau auswählen was ich drauf höre.

Nice facts:
  • Das mit Plastik ummantelte Kabel ist erstaunlich leitfähig. Ich kann damit problemlos mein Smartphone bedienen :O Muss also genau aufpassen wo mein Phone liegt, nicht das ich versehentlich jemand anrufe ;)
  • Massive Probleme bei den USB DACs wenn sie ans Frontpanel von meinem PC angeschlossen sind. Störendes hochfrequentes Fiepen beim S.M.S.L.; die iFi streiken fast komplett. Der Ton ist wie ein epileptischer Anfall im Ohr. Muss wohl mal die Kabel anders im Case verlegen. Digital ist halt leider wirklich nicht immer: funzt/funzt nicht. Hatte ich in der Form bisher aber auch nicht erlebt.
 
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