Kein Anspruch auf Sozialleistungen während des Studiums?

Stinker88

Lt. Commander
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Hallo alle zusammen,
ich hätte da eine Frage und zwar wenn ich mich in einem Studium befinde welches relativ lange dauern kann wie zb Jura,
habe ich dann ein Recht auf irgendwelche Sozialleistungen vom Staat nachdem ich kein Kindergeld und Bafög mehr bekomme?

Man muss sich dann auch noch selbst krankenversichern. Ein Arbeitsloser oder Hartz4empfänger bekommt schließlich auch Hilfe vom Staat obwohl viele von denen überaupt nichts machen. Also muss es da doch etwas geben um sich überm Wasser zu halten.

schonmal vielen Dank für eure Antworten
 
Dafür ist doch Bafög da, wenn du das nicht bekommst, verdienen deine Eltern genug, um dich zu unterhalten. Das Argument mit dem Hartz IV Empfänger vergiss ganz schnell wieder, da vergleichst du Äpfel mit Birnen. Ggf gibt es noch Studentenkredite.
 
Das einzige was der unter Umständen zusteht ist Wohngeld. Diese Diskussion gab es aber schon zig mal. einfach mal google bemühen.

Wenn du kein Bafög bekommst, dann entweder weil du

1.) bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung hast -> neben dem Studium arbeiten gehen!
2.) deine Eltern "zu viel" verdienen -> Unterhalt einfordern

Ich bin selbst Medizinstudent und weiß wie beschissen das ist. Aber ich konnte mit meinen Eltern aushandeln, dass ich etwas Unterhalt bekomme (bis 25 gibts ja noch Kindergeld). Und nebenbei arbeite ich noch (ein paar Stunden die Woche), so dass ich 200-300€ im Monat extra habe.

Krankenversicherung ist bis 25 meist in der Familienversicherung geregelt, danach sind es so 60-70€ im Monat.

Reicht alles so grade zum Überleben inklusive Miete für ein WG Zimmer o.ä.

Wenn du einen höheren Lebensstil aufrecht erhalten willst... mehr arbeiten gehen oder Kredite aufnehmen.
 
also es geht nicht um mich sondern um einen Bekannten
diese Person hat schon Bafög bekommen aber ist inzwischen auch zu alt für Kinderngeld
bei den Eltern ist wirklich nichts zuholen

aber das mit dem Wohngeld wäre schonmal ein Anfang
Danke
 
bekommt er kein Bafög mehr, weil er es zu lange bezogen hat?

Dann ist er also nicht mehr in Regelstudienzeit, denn bei so langen Studiengängen wie Medizin und Jura wird Bafög bis zum Ende der Regelstudienzeit ausgezahlt.

Ich spar mir mal auf, Gründe dafür zu suchen, ist im Endeffekt auch egal, ausser man könnte eine Härtefallregelung finden (Krankheit).

Da bleiben also nur Studienkredite oder tatsächlich ne Menge Nachtschichten schieben. Da es hoffe ich mal nicht mehr viele Semester sind, sollte ein Kredit auch nicht so schlimm sein. 300€ im Monat sind zum Beispiel relativ easy wieder zurückgezahlt wenn man aus dem Jurastudium rauskommt (ausser man ist totaler Juppie und geht ins unbezahlte Praktikum in einer "Star-Kanzlei").

Wohngeld muss sich dein Kumpel mal schlau machen ob er das bekommt.
 
Alternativ kannst du dir noch einen Studienkredit von der KfW anschaffen oder Arbeiten gehen. Bei guten Noten gibt es vereinzelt noch die Möglichkeit sich für ein Stipendium bei einer Stiftung zu bewerben, aber das kommt für die meisten Studenten nicht in Frage.
 
Ich bin ohnehin der Meinung, dass die finanzielle Situation hier in Deutschland nicht unbedingt studentenfreundlich ausgelegt ist.

Ich bekomme 300€ Bafög. 150€ davon werden als Darlehen ausgezahlt. Ich würde das Berufsleben also schonmal mit mind. 6300€ Schulden starten (bei 3,5 Jahren Studiendauer).
Wohne ich nicht mehr bei den Eltern, bekomme ich 225€ oben drauf, habe also 525€ (die Hälfe als Darlehen) zum Leben. Super, damit komme ich sehr weit. Wenn ich auch essen und trinken kaufen möchte, muss ich also eine 1,5 Zimmer Wohnung im Ghetto mieten. Oder mir eine WG suchen (was 1. nicht jeder will und 2. man muss auch erstmal eine gute finden).

Aber gut, man kann ja auch noch arbeiten gehen und sich so zusätzlich Geld verdienen.
Aber bloß nicht zu viel. Ab lächerlich niedrigen 4.880€ wird mir jeder €, den ich zu viel verdient habe, vom Bafög abgezogen. Arbeite ich drei Monate durch (Semesterferien im Jahr), habe ich allein dadurch den Betrag voll.
Warum den fleißigen Studenten auch was gönnen? Ne, lieber noch Steine in den Weg werfen und Bafög zurückfordern.

So ist das leider in Deutschland.
 
Naja, laut deiner Schilderung, wenn du tatsächlich den vollen Freibetrag ausschöpfst, wärst du bei ungefähr 900€ im Monat.

Ich bin der Meinung, dass man davon auch ohne WG vernünftig leben kann, wenn man nicht grade in München wohnt.

Direkt an der Uni oder in Trend Stadtteilen wirds natürlich schwierig, aber da würde auch eine Aufstockung nichts bringen, weil die Nachfrage einfach lächerlich hoch ist.

Ich finds eher schlimm, dass man schon kein Bafög bekommt, wenn nicht grad beide Elternteile prekär beschäftigt sind. Ich müsste theoretisch meine Eltern um knapp 600€ im Monat erleichtern wenns um Unterhalt geht.
Will ich nicht...muss also noch trotz sehr zeitintensivem Studium (Medizin z.Z. Doktorabeit ... insgesamt 6,5 Studienjahre) noch nebenbei arbeiten.

Die hälfte zurückzahlen ist nun wirklich nicht so schlimm, wenn man was vernünftiges Studiert mit Berufsaussichten. Du kommst einfach noch 1 Jahr mit deinen 1000€ im Monat hin und hast dann dein Bafög so ziemlich zurückgezahlt.
 
@ Tambay

Es steht dir frei, in ein anderes Land zu gehen und dort zu studieren. Mal sehen ob es dir da besser gefällt ...
 
Ich sag ja immer Jammern auf hohem Niveau. Stell dir mal vor du müsstest so 50.000 EUR Studiengebühr bezahlen wie in anderen Ländern. Was das für ein Geschrei wäre.

Wie gesagt, hat man kein Anspruch auf Bafög, kann man sich auf jeden Fall den Studienkredit mit bis zu 650 EUR im Monat holen. Konnte mein Studium damit wunderbar finanzieren bin aber trotzdem nebenbei noch etwas arbeiten gegangen. Man muss sich halt einfach im klaren sein, dass man sein Leben irgendwie finanzieren muss, wenn man nicht in Hotel Mama lebt. :-)
 
Tambay schrieb:
Aber gut, man kann ja auch noch arbeiten gehen und sich so zusätzlich Geld verdienen.
Aber bloß nicht zu viel. Ab lächerlich niedrigen 4.880€ wird mir jeder €, den ich zu viel verdient habe, vom Bafög abgezogen. Arbeite ich drei Monate durch (Semesterferien im Jahr), habe ich allein dadurch den Betrag voll.
Warum den fleißigen Studenten auch was gönnen? Ne, lieber noch Steine in den Weg werfen und Bafög zurückfordern.

Du armes Ding! Dann arbeite halt grundsätzlich mehr und nimm kein Bafög auf. Sei doch froh, dass du überhaupt so gut wie für lau studieren kannst - arbeite als Werkstudent (ca. 1000€ drin!) oder ähnlich. Echt unglaublich...
 
@Hippocampus
Ca. 900€ ist grenzwertig. Kann reichen, muss aber nicht. Das kommt eben auch dran an, was für Anschaffungen anfallen (müssen).

@Labtec
Ich will in kein anderes Land ziehen. Ich versteh die Aussage auch nicht.
Kann ich nicht kritisieren, was mir nicht gefällt?
Da muss ja jeder, der die Politik kritisiert, laut deiner Meinung gleich auswandern.

@budni
Klar kann ich auf Bafög verzichten und mehr arbeiten gehen. Und wer studiert dann für mich?
 
Natürlich sind 900€ Grenzwertig. Als Student MUSS man Grenzwertig leben, wenn man in Regelstudienzeit bleiben möchte. Ich komme sogar mit noch weniger aus, weil ich mir mit meiner Freundin eine Wohnung teile, die nicht in der Unistadt selbst liegt (~1h fahrt mit der Bahn zur Uni).

Das mit dem nicht noch mehr arbeiten kann ich als Mediziner verstehen...die Juristen sind da denk ich mal auch nicht besser dran. Die StEx Studiengänge sind nunmal in vielen Semestern auf 30-40 Stunden/Woche ausgelegt. Mehr als 15h/Woche sind da einfach nicht drin...und die Vorlesungsfreie Zeit ist oft mit Praktika zugeklatscht.

Das mit den 50.000€ Studiengebühr ist Äpfel mit Birnen vergleichen. Zum einen hat man in solchen Ländern (besonders USA) ein VIEL höheres Netto Einkommen als Akademiker. Außerdem ist die Ausbildung auf solchen Unis DEUTLICH besser als hier. Auch in den USA gibt es unis die nicht solch hohe Gebühren verlangen... da hast du dann aber ähnlich Miese Verhältnisse wie in Deutschland.
 
Tambay schrieb:
@budni
Klar kann ich auf Bafög verzichten und mehr arbeiten gehen. Und wer studiert dann für mich?

Ich kenne sehr viele Leute, die ein gutes Studium mit einer Werkstudententätigkeit verbinden konnten.
Also wirst auch du, wenn du dich anstrengst, das schaffen. Ist ja nicht so, als würde das die Minderheit machen.
Das ist gängige Praxis und wird bei vielen Firmen sehr gerne gesehen - Stichwort "praxisnahes Wissen".

Wenn du das Studium als freie Zeit siehst oder als 3 Jahre entspannte Lernzeit, dann hast du dich in den meisten Fällen getäuscht.
Ein Azubi hat auch entsprechende Prüfungszeiten - dort muss er arbeiten und lernen. Mal sehr einfache Berufe ausgenommen. Und er bekommt weniger Geld als ein Werkstudent.
 
Ich habe vorher eine (in meinen Augen schwere) Ausbildung gemacht. Und ich bin im Moment als Werkstudent angestellt (bei meinem Ausbildungsbetrieb). Ich kann das deswegen relativ gut einsortieren, zumindest für mich.

Bitte nicht falsch verstehen. Ich kritisiere ja nicht die Höhe des Bafög. Ich will nichts in den "Po" geschoben bekommen. Ich bin ja sogar dafür, arbeiten zu gehen und würde gerne mehr arbeiten, als es im Moment der Fall ist. Wenn da nicht dutzende Stolpersteine wären.
Ich verstehe zum Beispiel nicht, wieso beim Bafög Verdienstgrenzen gesetzt werden. Das sollte doch jedem Studenten selbst überlassen bleiben, wie viel er neben dem Studium arbeiten geht, um sich ein schöneres Leben finanzieren zu können.
Und das ist eben der Punkt.
 
Tambay schrieb:
Nach der Logik, sollte ja erstmal jeder Hartz4 bekommen. Und wenn dann jemand noch zusätzlich arbeiten geht "um sich ein schöneres Leben finanzieren zu können" dann sollte der trotzdem weiterhin Hartz4 bekommen.

Bafög ist ja dazu da, dass man Geld bekommt, wenn man keine Zeit hat, es sich selbst nebenher zu verdienen. Wenn du aber offensichtlich genug Zeit hättest, um mehr Geld nebenher zu verdienen, warum soll dir der Staat dann überhaupt was geben?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (überflüssiges Zitat entfernt)
Danke Oxienergie! Genau das ist der springende Punkt! Weil somit will man ja doch "etwas in den Po geschoben" bekommen. Weil nichts anderes ist es dann ja.
 
Tambay schrieb:
Ich verstehe zum Beispiel nicht, wieso beim Bafög Verdienstgrenzen gesetzt werden. Das sollte doch jedem Studenten selbst überlassen bleiben, wie viel er neben dem Studium arbeiten geht, um sich ein schöneres Leben finanzieren zu können.
Und das ist eben der Punkt.

Naja also ganz ehrlich, sei doch froh, dass du überhaupt was vom Staat bekommst. Bei mir ist es das Gleiche, dass meine Eltern zu viel verdienen, obwohl meine Mutter nichtmal Vollzeit arbeitet und meine Eltern kein Auto oder Haus oder Teure Mietswohnung etc unterhalten. Wenns nach dem Deutschen Staat geht, müssten meine Eltern mir auch mehr Geld zukommen lassen, aber das will ich sicherlich nicht. Und du willst mir erzählen, dass man von 900€ im Monat nicht leben kann? Naja wenn man ne eigene 4 Zimmer Wohnung unterhalten will dann vielleicht.
Und solange man Bafögberechtigt ist, bekommt man auch kein Wohngeld.

Also Jammern auf Hohem Niveau geht immer schnell.
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil sich die meisten Hartz IV Empfänger ihre Situation nicht ausgesucht haben und ich als Student immer die Wahl habe, ob ich mich auf ein Studium einlasse, oder nicht.
Weiterhin gibt es als Student genug Möglichkeiten sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen (ich habe damals mit 650€ mein Leben bestritten und es ging). Natürlich schaut man gerne auf die, denen es vermeintlich besser geht, aber ich glaube, dass fast jeder Hartz IV Empfänger mit einem Studenten tauschen würde
 
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