Linux-Installation auf Rechner mit vielen Partitionen, ein Bericht

ManBla

Lt. Junior Grade
Registriert
Mai 2016
Beiträge
373
Hallo zusammen,

vorausschicken möchte ich einige Informationen, nur so kann die Überschrift nachvollzogen werden.

Mein Rechner:
Acer Aspire M3920 PT.SFTE2.056 Desktop-PC
Intel Core i7-2600 Prozessor
NVIDIA Geforce GT545 mit 1,5 GB Speicher
8.192 MB Arbeitsspeicher
4 TB Festplatte im gpt-Modus
USB 3.0-Anschlüsse

Der Rechner ist schon einige Jahre alt.

Zur Festplatte: 27 Partitionen, davon 2 für Windows10. Unter diesen Partitionen sind mehrere mit rund 800 GB Größe für Daten, VMs usw.

Ansonsten sind inzwischen etliche Linux-Distributionen installiert,
u.a. ArchLinux, Manjaro, Rosa, Sabayon, Gentoo.

Ich wollte gerne noch Calculate installieren, da ist die Version 2017.12 erschienen.

Meine Versuche mit CD/DVD und USB-Stick sind alle gescheitert.
Grund, den ich nur durch Zufall entdeckt habe:
Beim Schreiben der iso auf DVD müssen Fehler vorgekommen sein,
die von k3b aber nicht angezeigt wurden.

Außerdem haben die Distributionen mit Installer offensichtlich Probleme mit so vielen Partitionen und Distributionen. Selbst wenn es einmal klappen sollte, bis zum Desktop zu gelangen, heisst das noch nicht,
daß die Installation klappt. Bei der Installation des Bootloaders fangen meistens die Probleme an.

Nun habe ich einen Weg gefunden, wie ich Calculate (eine auf gentoo basierende Distribution) doch auf meinen Rechner bekomme - übrigens habe ich das auch mit Sabayon gemacht.

Ich richte in meinem home-Verzeichnis zwei Verzeichnisse ein:
iso
disk

Dann gehe ich folgendermaßen vor:
mount -o loop "Linux-Distribution (hier Calculate)-iso /home/~/iso
cd /home/~/iso
ls
Wenn da eine squashfs-Datei liegt, gehe ich weiter so vor:
mount -o loop squashfs-Datei /home/~/disk
cd /home/~/disk
Hier liegt dann ein komplettes System mit allen auf einer Distribution vorkommenden Verzeichnissen.
Ich mounte eine freie Partition unter /mnt
Mit mc kopiere ich nach und nach alle Verzeichnisse auf die freie Partition.

Wenn ich das unter ArchLinux durchführe, habe ich einen Vorteil:
ich kann die /etc/fstab auf der neuen Partition einrichten mit
genfstab -p /mnt > /mnt/etc/fstab
cat /mnt/etc/fstab
Dann sehe ich, ob alles stimmt.

Nun boote ich mit einem USB-Stick mit gentoo-install-iso und mounte die neu erstellte Partition unter /mnt/gentoo
cd /mnt/gentoo
mount -t proc proc /mnt/gentoo/proc
mount --rbind /sys /mnt/gentoo/sys
mount --rbind /dev /mnt/gentoo/dev
chroot /mnt/gentoo /bin/bash

Nun sind einige Punkte zu bearbeiten, die wichtig sind, damit das System später booten kann.
passwd für root
useradd -m -g users -s /bin/bash jogi
passwd jogi
Die /etc/group ergänze ich mit dem Usernamen, da, wo er noch fehlt, zB bei video und sddm und einigen anderen Gruppen.
ln -sf /usr/share/zoneinfo/Europe/Berlin /etc/localtime

grub (oder grub2)-mkconfig -o /boot/grub(2)/grub.cfg

Danach
exit
cd
umount /mnt/gentoo/dev{/shm,/pts,}
umount -R /mnt/gentoo

Dann boote ich neu und gehe bei dir Boot-Distribution auf level 3, logge mich als root ein.
mounte die erstellte Distribution nach /mnt
Öffne mc
im rechten Fenster geht ich auf /mnt/boot/grub(2)
im linken Fenster auf /boot/grub(2)
Rechts öffne ich die grub.cfg und kopiere den Inhalt von menuentry bis zum Ende } ]
per F9 Kopiere in die Clip-Datei, schließe diese Seite
und gehe auf die andere, öffne die grub.cfg und wieder F9
Einfügen aus der Clip-Datei.
Speichern.

Ende der Arbeit.

Ich boote neu und starte - in diesem Falle Calculate, und gelange bis zum Login-Fenster,
wo ich meinen User-Namen und das Passwort eingebe. Dann lande ich auf dem Desktop.

Mit diesem Verfahren habe ich auch Sabayon installiert, weil dessen Bootloader anaconda überhaupt nicht mit den vielen Partitionen und 3 Festplatten zurechtkommt. Anaconda behauptet immer, es sei kein Platz vorhanden.

Deshalb das sicher etwas umständiliche, aber erfolgreiche Verfahren.
Es geht nicht mit allen Distributionen, denn wenn keine squashfs-Datei vorhanden ist,
kann es auch so nicht funtkionieren.

Sollte jemand angespornt sein, dieses Verfahren einmal selbst zu testen, wäre ich sehr gespannt auf die Erfahrung und die Beurteilung des Vorgehens.

Nun wünsche ich erst einmal allen hier ein gutes Neues Jahr 2018 und Freude, Spaß, Gesundheit und Erfolg,
Zufriedenheit und Glücksmomente.

Liebe Grüße von
Manfred
 
AW: Linux-Installationen auf meinem Rechner kaum möglich

27 Partitionen, da würde ich auch streiken ...
 
AW: Linux-Installationen auf meinem Rechner kaum möglich

Meine Versuche mit CD/DVD und USB-Stick sind alle gescheitert.
Grund, den ich nur durch Zufall entdeckt habe:
Beim Schreiben der iso auf DVD müssen Fehler vorgekommen sein,
die von k3b aber nicht angezeigt wurden.

Beim Schreiben auf den USB-Stick auch? Habe da neuerdings mit Etcher recht gute Erfahrungen gemacht, ansonsten kann man mit dd nichts falsch machen.
 
Die Sticks haben gar nicht gebootet.

Nun habe ich noch eine andere Art von Installation gefunden.

Was ich erst nicht wußte: ArchLinux hat in seinen repos squashfs-tools,
die man für verschiedene Zwecke nutzen kann.

Ich habe also erst - wie oben beschrieben - die iso gemountet per mount -o loop

Die squashfs habe ich auf die vorgesehene Partition verschoben.
Dann mit /usr/bin/unsquashfs squashfs~
Das Programm richtet ein Verzeichnis mit dem Namen squashfs-root an und kopiert alles da hinein.
Danach verschiebe ich den Inhalt nach /mnt und dann geht der Vorgang wie oben beschrieben weiter.

Ist zwar etwas umständlicher, aber dafür ist das System nachher komplett, während im anderen Verfahren zB die Verzeichnisse /dev /proc und /sys fehlten, was sehr auffällig war. Mit squashfs ist das alles kein Problem.

Gruß
Manfred
 
Hey Manfred,
klingt recht spannend und interessant. Wer kann schon sagen/behaupten, er könne soviele Distris gleichzeitig miteinander vergleichen und mit arbeiten. Da kommt dann wieder die beliebte Frage auf, welche dir z.zt. von den etlichen am besten gefällt?

Die ganze Arbeit würde mich aber doch ein wenig abschrecken, weil das Projekt ja nicht mal eben so umgesetzt werden kann - da haste bestimmt einiges an Zeit investiert. Werde Deinen Thread auf jeden Fall weiter verfolgen :)

Viele Grüße
 
Es ist schon richtig: viel Zeit - Jahre....
Und den Überblick bewahre ich mir durch einen Vorgang:

lsblk -o+label

Da werden mir neben allen Paritionen auch die labels angezeigt, aus denen der Name der Distribution
hervorgeht.

Was die Frage nach der mir am besten gefallenden Distribution angeht, kann ich nicht recht antworten.

Denn das schwankt bei mir hin und her - daher sind es ja auch so viele.

Doch eines kann ich zumindest sagen:

ArchLinux steht mit an vorderster Stelle,
interessant sind für mich aber auch
gentoo-stable und gentoo-unstable
Mageia, Rosa, Sabayon, Calculate, PCLinuxOS, Manjaro.

Windows10 ist auf meinem PC auch wieder vorhanden,
aber nur für bestimmte Zwecke...

Wie man sehen kann, sind so gut wie keine Debian-basierte Distributionen dabei.

Irgendwie sind bei meinen Distributionen Familien beisammen:
Mageia, PCLinuxOS, Rosa auf der einen Seite und
gentoo, Sabayon, Calculate, ArchLinux, Manjaro auf der anderen Seite.

Da ich sowieso viel Zeit habe - bin im Ruhestand - macht mir das nichts aus.

Vor allem, weil ich immer noch hinzulerne und das eine oder andere selbst ausfindig mache.
Anderen macht anderes vielleicht mehr Spass - warum auch nicht?

Und wer sich auf eine oder andere DIstribution beschränkt, tut für sich genau das Richtige,
vor allem, wenn die Zeit am PC sowieso knapp ist.

Trotzdem wünsche ich allen Linux-Nutzer/innen weiterhin viel Freude damit.

Gruß
Manfred
 
hmm, wieso keine debianbasierte distris? :)

viele Grüße
 
Die Debian-Distros habe ich früher auch ausprobiert,
aber ich bin immer mehr zu den rpm-basierten gekommen.

Gentoo spielt mit Sicherheit eine Sonderrolle, denn wer hat schon die Zeit,
einen ganzen Tag für die vollständige Installation einschließlich libreoffice
aufzubringen. 75 Min für libreoffice, fast 900 zu kompilierende Pakete.

Das macht man wahrscheinlich nur einmal und arbeitet weiter mit Updates.
Meine unstable-Version hatte einige Macken, deshalb habe ich gestern eine Neuinstallation ablaufen lassen.

Lange hatte ich übrigens auch mit Fedora zu schaffen, habe sogar früher eigene isos hergestellt und zum
Download angeboten.

Doch das ist alles schon länger her und gehört zu meiner Geschichte, die Gegenwart ist da, wo ich jetzt bin
und freue mich an dem, was ich erlebe.

Gruß
Manfred
 
Meine Neugier kennt ganz offensichtlich keine Grenzen.

Worauf bin ich aus?

Die isos der einzelnen Distributionen - vor allem die mit Installer - interessieren mich besonders.

Ich frage mich dabei, was beim Installationsprozess tatsächlich passiert.

Bei zweien konnte ich es herausfinden - bis jetzt.

Calculate - in VirtualBox gestartet, dann aber nicht den Installer aufgerufen,
sondern erst einmal 2 Partitionen angelegt:
/dev/sda1 /
/dev/sda2 swap

Dann habe ich eine konsole geöffnet, darin mc und gesucht in den Verzeichnissen der iso,
wo das Material für die Installation sich verbirgt:

Unter /run/initramfs/squashfs liegen alle für die Installation vorgesehenen Verzeichnisse.

Bei Sabayon bin ich in VirtualBox genauso vorgegangen,
dort liegen die Vezeichnisse unter /mnt/livecd.

Beide haben ja quashfs-Dateien in ihren isos, die werden also im Rahmen der Installation dort
gemountet und dann von dort auf die Partition kopiert.

Nun ist mir auch klar, warum eine solche Installation eine Weile dauert,
denn bis zB das Verzeichnis /usr kopiert ist, vergehen etliche Minuten,
was ich ja bei der unsquashfs-Methode selbst erlebt habe.

OpenSuse arbeitet da vollkommen anders. In der iso sind unzähligen rpm´s gespeichert,
die erst im Installationsvorgang installiert werden.

Fedora ist noch einmal anders, da komme ich mit den verschiedenen Verzeichnissen und Daten nicht klar.

Für solche Fragen interessiert wahrscheinlich kaum jemand. Mich aber hat es interessiert,
weil ich wissen will, wie ein Installationsprozess vor sich geht.

Gruß
Manfred
 
Ich denke, du kommst schneller zum Ziel, wenn du dir die Dokumentationen der von den jeweiligen Distros verwendeten Installer anschaust. Nicht dass ich aus Erfahrung sprechen könnte, aber ich würde die Methode als schneller einschätzen als Trial and Error. :)
 
Photon schrieb:
Beim Schreiben auf den USB-Stick auch? Habe da neuerdings mit Etcher recht gute Erfahrungen gemacht, ansonsten kann man mit dd nichts falsch machen.

dd ist wirklich ein tolles Programm :p. *nix halt. Alles ist eine Datei :D.

ManBla schrieb:
ArchLinux steht mit an vorderster Stelle,
interessant sind für mich aber auch
gentoo-stable und gentoo-unstable
Mageia, Rosa, Sabayon, Calculate, PCLinuxOS, Manjaro.

Hast du schon mal NixOS ausprobiert? Ist eher ein exotisches GNU/Linux mit einem einizartigen Ansatz für das Package-Management and Konfiguration-Management. Das OS hat ein paar interessante Eigenschaften. Muss ich selber auch mal ausprobieren :D.


ManBla schrieb:
Meine Neugier kennt ganz offensichtlich keine Grenzen.
Für solche Fragen interessiert wahrscheinlich kaum jemand. Mich aber hat es interessiert,
weil ich wissen will, wie ein Installationsprozess vor sich geht.

Also die manuelle Installation eines GNU/Linux Systems finde ich selber auch sehr interessant. Den Durchschnitts-User wird dies sicher nicht sehr interessieren, aber solches Wissen ist für Enthusiasten und Linux-Tüftler durchaus interessant, vor allem im Bezug zu Embedded Systems und Einplatinencomputern. Hast du dir überlegt einen Linux-Blog zu führen?
 
Weil ich gefragt wurde, warum ich keine Debian-Distributionen nutze,
hier kurz ein kleiner Bericht:

Ich habe mir die netinstall-iso von Debian 9 heruntergeladen und auf einen Stick kopiert.

Doch ehe ich mit dem Stick gebootet habe, bin ich in VirtualBox gegangen und habe die iso dort
benutzt, um zu sehen, wie der Installer funktioniert.
Und da der mich überzeugt hat, habe ich anschließend mit dem Stick gebootet und dann Debian installiert.

Erstaunlich war für mich, daß der Installer mit den 3 Festplatten und den vielen Partitionen überhaupt kein Problem hatte.

ich habe eine ausgewählt, und dann begann die Installation. Die allerdings hat gedauert...

Am Ende kam dann ein Problem auf mit grub und grub-mkconfig.

Ich hätte erst irgendeinen Weg finden sollen, um den os-prober zu deaktivieren,
was an sich - wenn man weiss wie - einfach ist.

In /etc/default/grub eine Zeile ergänzen:

GRUB_DISABLE_OS_PROBER=true

Und schon wäre die lange Wartezeit mir erspart geblieben.

Leider mußte ich die Installation einfach beenden.
Dafür habe ich beim Start von Debian, bevor ich apt-get install ~ (zB krusader)
erst dpkg --configure -a eingeben, damit der Bootloader seine angefangene Arbeit beenden konnte.

jetzt ging es nach dem o.g. EIntrag in /etc/default/grub sehr schnell, weil nur der eigene Kernel
gefragt war und nicht alle anderen DIstributionen zusätzlich.

Eins ist nach erfolgreicher Installation aber aufgefallen: ich habe keinen Sound.
alsamixer habe ich korrekt eingestellt, aber ich bekomme keinen Sound zustande.

Daran muß ich noch etwas arbeiten.

Ansonsten bin ich ganz zufrieden, diesen Aufwand auf mich genommen zu haben.

Damit ist die Beschränkung auf *.rpm-basierte Distrbutionen um eine Debian-Distribution ergänzt worden.

Gruß
Manfred

P.S. nach Installation von alsa-utils und alsa-tools und reboot habe ich nun auch Sound bei Debian.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie hälst du so viele Distros aktuell? Mich nervt das schon bei nur zweien...
 
Irgendwo habe ich geschrieben, daß ich Zeit habe, mehr als genug.

Sonst könnte ich ja nicht einmal solch einen Bericht schreiben.

Ich gebe einfach mit Freude weiter, was ich mit meinen Erkundungen zustandegebracht habe.

Gewiss: Jemand, der noch im Arbeitsleben steckt, kann für so etwas kaum Zeit haben.

Das Arbeitsleben habe ich bereits hinter mir - daher all das hier.

Gruß
Manfred
 
Ok, aber machst du das irgendwie automatisiert mit chroot oder wirklich von Hand inklusive neu starten? :D
 
Teils teils.

Vollkommen automatisiert geht nicht.

Aber von ArchLinux, aus dem ich schon viel installiert habe,
hilft mir in etlichen Punkten, auch wenn es um Updates bei anderen Distris geht.

Gentoo ist dabei auch eine gute Hilfe, vor allem bei Calculate und Sabayon.

Gentoo selbst kann ich nur direkt updaten.

Nach vielen Installationen und Installations-Versuchen lösche ich immer wieder die eine oder andere Distribution,
um den Überblick nicht zu verlieren.

Vor mir liegt eine große Tabelle, die ich mir erstellt habe aus "lsblk -o+label".

So kann ich nichts aus den Augen verlieren.

Gruß
Manfred
 
Gestern habe ich einen neuen Anlauf genommen.

An meinem lenovo-Notebook hängt eine USB-HD mit 1TB.

Darauf habe ich KUbuntu installiert - per USB-Stick.

Danach gab es erst einige Probleme mit dpkg, doch die habe ich lösen können.

Was ich hier schreibe, kommt genau von diesem Desktop.

Erstaunlich finde ich, daß das Notebook damit keine Probleme hat,
Distributionen von der USB-HD starten zu lassen.

Gruß
Manfred
 
Zurück
Oben