Linux Multiboot auf Raspberry Pi 5 - Recalbox + Produktivsystem möglich?

DJMadMax

Fleet Admiral Pro
Registriert
Mai 2007
Beiträge
17.232
Heyho liebe Linuxnerd-Gemeinde,

mit großer Freude habe ich gestern meinen Pi 5 (nachdem er schon 9 Monate sinnlos rumlag) "richtig" in Betrieb genommen und zu erst mit dem Gedanken gespielt, Retropie aufzuspielen.

Hier gibt es zwar diverse Anleitungen im Netz, weil Retropie offiziell nur bis zum letzten Pi 4 kompatibel ist, jedoch wollte ich als nahezu 100%iger Linux-Neuling eine ganz einfache "Runs out of the box"-Lösung haben. Fündig wurde ich dann mit Recalbox, welches dank einfachstem Plug and Play praktisch all meine Retro-Emulationswünsche vollends erfüllt.

Nun stellt sich mir jedoch die Frage: der RasPi 5 ist ja durchaus leistungsfähig. Kann ich hier eine (ebenfalls anfängerfreundliche) Office/Produktivumgebung parallel zu Recalbox verwenden, also ähnlich, wie man es von Windows-Multibootsystemen gewohnt ist?

Fals ja (wovon ich eigentlich ausgehe), stellen sich mir gleich mehrere Fragen:

1. Welchen Bootmanager verwendet man der Einfachheit halber am Ehesten?
2. In welcher Reihenfolge installiert man die Betriebssysteme (Recalbox + beliebiges, schlankes Office/Produktivsystem)?

Hinzu sei noch gesagt: ich nutze den Pi5 (8 GB) mit einem PCIe Hat und aufgesteckter 1 TB SSD. Es wäre also genügend Platz vorhanden sowie auch Partitionsmöglichkeit gegeben. Den Einsatz einer (deutlich langsameren) MicroSD-Karte würde ich daher gerne vermeiden bzw. ist das "On the Fly"-Wechseln einer selbigen ebenfalls nicht praktikabel, da ja die SSD fest verbaut ist.

Vielen Dank für eure Tipps vorab.
 
DJMadMax schrieb:
parallel zu Recalbox
Was auch immer Recalbox ist und was auch immer Du mit parallel meinst.

DJMadMax schrieb:
Welchen Bootmanager verwendet man der Einfachheit halber am Ehesten?
Gibt einen Eintrag im Raspberry Pi-Forum die gut zu Deiner Frage zu passen scheint:
https://forums.raspberrypi.com/viewtopic.php?t=360325
Neben autoboot.txt, verweisen die da auch PINN.

DJMadMax schrieb:
Den Einsatz einer (deutlich langsameren) MicroSD-Karte würde ich daher gerne vermeiden bzw. ist das "On the Fly"-Wechseln einer selbigen ebenfalls nicht praktikabel, da ja die SSD fest verbaut ist.
Ich glaube, dem Raspberry PI ist es egal, ob da ne SDcard oder eine SSD zum Einsatz kommt. Der klappert einfach alles ab, bis er was zum booten findet.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: konkretor und DJMadMax
andy_m4 schrieb:
Was auch immer Recalbox ist und was auch immer Du mit parallel meinst.
Recalbox ist wie Retropie eine auf Libretro basierende und ausschließlich für Retrogamer ausgelegte Distribution, die überdies speziell für den Einsatz auf Raspberry Pi hin optimiert ist.

Mit "parallel" ist natürlich nicht das parallele (also gleichzeitige) Ausführen einer zweiten Distro, sondern einfach nur das gleichzeitige Installieren und beim Start wählbare Ausführen der Distro auf dem Pi gemeint.

Eben genau so, wie man es seit je her auch mit Windows-Systemen tun kann (Multiboot).

Gerade, wenn ich im Urlaub bin, würde sich der Pi 5 so nämlich nicht nur zum abendlichen "Daddeln zum Schlafengehen" eignen, sondern könnte darüber hinaus noch produktiv für z.B. E-Mails oder zum leichten Bearbeiten/Uploaden der über den Tag geschossenen Fotos dienen.

Den Link schaue ich mir auf jeden Fall mal an, vielen Dank.
 
DJMadMax schrieb:
Recalbox ist wie Retropie eine auf Libretro basierende und ausschließlich für Retrogamer ausgelegte Distribution, die überdies speziell für den Einsatz auf Raspberry Pi hin optimiert ist.
Kann man den Kram nicht einfach unter dem normalen Raspberry Pi OS (oder was auch immer Du als Arbeitsumgebung nehmen willst) ausführen?
Kann ja als zweiter Benutzeraccount sein, damit man da eine Trennung drin hat.
Dann spart man sich das Dualboot.
 
@andy_m4
Ich habe gehofft, ihr, die sich deutlich besser mit Linux auskennen, könnt mir das sagen, ob man "das" nicht einfach auch so unter einer anderen Distro ausführen kann.

Wie gesagt, ich bin nicht allzu bewandert mit Linux und sehe einfach nur das, was Recalbox mir auswirft, wenn ich es per Imager installiert habe und das ist nach dem Start eine Gallerie-Ansicht diverser Emulatoren, die per Controller ausgewählt werden können. Es gibt nichtmal eine ordentliche Tastaturunterstützung, von Maus ganz zu schweigen.

Wenn man diese Emulator-Gallerie jedoch auch unter RasPi OS, Debian oder was auch immer als "Exe" (wie in Windows halt) vom Desktop aus starten könnte, wäre ich natürlich auch zufrieden.

Dann fehlt eben nur noch, dass mir jemand erklärt (oder mir eine Anleitung zeigt, in der gut beschrieben steht), wie das funktioniert.
 
Recalbox, habe mal kurz drüber geschaut. Es gibt ein 8 Jahre altes Docker Image. Würde ich jetzt nicht mehr nehmen.
Da könntest es gerade aus starten.
Das Teil ist so ausgelegt das der ganze raspi genutzt wird. Hast halt ne SD Karte mit dem Image und noch andere SD Karten mit anderen Images. Das ist der Weg im Raspi Universum.
Du könntest alternativ per qemu als vm hoch booten. USB Controller sind halt kein Spaß zum durch reichen bei qemu.

Maus und Tastatur sollten gehen. Laut Doku wird das Unterstützt.
 
@konkretor
Zu 90% habe ich nichts verstanden von dem, was du geschrieben hast ^^ Erneut: Linux-Noob hier :D

Ist Multiboot denn wirklich so eine ungewöhnliche Sache unter Linuxsystemen bzw. RasPi? Das hätte ich jetzt ehrlich gesagt nicht gedacht.

Ich versuche mich mal an dem erwähnten PINN, das sieht eigentlich nach genau dem aus, was ich suche: "Wähle Images, wähle die Partitionsgrößen, hau's auf den Datenträger und beim Systemstart wird das gewünschte System gewählt und gestartet" :)
 
Der Raspi ist ja ein Einplatinen Computer gestartet mit dem Ziel relativ einfach und schnell ein OS von der SD Karte zu booten. Multi Boot stand nie im Fokus. Klar kann der GRUB diverses booten. Gerade als Anfänger ist das schon eine kleine Hürde.

Der Bootmanager unterstützt angeblich deine recalbox , da kannst du wohl aus dem installer Menü auswählen.

https://github.com/procount/pinn
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: DJMadMax
HEUREKA! Ich hab's :D

Der Hinweis auf PINN war ausschlaggebend und ich habe ein wenig herumgespielt. Mit einer MicroSD-Karte hat es auf Anhieb funktioniert. Leider hat PINN sich aber nicht überreden lassen, von NVME SSD aus zu starten - vollkommen unabhängig vom Dateisystem oder manuell gesetzten Kommandozeilen oder ausgetauschten Dateien im Root.

Dann bin ich auf dieses Video gestoßen:


Genialer Kerl, tolle Erzählweise, fantastischer Content! Im Grunde geht man folgenden Weg: ERST wird ganz normal RasPi OS auf dem Pi (5) installiert. Dies geschieht auf der MicroSD, die ganz normal im Pi verbaut wird. Parallel dazu ist jedoch auch schon die PCIe SSD verbaut.

Nachdem man den gewöhnlichen Einrichtungsprozess von RasPi OS durchlaufen hat, führt man über das RasPi-Startmenü den dort mitgelieferten Imager aus, den man zuvor auch schon genutzt hat, um das System auf die MicroSD-Karte zu bekommen:
1744134948352.png


Hier jedoch wählt man kein OS zur Installation aus, sondern unter "Misc Utility Images" den Eintrag "PINN". Netterweise, da RasPi OS die verbaute NVME SSD erkennt, kann man als Ziellaufwerk für den PINN nun auch die verbaute SSD auswählen. Sobald man so also einmal durch den Pi Imager durchmarschiert ist und alles heruntergeladen hat, wird der Pi ausgeschaltet, die MicroSD-Karte entfernt, et voila: PINN lässt sich a) sowohl von der NVME aus booten und b) bietet die gewünschten Betriebssysteme und installiert sie nach Wahl und Wunsch auf die SSD - inkl. manuell wählbaren Partitionsgrößen.

Das Video beschreibt den gesamten Vorgang wirklich hervorragend.

In meinem Fall (habe mich von Recalbox freigemacht, weil mir zu wenige Einstellungen vorhanden sind) laufen nun:

1. RasPi OS x64
2. Batocera
3. LibreELEC

Bei jedem Start des Pi gibt es ein kleines Bootmenü, wo das gewünschte der Systeme ausgewählt und in Windeseile gebootet werden kann. Die Bootmenü-Einträge lassen sich umbenennen, die Reihenfolge ändern, es lassen sich auch Autostart-Parameter festlegen und so weiter.

Ich bin echt begeistert :)
 
Zurück
Oben