Neuanschluss - WLAN6, altes beibehalten doch LAN legen?

Darkinger

Cadet 4th Year
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Hallo zusammen,

kurze Vorerklärung damit man sich ein Bild machen kann.

Wir hatten einen normalen DSL Anschluss, FritzBox 7590 und ein paar Repeater - dann kam die Flut im Ahrtal. Jetzt in absehbarer
Zeit bekommen wir Glasfaser (sind schon im Ort am bauen). Die Leitung ins Haus (Leerrohr) liegt schon.

Nun haben wir das Problem, dass ich gerne zocke und auch Spiele wo der Ping nicht unendlich hoch sein sollte. Mit LAN Verbindung
würde ich auch gar nicht schreiben. Wir haben allerdings nicht wirklich die Möglichkeit, den Anschluss dahin zu legen wo z.B. der PC steht. Vorher hatte ich einen FRITZ 3000 und da mein LAN Kabel eingesteckt und es lief eigentlich gut.

Nun zu meinen Fragen:

1. Sollte ich mir eine neue FritzBox (7590AX mit WLAN 6 und auch einen AVM 6000 WLAN 6) anschaffen um vielleicht das Signal zum PC zu verbessern. Hier dann wieder LAN Kabel in den Repeater? Modem für Glasfaser wird von der Telekom sein
2. Kann ich die alten Geräte weiter nutzen (sollte ich 7590AX kaufen) - also abwärtskompatibel?
3. Ich habe 500 MBit gebucht - kann WLAN das überhaupt so übertragen? Wie viel Verlust beim Ping kann man erwarten bei WLAN
4. Die Entfernung ist relativ gering (Anschluss direkt unter dem Zimmer wo der PC steht) - ein Durchbruch nicht möglich, da relativ neu
saniert und mir meine Frau was anderes erzählt (ich war zum Zeitpunkt der Sanierung noch nicht im Haus, sonst hätte ich das berücksichtigt).

Vielen Dank für ein paar kurze Antworten
 
Hi,

ich würde eine LAN-Verbindung in Punkto Konsistenz der Performance immer Wifi vorziehen. Zum reinen Surfen reicht Wifi aber natürlich aus.

Auch bei Wifi 6 dürfte die Signal-Qualität weiterhin auch von den Räumlichkeiten und Entfernungen abhängen. Da gibts hier sicher User, die das noch etwas technisch fundierter beschreiben können.

Wifi kann auch theoretisch mehr als 500mbit. Access Point und Clients müssen das natürlich hergeben, ebenso auch die Räumlichkeiten.

Die FritzBoxen supporten in der Regel mehrere Wifi Standards gleichzeitig.. deine bestehende Hardware sollte da also noch mitspielen.

Grüße,
Mett
 
Also ich habe 300mbit Glasfaser und selbst mit ordentlicher Hardware schaffe ich bei WLAN im gleichen Raum ca. 150-200mbit realistisch zu übertragen und das schon mit Ubiquiti Hardware im Einsatz. Klar rein theoretisch kann WLAN im 5Ghz Bereich heutzutage sogar bis zu 4,8Gbps. Das ist aber unter Laborbedingungen getestet und in meinen Augen schwierig im Eigenheim umzusetzen.

https://evanmccann.net/blog/2022/2/u6-enterprise-preview

Bei Glasfaser würde ich immer Lan Kabel verlegen, vor allem in deinem Anwendungsgebiet. Gibt ja z.B. Flachbandkabel, die man unter Laminat bzw. in Fussleisten Problemlos verlegen kann, es gibt Fussleisten mit Kabelkanälen integriert, da kann man auch normales Lan Kabel durch die Bude ziehen, ohne das man es sieht.
 
Darkinger schrieb:
Wir hatten einen normalen DSL Anschluss, FritzBox 7590 und ein paar Repeater [...] Vorher hatte ich einen FRITZ 3000 und da mein LAN Kabel eingesteckt und es lief eigentlich gut.
Nutzt du irgendwelche Funktionen der Fritz!Box, welche dir von Telekom Hardware nicht geboten wird?

Darkinger schrieb:
1. Sollte ich mir eine neue FritzBox (7590AX mit WLAN 6 und auch einen AVM 6000 WLAN 6) anschaffen um vielleicht das Signal zum PC zu verbessern.
Definiere besser. Mehr Durchsatz? WLAN läuft über Antennen, du kannst also auch den WLAN Router anders positionieren: Meter nach links/rechts/oben/unten, stehend/liegend/quer. Was das Optimum ist, muss du bei dir vor Ort ausprobieren. Bessere Signalqualität ist nie verkehrt.

Darkinger schrieb:
2. Kann ich die alten Geräte weiter nutzen (sollte ich 7590AX kaufen) - also abwärtskompatibel?
Jedes Gerät läuft so wie es kann, wenn vom WLAN-Router/Access Point angeboten. Wenn der Router noch 802.11b zulässt, laufen auch 11 MBit/s Uralt-Geräte.

Darkinger schrieb:
Ich habe 500 MBit gebucht - kann WLAN das überhaupt so übertragen?
Das ging auch schon vor Wifi6. Meine Güte hatte ich damals Geld ausgegeben... 4 Stream AC Wave 2 ASUS Router, Intel-WLAN-Karte, Antenne ausrichten... und hab mir schlussendlich irgendwann doch ein Netzwerkkabel gezogen. Bei meinem Bruder werkelt seit ein paar Wochen ein Telekom Speed Home WLAN (Preis/Leistungskracher!). Mein Sony Handy (kann nur 433 MBit/s Wifi5) zieht im Speedtest 300 MBit/s, obwohl eine Geschossdecke beim Test dazwischen war. Das IPhone 8 meiner Mutter misst gar 520 MBit/s, mehr gab der Vodafone-Anschluss nicht her. Es kommt auf die Gegebenheiten vor Ort an (wieviele Nachbarnetze stören, was können die Endgeräte, wie sind diese ausgerichtet, ...)
nebulein schrieb:
Also ich habe 300mbit Glasfaser und selbst mit ordentlicher Hardware schaffe ich bei WLAN im gleichen Raum ca. 150-200mbit realistisch zu übertragen und das schon mit Ubiquiti Hardware im Einsatz.
Hust Das bekommt sogar mein Mikrotik-Router hin und die sind nicht gerade für ihr gutes WLAN bekannt. Da würde ich mal gucken, was da so im Ether los ist, oder ob der AP nicht optimal steht. Vielleicht hat auch das Endgerät ne Macke, hatte ich bisher zwar auch nur einmal, kann aber vorkommen.
 
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Ich werde noch mal in die Diskussionsrunde eintreten, zwecks Wand/Deckendurchbruch :) Ich danke euch für die Antworten
 
Darkinger schrieb:
Wir hatten einen normalen DSL Anschluss, FritzBox 7590 und ein paar Repeater - dann kam die Flut im Ahrtal. Jetzt in absehbarer
Zeit bekommen wir Glasfaser (sind schon im Ort am bauen). Die Leitung ins Haus (Leerrohr) liegt schon.
Wir reden aber nach wie vor von ein und demselben Haus? Weil dann ändert sich an den örtlichen Gegebenheiten nichts. Da wo die WLAN-Abdeckung vorher schlecht war, wird sie auch hinterher schlecht sein. Die Abdeckung erhöht man vorwiegend durch zusätzliche APs/Repeater und nicht durch den Austausch bestehender Komponenten an derselben Stelle.


Darkinger schrieb:
Ich habe 500 MBit gebucht - kann WLAN das überhaupt so übertragen? Wie viel Verlust beim Ping kann man erwarten bei WLAN
Prinzipiell ja. Im Labor sind gar mehrere Gbit/s möglich, wenn AP und Client entsprechend ausgerüstet sind. Das ist jedoch die Theorie und in der Praxis hängt es von der Entfernung, der Anzahl der Wände/Decken und sonstiger Hindernisse im Weg sowie von Störquellen und dergleichen ab. Grob kann man sagen, dass WLAN netto in etwa 50% vom brutto leisten kann. Kann ein Endgerät also zB Wifi 5 mit 433 Mbit/s und der Router/AP unterstützt das ebenfalls (oder höher), dann sind davon pi mal Daumen bis zu 200 Mbit/s netto nutzbar - abzüglich etwaiger Störungen, Hindernisse, Entfernung, etc. Die 300 Mbit/s netto bei 433 Mbit/s brutto, von denen @beni_fs spricht, sind da schon ein echt guter Wert.

Meistens läuft es darauf hinaus was der Client überhaupt unterstützt, da im Client in der Regel die schwächere Hardware verbaut ist. Es bringt einem Endgerät nichts, wenn der Router zB 1300 Mbit/s Wifi 5 oder mehr schafft, das Endgerät aber nur 433 Mbit/s bietet. Gleiches gilt für Wifi 6. Es entscheidet stets der kleinste gemeinsame Nenner aus Router-/AP-Fähigkeit und Endgerät-Fähigkeit. Davon grob die Hälfte nehmen und du hast einen guten Schätzwert von dem was am Ende dabei rauskommen kann, minus Entfernung, etc.
Folglich muss die WLAN-Verbindung ab ca 800 Mbit/s brutto bieten, um netto in Richtung 500 Mbit/s kommen zu können.


Speziell zu Wifi 6 sei noch etwas gesagt: Wifi 6 erfordert ein sehr gutes Signal, da selbiges effektiv nur stärker "komprimiert" ist (Stichwort: Modulation). Ist die Entfernung zu hoch, die Hindernisse zu dick, die Störungen zu stark, ist das Signal nicht mehr klar genug und das WLAN schaltet automatisch die Modulation runter und am Ende wird aus einer Verbindung mit eigentlich Wifi 6 eine Verbindung auf dem Niveau von Wifi 5. Das kann man so nicht vorhersagen. Es ist also nicht zwingend so, dass Wifi 6 Equipment schlagartig alle WLAN-Probleme dieser Welt löst ;)
 
Darkinger schrieb:
Ich werde noch mal in die Diskussionsrunde eintreten, zwecks Wand/Deckendurchbruch :)
Es gibt auch relativ dünne oder flache Kabel. So lange du nicht an die Spezifikationsgrenze von Cat5e bzw. Cat6 gehst, kriegste da auch deine Gigabitverbindung hin. Also im Zweifelsfall lieber 30m versteckt Netzwerkkabel legen.

Ich habe bei meinen Eltern, um vom Keller ins OG zu kommen:
15m Cat6 Kabel -> LAN-Kupplung -> Flachbandkabel (wegen Tür) -> LAN-Kupplung -> 20m Cat5e (z.T. in Vierkantrohr der Treppe verlegt) -> Switch

Der Speedtest (400/200) liefert soviel wie direkt am Anschluss im Keller.
 
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Raijin schrieb:
Die 300 Mbit/s netto bei 433 Mbit/s brutto, von denen @beni_fs spricht, sind da schon ein echt guter Wert.
Von dem ich auch echt beeindruckt und überrumpelt war. Der Telekom Speed Home WLAN bietet 4 Antennen und damit ideal geeignet für Beam-Forming (explizit genannt ist zwar nur der Router...). Dazu eine Umgebung mit wenig Störeinflüssen und Nachbarn und ein riesiges Sony Handy aus Kunststoff (wahrscheinlich Platz für eine ordentliche WLAN-Antenne), diese paradisischen Voraussetzungen, kann man nicht pauschal überall annehmen :D

Zu Hause schafft mein 433 Brutto Handy je nach Entfernung und Auslastung Netto auch "nur" 100 bis 200 MBit/s.

Raijin schrieb:
Gleiches gilt für Wifi 6. Es entscheidet stets der kleinste gemeinsame Nenner aus Router-/AP-Fähigkeit und Endgerät-Fähigkeit.
Aufpassen muss man bei Wifi6 auch noch, weil einige Geräte (Router) zwar große MBit/s-Zahlen haben, das aber durch wenige Streams mit 160 MHz-Kanälen erreichen. Das mögen einige Endgeräte schon unterstützen, die meisten werden im Moment wohl noch 80 MHz (wie bei Wifi5 Wave1) haben. Ich hatte die Hoffnung, dass mit Wifi6 dieses Wave1/Wave2 Gedöns aufhört. Ich persönlich bevorzuge mehr Antennen, statt breitere Kanäle :D

Darkinger schrieb:
Ich werde noch mal in die Diskussionsrunde eintreten, zwecks Wand/Deckendurchbruch :) Ich danke euch für die Antworten
Das ist natürlich der Königsweg. Es gibt schöne Sockelleisten und andere Arten von Kabelkanälen. Unbenutzte Kamine oder einfach mal um die Ecke denken. Man muss die Kabel ja nicht unbedingt in der Wand führen, sondern z.B. einen schönen Baumstamm vom Schreiner als Garderobe (oder Kunstinstallation) herrichten lassen und schon kommt man ohne Wände aufzustemmen von unten nach oben. Falls noch alte nutzbare Kabel im Haus überlebt haben, kann man die zur Not auch für Ethernet zweckentfremden (Suchwort G.hn Gigacopper über Zweidraht).
 
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