Morgoth
Captain
- Registriert
- Juli 2002
- Beiträge
- 3.889
Moin,
vor wenigen Monaten erstand ich äußerst günstig einen Fujitsu-Siemens ST5031D Tablet PC, kein Convertible, sondern ein reines Display mit Recheneinheit dahinter. IR-Tastatur gibt es natürlich auch, genauso wie Bluetooth, 802.11a/b/g etc. pp. Befeuert wird der Kleine durch einen Pentium-M Dothan 1,2GHz ULV, unterstützt von 512MB DDR2, 60GB HDD, versammel um einen i955GM Chipsatz.
Bisher lief darauf nur Windows XP in der Tablet PC Edition. Eine Katastrophe: langsam, zäh, WLAN mit minimaler Reichweite, (hab ich schon "langsam" erwähnt?), jedenfalls war ich nicht glücklich.
Bei näherer Exploration des Gerätes entdeckte ich aber eine kleine, 17GB große Partition auf der Festplatte - wahrscheinlich ein Überbleibsel des gelben Horrors, der von Anfang an mitinstalliert hat und während meiner ersten Amtshandlung den geraden Weg am Mülleimer vorbei gen /dev/null gefunden hat. So viel schöner Festplatten-Platz einfach verschwendet!
Also dachte ich mir, machste mal OpenBSD drauf (ehrlich gesagt: ich hatte es schonmal per Netzwerkboot probiert, und es ging, inkl. X). Installation war kein Problem, OpenBSD lässt sich auch wunderbar mit dem Windows-Bootmanager starten - ist das Ding doch zu etwas nütze (geht das eigentlich auch mit anderen OS?). Also musste ich kein GRUB oder ähnlich Rhabarber installieren und mich damit abmühen.
Gut, mal die Netzverbindung getestet:
Broadcom Gigabit -- geht
Intel PRO/Wireless 2915ABG -- geht nicht, weil ich erst die Firmware brauch, denn Intel hat scheinbar Schwierigkeiten damit, Leute zu finden, die Dokumentationen schreiben können, jedenfalls sind sie nicht in der Lage, welche bereitzustellen und deswegen brauchts die Original-Firmware. Die gibts aber als Paket auf http://damien.bergamini.free.fr/ipw/
Und dann -- geht.
Jut, setzen wir mal den X Server auf. Das ist das letzte mal, dass ich das xorgconfig Skript benutze. Das produziert eine dermaßen beschissene xorg.conf. Für alle, die es nicht wissen: X -configure, passt in 90% der Fälle auf Anhieb.
Na, jedenfalls startete der Server sofort. Dummerweise ging der Stift nicht (zur Erinnerung: Tablet PC), war aber auch nicht zu erwarten. Und jetzt ging der Spaß richtig los.
Das Tablet ist über die serielle Schnittstelle angebunden (wenn das nicht überaus arm in den heutigen Zeiten ist). Das wäre für OpenBSD natürlich kein Problem, wenn diese Schnittstelle so konfiguriert wäre, wie sie es immer ist - nämlich auf IRQ4 und I/O-Port 0x3F8. Tja, aber Arschlecken, nix war. Konnte man im BIOS auch nicht umstellen, kennt man ja von Notebooks. Das man da überhaupt noch irgendwas drin machen kann ist ein kleines Wunder.
Nun denn, Windows hat ja nen Gerätemanager. Und dort stand schön geschrieben: IRQ4 (na wenigstens das) und I/O-Port 0x220 (grrr).
Ist aber kein Problem, der Kernel von OpenBSD ist ganz leicht am offenen Herzen konfigurierbar. Also flugs den Treiber für die serielle Schnittstelle (pccom) auf Port 0x220 verlegt und der Stift war da - natürlich mit den richtigen Optionen in der xorg.conf.
Aber machen wir mal mit was negativem weiter: nix APM, nix ACPI. Bei ACPI hängt der Kernel beim Laden der Devices, das ist natürlich unangenehm. Aber deswegen ist es auch im GENERIC noch deaktiviert. Das ist OpenBSD: was nicht richtig funktioniert, kommt nicht ins Basis-System.
Nun gut, damit kann man leben. Inzwischen habe ich mit Hilfe der Jungs aus dem BSD-Forum (www.bsdforen.de) herausgefunden, dass der Kleine die ganze Zeit mit 600MHz läuft - dem niedrigsten SpeedStep-Takt. Da hab ich ihn jetzt auch vorerst fest hingelegt, und die ganze Sache ist äußerst peinlich für Microsoft: die KDE - nun wahrlich nicht als Performance-Wunder, dafür aber als speicherfressendes Monstrum bekannt, zischt ab wie nix. Die Bedienung mit dem Stift: 1A (muss ihn nur noch ein bisschen träger machen, das geht in der xorg.conf). Geschwindigkeit: top. Speicherverbrauch: was ist das?
Ton kommt auch noch keiner raus, obwohl der Soundchip einwandfrei erkannt wird. Bluetooth und Firewire machen auch keinen Mucks, hab ich aber noch nie gebraucht. Und der SD-Kartenleser will nicht, das ist ein kleines bisschen ärgerlich.
Aber was solls. Endlich macht Arbeiten mit dem Tablet Spaß. Und am Mittwoch halte ich in meiner FH einen Vortrag über mein jetzt auslaufendes Praxissemester, an einem Beamer. Das habe ich heut auf Arbeit schon getestet: geht einwandfrei.
Hm, fehlte noch was? Ach ja, die Bildschirmtastatur. Erst habe GTKeyboard ausprobiert, taugt nichts. Jetzt habe ich xvkbd: das ist es.
Im Anhang, für den interessierten Laien , die dmesg, die xorg.conf, und ein mieses, mit einer Canon IXUS 50 gemachtes Foto.
Gruß
Morgoth
vor wenigen Monaten erstand ich äußerst günstig einen Fujitsu-Siemens ST5031D Tablet PC, kein Convertible, sondern ein reines Display mit Recheneinheit dahinter. IR-Tastatur gibt es natürlich auch, genauso wie Bluetooth, 802.11a/b/g etc. pp. Befeuert wird der Kleine durch einen Pentium-M Dothan 1,2GHz ULV, unterstützt von 512MB DDR2, 60GB HDD, versammel um einen i955GM Chipsatz.
Bisher lief darauf nur Windows XP in der Tablet PC Edition. Eine Katastrophe: langsam, zäh, WLAN mit minimaler Reichweite, (hab ich schon "langsam" erwähnt?), jedenfalls war ich nicht glücklich.
Bei näherer Exploration des Gerätes entdeckte ich aber eine kleine, 17GB große Partition auf der Festplatte - wahrscheinlich ein Überbleibsel des gelben Horrors, der von Anfang an mitinstalliert hat und während meiner ersten Amtshandlung den geraden Weg am Mülleimer vorbei gen /dev/null gefunden hat. So viel schöner Festplatten-Platz einfach verschwendet!
Also dachte ich mir, machste mal OpenBSD drauf (ehrlich gesagt: ich hatte es schonmal per Netzwerkboot probiert, und es ging, inkl. X). Installation war kein Problem, OpenBSD lässt sich auch wunderbar mit dem Windows-Bootmanager starten - ist das Ding doch zu etwas nütze (geht das eigentlich auch mit anderen OS?). Also musste ich kein GRUB oder ähnlich Rhabarber installieren und mich damit abmühen.
Gut, mal die Netzverbindung getestet:
Broadcom Gigabit -- geht
Intel PRO/Wireless 2915ABG -- geht nicht, weil ich erst die Firmware brauch, denn Intel hat scheinbar Schwierigkeiten damit, Leute zu finden, die Dokumentationen schreiben können, jedenfalls sind sie nicht in der Lage, welche bereitzustellen und deswegen brauchts die Original-Firmware. Die gibts aber als Paket auf http://damien.bergamini.free.fr/ipw/
Und dann -- geht.
Jut, setzen wir mal den X Server auf. Das ist das letzte mal, dass ich das xorgconfig Skript benutze. Das produziert eine dermaßen beschissene xorg.conf. Für alle, die es nicht wissen: X -configure, passt in 90% der Fälle auf Anhieb.
Na, jedenfalls startete der Server sofort. Dummerweise ging der Stift nicht (zur Erinnerung: Tablet PC), war aber auch nicht zu erwarten. Und jetzt ging der Spaß richtig los.
Das Tablet ist über die serielle Schnittstelle angebunden (wenn das nicht überaus arm in den heutigen Zeiten ist). Das wäre für OpenBSD natürlich kein Problem, wenn diese Schnittstelle so konfiguriert wäre, wie sie es immer ist - nämlich auf IRQ4 und I/O-Port 0x3F8. Tja, aber Arschlecken, nix war. Konnte man im BIOS auch nicht umstellen, kennt man ja von Notebooks. Das man da überhaupt noch irgendwas drin machen kann ist ein kleines Wunder.
Nun denn, Windows hat ja nen Gerätemanager. Und dort stand schön geschrieben: IRQ4 (na wenigstens das) und I/O-Port 0x220 (grrr).
Ist aber kein Problem, der Kernel von OpenBSD ist ganz leicht am offenen Herzen konfigurierbar. Also flugs den Treiber für die serielle Schnittstelle (pccom) auf Port 0x220 verlegt und der Stift war da - natürlich mit den richtigen Optionen in der xorg.conf.
Aber machen wir mal mit was negativem weiter: nix APM, nix ACPI. Bei ACPI hängt der Kernel beim Laden der Devices, das ist natürlich unangenehm. Aber deswegen ist es auch im GENERIC noch deaktiviert. Das ist OpenBSD: was nicht richtig funktioniert, kommt nicht ins Basis-System.
Nun gut, damit kann man leben. Inzwischen habe ich mit Hilfe der Jungs aus dem BSD-Forum (www.bsdforen.de) herausgefunden, dass der Kleine die ganze Zeit mit 600MHz läuft - dem niedrigsten SpeedStep-Takt. Da hab ich ihn jetzt auch vorerst fest hingelegt, und die ganze Sache ist äußerst peinlich für Microsoft: die KDE - nun wahrlich nicht als Performance-Wunder, dafür aber als speicherfressendes Monstrum bekannt, zischt ab wie nix. Die Bedienung mit dem Stift: 1A (muss ihn nur noch ein bisschen träger machen, das geht in der xorg.conf). Geschwindigkeit: top. Speicherverbrauch: was ist das?
Ton kommt auch noch keiner raus, obwohl der Soundchip einwandfrei erkannt wird. Bluetooth und Firewire machen auch keinen Mucks, hab ich aber noch nie gebraucht. Und der SD-Kartenleser will nicht, das ist ein kleines bisschen ärgerlich.
Aber was solls. Endlich macht Arbeiten mit dem Tablet Spaß. Und am Mittwoch halte ich in meiner FH einen Vortrag über mein jetzt auslaufendes Praxissemester, an einem Beamer. Das habe ich heut auf Arbeit schon getestet: geht einwandfrei.
Hm, fehlte noch was? Ach ja, die Bildschirmtastatur. Erst habe GTKeyboard ausprobiert, taugt nichts. Jetzt habe ich xvkbd: das ist es.
Im Anhang, für den interessierten Laien , die dmesg, die xorg.conf, und ein mieses, mit einer Canon IXUS 50 gemachtes Foto.
Gruß
Morgoth