Redcore 1812 - auf Gentoo basierend

ManBla

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Hallo zusammen,

auf der Distrowatch-Seite ist seit gestern eine neue Linux-Distribution aufgetaucht: Redcore 1812.

Weil diese nach den Informationen auf Gentoo basiert, habe ich mich einmal darangemacht,
dieses System zu testen, und zwar in VirtualBox.

Alles hat soweit geklappt, sogar ohne Eingriff im Fullscreen-Modus 1920x1080.

Ich habe mich durch die Programme bewegt, um herauszufinden, ob man dieses System auch installieren kann.

Meine Suche war offensichtlich nicht gründlich genug.

Auf der Redcore-Seite gibt es ein WIKI, darin sind einige zusätzliche Informationen zu finden,
u.a. auch über den Installer Calamares.

Einen erneuten Versuch, dieses System in VirtualBox zu installieren, werde ich heute im Lauf des Tages unternehmen.

Es ist auch deshalb interessant, weil man in diesem System nicht nur emerge nutzen kann, sondern ein anderes Tool,
dessen Namen ich im Moment nicht mehr weiss, das - wie bei Sabayon und Calculate - bin-Pakete nutzt und daher
updates etwas schneller durchzuführen sind als mit emerge.

Nun meine Frage: kennt ihr diese Distribution schon? Die muss schon Mitte letzten Jahres aufgetaucht sein.

Interessant wäre es, wenn wir hier uns über Erfahrungen mit dieser Distribution austauschen könnten,
sofern überhaupt ein Interesse daran besteht.

Gruß
Manfred
 
scheint nicht so verbreitet zu sein. wenn ich danach google, dann taucht dieser thread bereits an 4. stelle auf :)

meine meinung zu rolling release distros: wenn ich alles anpassen möchte, nehme ich gentoo. wenn ich es bequem habe will, nehme ich arch (bzw. antergos wegen dem installer :D).
 
Nachtrag:
Sisyphus ist ein Paket-Installer neben emerge.
Dieser Installer ist als grafische Oberfläche, worin man nach Paketen suchen und sie dann installieren lassen kann.

Zur Installation:
1. VirtualBox
Mein Versuch, diese Distribution in VirtualBox zu installieren, ist gescheitert.
Nach reboot wurde kein System zum Starten gefunden.
In Calamares habe ich bei der Einrichtung der Partitionen selbst keinen Eingriff vorgenommen,
sondern den Installer das machen lassen - ohne Erfolg.

Doch dann kam ich auf eine andere Idee:
2. Kopie der iso auf einen USB-Stick und diesmal ein Installations-Versuch auf einer SSD in meinem Rechner.
Diese Installation hat geklappt, allerdings habe ich verhindert, daß ein Boot-Loader eingerichtet wird.
Den habe ich nach der Installation nur konfiguriert, nicht installiert
mkdir /boot/grub
grub2-mkconfig -o /boot/grub/grub.cfg.
Die grub.cfg war schnell erstellt, den Inhalt habe ich in meinen Hauptbootloader von ArchLinux übertragen,
dann reboot und Start des neuen Systems:
Erfolg.
Nun werde ich mich weiter damit beschäftigen, denn Sisyphus hat mein Interesse geweckt.
Zwar brauche ich nicht viele zusätzliche Programme, aber das eine oder andere werde ich dort versuchen zu installieren.

Immerhin: zum erstenmal eine Original-Gentoo-Distribution, deren Haupt-Paket-Manager nach wie vor
emerge
ist.
So schnell habe ich noch kein Gentoo-stable-System installieren können.

Aufgefallen ist mir bei der Kompilierung einiger Programme durch emerge,
daß alle Prozesse fortlaufend angezeigt wurden, was etwas nervig ist.
Daher habe ich unter /etc/portage/make.conf (ein Verzeichnis mit etlichen Dateien)
eine neue Datei angelegt:
00-emerge.conf
mit folgendem Inhalt:
EMERGE_DEFAULT_OPTS="--jobs=8"

Nun sehe ich nur noch die Pakete selbst, aber nicht mehr den emerge-Prozess.
So mache ich das bei Gentoo immer.

Damit kann ich nun doch eine Empfehlung aussprechen, dieses System einmal zu testen.
Ich kann jedenfalls noch nichts Negatives darüber sagen, eher schon einmal ein vorsichtiges Lob
aussprechen, daß sich jemand diese Mühe gemacht hat, eine LiveCD-iso mit Gentoo zu erstellen,
die man auch installieren kann.

Viel Spaß denen, die sich einmal daran wagen.

Gruß
Manfred
 
Nachtrag:
Heute früh habe ich Redcore auf meinem Lenovo-Notebook installiert.
Hat einwandfrei geklappt, allerdings länger gedauert, weil das Notebook - was die Leistung angeht -
deutlich schwächer ist als mein PC.

Zum erstenmal habe ich dabei auch Sisyphus genutzt, um 2 Programme zu installieren:
krusader und
kmahjongg

app-misc/mc habe ich per emerge installiert, das hat mehr als 5 Minuten gedauert.
Dagegen krusader (1 Paket) und kmahjongg (3 Pakete), das war sehr schnell passiert,
vermutlich *.bin-Pakete.

Meine Zufriedenheit wächst mit jedem Erfolg bis jetzt.

Gruß
Manfred
 
WLAN:

Gentoo hat mir kein WLAN ermöglicht.
Doch bei Redcore ist das sofort eingerichtet worden.
 
Nachtrag;
Inzwischen habe ich Redcore per Sisyphis einmal einem Update unterzogen: 251 Pakete.
Dabei sind inzwischen 2 neue Kernel installiert, doch wie ich die nutzen soll, geht aus keiner
der Anleitungen hervor.
Dazu müsste ich wissen, wie der Kernel in der iso und dann auf meinem Rechner erstellt wurde.
Dann müßte ich den neuesten Kernel wohl genauso einrichten.
Doch da ich bei gentoo bisher immer mit genkernel gearbeitet habe, und nie mit der
Einrichtung ohne genkernel, habe ich etwas Probleme damit.

Das ist für mich nun doch ein kleines Minus-Zeichen.
Aber ansonsten kein Problem weiter.

Gruß
Manfred
 
ManBla schrieb:
Meine Zufriedenheit wächst mit jedem Erfolg bis jetzt.
So soll es sein.

ManBla schrieb:
Doch da ich bei gentoo bisher immer mit genkernel gearbeitet habe, und nie mit der
Einrichtung ohne genkernel, habe ich etwas Probleme damit.
genkernel automatisiert nur ein bischen. Viele Distributionen bietet zum Installieren eines Kernels (oder zum Bauen eines dann via Paket-Manager installierbaren Kernel-Pakets) irgendein hausbackenes Werkzeug als Hilfe. Im Hintergrund passiert immer das gleiche:
0 - Kernel besorgen und auspacken
1 -Kernel konfigurieren
2 - Kernel übersetzen
3 - Kernel installieren
4 - nicht immer: initramfs bauen
5 - dem Bootloader den neuen Kernel bekannt machen


Das ist kein Hexenwerk, was man nicht auch manuell erledigen kann. Wenn man den Dreh einmal raus hat, bekommt man eine Kernel-Installation auf jeder Distri hin. Die Dokumentation, wie man dabei vorgeht, kommt natürlich mit dem Kernel selbst daher. Besorge dir mal einen Kernel von www.kernel.org, pack ihn aus und schau rein. Das ist dein "Arbeitsplatz" für die Punkte 1.-3.

Es gibt da ein Unterverzeichnis namens "Documentation". Darin sieht es wirr aus, weil viel Doku für Programmierer dabei ist. Für dich als Endnutzer interessant ist das Unterverzeichnis "Documentation/admin-guide", insbesondere der Text im File "Documentation/admin-guide/README.rst". Dort drin sind die o.g. Punkte beschrieben. Punkte 0-3 kannst du direkt nach dieser Anleitung ausprobieren, Punkt 4 fehlt dort und Punkt 5 wirst du bischen anders machen müssen als beschrieben, weil dein Rechner wahrscheinlich nicht Lilo als Bootloader nutzt sondern Grub oder Syslinux.

Die o.g. Anleitung findest du auch im Web als Quelle oder als schön formatierte Seite samt Verlinkung auf andere Doku. Diese Webseiten sind automatisch aus dem Inhalt des "Documentation"-Verzeichnisses des Kernels generiert worden.

Versuch dich daran! Warnung: Das ist kein Job, den du als Neuling in 2 Stunden hinbekommst. Es lohnt sich allerdings sehr, das Vorgehen zu verstehen und zu beherrschen.
 
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ManBla schrieb:
Dabei sind inzwischen 2 neue Kernel installiert, doch wie ich die nutzen soll, geht aus keiner
der Anleitungen hervor.

Gruß
Manfred
linux-image-redcore-lts und linux-sources-redcore-lts?

Eigentlich musst du da nichts grossartig ändern, ausser du willst die Konfiguration anpassen.
Im Advanced Menu des Bootloader (GRUB 2) sollten die verschiedenen Kernel anwählbar sein.
Source anwählen musst du aber von Hand mit "eselect kernel list" und "eselect kernel set INDEX"

"uname -sr" wird den geladenen Kernel anzeigen
 
Hallo zusammen,
ich habe mit eselect kernel set 2 den neuesten Kernel ausgewählt.
In der grub.cfg ist er vorhanden.
Wenn ich nun damit booten will, tauchen unheimlich viele Zeilen mit folgendem Inhalt auf:
"error getting socket: Address family not supported by protocol"

Und dann ist Ende, kein Desktop, überhaupt nichts.

Nun versuche ich es mit der Kernel-Konfiguration, bin gespannt, ob das funktioniert.

Gruß
Manfred
 
Sorry, mir ist wohl ein Fehler unterlaufen,
denn wenn ich jetzt eselect kernel list eingebe,
erscheint nur noch der eine Kernel von der Installation von Redcore.
Eine nachträgliche Installation des neuesten Kernels hat nicht funktioniert,
zwar erscheint er unter /boot, aber die sources nicht unter /usr/src.

Jetzt muss ich also erst einmal abwarten, wann das nächste Update kommt,
vielleicht ist dann die Sache mit dem Kernel wieder in Ordnung.

Gruß
Manfred
 
ManBla schrieb:
Sorry, mir ist wohl ein Fehler unterlaufen,
Bei dir scheint ja einiges schiefgelaufen zu sein. Soweit ich mich erinnere, machten eigentlich nur ein paar Virtualbox Funktionen wie Autoscale Probleme, da ist Redcore aber nicht alleine.

Ich setze mal ein 1812 Redcore in Virtualbox auf und wechsel den Kernel, mal sehen...
 
Zuletzt bearbeitet:
@ManBla
Virtualbox 6.0.4; Redcore Linux Hardened 1812 LXQT - Stable

Auffälligkeiten:
VMSVGA mit aktiver 3D Beschleunigung macht den Text im Anmeldebildschirm unlesbar, das Anmelden mit "redcore" "redcore" funktioniert aber trotzdem.

Vorgehensweise:
  • Einstellungen der VM angepasst (Tipp: Bei HDD's ist Host I/O Cache beim Controller empfehlenswert)
  • Mit Live CD starten und mit "redcore" "redcore" anmelden (sonst schwarzer Bildschirm)
  • Auf dem Schreibtisch die Installationsanwendung gestartet.
  • Formatierung habe ich Redcore überlassen, GRUB Ziel wurde automatisch korrekt gesetzt
  • Neustart, dann CD raus und Reset
  • GRUB lief und kannte die Redcore-Installation
Kerneltausch:
Code:
sisyphus --upgrade
Erstmal alles aktuallisieren (Kernel ausgenommen).
Code:
sisyphus --search linux
equery list -po linux-image-redcore-lts
Nach Kernel Paketen suchen, wobei equery im Gegensatz zu sisyphus alle Versionen listet.
Code:
sisyphus --install =sys-kernel/linux-image-redcore-lts-4.19.20-r1
Installation des 4.19 Kernels, falls wirklich gewünscht. Dabei wird das linux-sources-redcore-lts Paket mitgezogen, es handelt sich um kompilierte Binärpakete. Die Installation sollte wenige Sekunden dauern. GRUB wird ebenfalls automatisch aktuallisiert.
Code:
eselect kernel list
eselect kernel set INDEX
Der Symlink muss von Hand angepasst werden.

Neustart...
Code:
uname -sr
Müsste "Linux 4.19.20-redcore-lts-r1" anzeigen.

VirtualBox Guest Additions:
- Einlegen
Code:
cd /run/media/USER/VBox_GA.....
Zur CD wechseln (Pfad ist unterschiedlich).
Code:
sh VBoxLinuxAdditions.run
Mit root Rechten ausführen.


Läuft :daumen:

--------------------------
Ergänzung:
"error getting socket: Address family not supported by protocol"
-> Tritt nach Kompillierung des SOURCE-Pakets auf. Entweder eine falsche Konfiguration oder Abhängigkeiten passten nicht. Für Virtualbox würde ich mir die Mühe aber auf keinen Fall machen.
Die "linux-*-redcore-lts" SOURCE-Pakete werden bei "sysiphus --hybrid-install" gezogen, dadurch kann schnell etwas schief gehen, was es auch tat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Heute habe ich einen erneuten Versuch gestartet:
Der neueste Kernel 4.19.20-redcore-lts-r1 wird installiert ohne redcore-lts, denn den gibt es offensichtlich nicht mehr in den repos.
Bei mir existieren nun linux-image-redcore-lts-r1 und linux-sources-redcore-lts-r1.

Jetzt versuche ich, den Kernel zu konfigurieren nach der Anleitung.
Hoffentlich klappt das. Denn das ist ein sehr langer Prozess.

Gruß
Manfred
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch hier kein Erfolg.
Aber ich habe einen anderen Versuch gemacht.
emerge --ask sys-kernel/gentoo-sources
Da wurde tatsächlich gentoo-sources-4.19.23-gentoo installiert.
Danach genkernel und nach Anleitung von Gentoo die NVIDIA-WIKI.
Da ich das bei gentoo schon mehrmals gemacht habe, hat das hier auch geklappt.

Nun habe ich wenigstens einen neueren Kernel, den ich genauso nutzen kann
wie den alten von der Installation.

Wenigstens auf diesem Wege ein Erfolg.

Gruß
Manfred
 
Meine Installation in VirtualBox zeigt mir das an:
"uname -r
4.19.20-redcore-lts-r1"
Nun bin ich platt. Warum geht das in VirtualBox, aber bei normaler Installation auf SSD nicht?
Seltsam.
Gruß
Manfred
Ergänzung ()

Nachtrag:
Meine Linux-Distributionen und Windows10 sind ja auf SSDs installiert.
Wenn ich nun auf einem Linux-Host VirtualBox nutze, habe ich die VMs
alle auf einer normalen HD. Auch wegen des Platzes.

Dabei starten die VMs immer sehr langsam und es dauert, bis endlich der Desktop auftaucht.

Daher habe ich heute eine Partition auf einer der beiden SSDs in meinem PC neu formatiert und darauf 2 VMs untergebracht, die eine ist eine Neuinstallation, die andere ein Verschieben von HD auf SSD.

Und was ich erst nicht glauben wollte, passierte dann doch:
Redcore (alsVM) startet jetzt erheblich schneller als vorher auf HD.

Das ist nun ein Grund für mich, andere VMs auch aus SSD unterzubringen.
Mal sehen, wie ich das noch machen kann, notfalls eine dritte SSD nur für VMs.

Gruß
Manfred
 
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