ReplayGain, wozu noch "Apply to mp3 data"?

Hendoul

Commander
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Hi :)

Weil Mp3Gain bei mir unter Win 8.1 nicht funktioniert musste ich mich nach einem neuen Tool zum Normalisieren umschauen. Ich wurde bei Foobar2000 und ReplayGain fündig.

Laut diesen zwei Anleitungen (1. und 2. ) muss man noch "Apply Track ReplayGain to Mp3 Data" ausführen.

Ich verstehe aber nicht warum. Denn die Tags "REPLAYGAIN_TRACK_GAIN" und "REPLAYGAIN_TRACK_PEAK" werden auch geschrieben, ohne dass ich diesen Schritt ausführe. Also wozu dient dieser Schritt? Quiet Modus ist aus.
 
ReplayGain: Die ermittelten Daten werdem nur in die ID-Tags geschrieben, deswegen können sie auch nur Player auswerten, die eben diese ID-Tags unterstützen (also so gut wie keine).

MP3Gain: Die Audio-Daten selbst der MP3s werden verändert und diese Änderungen in den ID-Tags protokolliert, um sie bei Bedarf rückgängig zu machen.

Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile.
 
MP3-Gain ist im Grunde eine Umsetzung von ReplayGain für nicht RG-fähige Geräte und Programme.

Das Programm MP3Gain kann das [also Replay Gain] für MP3-Dateien auf verlustfreie und reversible Art vornehmen (allerdings nur mit einer – in der Praxis meistens ausreichenden – Genauigkeit von 1,5 Dezibel). Dazu werden die Global-Gain-Felder der einzelnen Frames, die den Gesamtpegel des einzelnen MP3-Frame festlegen, manipuliert. Die Operation wird direkt an der MP3-Struktur vorgenommen. Sie ist in den meisten Fällen reversibel.- Wikipedia

ReplayGain erlaubt es die Durchschnittslautstärke von Audiodateien zu ermitteln, um anschließend die Abweichung von einem vorgegebenen Normalwert (standardmäßig 89dB) in Tags zu speichern. D.h. es wird berechnet wie laut die Audiospur im Mittelwert ist, dieser Wert wird mit dem vorgegebenen Normalwert verglichen und die Differenz wird dann als Tag, also als zusätzliche Information, wie auch etwa Interpret, Titel usw., abgespeichert. Das Abspielgerät oder die Software, die RG-fähig ist, liest dies Tags aus, und passt die Lautstärke dementsprechend an. Dadurch erreicht man eine Normalisierung, und jedes Lied ist im durchschnitt gleich laut, ohne dabei jegliche Dynamik einzubüßen.

EDIT: powerfx war schneller :)

Was du nun machen kannst, ist das von dir genannte"Apply Track ReplayGain to Mp3 Data". Das ist im Grunde MP3-Gain.

RG und MP3-Gain können in Verbindung nützlich sein, wenn RG nicht unterstützt wird passt die Lautstärke eigentlich trotzdem ziemlich gut. RG ist nur ein kaum merkbares bisschen genauer, unterstützt dafür aber auch mehr Formate. In Verbindung allerdings zuerst MP3-Gain, und dann RG berechnen lassen !
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, vielen Dank.

Da Mp3Gain unter Win8 nicht zu laufen scheint muss ich auf ReplayGain ausweichen.

Wenn ich das "apply to mp3 data" nicht auswähle, wo kann ich dann aber die Einstellung für die Referenzlautstärke vornehmen? Ist die fix bei 89db? Die Änderung die man machen kann unter "advanced -> tools -> RG" gilt ja nur für das "apply to mp3data" wenn ich richtig gelesen habe.
 
EmroMW schrieb:
In Verbindung allerdings zuerst MP3-Gain, und dann RG berechnen lassen !
Welchen Sinn sollte es haben, erst (bzw. überhaupt zusätzlich) MP3Gain zu verwenden?

powerfx schrieb:
deswegen können sie auch nur Player auswerten, die eben diese ID-Tags unterstützen (also so gut wie keine).
Findest du? http://en.wikipedia.org/wiki/ReplayGain#Implementations

Hendoul schrieb:
Wenn ich das "apply to mp3 data" nicht auswähle, wo kann ich dann aber die Einstellung für die Referenzlautstärke vornehmen? Ist die fix bei 89db?
Soweit ich weiß ja. Du kannst allerdings für die Wiedergabe dann eine Vorverstärkung vornehmen (Preferences -> Playback -> Preamp (With RG Info)).
 
Wenn ich die Referenzlautstärke aber nicht verändern kann ist es nutzlos. Ich hätte gerne 92db. Das kriege ich nur hin wenn ich die Daten in die Mp3 Files schreibe? Und wird Clipping automatisch verhindert? Bei Mp3Gain konnte man das aktivieren oder deaktivieren.

Und ich verstehe auch nicht, warum ein File zuerst -2,5db aufweist. Und wenn ich dann das "apply" ausführe im Tag nachher -11db steht, obwohl ich ja auf 92db erhöht habe. Da müsste nachher eher +0,5db stehen?
 
Ich verstehe glaube ich die Frage nicht ganz. Was wurde wann wo angezeigt und was hast du zwischendurch noch gemacht?

Wenn ich die Referenzlautstärke aber nicht verändern kann ist es nutzlos. Ich hätte gerne 92db.
Dann stellst du den Preamp auf +3db und fertig. Oder reden wir aneinander vorbei?

Und wird Clipping automatisch verhindert? Bei Mp3Gain konnte man das aktivieren oder deaktivieren.
Der ReplayGain Scanner ändert an den Audiodaten überhaupt nichts, er schreibt nur die nötigen Informationen in die Tags. Für alles andere ist dann der Player zuständig.
 
Ich habe einen Track genommen der noch kein RG-Tag aufweist. Dann habe ich mittels Foobar2000 -> Scan file per Track -> update Tag
Danach stand im Tag die Info -2,5db. Dann habe ich noch "apply to mp3 data", danach stand -3,5db im Tag. Das ist doch unlogisch wenn 89db die Referenz war und beim applyen er auf 92db gehen soll. Dann sollte da die Lautstärke doch nicht noch mehr verringert werden? Und warum wird überhaupt der Tag nochmals geändert beim applyen, ich dachte der schreibt dann die Info direkt in die Datei?

Bei Mp3Gain konnte man eben auswählen ob er die Dateien ändern soll oder nicht falls Clipping auftreten sollte. Bei ReplayGain sehe ich keine solche Option.

Da ich keine Ahnung habe, ob sich das "apply" rückgängig machen lässt, werde ich jetzt halt nur die Tags schreiben lassen und damit es dann auch von Apple gelesen werden kann werde ich halt noch nach dieser Anleitung die RG-Tags nach iTunesNorm kopieren/konvertieren.
http://trevinchow.com/blog/2009/10/25/normalize-volume-of-mp3-songs-for-use-in-itunes/
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann sollte da die Lautstärke doch nicht noch mehr verringert werden?
Da gibt es glaube ich noch ein kleines Missverständnis, rechnen wir doch einfach mal nach:

Ziel (RG): 89
RG-Info vorher: -2,5

Also liegt der Track bei etwa 91,5 < 92. Anpassen auf 92 erhöht die Lautstärke also weiter, daher muss die RG-Info noch stärker negativ ausfallen. Warum genau -3,5 weiß ich nun nicht, mag mit den möglichen Stufen für die Anpassung zu tun haben.

Bei ReplayGain sehe ich keine solche Option.
Weil das nicht Sinn der Sache ist. Alle Änderungen am Material hat der Player beim Abspielen vorzunehmen. Wenn du in foobar apply to track auswählst, wird auch das Clipping-Problem angegangen, sofern du das in der Einstellungen so gewählt hast (Playback -> Replay Gain Processing).

Warum willst du überhaupt auf 92? Sowohl bei Replay- als auch bei MP3Gain sind 89 Standard (und ja, die Entwickler haben sich Gedanken über diesen Wert gemacht). Eine Vorverstärkung von +3 kannst du hinterher in jedem halbwegs vernünftigen Player einstellen.
 
Weil ich das mit 92db jetzt seit einigen Jahren so pflege. Und jetzt müsste ich alle meine Songs nochmals bearbeiten lassen damit alle bei 89db liegen. 92db werden heutzutage empfohlen wenn man auch auf einem iPod oder ähnlichem die Musik hören möchte.

Aber ich werde dann wohl auf die 89db Methode zurückgreifen und alles nochmals berechnen und die Tags neuschreiben lassen.

Ich verstehe trotzdem nicht, warum das "apply to mp3 data" nicht rückgängig gemacht werden kann. Geschweige denn was da überhaupt passiert. Das finde ich einfach nirgends richtig im Detail erklärt. Da steht einfach immer nur "wird direkt in die Datei geschrieben". Ja aber was und wo?!
 
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