Fubar.Redeye schrieb:
Hier geht es nicht um einen Songwriter, der für eine Band schreiben will.
Sich auf einen Stil festzulegen, bevor man damit überhaupt Geld macht, finde ich schon sehr engstirnig.
Ich schicke mehrere Songtexte an die richtigen Stellen um zu schauen, was am besten ankommt. Wenn sich da herauskristallisiert, dass man im Bereich Balladen wirklich gutes Feedback bekommt, hat man einen guten Hinweis.
Sich früh schon für einen Stil zu entscheiden bedeutet große Gefahr, da man sich allem anderen entzieht.
Du meinst es geht um den "Beruf" des Songwriters? Der, welcher in einer Musikfirma sitzt und schreibt und schreibt und schreibt? Und dann kommen die Musikchefs aus einer anderen Abteilung mit einer neuen Band und die brauchen fix einen Song und du öffnest deinen Order und suchst unter Metal oder Pop den passenden Song raus? DAS GIBT ES NICHT!!!!

Bestenfalls sind das freie Mitarbeiter welche auf Zuruf einen kleinen Auftrag bekommen - und wie bekommt man den? In dem man sich bekannt macht.
Was heißt denn Bereich Balladen? Balladen sind kein Stil, sondern eine Musikform innerhalb eines Stils. Es gibt Balladen im Bereich Metal, Pop, Folk, Beat, House, Volksmusik und und und.
Merke: Still <> Musikform. Metallica machen die besten Metallballaden (IMO), sind aber doch keine Balladenband. (<> heißt ungleich)
Ein Songwriter ist folgendes: er schreibt Lieder, welche er versucht zu verkaufen. Um sie zu verkaufen, muss er jemanden finden der sie spielt. Einfach Noten und Text an eine Plattenfirma zu senden ist totaler Unsinn, völlig an der Realität vorbei. Die Chefs können dort nicht mal Noten lesen, das sind BWLer. Die Talentscouts der Plattenfirma suchen Bands, so das die Plattenfirma eigenen Produzenten für sie Songs schreiben - oder die Bands tun es selber oder kaufen Titel.
Diese Lieder müssen also (ein-)gespielt werden, sei es für eine Band oder vom Songwriter selber. Bob Dylon hat sie selber gespielt und später z.B. "Mighty Quinn" an Manfred Mann verkauft. So funktioniert Songwriting.
Oder aber du bist in der Position eines Produzenten (da sind wir wieder bei Dieter Bohlen). Der hat dann seine kommenden Stars im Studio und schreibt denen einen Song maßgeschneidert auf den Leib. Er ist damit Songwriter und Produzent in einem, das heißt er macht Marketing, Songwriting, den technischen Part des Abmischens und Einspielens, er spielt teilweise Instrumente selber - er ist Musiker mit BWL-Ausbildung und technischer Erfahrung. Aber eben auch Musiker der Anfangs seine Titel bei Modern Talking eingespielt hat (siehe Biographie)
Fassen wir zusammen: Ein Songwriter ist entweder selber Musiker und spielt seine Titel solange, bis er Erfolg hat oder jemand seine Titel kauft (andere erfolgreiche Bands) oder er ist Produzent und schreibt seinen Schützlingen passgenaue Lieder. Das ist dann die billige Version heutiger Schnellproduktionen, so wie Nu Pagadi oder Bro'sis. Da hat das geklappt.
Einen eigenen Stil zu haben ist aber auf jeden Fall sehr wichtig, so unterscheidet man sich, so wird man differenzierbar (frage mal BWLer im Marketing nach dieser Strategie), so wird man wiedererkannt. Hätte der Maler Dali vielleicht viele Stile malen sollen? Oder Rembrandt oder Munch? Hätte B.B. King was anderes als Blues spielen sollen? James Brown was anderes als Funk? Metallica was anderes als Metal? Das ist Stil - und ohne diesen wäre kein großer Künstler heute da wo er ist. Unabhängig von Balladen, schnellen oder lauten Stücken. Modern Talking sind ein perfektes Beispiel für Marketing und Stil. Man erkennt sie schon am Klang, am Gesang >> Stil.
Und später kann man wie Madonna - auf dem Höhepunkt - seinen Stil ändern und so von Spitze zu Spitze springen. Aber das macht man erst wenn man oben ist und das Prinzip verstanden hat.