Soundkarte vs Pro-Audio Studiokarte

Tschuldigung

Ensign
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Hallo ihr Lieben.

Ich bastele ab und zu an PCs herum, und da ich ursprünglich Musik studiert habe, und dazu noch Studiotechnik, habe ich mich bisher immer auf dem Segment der studiotauglichen Audiokarten bewegt, wenn ich den OnBoard Sound ersetzt habe.

Der Grund war der extreme Preisvervall: In professionellen Studios wird immer das neuste verwendet, und somit kann man extrem leistungsstarke Komponenten für relativ schmales Geld bekommen (gemessen an dem ehemaligen Verkaufspreis).

Zumeist haben diese Karten (oder auch externe USB oder FireWire Boxen) 6,3mm Klinkenbuchsen, auch mal Cinch. Diese sonst verwendeten 3,5mm Klinke findet man hier nicht. Für mich war das perfekt, denn ich schließe eh immer einen HiFi Verstärker an den PC, mit großen Boxen. (Ich sage euch, Leute, Assetto Corsa muss man nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit dem Bauch hören...)

Nun habe ich von den typischen Soundkarten aus dem Gaming Segment wirklich gar keine Ahnung. Aber die Tatsache, dass solche Karten mit entsprechendem Marketingaufwand angeboten werden, führt natürlich zu der Frage:

Machen diese (Gaming-)Soundkarten noch irgendetwas anderes als nur den Ton auszugeben?
Also, irgendwelche Effekte, Hardwareunterstützung?

Das Ziel im Pro-Audio Bereich ist dagegen ja sehr simpel:
-absolute Frequenztreue, hoher Frequenzumfang
-minimalste Latenz
-extrem kompromisslose Wandler mit hohem Dynamikumfang

Die Ergebnisse bei Computerspielen mit Pro-Audio Karten fand ich immer hammermäßig. Im Vergleich zum OnBoard Sound in etwa so, als würde jemand von einem schwarzweiß Fernseher auf Ultra-HD umsteigen.

Deswegen würde ich gerne erfahren, ob die (Gaming-)Soundkarten tatsächlich irgendetwas anders machen, oder ob es einfach nur eine andere Kundenansprache ist.

Hintergrund: Habe eben wieder eine "alte" M-Audio Karte für einen Zehner bekommen - und das Teil ist noch heute aus technischer Sicht unverschämt gut.
 
Tschuldigung schrieb:
Machen diese (Gaming-)Soundkarten noch irgendetwas anderes als nur den Ton auszugeben?
Ja, die meisten haben noch Funktionen wie einfache Equalizer oder Surround-Simulationen, aber natürlich nur per Software. Neben Vorverstärkerausgängen haben die meist auch einen KHV variabler Qualität.
Schlicht als DAC sind sie meist ok, aber der OnBoard Sound der meisten Mainboards auch. Das ist in 2021 ja keine Heldentat mehr.

Tschuldigung schrieb:
Das Ziel im Pro-Audio Bereich ist dagegen ja sehr simpel:
-absolute Frequenztreue, hoher Frequenzumfang
-minimalste Latenz
-extrem kompromisslose Wandler mit hohem Dynamikumfang
Na ja, wenn ich mir meinen RME anschaue, dann ist das natürlich alles abgedeckt, aber der große Punkt da sind DSP und das Userinterface.

Ich würde sagen, dass die meisten Leute besser mit einem ordentlichen USB-Interface bedient sind als mit einer (internen) Gaming-Soundkarte.
 
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Tschuldigung schrieb:
Machen diese (Gaming-)Soundkarten noch irgendetwas anderes als nur den Ton auszugeben?
Also, irgendwelche Effekte, Hardwareunterstützung?
Sie haben idr. noch einen furchtbaren Treiber mit ein paar Software-DSP Funktionalitäten, die meist redundant oder schlechter zu anderen verfügbaren Lösungen sind.

Davon abgesehen sind es (fast) nur noch DACs+ADCs mit einem PCIe und manchmal sogar einem USB-PCIe interface dazwischen. Die Zeit der Hardware-DSPs ist vorbei.
Tschuldigung schrieb:
Habe eben wieder eine "alte" M-Audio Karte für einen Zehner bekommen
Das Problem ist heute eher, dass die älteren Karten noch PCI haben und das kein moderner Rechner mehr bietet. Und die PCIe Karten zunehmend Probleme mit aktuellen Chipsätzen haben. Und dann ist da noch die Sache mit dem Treiber.

Insgesamt sollte man sich heute eher auf externe Lösungen verlassen, wenn es um eine Neuanschaffung geht. Idealerweise UAC, ohne Treiber.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ah, das Surround Thema habe ich völlig ausgeblendet.
Stimmt, bei den Pro-Audio Karten nutzt man im "Gaming-Modus" eigentlich nur Stereo links/rechts. Offen gesagt, ich selber habe auch lieber das perfekte Stereodreieck mit kompromisslosem Klang, als ein halbherziges Surround.

Auf die (software) EQs kann ich getrost verzichten. Da gebe ich euch recht, das ist ebenfalls etwas, was man im Pro-Audio Segment komplett weglässt. Entweder man hat auch da hochwertige Studiogeräte als externe EQs, oder die Recording Software hat welche dabei, die dann aber ohne Zweifel jede andere Software in den Schatten stellen.

Dann ist es in der Tat die Ansprache einer völlig anderen Zielgruppe, bzw. welche "Features" man dem Käufer on Top gibt.

Ich habe leider nie einen A-B Vergleich gemacht, aber wenn man bedenkt, was die Firmen für eine Entwicklungsarbeit investieren, um die perfekten D/A Wandler zu erzeugen, kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Gaming-Soundkarte (auch aktuelle Onboard Chips) da Schritt halten können.
Die Frage ist: Wie viele Anwender nutzen auch die entsprechenden Lautsprecher, um den Unterschied zu hören?
 
Tschuldigung schrieb:
Die Frage ist: Wie viele Anwender nutzen auch die entsprechenden Lautsprecher, um den Unterschied zu hören?
"Gaming" ist ein reines Marketingbuzzword. Die Technologien dahinter sind tendenziell eher schlechter und von untergeordneter Qualität gegenüber der Direktlösung. Maximal sind sie auf demselben Level.
Tschuldigung schrieb:
aber wenn man bedenkt, was die Firmen für eine Entwicklungsarbeit investieren, um die perfekten D/A Wandler zu erzeugen, kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Gaming-Soundkarte (auch aktuelle Onboard Chips) da Schritt halten können.
Das ist ein Trugschluss. Beide Konzepte bedienen sich bei der Konstruktion ihrer Hardware aus denselben Quellen und benutzen weitläufig dieselbe Hardware. Nur die Umsetzung der Implementierung unterscheidet sich zwischen den Herstellern. Und hier gibt es halt unterschiedliche Prioritäten. Gaming fokussiert sich eher auf Optik, Features (so sinnlos sie auch sein mögen, Hauptsache der Kunde denkt er braucht es) und Gimmiks die sich gut vermarkten lassen.
Studiohardware fokussiert sich eher auf Funktion, Performance und Stabilität.

Ich beschäftige mich viel mit dem Zeugs und schaue mir die Hardware immer sehr genau an. Und keine dieser Firmen hat tatsächlich das Know-How eigene DACs zu entwickeln. Das sind Komponenten von Fremdfirmen wie TI, LT, AD, AKM, ESS, Xmos, Cirrus Logic...
Bestenfalls kommt noch die PCIe Bridge vom Soundkartenhersteller. Aber auch das sind oft nur umgelabelte Chips von obigen oder anderen Herstellern.
 
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Tschuldigung schrieb:
Das Ziel im Pro-Audio Bereich ist dagegen ja sehr simpel:
-absolute Frequenztreue, hoher Frequenzumfang
-minimalste Latenz
-extrem kompromisslose Wandler mit hohem Dynamikumfang
Genau aus diesem Grund mache ich seit Jahren einen riesigen Bogen um sämtliche Soundkarten - egal ob onboard oder nachgerüstet.

Seit dem PCs und die Spiele die Möglichkeit bieten, den Ton extern digital und somit unverfälscht weiterzuverarbeiten, tue ich das auch. Früher noch via Toslink, mittlerweile über HDMI von der Grafikkarte aus.

Per Vorstufe stehen einem dann Tür und Tor offen.

Bei einer gewünschten Aufnahme externer Quellen würde man vermutlich nicht um Studioequipment oder mindestens mal um eine brauchbare Nachrüst-Soundkarte herumkommen, aber wie hier schon mehrfach erwähnt wurde:
Die Treiber praktisch aller Soundkarten sind eine wahre Katastrophe, die Software eine Frechheit und klanglich sind das alles keine Wunder - und als Kopfhörerverstärker für anspruchsvollere Kopfhörer sowieso nicht zu gebrauchen.

Aber wie immer gilt auch hier:
Jeder hat andere Ansprüche und ich kann durchaus jeden verstehen, dem es reicht, seine Logitech Plastikbrüllwürfel am Onboard-Sound zu betreiben. Das hat vor Allem finanziell auch massive Vorteile gegenüber jenen, die dazu neigen, Sound nur noch zu "analysieren" und nicht mehr zu genießen.

Audiophile Hörer begehen immer eine gewisse Gratwanderung zwischen eben jenen Bereichen, dem Genießen und dem Überanalysieren. Auch ich erwische mich dabei immer wieder selbst.

Glücklicherweise fehlt mir der finanzielle Rückhalt, um das Ganze noch verrückter zu gestalten, als es sowieso schon ist... die vergangene Hörsession mit Focal Stella Utopias angetrieben von ner Rotel Michi-P5 + 2x Michi M8 Kombo war definitiv interessant, aber bei UVP-Preisen von um die 150.000 Euro muss der Normalo nunmal die Segel streichen.

Glücklicherweise kann man gerade im Audio-Bereich (viel mehr noch als bei Bildverarbeitung) für teilweise unverschämt wenig Geld wirklich grandiose Ergebnisse erzielen.

Gebraucht könnte man z.B. zu vier Yamaha NX-E100/200/400/800 (alle nahezu baugleich und tonal praktisch identisch) Lautsprechern greifen, gepaart mit einem Denon AV-Receiver aus ca. 2003-2005. Das Ganze dann via SPDIF (Toslink oder Coax) oder alternativ 3x Klinke->Cinch über den Mehrkanal-Eingang vom PC aus an den Receiver anstöppeln und los geht's - mit "nur" vier kleinen Regallautsprechern, einem fantastischen Bassfundament, enormer Mitteltondynamik und grandioser Hochtonauflösung, die selbst in vielfach teureren Lösungen ihresgleichen sucht

Das kostet zusammen keine 200 Euro.

Und wie so oft:
nach oben sind keine Grenzen gesetzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
DJMadMax schrieb:
Genau aus diesem Grund mache ich seit Jahren einen riesigen Bogen um sämtliche Soundkarten - egal ob onboard oder nachgerüstet.

DJMadMax schrieb:
oder alternativ 3x Klinke->Cinch über den Mehrkanal-Eingang vom PC aus an den Receiver anstöppeln
Riesen Bogen um soundkarten machen und dann empfehlen nen AVR analog am onboardsound zu betreiben? Sehr clever.
 
DuckDuckStop schrieb:
Riesen Bogen um soundkarten machen und dann empfehlen nen AVR analog am onboardsound zu betreiben? Sehr clever.
Das war FRÜHER eben die einzige Möglichkeit und auch heute gibt es noch genug billige Mainboards, die kein SPDIF bieten. Ich habe nicht behauptet, dass die von dir zitierte Lösung der ideale Weg ist - aber es ist einer von vielen möglichen.
 
Konsequent wäre dann nen kleinen dac wie topping e30 oder ähnliches zwischen zu hängen anstatt soundkarten zu verteufeln und dann onboardsound zu benutzen.
 
Na, da kommt man am Ende doch bei einer Philosophiefrage raus. :)

Um meinen Hintergrund etwas zu verstehen:
Ich verdiene mein Geld mit Musik, sowohl als Musiker (wie gesagt, Musikstudium, ich spiele Klavier und Geige, beides klassisch ausgebildet) und ab und zu als Sound Engineer im Tonstudio.
Ich behaupte von mir, dass ich 3 Meter unter der Erde einen Maulwurf kacken höre, und dieser Anspruch auf den perfekten Klang (...wie es das eigentlich definiert? ;) ) verfolgt mich eben auch in meinem Privatleben.
Ja, natürlich kann das hinderlich sein, wenn man immer noch das letzte Prozent rauskitzeln will.

Immerhin haben mich eure Beiträge darin bekräftigt: Nein, ich brauche mich nicht in die Materie der "Soundkarten" einzulesen. Ich halte es einfach weiter wie bisher, dass ich "alte" Studiokomponenten verwende.

Kleine Anektote am Rande, zum Thema Anspruch und Höhrgewohnheit:
Meine Schwiegereltern haben im Wohnzimmer eine Soundbar angeschafft.
Sie fühlten sich vom dem Verkäufer in diesem Elektrokaufhaus gut beraten (ich erspare hier Firmennamen). Und sie finden die Soundbar ganz toll.
Ich dagegen frage mich, ob das ein Scherzartikel sein soll.
Wenn wir ein volles Orchester im Studio haben, überlegen wir uns sogar, welche Mikrofone wir verwenden, je nachdem, welchen Charakter das Musikstück jeweils transportieren soll. Wir verbringen Stunden damit, das Finalizing zu gestalten - und wozu? Damit die späteren Höhrer das Material auf einer Bluetooth Soundbar hören? Das ist so, als würde jemand auf die Mona Lisa spucken und sagen "Alter, was das für ne olle Göre?"

Na ja, es ist Sonntag, und das Wochenende schon bald vorbei.

Am Ende muss jeder selber glücklich werden, das ist klar.
Und ja, eine Geldfrage mag es auch sein. Das stimmt.

Also, Freunde, lasts es krachen und zeigt euren Nachbarn, was guter Sound ist. :D
 
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Tschuldigung schrieb:
Wenn wir ein volles Orchester im Studio haben, überlegen wir uns sogar, welche Mikrofone wir verwenden, je nachdem, welchen Charakter das Musikstück jeweils transportieren soll. Wir verbringen Stunden damit, das Finalizing zu gestalten - und wozu? Damit die späteren Höhrer das Material auf einer Bluetooth Soundbar hören? Das ist so, als würde jemand auf die Mona Lisa spucken und sagen "Alter, was das für ne olle Göre?"
Es ist frustrierend, aber so ist das in dem Geschäft nun mal. Der Grad zwischen Ramsch für die Massen und Unsinn für die Esoteriker ist sehr schmal. Und auf beiden Seiten fällt man ins Unermessliche.
Musik konsumieren ist halt eher Livestile und da passen normale Lautsprecher eben nicht in die perfekte Scheinwelt. Und Kabel verlegen ist auch viel zu mühsam.
Nur wenigen ist das Thema "Musikhören" derart wichtig, dass sie sich ernsthaft damit beschäftigen. Bei den meisten ist das eher Alltagsberieselung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tschuldigung schrieb:
Das Ziel im Pro-Audio Bereich ist dagegen ja sehr simpel:
-absolute Frequenztreue, hoher Frequenzumfang
-minimalste Latenz
-extrem kompromisslose Wandler mit hohem Dynamikumfang
Jein, bzw. schon, aber erst ab hohen dreistelligen Preisen. Darunter und gerade, wenn die Karten schon ein paar Jahre alt sind, sind die DACs qualitativ oft sogar schlechter als bei aktuellem Onboard-Sound.
Der Hauptunterschied sind die Art und Anzahl der Anschlüsse, evtl. Vorverstärker, speziellere Treiber und Features wie latenzfreies Direct-Monitoring.
 
Je nach Betrachtungswinkel ist eine Soundbar immer Ramsch.

Eine Soundbar ist nunmal ein willkommenes und einfach zu installierendes Produkt für die meisten, die z.B. in einer Mietwohnung wohnen, nicht viel Geld für eine komplett Anlage ausgeben wollen (wobei ich klanglich für jeden Soundbar-Preis bessere Alternativen parat hätte) und letztendlich: für all jene, die keinen Platz haben, bzw. keinen Platz opfern wollen, der Ton des Ultraflachmann-TVs aber wirklich einer Katastrophe gleich kommt.

Für mich wäre das auch keine Lösung. Ich bin immer bereit, wenigstens für Kompaktlautsprecher und einen kleinen Verstärker irgendwo einen Platz einzuräumen.

DuckDuckStop schrieb:
Konsequent wäre dann nen kleinen dac wie topping e30 oder ähnliches zwischen zu hängen anstatt soundkarten zu verteufeln und dann onboardsound zu benutzen.
Auch das ist wieder nichts anderes als eine Soundkarte, die per Treiber eingebunden wird, jedoch immerhin mit der Möglichkeit, die Signalverarbeitung digital zu belassen und nicht vorher schon minderwertig zu wandeln.

Aber dafür hat jeder gängige PC den bereits angesprochenen HDMI-Anschluss, eine solche Soundkarte ist also weiterhin unnötig. Mir ging es um Lösungen, die mit dem heimischen PC ohne Anschaffung weiterer "Zwischengeräte" möglich ist. Dass der analoge Anschlussweg über die Onboard-Soundkarte die qualitativ minderwertigste aller Möglichkeiten ist, sollte wohl klar sein.

@Tschuldigung
Wie genau schaut denn dein Audio-Equipment rund um den PC aus, nur so aus Neugierde.

Hast du auch einen designierten Hörraum bzw. Sweetspot zum Musikhören - wenn ja, wie schaut das Ganze aus? Resonatoren ja/nein? Wände abgehängt, Raum gedämpft (überdämpft)?

Da wäre ich einfach mal neugierig. Ich kenne einige Musiker und ich kenne sehr viele audiophile Menschen, aber ich habe bisher niemanden kennengelernt, der sowohl Musik macht, als auch audiophil ist. Tatsächlich sind das nämlich erschreckend wenige Musiker (und deshalb klingt die meiste Musik - genre-unabhängig - auch vollkommen Banane).
 
Hi DJMadMax,

gerne sage ich dazu ein paar Worte, klar.

Allem vorweg: Musikalisch lebe ich eine etwas untypische Mischung:
Auf der einen Seite klassisch (ich spiele ja selber Klavier und Geige)
Auf der anderen Seite sehr elektronisch: EBM, Industrial, Dark Wave, Gothic

Privat habe ich extrem viele Synthesizer, bin da aber im Hardware-Zeitalter stehen geblieben. Die meisten sind aus den 80er und 90er Jahren - und die second-hand Preise für diese Geräte steigen gerade enorm.

Beruflich hängt der Abhörraum ja davon ab, wo wir eingebucht sind, oder welches Studio mich beauftragt, das ist also immer verschieden.

Ich habe zwei unterschiedliche Audio Setups zuhause: Das Wohnzimmer und mein "Kellerstudio". Ich bleibe mal rein im Keller.

Mein aktueller PC, den ich haupsächlich verwende, hat als Audiokarte eine ESI MAYA44 XTe verbaut. Die geht direkt an einen "alten" harman/kardon HK610 Verstärker.
Dieser wiederum treibt je nach Stimmung zwei verschiedene Boxenpaare an, wie es gerade passt.
Einmal ein Paar Canton Pro XL.3 relativ dicht am Bildschirm (für normales Arbeiten und Hören)
Weiter außen ein Paar Canton Chrono 90 DC (wenn die Welt da draußen auch was mitbekommen soll)

Der Raum hat den Vorteil, dass er nicht symetrisch ist und 7 Ecken hat (stumpfe und spitze Winkel). Ich habe eine Wand zusätzlich mit einem selbstgebauten Diffusor versehen, um direkte Reflektionen zu eleminieren. Stehende Wellen bilden sich aufgrund fehlender parallelen Wände nicht (nur eine kleine, kurze Wand ist parallel zu einer Außenwand.)
Mit Dämmung bin ich sehr sparsam umgegangen, habe nur an der Decke ziemlich über der Sitzposition zwei Melaminharzabsorber, 10cm dick, je 120x80cm.

Wenn man Absorber nicht wirklich mit Hirn und Verstand einsetzt, macht man sich mehr kaputt und versaut sich den Klang auf die Art, dann man immer mehr Höhen rausnimmt und die eigentlich viel schädlicheren Bassfrequenzen dadurch mehr Aufmerksamkeit bekommen.

Achso, und ich selber habe noch niemals zu einem Subwhoofer gegriffen und werde das auch in Zukunft nicht tun.
Das ist aber eine persönliche Geschmacks- und Philosophiefrage.
Mir reicht es, wenn ich in einem Stereodreieck wirklich nur 2 Klangquellen habe, diese aber ausreichend tief herunter kommen. Die Canton Chrono 90 DC gehen bis 20 Hz runter.

Tja, und da es ja hier ein Computerforum ist:
Ja, man kann mit diesem Setup auch Computerspielen.
Assetto Corsa bei 108db ist schon irgendwie...
...besonders. ;)
 
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@Tschuldigung
Na, das "klingt" doch recht spannend :) Ich bin überrascht, dass du die dicken Cantonesen mit einem im Verhältnis eher schwachbrüstigen Verstärker fütterst. Gerade im Oberbassbereich könntest du vermütlich nochmal deutlich straffen, wenn da mehr Leistungsreserven vorhanden wären. Betreibst du die Cantons Bi-Amped? Wenn du sowieso nur zwei Klangquellen, also kein Surround hast, kann der Hartmann und Karton das ja auf jeden Fall im "All Stereo"-Betrieb, dann profitieren die Lautsprecher ja schon einmal von der somit zur Verfügung gestellten, höheren Leistungsreserve.

Mit den Resonatoren gebe ich dir Recht, es gibt nichts Schlimmeres, als ein komplett überdämpftes Zimmer.

Was die fehlenden Subwoofer angeht:
Für Musik bestimmt nicht notwendig, aber gerade, wenn mal gespielt werden soll, darf es ruhig rappeln, wenn da irgendwo ne Granate hochgeht. Da darf es untenrum ruhig etwas mehr Schub haben. 4x 15" stehen hier im Raum verteilt - bei einem Freund sind es sogar 16x 18" Stroker im Push-Pull-Array. Die 108 dB(c) erreichen wir da mit ca. 2 Watt pro Chassis ^^

Klanglich übrigens mit die beste Basedrum, die ich in meinem Leben jemals gehört habe. Staubtrocken und ultrapräzise. Subwoofer sind fürs Musikhören wie gesagt nicht zwingend notwendig, aber auch keinesfalls zu unterschätzen, egal welche Frontlautsprecher am Werkeln sind.

PS:
Die zuvor erwähnten Focal Stella Utopia EM (89.000 Euro UVP-Lautsprecher) waren in den niedrigen Frequenzen super-schwach besonders im Tiefbass, das ist bei dem Preis eigentlich nicht nur eine Frechheit, sondern sogar ein K.O.-Kriterium und sehr verwunderlich, da Focal gerade auch im Bassbereich sehr gute Chassis zu bieten hat.
 
Amaoto schrieb:
Darunter und gerade, wenn die Karten schon ein paar Jahre alt sind, sind die DACs qualitativ oft sogar schlechter als bei aktuellem Onboard-Sound.
Das weiterhin aktuelle RME Fireface UC als Fireface 400 Nachfolger wird sicher nicht mit den nun mittlerweile sehr alten AKM AK4620B DACs und dem betriebenen Schaltungsaufwand bei 800€ auf heutigen Onbord Codec Niveau enden. :D

Professionell umgesetzte DAW Hardware altert daher deutlich besser. Meine alte PCI Quartet mit den gleichen AKM und guten Schaltungsaufbau muss sich nicht vor dem weit günstigeren und moderneren Behringer UMC404HD verstecken. Eher das Gegenteil ist der Fall und das ist nicht mal im Ansatz RME Klasse.

Infra Quartet.jpg

Da ich nach Monaten die mittlerweile selten erhältliche PCI Riser Kabelverlängerung aus China erhalten habe, kann ich es ebenso einfacher gegen die ehrwürdige Konsumenten Essence ST PCI+H6 gegen hören. Momentan habe ich aber mit den Umbauten die Nase voll.

Quartet PCIe_PCI.jpg

Jedenfalls läuft die Infrasonic problemlos bei der Ausgabe unter Windows 10 20H2. Die Eingänge kann ich erst jetzt mal zuverlässig im PCI Slot verbaut anhören.

Am Topping L30 ist am Quartet Ausgang ebenso Totenstille und damit das Grundrauschen selbst bei empfindlichen Kopfhörern sehr niedrig bei hohen Dynamikreserven. Die Schaltung ist für meine Ohren nicht zu beanstanden, transparent, bis auf die manuellen Line Level und Pre-Amp Jumper auf der Karte. VIA hat dann mit dem Envy Audiocodec sehr gut den Semi-Pro Markt bedienen können, was CMedia nicht kann.

Ich habe selbst das Behringer Interface bei einem Freund gegen sein Focusrite Saffire Pro 14 gegen getestet und das alte Saffire hält sehr gut dagegen. In der DAW bei deutlich geringeren Latenzen und mit besseren Mixer dem Behringer weit überlegen um damit wirklich anständig auf allen Kanälen vernünftig arbeiten zu können und akustisch ist es auch neutral. Die Midas Pre-Amps beim Behringer waren jetzt auch nicht besser. Das alte Saffire Firewire Interface macht bis heute zuverlässige Arbeit und alle Ein-, und Ausgänge sind zudem Symmetrisch aufgebaut. Da stinkt erst recht die neure Focusrite Scarlett ab und das damals um 250€ oder im Schnitt nur 200€ teure Focusrite Saffire Pro 14 wäre heute bei der Ausstattung nur mit der Focusrite Clarett 4Pre für über 500€ zu ersetzen und dann lässt sich die Clarett nicht wie die alte Saffire Serie mit einem weiteren Focusrite Interface zusammen schalten. Selbst das Motu M4 steht bei 260€ nicht gerade gut da, nur weil man eine Pegelanzeige hat und die Ausgänge gespiegelt wurden.

Jedenfalls habe ich nach einem knapp einem Jahr Behringer mit dem erneuten Einsatz der Quartet schnell Gefallen gefunden und höre noch einen Monat Quartet durch, bevor ich wieder mal auf das Behringer umschalte. Allein der exklusiv bedienbare Quartet Mixer ohne die Windows Audiosteuerung benutzen zu müssen wäscht mit dem Behringer den Boden und selbst die ASUS Essence ST Audiosteuerung hat nicht die Qualität. Einzig Creative konnte da damals mit dem Creatormodus mit halten und die übliche Realtek Software ist auch nicht berauschend.

IQ_Freemixer.jpg

Wenn ich etwas am nötigen Kleingeld habe, wird definitiv auf RME mit ausreichend frei konfigurierbaren Kanälen aufgerüstet. Hardware, Software und Treiberunterstützung mit wenig Kompromissen.

Ebenso werde ich beim Kauf von zukünftigen Aktivlautsprechern auf Symmetrisch setzen, wenn ich auch bei 7 Meter Cinch Kabel keine Einstreuungen habe. Was im Studio optimale Signalqualität und Störsicherheit bietet, ist im Hifi Bereich erst recht kein Voodoo und Marmorsockel-Röhren Hifi kann nun mal nicht besser als Studio Hardware klingen. Sonst müssten ja die feinen Hifi Ohren dem Toningenieur seine Mischfehler vorhalten.
 
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Der Nachbar schrieb:
Das weiterhin aktuelle RME Fireface UC als Fireface 400 Nachfolger wird sicher nicht mit den nun mittlerweile sehr alten AKM AK4620B DACs und dem betriebenen Schaltungsaufwand bei 800€ auf heutigen Onbord Codec Niveau enden. :D
Ja, hatte ich ja auch so geschrieben, "ab hohen dreistelligen Preisen". Vergleich mal ein 10 Jahre altes Focusrite, M-Audio, ESI oder so etwas für 100 Euro damit.
 
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