SSDs werden offenbar immer schrottiger…

Billig kaufen ist wie Lotto spielen - Hot oder Schrott. Selbst Intenso kann funktionieren mit halbwegs normaler Leistung oder ist von vornherein Mist und geht schnell kaputt.
Aber selbst Qualitätsware ist nicht immer vor Schrott gefeiht - siehe die Firmwareprobleme von z.B. Samsung letztens. In der Regel haben solche Laufwerke ein höheres Qualitäts- und Leistungsniveau.
All das befreit den Käufer nicht davor sich VOR dem Kauf zu informieren und auf Sonderangebote/Schnäppchen zu warten/hoffen.
 
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Hallo.

Da mich die "schrottige" 512 GB Vebatim Vi550 S3 durch eine Gutschrift effektiv nur 10 € gekostet hat, lohnt sich der Aufwand sie zu reklamieren nicht: Dazu interssiert mich zu sehr, wie es sich weiter entwickelt.


Vorab:

2015 bin ich von XP auf LinuxMint umgestiegen und irgendwann hatte ich auch mal die Idee, mein Produktivsystem auf einen "schnellen" (damals) 16 GB JetFlash Transcend zu installierten, damit ich es überall booten kann. - Natürlich mit verschlüsselter und sehr stark abgespeckter Homepartition (ohne die großen Datenordner ausgeschlossen war alles andere klein genug).

Das habe ich "SoS" genannt: System on Stick

"SoS" hat sich in meinem Bekanntenkreis dafür eingebürgert, nur inzwischen steht es bei mir für "System on (ext.) SSD".


Da sie genug ist, habe ich Windows 11 *) und meine Testinstallationen integriert, damit die SSD genug zu tun bekomme.

*) ich nutze es ausschließlich offline, z. B. für Vergleiche mit Wine und die MBR-Partitionierung musste ich verwenden, da sich Windows nur im BIOS-Modus von USB booten lässt

Das nenne ich jetzt "Super-SoS": :)

SSoS-btrfs.png

Die verschlüsselte Homepartition beginnt ab 128 GiB, da ich das SoS auch an alten BIOS-Rechnen im Bekanntenkreis nutzen möchte und die nur innerhalb der ersten 128 GiB booten können (bei der Homepartition ist das egal).

Nach dem Secure-Erase erreichte die SSD wieder volle Lesegeschwindigkeit (s. #35 - für die Benchmarks natürlich an SATA angeschlossen), aber schon nachdem alles drauf hatte (alle Shots immer erst nach großzügiger Wartezeit, damit sie sich "berappeln" kann) sah es im Februar so aus:

SSoS-btrfs_1.png

März:

SSoS-btrfs_2.png

April:

SSoS-btrfs_3.png

Da das trimmen von btrfs inzwischen ungeheuer langsam wurde (da sie nicht permanent angeschlossen ist, trimme ich sie manuell) und das trimmen aller Partitionen (sudo fstrim -va) 2-4 Min. dauern konnte, habe ich auf xfs umgestellt:

SSoS-xfs.png

Btrfs hatte ich mit zstd-Komprimierung genutzt, weshalb die Linux-Installationen kleiner sind. Bei der Homepartition hat die Komprimierung dagegen fast gar nichts gebracht:
Code:
Type       Perc     Disk Usage   Uncompressed
TOTAL       99%      165G         165G   
none       100%      165G         165G   
zstd        31%      160M         505M
Weil xfs effizienter als btrfs ist, ist die effektrive Belegung damit (keine Komprimierung) sogar geringer: Der Datenbestand war bei beiden GParted-Shots identisch.

Nach dem Secure-Erase erreicht die SSD weiterhin volle Lesegeschwindigkeit:

SSoS-xfs_0.png

Nachdem alles drauf war, griff aber schon wieder dir "Handbremse":

SSoS-xfs_1.png

Nach einem Monat nochmal deutlich langsamer (während der Benutzung hängt die inzwischen manchmal richtiggehend):

SSoS-xfs_2.png

Wichtig: Das ist die reine Lesegeschwindigkeit!

Also nichts mit SLC-Cache, der sowieso schon längst geleert worden war: Das kann man bei der SSD gut an der Temperatur erkennen: Langweilt sie sich, werden nur 2-3°C über Umgebungstemperatur angezeigt, aber sobald sie zu tun bekommt, erreicht sie schnell bis zu 40°C und auch wenn alles kopiert wurde, bleibt sie noch bis zu 25 Min. (= randvoller SLC-Cache) in dem Bereich. - Erst dann fällt die Temperatur schnell auf 30°C und pendelt sich etwas später wieder auf 2-3°C über Umgebungstemperatur ein: Erst wenn es einige Minuten dabei bleibt, benche ich, oder lese SMART aus:

Vor den Secure-Erase (die TB in Klammern sind von mir):
Code:
$ sudo smartctl -dsat -ldevstat /dev/sdc

Page  Offset Size        Value Flags Description
0x01  =====  =               =  ===  == General Statistics (rev 1) ==
0x01  0x008  4             211  ---  Lifetime Power-On Resets
0x01  0x010  4             518  ---  Power-on Hours
0x01  0x018  6      4069755839  ---  Logical Sectors Written           (2,08 TB)
0x01  0x020  6         8426501  ---  Number of Write Commands
0x01  0x028  6     17278573364  ---  Logical Sectors Read
0x01  0x030  6        43912772  ---  Number of Read Commands
0x01  0x038  6    478605049156  ---  Date and Time TimeStamp
0x07  =====  =               =  ===  == Solid State Device Statistics (rev 1) ==
0x07  0x008  1              12  N--  Percentage Used Endurance Indicator
anschließend nur unwesentlich anders:
Code:
Page  Offset Size        Value Flags Description
0x01  =====  =               =  ===  == General Statistics (rev 1) ==
0x01  0x008  4             211  ---  Lifetime Power-On Resets
0x01  0x010  4             519  ---  Power-on Hours
0x01  0x018  6      4069757887  ---  Logical Sectors Written           (2,08 TB)
0x01  0x020  6         8426503  ---  Number of Write Commands
0x01  0x028  6     17278577340  ---  Logical Sectors Read
0x01  0x030  6        43912897  ---  Number of Read Commands
0x01  0x038  6    478605081156  ---  Date and Time TimeStamp
0x07  =====  =               =  ===  == Solid State Device Statistics (rev 1) ==
0x07  0x008  1              12  N--  Percentage Used Endurance Indicator

nach Wiederherstellung (23.04.25):
Code:
Page  Offset Size        Value Flags Description
0x01  =====  =               =  ===  == General Statistics (rev 1) ==
0x01  0x008  4             213  ---  Lifetime Power-On Resets
0x01  0x010  4             526  ---  Power-on Hours
0x01  0x018  6      4555041103  ---  Logical Sectors Written           (2,33 TB)
0x01  0x020  6         8930257  ---  Number of Write Commands
0x01  0x028  6     17573213818  ---  Logical Sectors Read
0x01  0x030  6        44482352  ---  Number of Read Commands
0x01  0x038  6    482929969952  ---  Date and Time TimeStamp
0x07  =====  =               =  ===  == Solid State Device Statistics (rev 1) ==
0x07  0x008  1              13  N--  Percentage Used Endurance Indicator

Nach nur 2,33 TB written schon 13% used bedeutet, dass sie rechnerisch schon nach 18 TBW am Ende ist: Eine 512 GB SSD!

Da ich sie erst seit einem halben Jahr habe, wird sie rechnerisch jedes Jahr um ca. 25% "altern". - Ich bin gespannt ob es dabei bleibt, oder sie mit der Zeit immer schneller abbaut, oder überhaupt bis 100% benutzbar bleibt…

Zum Vergleich:

Meine 120 GB BX500 (von 2018) hat dagegen nach 13,2 TB erst 27% used erreicht, was 49 TBW bei 100% entspräche. - Sie wurde damals mit 40 TBW angegeben.
 
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Sehr viel Text und viel Aufregung. Es wurde ja schon mehrfach geschrieben. Man bekommt, was man kauft. Das galt auch vor 25 Jahren zu XP Zeiten. Auch da gab es günstige und unterirdische Hardware. Das ist heute nicht anders.

SSDs entwickeln sich prächtig. Nur die vom Bodensatz eben nicht.
 
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Eigentlich Selber schuld wenn man
immer das billigste kauft.
Ist so wie Für ne grafikarte 2000 Euro, aber eine Schrott ssd kaufen.
 
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BlubbsDE schrieb:
Sehr viel Text und viel Aufregung.
Ich rege mich nicht darüber auf. Zu Anfang etwas, weil ich die gleichen Modell ja schon hatte (Verbatim und Intenso) und die sich nicht nur bewährt hatten, sondern insbesondere die Intenso sogar besser als vergleichbare Markenprodukte.

Inzwischen ist es für mich eine interessantes Experiment: Wenn das so weiter geht oder noch schlechter wird, kann ich bald erleben wie eine SSD verreckt. :)

Da es bestimmt auch andere interessiert, berichte ich davon.

SirMarc schrieb:
Eigentlich Selber schuld wenn man
immer das billigste kauft.
Aufgrund eines unverschuldeten Unfalls 2004 bin ich seit dem leicht behindert und arbeitslos: Statt in überteuerter Schwanzvergleichshardware wie z. B. die von Samsung zu investieren, brauche ich das Geld für Miete, Versicherungen, Strom, Kleidung und Lebensmittel.

Erst denken, dann schreiben.
 
Sorry wusste ich ja nicht
Aber Wiso ist die Firma den schuld??
Böse Firna jetzt könnten die doch bitte auch in billig Produkte top Hardware einbauen. 😁😉

Ps: was kommt billiger 8-9 Jahre eine gute ssd halten Oder in 4-5 Jahre wide eine neue billige kaufen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das Thema hat sich doch schon längst erledigt. Ist es echt nötig, nochmals draufzuhauen, nur weil der TE so nett ist und uns nach Monaten nochmals Erkenntnisse und Messwerte nachreicht? Ein echt toller Dank für die Mühe, die sich da jemand macht...
 
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SirMarc schrieb:
Sorry wusste ich ja nicht
Meine Reaktion war vielleicht etwas übertrieben. Im Grunde wollte ich nur zeigen, dass es Gründe geben kann, günstig (nicht billig!) zu kaufen.

Zeit habe ich ja mehr als genug und wenn sich etwas als zu schrottig erweist, geht es eben wieder zurück: Deshalb kaufe ich fragwürdiges vorzugsweise bei Amazon (die Intenso-SSDs), oder wenn es so günstig ist, dass es egal ist (solange noch halbwegs brauchbar): Wie durch den Gutschein (NBB) bei dieser Verbatim und es durch andere Gutscheine (Pearl - bei denen hatte ich mit Reklamation auch noch nie Probleme) bei meiner jeweils ersten Intenso- und Verbatim-SSD, die beide so gut waren (beide haben auch nach mehreren Jahren keine extremen Geschwindigkeitseinbrüche), dass ich sie als "Geheimtipp" angesehen habe. - Offensichtlich lag ich damit falsch. :)

Aber hätte ich es nicht versucht, hätte ich nichts gelernt und andere könnten nicht davon profitieren.

Die Intensos (hatten zusammen etwas über 100€ gekostet) gjngen zurück und die Verbatim ist es mir wert es weiter zu beobachten.

SirMarc schrieb:
Aber Wiso ist die Firma den schuld??
Ich nehme an du meinst meine Aussage bzgl. Samsung: Die Firma ist nicht "schuld", die richtet sich nach der Nachfrage und Gewinnmaximierung. Wenn der Kunde überteuerten Kram will, um damit angeben zu können, ist es doch legitim den anzubieten.

Mein jüngere Bruder hat z. B. damit geprahlt, dass sein Samsung-Handy 1100 € gekostet hat, musste auf Nachfrage aber zugeben, dass er es jeden Tag laden muss, während mein 80 € Poco M3 einen 6 Ah Akku hat und der trotz intensiver Nutzung (ich surfe und maile weit überwiegend mit dem Handy (auch hier und jetzt) und nutze es außerdem als eBook-Reader: ich lese viel) 4-5 Tage reicht.

Sein Handy würde ich nicht mal geschenkt haben wollen!

SirMarc schrieb:
Ps: was kommt billiger 8-9 Jahre eine gute ssd halten Oder in 4-5 Jahre wide eine neue billige kaufen.
1. Wieso immer wieder?

Das ist jetzt das erste Mal, dass ich sie zu tode nutzen will und wird das einzige Mal bleiben, da dadurch ja weiß worauf ich in Zukunft zu achten habe.

2. kannst du dir das doch selbst ausrechnen:

10 € für 4-5 Jahre entspricht 20 € für 8-10 €: Welche "gute" 512 GB SSD gibt es für unter 20 €, wäre also günstiger?

Meine erste SSD war eine 250 GB BX100 (also die Billig-Version) und die ist jetzt 10 Jahre alt: Erst im Dezember habe ich sie eingemottet, da hatte sie erst 6% used. - Bei gleichbleibender Nutzung würde sie also erst in weit über 100 Jahren die 100% erreichen!

Billig muss nicht schlecht sein. - Zumindest bis vor ein paar Jahren galt das auch bei SSDs.

Meine vor 5 Jahren gekaufte 250 GB MX500 (also die teure) hat dagegen schon jetzt die 6% used: Obwohl das noch die "gute" v1 ist, ist sie also gerade mal halb so haltbar wie die ältere Billig-Version.

Und darüber was von der MX500 v3 zu halten ist, gab es auf CB ja einen umfangreichen Test, womit wir wieder beim Thread-Titel sind:

Das gilt nicht nur für Billig-SDDs. Bei denen ist es nur deutlicher.
 
Caramon2 schrieb:
Billig muss nicht schlecht sein. - Zumindest bis vor ein paar Jahren galt das auch bei SSDs.
Nein, besonders bei SSDs gilt das nicht und hat nie gegolten.
Je billiger der Controller desto gefährdeter die Daten.

Caramon2 schrieb:
Das gilt nicht nur für Billig-SDDs. Bei denen ist es nur deutlicher.
Ich kaufe generell bei diesen Datenträgern nichts vom Grabbeltisch.
Dafür sind mir mein Geld, meine Zeit und meine Daten zu schade.
 
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wuselsurfer schrieb:
Je billiger der Controller desto gefährdeter die Daten.
1. hat jeder vernünftige Mensch Backups: In mehrfacher Ausführung, auf mehreren externen, nicht permanent angeschlossenen Datenträgern. - Wie ich das handhabe, hatte ich u. a. hier im Thread beschrieben.

2. hardwarebedingte Datenverluste oder -defekte hatte ich bei einer SSD noch nie: Ich prüfe gelegentlich den kompletten Datenbestand aller relevanten Datenträger.

Selbst als letztes Jahr die nagelneue Kingston XS1000 schon beim ersten draukopieren der Daten nach ca. 300 GiB verreckt ist, kam ich immer noch an alle bis dahin drauf kopierten Daten, obwohl ich die Partition per LUKS verschlüsselt hatte. - Also unter sozusagen erschwerten Bedingungen.

Das Problem war, dass ich nicht mehr ändern konnte und nicht mal mehr ein Secure-Erase funktionierte: Da ein Garantiefall, musste ich sie einschicken und hätte ich sie nicht verschlüsselt erstellt, hätte jeder mit Zugriff auf die SSD an meine Daten gekonnt: U. a. Bankverbindung, Kontoauszüge, Versicherungen, Verträge, usw. - Der Kleinkram war alles schon drauf.
 
Caramon2 schrieb:
1. hat jeder vernünftige Mensch Backups:
Daß Du Dich da nicht täuscht.

Caramon2 schrieb:
2. hardwarebedingte Datenverluste oder -defekte hatte ich bei einer SSD noch nie:
Ich hatte da mehrere mausetote SSDs auf dem Tisch liegen.
Es war ganz klar ein Zusammenhang von Kaufpreis und Lebensdauer zu erkennen.

Da gab es keine Backups, die Kunden hatten das Wort noch nie gehört.
Es gab dann Kommentare wie: "Das ist doch eine Festplatte, das geht doch nicht kaputt."

Und Billigst-SSDs sind nach wie vor sehr nahe am Datenverlust gebaut.
 
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wuselsurfer schrieb:
Daß Du Dich da nicht täuscht.
Wie kann ich mich da täuschen? Keine Backups (Plural!) zu haben ist unvernünftig.
wuselsurfer schrieb:
Da gab es keine Backups, die Kunden hatten das Wort noch nie gehört.
Beweisführung abgeschlossen. ;)
 
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