Was ist nach der Aus- und Weiterbildung noch möglich außer studieren?

B

Blokkmonsta93

Gast
Salut,

ich mache gerade meinen Staatlich geprüften Wirtschaftsinformatiker mit dem Schwerpunkt Systemintegration. Der Abschluss wird laut Bildungsministerium nach DQR 6 eingestuft, was die Bezeichnung "Bachelor Professionell - Wirtschaftsinformatik" legitimiert. Nun ist es so, dass ich einen starken Faible in Richtung IT-Recht, Datenschutz, Netzwerke und - dem Thema meiner Hausarbeit entsprechend - Cyber-Sicherheit habe.

Was ich anhand der Hausarbeit allerdings jetzt schon merke ist, dass mir das wissenschaftliche Arbeiten nicht liegt. Ich nehme lieber vorhandenes Wissen, eigne es mir an und nutze es dann praktisch, aber das ohne groß darüber eine Abhandlung zu verfassen, diese perfekt zu zitieren, die Quellen anzugeben usw. Mir gibt das ein Gefühl von Rechtfertigungszwang und im Endeffekt drehe ich nur die Sätze rum, damit es kein Plagiat ist. Irgendwo nachvollziehbar, aber andererseits auch sau umständlich.

Daher ist für mich ein Studium definitiv keine Wahl mehr, zumal mir der Mathe-Anteil in BWL damals schon das Genick gebrochen hat. Was kann ich denn jetzt mit diesem Abschluss noch so anfangen, um in die von mir präferierten Bereiche zu gelangen? Ich meine bewerben kann man sich auf jede Stelle, aber jemand der Cyber-Sicherheit studiert hat wird ja wohl meistens jemandem vorgezogen, der "nur" Wirtschaftsinformatiker ist und sich salopp gesagt "nur ein bisschen was an gelesen hat".

Mein erster Plan ist es bisher, mich auf Stellen im Bereich Systemintegration zu bewerben, weil diese nun mal am ehesten ausgeschrieben werden. Im Saarland ist der Arbeitsmarkt auch nicht gerade sehr umfangreich um ehrlich zu sein. Es werden halt mehrheitlich Programmierer gesucht und das ist, wenn man an meinen Kommentar an Mathe zurückdenkt, absolut nicht mein Metier.

Schon mal danke fürs Lesen und vielleicht hat da jemand einen besseren Überblick als ich und kann mir da wertvolle Tipps geben. :)
 
Würde mich wirklich mal interessieren, ob wirklich Unternehmen diese Abschlüsse mit einem Studium gleichsetzen. Falls dies so ist, dann steht doch nichts im Wege sich über Junior Stellen entsprechend auszurichten. Hier ist denke ich hauptsächlich die Frage, wie du dich selbst verkaufen kannst und ob es menschlich passt. Das habe ich bei meinem Bewerbungsprozess in den letzten Monaten (selbe Branche), festgestellt, dass es erstmal auf den Typ ankommt und wie er ins Team passt. Weil in dem Sinne haben alle Absolventen erstmal "keine Ahnung", wie es wirklich abläuft. Selbst den Topnoten Cyber Security Absolvent kann man nicht gleich auf den Kunden loslassen. Hier hättest du, wenn du deinen Abschluss nebenberuflich gemacht hast, sogar aus meiner Sicht einen Vorteil.

Es gibt ja auch im Bereich IT-Sicherheit verschiedene Richtungen von Consulting/Management bis zu denen, die letztendlich die System auch einrichten und betreuen. Hier solltest du dir Gedanken machen und dann schauen. Wenn du bereits Richtung Systemintegration denkst, dann halt eher in die zweite Richtung. Security Admin oder Security Engineer wären hier ggf. Stichworte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne kein Unternehmen, welches die Gleichstellung nach DQR6 ernst nimmt und ein Freund mit Fachwirt hat von der IHK den Rat bekommen, das besser nicht als "Bachelor Professionell" im Geschäftsverkehr zu bezeichnen.

Es gibt aber natürlich viele Firmen, die lieber Praktiker als Studierte auf manchen Positionen haben.


Dir scheint es zudem an Erfahrung zu fehlen, was genau du möchtest. Da halte ich einen Einstieg oder Praktika für durchaus sinnvoll. Dann kannst du gezielt(er) in deinen Wunschberuf rein gehen.
 
HerrWausD schrieb:
Würde mich wirklich mal interessieren, ob wirklich Unternehmen diese Abschlüsse mit einem Studium gleichsetzen.
Die Industriezweige fanden die Bezeichnungen gemeinhin irreführend und unpassend. Nur weil es plötzlich "Bachelor Professional" genannt wird, ist es lange nicht mit einem Hochschulbachelor vergleichbar oder gleichwertig. Das weiss jeder, demzufolge werden die Stellen firmenintern auch anders eingestuft.

@Blokkmonsta93 Wärst du denn zu einem Umzug bereit? Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet halt zum Berg ;)
 
Das ist noch keine Erfahrung habe ist ja schon darin begründet, dass ich diesen Thread überhaupt eröffnet habe. :D

Ich würde die Bezeichnung ehrlich gesagt auch nicht verwenden, außer im internationalen Kontext.

Da ich extrem heimatverbunden bin und einen zu guten Freundeskreis habe, würde ich nur für Geld und Karriere definitiv nicht umziehen. Aber man weiß nie was die Zukunft so bereit hält. :)

Dass ich mich auch so auf solche Stellen bewerben kann habe ich ja bereits geschrieben, aber mir geht es hier hauptsächlich darum, was ich noch machen kann? Was muss ich tun, um zum Beispiel als Datenschutzbeauftragter ernst genommen zu werden? Gibt es da bestimmte Weiterbildungen oder sowas? Nur mal als Beispiel, das gilt ja auch für IT-Recht und Cyber-Sicherheit. Direkt hat mein Abschluss ja nichts damit zutun. Die Themen gehören nur in das Gebiet der Informatik. Und in Deutschland braucht man ja für alles einen schriftlichen und akkreditierten Nachweis.
 
Für den Datenschutzbeauftragten durchaus mal informieren, wie weit oder wie schnell man in einer persönlichen Haftung sein könnte.


Ansonsten eben ausprobieren, sowohl beim Bewerben, als auch beim Job.
 
Für Bewerbungen etc. gibt es zwar paar Grundregeln, aber keine allgemein gültige Regel. Es muss am Ende des Tages für beide Seiten passen und dann ist, so ist jedenfalls meine letzte Erfahrung gewesen, das was auf dem Papier steht, zweitrangig ist.

Ich habe z.B. auf dem Papier offiziell keine fachliche IT Ausbildung und bin trotzdem bei einem Systemhaus in einer gehobenen Position untergekommen, mit genau einer Bewerbung, einfach weil ich wohl die richtigen Worte im Vorstellungsgespräch & auf den Bewerbungsunterlagen gefunden habe und da haben mir einige Tipps hier von Idon letztes Jahr weitergeholfen.

Wenn dich das Thema interessiert, bewirb dich doch einfach mal bei einigen Arbeitgebern, bitte bei Absagen um Feedback, lerne aus diesem Feedback und schauen wodran es wirklich hängt. Es ist zwar richtig, dass man in Deutschland die nötige Qualifikation für vieles besser hat, das ist aber auch kein Freifahrtsschein dafür, dass man in diesem Bereich dann eine Anstellung findet. So hab ich z.b. meinen Wirtschaftsfachwirt gemacht (auch ein Bachelor Professional Abschluss) ich bin bei Bewerbungen dermaßen auf die Nase gefallen und gescheitert, bis ich den ganzen Kram quasi in die Tonne geworfen habe und meine Bewerbung umgestrickt hab, unzwar in der Form, dass ich gesagt habe das bin ich das kann ich, das will ich und das bekommt ihr wenn ihr mich nehmt.
 
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nebulein schrieb:
bitte bei Absagen um Feedback
Gibt tatsächlich jemand Feedback? Man liest es zwar oft bei diesen ominösen Bewerbungsratgebern, aber es wirkt jedes Mal wie ein Relikt aus Babyboomerzeiten. Heutzutage geht doch kein Betrieb mehr das Risiko ein, zu sehr aus dem Nähkästchen zu plaudern und die Zeit/der Wille fehlt. Es wirkt ähnlich überholt wie der Ratschlag, man solle X Wochen nach der Bewerbung den Personalern telefonisch auf den Zahn fühlen oder die Unterlagen in einem schicken Mäppchen persönlich abgeben.
 
Ich gebe ehrliches Feedback.

Soll er uns verklagen, dann findet er halt nie wieder einen Job in der Branche.


Tatsächlich sind die Leute aber sehr dankbar. :)
 
Ich finde es natürlich interessant, dass Idon anscheinend Ahnung hat, aber worauf fußt denn diese Ahnung? Das würde mich einfach mal aus Neugier interessieren. :)

Und welche hilfreichen Tipps hat er dir denn zum Beispiel gegeben? Ich schreibe nämlich auch Bewerbungen für andere und da wurde bisher auch jeder eingeladen bzw. genommen, nachdem wir auch die fiesesten Fragen simuliert und das Mindset angepasst haben. Daher sind andere Ansätze extrem interessant für mich.
 
Ach, ich weiß nicht, ob @uincom mich damit aufziehen will. :)

Ich habe mal aus Frust diesen Thread verfasst:
https://www.computerbase.de/forum/t...euch-auch-direkt-die-absage-zusenden.1957149/

Kurzum: Im Anschreiben soll es um den Bewerber gehen, nicht um die Firma oder eine Wiederholung des Lebenslaufes. Es ist der Platz, an dem der Bewerber direkt (Inhalt) und indirekt (Schriftbild, Wortschatz, Argumentation) Informationen transportieren und ergänzen kann, die sich nicht aus Lebenslauf etc. ergeben oder Unterlagen erklären, die ohne Erklärung womöglich zu einer Aussortierung führen würden.


Ansonsten habe ich einfach nur eine große Klappe. Mal mit mehr, mal mit weniger dahinter. Vermutlich je nachdem wen man fragt.
 
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Moin,
in wie weit ein "Bachelor Professionel" anerkannt und mit einem "normalen" Bachelor gleichgestellt wird, das ist sehr schwierig. Ich persönlich halte nicht arg viel von diesen vergleichbaren Abschlüssen und der Bologna-Reform. Eine "Bachelor of XYZ" und ein "Bachelor Professionel" haben andere Schwerpunkte in Ihren Ausbildungen sind mMn nicht vergleichbar. Ich kann dann eher etwas mit einem "Techniker"/ "Meister" anfangen. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Andererseits ist die IT sehr offen was die ursprünglichen Ausbildungen angeht. Nach ein paar Jahren in der IT ist es egal was du vorher gemacht hast, es zählen deine Leistungen.

Dementsprechend einfach bewerben. Sollten im Gespräch später Fragen zu deiner fachlichen Qualifikation aufkommen, kannst du immernoch anbieten ein Praktika/Probewoche/etc. mitzumachen und danach zu entscheiden. So lernt man sich kennen und kann auch sein Gegenüber besser einschätzen.

Für dich ist es erstmal wichtig zu wissen: "Was will ich?". Die IT ist groß. "Systemintegration" ist ein Überbegriff für "Netzwerk, Server, Storage, Clients, IT-Service,...", die selber wieder nur Überbegriffe sind. Und je nach Gebiet gibt es andere Zertifizierungen oder nützliches Wissen. Dementsprechend ist es nicht so einfach. Selbiges gilt für Datenschutz.

Falls es für dich eine Option ist, der öffentliche Dienst such händeringend Mitarbeiter in der IT. Er mag auf den ersten Blick nicht so attraktiv erscheinen aber er bietet auch Möglichkeiten. Und so schlecht zahlt er auch nicht. Geld ist nur eine! Art der Bezahlung. Es ist auch das Soziale, das zählt.

Und falls du die Zeit hast: Schau dir Idons verlinktes Thema an. Manches ist Gold, anderes nur pures Geflame.

Gruß
 
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Ich würde mich jetzt nicht dermaßen an akademischen Titeln aufhängen. Entweder der Arbeitgeber schaut danach oder nicht. Hängt vielleicht auch von der Firmengröße ab. Ich wurde von nem Kunden auch schon gefragt, wofür denn das M.Sc. auf der Visitenkarte überhaupt stünde, und hab dann nur flapsig/spaßig gefragt, ob er denn schonmal Fisch aus nachhaltiger Fischerei konsumiert habe. In dem Fall übrigens ein eher größerer Konzern, aber da sieht man eben, dass in einzelnen Köpfen die alten Abschlüsse immer noch mehr gelten oder aber, dass es letzlich gar nicht so wichtig ist, was irgend ein Papier sagt.
 
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In manchen Branchen (z. B. Spedition) sind akademische Abschlüsse über Fachwirt mitunter auch extrem schädlich, zumindest fernab der großen Konzerne.

Insofern:
Bei Bewerbungen immer probieren. Eine 100%-Übereinstimmung bekommt man sowieso nur selten. Und was ist das Worse Case-Szenario? Man wird abgelehnt. So lange man da aber keinen verrotteten Fisch beilegt, landet man nicht auf einer Blacklist o.ä.



Es ergeben sich aber Chancen. Habe mehr durch Zufall einen Wirtschaftspsychologen eingestellt, weil die Person im Anschreiben spannend klang, sinnvolle Praktika für die ausgeschriebene Stelle hatte und mir im Gespräch dann darlegen konnte, warum sie eine Bereicherung für das Team sein wird.
Hat geklappt und ist insbesondere auch deshalb eine tolle Stütze, weil der Blickwinkel leicht anders ist als bei uns Juristen.

In der IT ist das ja oft - nicht immer - ähnlich. Und die Fallhöhe vermutlich weniger hoch.

Wenn man dann noch, wie der TE, extrem örtlich gebunden ist - und vielleicht nicht in Frankfurt oder Berlin beheimatet ist - mag es entsprechend sinnig sein, sich breitflächig zu bewerben. Wichtig sind ja nicht potentiell hunderte Absagen, sondern die eine richtige Zusage.
 
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Idon schrieb:
Ach, ich weiß nicht, ob @uincom mich damit aufziehen will. :)

War ernst gemeint.

ontopic: In technischen Studiengängen schreibt man eigentlich nie Hausarbeiten. Die Abschlussarbeit mag fast niemand. Da kneift man halt die Arschbacken zusammen. Ist eine schwache Ausrede deswegen nicht zu studieren.
 
uincom schrieb:
War ernst gemeint.

ontopic: In technischen Studiengängen schreibt man eigentlich nie Hausarbeiten. Die Abschlussarbeit mag fast niemand. Da kneift man halt die Arschbacken zusammen. Ist eine schwache Ausrede deswegen nicht zu studieren.

Meine Abneigung gegenüber einem Informatik-Studium ist nicht in der Hausarbeit begründet, sondern in meiner Abneigung gegenüber Mathematik. Die kommt bei uns zum Glück deutlich kürzer. Außerdem geht es da zu tief in die Materie, was nur noch wenig mit der Praxis zutun hat, also wird es mich inhaltlich auch nicht sehr interessieren.

Aber vielen Dank für den ganzen Input bisher. Das hat mir definitiv neue Sichtweisen eröffnet. :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Blokkmonsta93 schrieb:
Meinen Abneigung gegenüber einem Informatikstudium ist nicht in der Hausarbeit begründet, sondern meinen Abneigung gegenüber Mathematik. [...]
Kurz etwas zum Thema Mathematik.
Sie ist nicht unbedingt schwer, nur eben anders. Und es ist auch keine "BWL-"Mathe sondern etwas völlig anders. Statistik kommt der BWL noch am nächsten, ansonten ist es eben Algorithmik, diskrete Mathematik, Matrizen und vieles das sich nicht Mathematik nennt sondern nur verpackte Logik mit Mathe ( z.B. theoretische Informatik) ist. Es ist eben nicht mehr Löse nach X, sondern mehr: Was kommt X am Nächsten. :freak:

Je nach FH/Uni kann die Mathe variieren und mehr oder weniger schwierig sein.

Du findest schon deinen Weg und packst das :)

gruß

PS: Ich hab mich auch durhequält und hatte Sorgen wegen Mathematik. Und ich war sicher nicht der Einzige. Wenn ich daran zurückdenke, ich hab in diskrete Mathe das wenigste direkt in der Vorlesung verstanden. Glücklicherweise hatte ich eine gute Lerngruppe :)
 
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