Werkstudent als Programmierer - Bewerbungsanschreiben nebensächlich?

Jack159

Lieutenant
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Ich habe vor mich demnächst nach einer Werkstudentenstelle als Programmierer umzusehen.
Was mir aber jetzt schon richtig auf die Nerven geht, ist das noch zu schreibende Bewerbungsanschreiben. Man verbringt wieder Stunden damit nach den derzeit gängigsten Formulierungen zu suchen, welche den Personalchefs derzeit am besten gefallen. Eigentlich jede Seite erzählt da was anderes....

Ich weiß nicht wer sich Bewerbungsanschreiben ausgedacht hat, aber sie sind komplett sinnfrei. Allein schon dadurch, dass mein Bewerbungsschreiben nicht von mir geschrieben sein könnte, sondern vielleicht von meiner Tante, die Personalchefin ist und sich entsprechend auskennt. Hinzu kommt dann der schmierige Inhalt an sich. Man erzählt wie toll die Firma ist und wie toll man (angeblich) selbst ist...
Meine Unlust hat nichts mit Faulheit zu tun, sondern es liegt eher an der Sinlosigkeit dieses Anschreibens.
Wieso nicht einfach nur ein Zeugnis, + Lebenslauf mit Foto schicken? Bei weiterem Intresse folgt eben ein Bewerbungsgespräch, bei dem dann alles geklärt wird.

Kann ich mir ruhig einfach eines der erstbesten Anschreiben rausgoogeln und übernehmen? Ist das Anschreiben bei einer Programmierer-Stelle schwer gewichtet?
 
Denk immer daran, dass deine Bewerbung eben nicht von jemandem gelesen wird, der sich mit dem Inhalt der Stelle auskennt. Was weiß der Personalleiter von Stack Overflows, Race Conditions oder MVC-Patterns?
Dein Anschreiben sollte deine (halbwegs) ehrliche Persönlichkeit widerspiegeln.... und natürlich sollte es Buzzword-Complete sein, denn im Zweifel hat der Personaler vom entsprechenden Abteilungsleiter ne Liste von Dingen erhalten, die du zwingend können musst.

Also:
-Nein, nicht weglassen
- Nein, kein blindes Kopieren aus dem Netz (auch Personaler kennen Google)
- Ja, schreib Anschreiben so, als würdest du SEO-Marketing betreiben...
 
Wenn man es richtig anstellt und gleich von Anfang an Kontakte aufbaut, kommt man ganz ohne Bewerbungen aus.
Ich musste noch nie eins schreiben (weder für Praktika noch für Werkstudentenstellen). Selbst bei einem Praktikum bei einem großen bayerischen Automobilhersteller bin ich ohne ausgekommen.
Das vielleicht für die Zukunft merken ;)
 
Mir widerstrebt das Bewerbungsschreiben auch, allerdings aus einem anderen Grund: Ich hasse dieses inhaltslose Schleimen und Gesappel, wie toll doch die Firma und man selber ist. Mit so was kann ich persönlich gar nichts anfangen.
Wichtig finde ich ein Schreiben allerdings schon, da das Gegenüber dich nie gesehen hat und daher keine Ahnung hat, was du so kannst.
 
e-Laurin schrieb:
Mir widerstrebt das Bewerbungsschreiben auch, allerdings aus einem anderen Grund: Ich hasse dieses inhaltslose Schleimen und Gesappel, wie toll doch die Firma und man selber ist. Mit so was kann ich persönlich gar nichts anfangen.

Genau. Man lügt doch eh rum und zieht sich da sämtliche positive Eigenschaften aus der Nase raus...

e-Laurin schrieb:
Wichtig finde ich ein Schreiben allerdings schon, da das Gegenüber dich nie gesehen hat und daher keine Ahnung hat, was du so kannst.

Meine Fähigkeiten (hier Programmiersprachen, Technologien) kann ich auch Stichpunktartig im Lebenslauf aufzählen.
Ich würde als Chef selber niemals Bewerbungsanschreiben anfordern oder besser gesagt diese bewerten. Das Anschreiben kann ja weiß Gott wer geschrieben haben.

Da fände ich eher sowas wie ein Assessment-Center als alternative, bei dem dann aber auch nur wirklich die für die Stelle relevanten Skills getestet werden, für wesentlich sinnvoller.
 
hardwarekäufer schrieb:

Natürlich Aufwand, aber eben auch Sinnlosigkeit....

Ich überlege sogar ernsthaft statt einem Bewerbungsanschreiben einfach meine persönliche Meinung bezüglich Bewerbungsanschreiben als Bewerbungsanschreiben zu schreiben. Abheben würde man sich damit definitiv von den restlichen Bewerbungen. Die Frage ist nur wie der jeweilige Personalchef das dann einstuft :D
Aber ich denke Personalchefs leben einfach in dieser schicki micki Buzzword-Welt, sodass sie sowas eher als Beleidigung ihrerseits einstufen könnten. Sowas könnte maximal bei kleineren Firmen funktionieren.

Aber vorstellen könnte ich mir sowas schon. Oben erst die Adressköpfe, dann die Betreffzeile und dann gehts los mit "an dieser Stelle verzichte ich auf ein klassisches Anschreiben, weil..." :D
 
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Hau doch mal aus Spaß ein paar von solchen Bewerbungen raus, in denen du deine Meinung loswirst. Was schlimmeres als ne Absage wird nicht kommen, im besten Fall sind die total begeistert :)
 
DirtyHarry91 schrieb:

Ich habe mich jetzt mal etwas in das Thema "Bewerbungsanschreiben" eingelesen und überraschend festgestellt, dass diese trockenen 0815-Anschreiben wie

mit großem Intresse las ich ihre Anzeige in der.....

eher unerwünscht sind, da diese eben wohl jeder bringt und somit langweilig sind. Ich lese eher häufiger davon, dass man sein Anschreiben eher auffällig und mit etwas "Pfeffer und Feuer" (frecher) schreiben sollte, um sich abzuheben.

Ich denke sowas in der Art werde ich schreiben. Es ist eben nicht ganz so dreist wie in meinem Vorpost erwähnt, aber eben auch nicht zu bürokratisch/langweilig.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (überflüssiges Zitat entfernt)
Auch wenn ich deine Meinung verstehen kann, haben Bewerbungsanschreiben noch weitere Zwecke. Natürlich kannst du in der Theroie auch etwas aus dem Netz nehmen. Natürlich kann das auch jemand anders für dich schreiben. Aber eine gute Freundin von mir arbeitet in einer HR Abteilung eines mittelständischen Unternehmens und sie hat mir damals in meiner Bewerbungsphase einiges zu dem Thame erzählt.
Der Punkt ist, dass der Inhalt deines Schreibens nur zu einem gewissen Anteil in die schlussendliche Bewertung einfließt. Jedoch möchte ein Personaler z.B. auch wissen, wie du dich ausrücken kannst, wie sorgfältig du bist (Rechtschreibung etc. ) und auch zum Beispiel wie kreativ du dabei bist, dir dieses Geschreibe aus den Fingern zu saugen und solche Sachen. Dabei fließt zum Beispiel auch mit ein, ob man aus deinem Geschreibe andere Fähigkeiten von dir erahnen kann. Vieleicht sieht man zB, dass du logische Schlussfolgerungen ziehen kannst (gerade im Bereich Programmierer vieleicht nicht übel! ;) )

Es gibt heutzutage tools, die Dokumente nach Plagiatmöglichkeiten aus dem INternet durchsuchen. Somit wäre eine Nutzung von solchen Dingen nur bedingt hilfreich und könnte sogar auffallen. Wenn jemand anderes für dich schreibt hast du sicher recht: merkt im ersrten Moment kein Schwein. Personaler haben aber im optimalfall eine gute bis sehr gute Menschenkentis. Sie können unter Umständen aus den Formulierungen des Anschreibens etwa erahnen, wie ein Mensch sich tatsächlich gibt. Stimmt das dann im Gespräch später absolut nicht überein: Minuspunkt und "Der nächste bitte". Somit wäre auch das eine leicht riskante Herangehensweise (Hängt natürlich voll vom Personaler ab und davon, wie weit du dich dem "Stil" des Schreibens im Gespräch anpassen kannst).

Deine Idee, eine ehrliche Meinung zum Thema "Bewerbungsverfahren sinnvoll oder nicht" einfließen zu lassen ist jedoch ganz cool. ich habe meinerzeit ebenfalls leicht unkenventionelle Elemente in mein Anschreiben gebracht, da auch das neben dem Inhalt den es vermittelt zeigt, dass man kreativ und ambitioniert mitdenkt und nicht stur vor sich hinarbeitet. So habe ich mich beispielsweise auf im ersten Blick unwichtige Eigenschaften meiner Person berufen und dann relativ komplex einen zusammenhang zu diesem Thema und der Berufsrichtung hergestellt. Damit stellt man sein Logikvermögen und Ähnliches unter Beweis und hinterlässt bleibende Eindrücke. Das würde mit deinem Ansatz, sofern du ihn ausreichend belegst und begründest, sicherlich auch funktionieren!

Ich wünsche viel Glück bei den Bewerbungen =)

VG
 
Mittlerweile gibt es auch Firmen, die gar kein Anschreiben mehr wollten (bitte frag mich jetzt nicht welche das sind). Aber ein Anschreiben, so lästig die Erstellung nun mal ist, ist eine gute Gelegenheit zur "Eigenwerbung" und um eventuell Dinge zu erklären, die so nicht im Lebenslauf rüberkommen würden. Da Du Dich in Deinem Leben hoffentlich nicht nur als Werkstudent bewerben wirst, würde ich dies hier eher als Übung zum Erfahrungsammeln sehen. Es spricht auch nichts dagegen sich professionelle Hilfe zu holen, aber zumindest als Werkstudent ist die Frage, ob man sich dies leisten möchte.
 
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