KI-Rechenleistung: Google will die Kapazitäten alle 6 Monate verdoppeln

Andreas Frischholz
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KI-Rechenleistung: Google will die Kapazitäten alle 6 Monate verdoppeln
Bild: Yamu_Jay | gemeinfrei

Kein Abbruch im Wettrennen um die KI-Infrastruktur. Um die Nachfrage zu bedienen, müsse Google in den nächsten Jahren alle sechs Monate die Kapazitäten verdoppeln, erklärte der bei Google für die KI-Infrastruktur verantwortliche Amin Vahdat in einer internen Präsentation.

Von dieser internen Veranstaltung, die bereits am 6. November stattfand, berichtet CNBC. Das Ziel in vier bis fünf Jahren sei, die KI-Rechenleistung zu vertausendfachen. Google müsse laut Vahdat in der Lage sein, 1.000-mal mehr Leistung im Bereichen Computing, Speicher und Netzwerktechnik zu liefern – und das „im Wesentlichen zu denselben Kosten und im mehr auch zum selben Strom- und Energieverbrauch“.

Um diese Werte zu erreichen, setzt Google unter anderem auf die eigene Hardware. Die siebte Generation der Tensor Processing Unit (TPUv7; Codename Ironwood) soll 30-mal energieeffizienter sein als die erste Cloud-TPU aus dem Jahr 2018.

Ambitionierte Investitionen werden von noch ambitionierten Plänen übertroffen

Der Wettbewerb bei der AI-Infrastruktur ist der kritischste und teuerste im KI-Wettrennen“, sagte Vahdat. Googles Mutterkonzern Alphabet erklärte zuletzt bei den Quartalszahlen, dass die anvisierte Investitionssumme in diesem Jahr auf 91 bis 93 Milliarden US-Dollar steigt. Für nächstes Jahr kündigte man einen weiteren „signifikanten Anstieg“ an.

Das entspricht dem Branchentrend. Zählt man die Ausgaben der vier Hyperscaler Microsoft, Google, Amazon und Meta zusammen, kommt man allein in diesem Jahr bereits auf 380 Milliarden US-Dollar, heißt es im Bericht von CNBC. Ein Großteil davon fließt in die AI-Infrastruktur.

Sorge vor der Blase und Über-Investments

Ob die neuen KI-Systeme die Ausgaben rechtfertigen, wird allerdings auch innerhalb von Google diskutiert. Ein Mitarbeiter stellte bei dem internen Treffen die Frage, wie nachhaltig die Investitionen sind, wenn sich der KI-Markt nicht wie geplant entwickelt. Google-Chef Sundar Pichai begrüßte die Anmerkung und räumte selbst ein, dass Unsicherheiten besteht.

Was aber folgte, war das bekannte Big-Tech-Memo: Zu wenig investieren sei derzeit ein wesentlich höheres Risiko als Über-Investments. Zudem verwies er auf die positive Entwicklung von Googles Cloud-Geschäft, mit dem man im letzten Quartal 15 Milliarden US-Dollar umsetzte – ein Plus von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit mehr Computing-Power könnten diese Zahlen noch besser aussehen, so Pichai.

Google hat zuletzt Gemini 3 vorgestellt. Generell zählen Googles KI-Modelle zu den leistungsstärksten im Markt.

Immer weiter steigende Investitionsquoten werden die Diskussion um eine AI-Blase weiter anheizen. Letzte Woche erreichte diese wieder einen Höhepunkt, Nvidias Rekordquartal sorgte aber vorerst für etwas Ruhe.