Gigantischer Xbox-Leak: Refresh 2024, Next-Gen mit Zen 6/Arm und RDNA 5 2028

Update Jan-Frederik Timm
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Gigantischer Xbox-Leak: Refresh 2024, Next-Gen mit Zen 6/Arm und RDNA 5 2028

Von Microsoft im Rechtsstreit mit der FTC eingereichte Dokumente haben allem Anschein nach die Roadmap für Xbox Series X und Xbox Series S inklusive Details zum Mid-Gen-Refresh und der echten „Next-Gen-Xbox“ verraten. Sofern die präsentierten Informationen wirklich stimmen, wäre es der bist dato größte Leak in diesem Segment.

Microsofts Xbox-Roadmap durchgesickert

Grundsätzlich hüten Microsoft, Nintendo und Sony Informationen zu zukünftigen Spielkonsolen wie ihren Augapfel. Zum einen, um die Konkurrenten über Eckdaten und Termine im Unklaren zu lassen, zum anderen, um die Käuferschaft nicht vom Erwerb der aktuellen Generation abzuhalten.

Die Unterlagen (via The Verge), die Microsoft vor Gericht im Rechtsstreit mit der US-Wettbewerbsbehörde FTC um die Übernahme von Activision eingereicht hat, haben diesem Ansinnen zumindest bei Microsoft offenkundig auf Jahre ein Ende gesetzt. Einzusehen sind die relevantesten Folien beispielsweise auf resetera.com und X:

Xbox Serie X|S Refresh: Brooklin und Ellewood Ende 2024

Die nicht geschwärzten, schon aus dem Frühjahr 2022 stammenden und so nie zur Veröffentlichung gedachten Präsentationsfolien von Microsoft verraten unter anderem, dass die aktuellen Konsolen Xbox Series X und Xbox Series S gegen Ende 2024 ein Update erfahren werden. Die Refresh-Plattformen Brooklin (Series X) und Ellewood (Series S) erscheinen demzufolge gestaffelt im 2. Halbjahr 2024, vorgestellt werden sie bereits Ende Juni/Anfang Juli 2024.

Die neue Xbox Series S (Ellewood)

Den Anfang macht Ende August 2024 Ellewood, der-Xbox-Series-S-Refresh. Dieses Modell behält das bekannte Design, das schon heute ein Laufwerk missen lässt, weitestgehend bei, nutzt aber einen höheren Anteil an Recyclingmaterial. Neu ist der Wechsel auf die 2. Generation von Microsofts eigenem Wireless-Standard, Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.2. Versprochen wird darüber hinaus ein Standby-Verbrauch, der auf dem Niveau von 20 Prozent zum Vorgänger liegt. Von Anpassungen am Zen-2-RDNA-2-SoC spricht Microsoft nicht, auch ein niedrigerer Verbrauch unter Last wird nicht genannt.

Neben einer Variante mit 512 GB Speicherplatz wird Microsoft auch eine Version mit 1 TB anbieten – so wie seit wenigen Wochen auch für die aktuelle Series S. Der Einstiegspreis soll weiterhin bei 299 US-Dollar vor Steuern liegen.

Die neue Xbox Series X (Brooklin)

Das größere Series-X-Refresh-Modell „Brooklin“, das der Roadmap zufolge Ende Oktober 2024 erscheinen wird, erfährt weitreichendere Änderungen. So nennt Microsoft explizit den Die-Shrink von 7 auf 6 nm und dass das Netzteil (deswegen) um 15 Prozent kleiner dimensioniert werden konnte. Der Standby-Verbrauch fällt wie bei der Series S auf ein Niveau von 20 Prozent zum Vorgänger.

Brooklin bringt neben denselben modernen Funkstandards wie die Series S einen USB-Typ-C-Anschluss statt des dritten USB-Typ-A-Anschlusses mit sich und tritt im vollständig überarbeiteten, jetzt zylindrischen Gehäuse auf, dessen Recycling-Anteil ebenfalls gestiegen ist. Was es nicht mehr gibt: ein Laufwerk. Dafür soll es neben der 1-TB- eine 2-TB-Version geben. Der Einstiegspreis wird auch in diesem Fall mit 499 US-Dollar vor Steuern unverändert bleiben.

Sebile: Der neue Xbox-Controller

Die Refresh-Konsolen sollen mit einem neuen Xbox-Controller – Codename „Sebile“ – auf den Markt kommen, den es bereits ab Mai 2024 separat zu kaufen geben wird. Er funkt über Xbox Wireless 2 oder Bluetooth 5.2, bietet ein Gyroskop und einen austauschbaren Akku.

Doch damit nicht genug. Auch zur nächsten Generation Xbox enthalten die Dokumente bereits detaillierte, wenngleich im Jahr 2022 noch nicht finale Informationen. Der Schaden dürfte nichtsdestoweniger groß sein.

Next-Gen-Xbox: „Hybrid-Ansatz“ mit Zen 6/Arm64 und RDNA 5

So verraten die Dokumente die Strategie respektive Vision, die der nächsten, für das Jahr 2028 geplanten Generation zugrunde liegen wird: Die Verschmelzung der lokalen Rechenleistung mit (der Rechenleistung in) der Cloud. Der Konzern wolle den Dokumenten zufolge eine „Next-Gen-Hybrid-Spiele-Platform“ erschaffen, die beide Welten vereint, um eine ganz neue Klasse an Spielen möglich zu machen. Entwicklern soll zu diesem Zweck über die Cloud mehr Rechenleistung, als die Konsole lokal zu bieten hat, zur Verfügung stehen.

Die Xbox selbst werde bei der CPU auf einen Hybrid-Ansatz mit kleinen und großen Kernen setzen, wobei die Dokumente sowohl AMDs Zen-6-Architektur als auch eine Arm64-Plattform als möglich erachten – im Jahr 2022 war Microsoft in diesem Punkt noch nicht zu einer Entscheidung gekommen, sie sollte bis Ende 2023 getroffen werden.

Der Einsatz der RDNA-5-Grafikarchitektur schien hingegen schon festzustehen – fraglich nur, ob zusammen mit Zen 6 in einem SoC von AMD oder unter Lizenz in einem eigenen, oder woanders in Auftrag gegebenen ARM-Design. Es soll auch einen KI-Co-Prozessor (NPU) geben.

Die Next-Gen-Xbox soll auf dieser Basis „Next Gen DirectX Raytracing“ „ML Based Super Resolution“ beherrschen – also ein auf Maschine Learning setzendes KI-Upscaling. Weitere KI-Funktionen sollen „Frame Rate Interpolation“ (Nvidia Frame Generation, AMD Fluid Motion Frames) sowie „xCloud Latency Compensation“ sein.

Update

Xbox-Chef Phil Spencer zeigt sich auf X erwartungsgemäß enttäuscht von der Veröffentlichung der E-Mails und Gerichtsunterlagen, vor allem, weil sich zwischenzeitlich sehr viel verändert habe. Die Unterlagen datieren auf das Frühjahr 2022 und entsprechen somit nicht mehr unbedingt den Plänen Microsofts. Die „echten Pläne“ werde Microsoft teilen, wenn das Unternehmen dazu bereit sei, erklärt Spencer.

Die jetzt veröffentlichten Unterlagen datieren auf das Frühjahr 2022. Es ist damit nicht auszuschließen, dass sich Microsofts Pläne inzwischen geändert haben.