Gehaltserhöhung anfragen, wie vorgehen?

Scythe1988 schrieb:
Das ist doch Quatsch und pauschal gar nicht vorhersagbar....ich habe gerade einen Wechsel hinter mir und über 20% rausschlagen können. Und nein ich war vorher nicht heftig unterbezahlt. Ich habe einen Sprung von 80k auf 107k gemacht. Selbst mein alter AG wollte mir nach Einreichung der Kündigung 15k mehr zahlen.
Mal davon abgesehen, dass meine Antwort schon über 1 Jahr alt ist und der Fachkräftemangel sich seitdem weiter verschlimmert hat, ist deine Antwort genauso pauschal zu sehen. Grundsätzlich ist hier nichts vergleichbar und jeder AG sieht das eh immer anders
 
Necrox schrieb:
Bezüglich Inflation hab ich mal indirekt von unserer GL die Aussage bekommen: "Wir sind nicht für die Inflation verantwortlich". Also Inflation als Begründung für eine Gehaltsanpassung ist leider nicht drin. Bei deinem jetzigen Gehalt würde ich 10% als realistisch betrachten. Vielleicht auch eine Gehaltsanpassung in mehreren Stufen. Mehr ist natürlich immer besser. Vielleicht kann man auch was am Jahresbonus machen, dass dieser höher ausfällt. Auf jeden Fall kannst du die übernommenen Aufgaben als Argument nehmen.
Auf so eine Quatschargumentation sollte man sich nicht einlassen. Denn der AN erhöht die Preise für die Kunden garantiert auch mit der Begründung "Inflation".
Da so gut wie alle Tarifgebundenen Arbeitnehmer in den letzten 2 Jahre deutliche Lohnerhöhungen erhalten haben - kumulativ bis 20% - und vor allem man sinnvollerweise immer den Reallohn nehmen muss, würde ich immer auf Lohnerhöhungen mindestens in der Höhe der Inflation bestehen, da es sich dabei nur um Erhalt der Kaufkraft handelt.
gymfan schrieb:
Für die Inflation gab es u.U. eine Inflationsprämie, die zwar schlecht für die lebenslange Gehaltssteigerung ist, aber genau dazu gedacht ist, die aktuelle Inflation abzufedern unter der Annahme, dass z.B. die Energiekosten in Zukunft wieder fallen.
Die "Inflationsausgleichsprämie" sollte man immer ablehnen, weil sie normalerweise mit dem regulären Lohn verrechnet wird, sodass man weniger prozentuale Steigerung erhält. Das kostet langfristig locker eine hohe fünfstellige Summe, die man weniger bekommt.

Das Konzept ist sowieso grober Unsinn, weil die Inflation kein einmaliger Effekt ist, sondern bleibt. Die ~20% Inflation seit 2021 bleiben dauerhaft, das sieht man in den Statistiken (sonst stünde da eine Deflation).

Nur weil punktuell Preise für einzelne Güter zurückgehen, bleibt der Rest trotzdem teuer.
NasterX21 schrieb:
Man muss auch bedenken, die Inflation kann halt auch wieder gegenläufig sein und die Preise für sinken.
Wenn dann gleichzeitig dein Gehalt auch wieder sinken würde, wäre das natürlich auch uncool
Das ist mehr eine theoretische Möglichkeit. Deflation ist extrem selten und tritt wenn nur sehr geringfügig und in extrem kurzen Zeiträumen auf. Die EZB hat sogar ganz offiziell 2% Inflation als Ziel gesetzt.

Nur als Hinweis: Wenn die Inflation zurückgeht, wird nichts billiger - es wird nur langsamer teurer! Auch bei 0,1% Inflation kosten die Sachen heute 0,1% mehr als vor 1 Jahr.

Aus meiner Sicht sollte man eine Gesetzesreform beschließen, dass alle Gehälter automatisch um die Inflationsrate zu erhöhen sind. Das würde übrigens auch Streiks drastisch reduzieren, weil dann die Gewerkschaften nicht mehr gezwungen wären alleine dafür zu streiken, damit die Arbeitnehmer gleich viel bekommen wie bisher.
 
Zuletzt bearbeitet:
j-d-s schrieb:
Aus meiner Sicht sollte man eine Gesetzesreform beschließen, dass alle Gehälter automatisch um die Inflationsrate zu erhöhen sind. Das würde übrigens auch Streiks drastisch reduzieren, weil dann die Gewerkschaften nicht mehr gezwungen wären alleine dafür zu streiken, damit die Arbeitnehmer gleich viel bekommen wie bisher.

Damit würdest du aber in die Tarif-Autonomie eingreifen und all die Arbeitnehmer & Arbeitgeber abstrafen, die es ohne Streik schaffen, vernünftige Steigerungen herauszuholen.

Weiterhin würdest du somit auch die Lohnsteigerungen auf die Inflation "begrenzen" ... die Arbeitgeberseite könnte sich ja zurücklehnen und sagen, "die Politik" findet Lohnerhöhungen im Rahmen der Inflation ausreichend. Man wäre somit gefangen, auf einem Lohnniveau.

Eine Maßnahme die ich beführworten würde, wäre, dass alle öffentlichen Aufträge nur an Unternehmen vergeben werden dürfen, die auch eine Tarifbindung haben und mindestens nach Tarif zahlen! Immer mehr Unternehmen verabschieden sich ja aus der Tarifbindung - und diese Unternehmen sollten keine Aufträge mehr bekommen seitens der Politik!
Du könntest es dann noch weiter fassen, dass die beauftragten Unternehmen auch nur Sub-Unternehmen beschäftigen dürfen, die ebenfalls Tarifgebunden sind bzw. bei 1-Mann-Selbstständigen*, dass diese mindestens ein Einkommen zum Spitzensteuersatz im vergangen Jahr erzielt hatten.

*zur Verhindung von Preis-Dumping wie bei Schlachthöfen oder Paketzustellung "für den letzten Kilometer"
 
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Die "Inflationsausgleichsprämie" sollte man immer ablehnen

Meistens wurde diese steuerfrei pauschal ausgezahlt bei einigen regulär einfach so. Da das nun rum ist verkaufen das viele als IAP. Und lassen sich verarschen wie die EVG.


Um zum Thema zukommen:
Es gibt viele Chefs und mittlere oder größere nicht tarifgebundene Unternehmen denen ist das alles egal, weil sie es so kennen das immer alles kompensiert wurde.

In meiner Lehrfirma wurde über die Jahre die ganze Belegschaft "ausgetauscht" ca. 60 MA und es haben mind. 80 gekündigt oder wurden gekündigt. Zussammengebrochen ist (leider) nix. Hieß immer nur nach ein paar Wochen:
"Den haben wir eh nicht gebraucht"

Bei solchen AG bringt auch eine Kündigungsdrohung nix. Oder wenn das Tarifsystem recht straff ist und quasi kaum eine Erhöungsmöglichkeit für den einzelnen vorsieht.

Damit würdest du aber in die Tarif-Autonomie eingreifen

Das hat man schon längst mit dem Mindesturlaub und dem Mindestlohn und noch einigen anderen.
 
j-d-s schrieb:
Die "Inflationsausgleichsprämie" sollte man immer ablehnen, weil sie normalerweise mit dem regulären Lohn verrechnet wird, sodass man weniger prozentuale Steigerung erhält. Das kostet langfristig locker eine hohe fünfstellige Summe, die man weniger bekommt.
Das wird echt so gehandhabt bei manchen? Also bei uns wurde das quasi auf 2 Jahre gesplittet als reiner Nettobonus. Also oben drauf ohne Verrechnung.
Davon unangetastet blieben aber die Erhöhungen. Also es gab jetzt im Prinzip nicht weniger, weil ja der Bonus gezahlt wird.
Allerdings wird Anfang nächsten Jahres das wegfallen und ich habe schon mit Kollegen darüber gesprochen. Es wird quasi erwartet, dass der Nettowert als Bruttoerhöhung oben drauf kommt (ganz pauschal entspricht das allein ja schon ~250€ Brutto) + die normal anfallenden Erhöhungen (was normal auch so zwischen 100 und 300€ Brutto sind). Weil Netto weniger haben am Ende natürlich Schwachsinn ist aus Arbeitnehmer Sicht. Ich denke wenn das anders gehandhabt werden sollte, wird es reichlich Unmut geben ;) Wird tatsächlich das erste Jahr, wo es mal spannend wird was da so steht auf dem Zettel.
 
j-d-s schrieb:
Die "Inflationsausgleichsprämie" sollte man immer ablehnen, weil sie normalerweise mit dem regulären Lohn verrechnet wird, sodass man weniger prozentuale Steigerung erhält. Das kostet langfristig locker eine hohe fünfstellige Summe, die man weniger bekommt.
Sag das mal den Gewerkschaften. Außer einem AG-Wechsel hätte ich keine Chance gehabt, das abzulehnen.

_killy_ schrieb:
Eine Maßnahme die ich beführworten würde, wäre, dass alle öffentlichen Aufträge nur an Unternehmen vergeben werden dürfen, die auch eine Tarifbindung haben und mindestens nach Tarif zahlen! Immer mehr Unternehmen verabschieden sich ja aus der Tarifbindung - und diese Unternehmen sollten keine Aufträge mehr bekommen seitens der Politik!
Dann müssen wir nur vorher aus der EU austreten, da man eine deutsche Tarifbindung bei zwingenden internationalen Ausschreibungen nicht fordern kann.

Phear schrieb:
Das wird echt so gehandhabt bei manchen? Also bei uns wurde das quasi auf 2 Jahre gesplittet als reiner Nettobonus. Also oben drauf ohne Verrechnung.
Ich schaue mir dazu einfach die Meldunegn der Gewerkschaften an, die so extrem stolz auf die Inflationsprämie sind und das "wie selbstverstänmdlich" in ihre erreichte (temporäre) "Lohnsteigerung" einrechnen. Bei uns waren das (auf 27 Monate gerechnet) zweimal 3,25% plus 3000€ Inflatinsprämie (auch auf 2 Jahre gesplittet). Übrig bleiben ab 2025 die 3,25% p.A. (schon sehr positiv betrachtete, die 3 Moante sind ja irrelevant).

Nur dass sich diese 3,25% p.A. nicht nur auf zukünftige Erhöhungen auswirken, sondern natürlich auch auf jegliche Zuschläge in den letzten 27 Monaten. Inkl. Weihnachtsgeld, Bonus, Überstunden usw. Von den Rentenbeiträgen braucht man da garnicht erst anzufangen (wer noch an Geld aus der GRV glaubt).

Von jährlich zusätzlich 125€ realer Brutto-Gehaltsseitgerung hätten vor allem die jüngeren Kollegen in den niedrigeren Tarifstufen auf lange Sicht viel mehr gehabt.
 
@gymfan

Nicht alle Ausschreibungen laufen EU weit. Weiterhin musst du auch nicht aus der EU austreten, Gewerkschaften und Tarifbindung gibt es auch in anderen EU Staaten.
M.E. wäre es zumindest ein Schritt in die richtige Richtung, die Tarifbindung mehr zu stärken.
 
gymfan schrieb:
Sag das mal den Gewerkschaften. Außer einem AG-Wechsel hätte ich keine Chance gehabt, das abzulehnen.
Die meine ich ja damit (wäre für mich ein Grund gewesen, aus der Gewerkschaft auszutreten, wenn ich in einer gewesen wäre).
Wenn man sich die Tarifabschlüsse der letzten beiden Jahre ansieht und feststellt, dass da teilweise Abschlüsse deutlich unter der Inflationsrate zustande kamen (Laufzeit des Tarifvertrags beachten! - läuft der für 24 Monate, muss man die Inflationsrate von zwei Jahren addieren), dann wird deutlich, dass man die "Inflationsausgleichsprämie" genutzt hat, um das Grundgehalt weniger stark zu steigern.

Da hätten sich die Gewerkschaften nie drauf einlassen dürfen - aber die Ampel hätte auch nie diese Möglichkeit schaffen dürfen (also Steuerfreiheit dafür).
Wenn die Ampel Steuern für Arbeitnehmer senken will, hat sie dafür ja andere - dauerhafte - Möglichkeiten.
_killy_ schrieb:
Damit würdest du aber in die Tarif-Autonomie eingreifen und all die Arbeitnehmer & Arbeitgeber abstrafen, die es ohne Streik schaffen, vernünftige Steigerungen herauszuholen.

Weiterhin würdest du somit auch die Lohnsteigerungen auf die Inflation "begrenzen" ... die Arbeitgeberseite könnte sich ja zurücklehnen und sagen, "die Politik" findet Lohnerhöhungen im Rahmen der Inflation ausreichend. Man wäre somit gefangen, auf einem Lohnniveau.
Ähem, nein? Das ist so wie beim Mindestlohn, dass einfach gesetzlich eine Mindeststeigerung aller Grundgehälter zum 1. Januar jeden Jahres erfolgen muss in der Höhe der Inflationsrate.

Für darüber hinaus gehende Lohnsteigerungen können und dürfen die Gewerkschaften weiterhin streiken, Arbeitnehmer mit ihren Arbeitgebern verhandeln usw. - sie müssen aber halt nicht mehr mühsam erkämpfen, ihre Kaufkraft zu erhalten (denn Lohnsteigerungen unterhalb der Inflationsrate führen dazu, dass man effektiv weniger hat als vorher - sowas sollte der Staat nicht zulassen).

Dass das Streiks usw. reduzieren könnte bezieht sich darauf, dass Verdi, IG Metall usw. dann nicht bei 10% Inflation als Streikziel 12% ausgeben müssen, sondern 2% reichen. Und dann kommt von den AG nicht 7% als Angebot, sonern eben 0,7% (weil die Arbeitnehmer alle bereits 10% automatisch erhalten haben). Da ist dann die Einigung leichter, da es eben auch nur um echte Lohnerhöhungen geht statt um rein nominale Lohnerhöhungen, ohne die die Arbeitnehmer an Wohlstand verlieren würden.
 
@j-d-s

Der Staat sollte m.E. eher die Inflationsrate bei den Einkommensteuertarif mit berücksichtigen. Hier sehe ich eher die Aufgabe, eine Anpassung vorzunehmen. Aktuell bekommen die Arbeitnehmer eine Lohnsteigerung in Höhe der Inflation, fallen dann aber in die nächst höhere Steuergruppe und zahlen dann deutlich mehr Einkommenssteuer. Am Ende bleibt ihnen dann somit weniger Netto vom Brutto, trotz Lohnsteigerung in Inflationshöhe!
 
Das muss selbstverständlich parallel erfolgen, keine Frage.
 
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Damit bliebe fast nur eine einheitliche Einkommensteuerhöhe für alle und einheitliche Sozialversicherungsbeiträge. Sonst würde das mit den 0,x-1,x% realer Lohnsteigerung, die man noch gnädigerweise selber verhandeln darf (ohne Tarifvertrag aber nur, wenn man das Glück hat, keine vergleichbaren Jobs in der Firma zu haben), wieder nichts, weil man damit in das selbe Problem rutschen würde. Noch viel schlimmer ist es mit angehobenen BBM ohne eine gleichzeitig verplichtende Lohnsteigerung.

Am Ende bleibt für mich auch die Frage, was die vom stat. Bundesamt festgelegte Inflationsrate (auf Basis des willkürlichen Warenkorbes) mit meiner persönlichen Inflationsrate zu tun hat, um dies als Grundlage für eine automatische Lohnerhöhung herzunehmen.

j-d-s schrieb:
Das ist so wie beim Mindestlohn, dass einfach gesetzlich eine Mindeststeigerung aller Grundgehälter zum 1. Januar jeden Jahres erfolgen muss in der Höhe der Inflationsrate.
Mich erinnert das irgendwie an die Leute, die jetzt plötzlich nach staatlichem Eingriff (oder gar Verboten) bei Indexmietverträgen schreien, weil sie seit der höheren Inflation als Mieter nicht mehr davon profitieren und sowas ja nicht sein darf.
 
Ein Indexmietvertrag hat doch genau die Wirkung wie eine automatische Lohnerhöhung im Umfang der Inflationsrate (übrigens bin ich mir relativ sicher, dass der Warenkorb da nicht völlig willkürlich ausgewählt ist). Freilich gibt es da bisweilen erhebliche Unterschiede, aber es kann ja jeder mit seinem Geld machen was er will. Man sollte niemanden dafür bestrafen, weil er mehr Dinge konsumiert, die weniger von Inflation betroffen sind.

Das mit der Einkommensteuer verstehe ich nicht ganz: Man muss da die Stufen (und zwar alle) dann einfach genauso wie die Löhne immer automatisch um die Inflationsrate erhöhen. So schwierig ist das nun wirklich nicht.

Bei den Sozialversicherungsbeiträgen liefe es dann zunächst genauso, allerdings müssen da sowieso umfangreiche Reformen her - heute sind die Leute durchschnittlich 20 Jahre in Rente bei 48% Rentenniveau, 1950 warens 10 Jahre bei 33%. Das können wir uns nicht mehr leisten, da bereits jetzt ein Viertel des Bundeshaushalts (also Steuermittel), 120 Mrd., jedes Jahr an die Rentenkasse überwiesen wird.
Und das wird immer schneller immer schlimmer, weil es immer mehr Rentner gibt und nicht genug Arbeitnehmer nachkommen, um das auszugleichen.
 
j-d-s schrieb:
heute sind die Leute durchschnittlich 20 Jahre in Rente bei 48% Rentenniveau, 1950 warens 10 Jahre bei 33%. Das können wir uns nicht mehr leisten

In anderen gehen die Leute früher in Rente mit höherem Rentenniveau. Wie können sich diese Länder dass dann leisten?
 
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@blubberz

Entweder sind die anderen Länder dann hoch verschuldet oder die staatliche Rente basiert auf einer Aktienrente. Mit beiden Wegen kann man ein hohes Rentenniveau erhalten.
 
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Häufig ist dann auch die Sozialabgaben-/Steuerlast deutlich höher, sprich die Arbeitnehmer haben eben weniger. In vielen Ländern wird auch Geld gespart, indem man in Sachen "Klimaschutz" oder "Migration" deutlich weniger Ausgaben hat (man kann jeden Euro halt nur einmal ausgeben und wenn man davon Windräder und Solaranlagen finanziert kann man ihn eben nicht mehr bei der Rente ausgeben).
 
j-d-s schrieb:
Häufig ist dann auch die Sozialabgaben-/Steuerlast deutlich höher, sprich die Arbeitnehmer haben eben weniger

Es gibt nur ein Land in dem die Steuerlast höher ist, und das ist Belgien (Link)
 
Oder man zahlt auch aus anderen Einkunftsarten in die Rente und nicht nur aus nicht-selbstständiger Arbeit...bspw. für Kapitalerträge oder V+V. Oder man fasst nochmal die Beitragsbemessungsgrenzen an.

Womit ich mich nicht aus kenne:
Versorgungswerke diverser Berufsgruppen, welche sich somit ausklammern aus der gesetzlichen Rentenversicherung!?!

Über Beamte und Soldaten und Pensionen aus Steuermitteln kann man auch nochmal sprechen.
 
blubberz schrieb:
Es gibt nur ein Land in dem die Steuerlast höher ist, und das ist Belgien (Link)
Nun, die Statistik sagt aber eine Reihe an Dingen nicht aus: Steuern, die nicht auf Arbeit anfallen; die Verteilung zwischen den unterschiedlichen Sozialkassen (bspw. wird in D sehr viel Geld für Krankenversicherung ausgegeben, auch weil wir uns den Luxus leisten dutzende verschiedene Krankenkassen zu haben); außerdem würde ich stark anzweifeln, dass Ausgaben für die PKV (bei solchen, die sie nutzen) eingerechnet werden, die besonders teuer ist wenn man Kinder hat, da jeder dort Beitrag kostet.

Ich kann dir auch zwei Beispiele nennen, die ganz sicher nicht auftauchen:
-In der Schweiz wird die Rente zum Teil aus der Mehrwertsteuer finanziert. Erst kürzlich wurde sie (nach einer Volksabstimmung dazu) um 0,4% angehoben. Insgesamt sind 1,4% der der 8,1% MWSt dort für die Finanzierung der Rentenkasse vorgesehen.
-In Frankreich erhalten Arbeitnehmer erst dann das volle Rentenniveau, wenn sie zuvor 42 Jahre eingezahlt haben. Das relativiert dann auch sehr schnell solche Berechnungen.

Dazu kommen dann noch diverse Länder, die von vornherein ein Kapitalgedecktes System besitzen. Manche dieser staatlichen Rentenfonds haben schon vor 30 Jahren in Apple, Microsoft usw. investiert und entsprechend große Gewinne erzielt. Aber auch mit "normaler" Anlagestrategie kann man den Kapitalmärkten zusammengerechnet große Renditen erwirtschaften - in D ist das halt genau null, weil ein gewisser Konrad Adenauer 1956 das kapitalgedeckte System abgeschafft hat (übrigens als Wahlgeschenk: Das Rentenniveau stieg damals von 33% auf 48%, und Adenauer holte bei den folgenden Wahlen die absolute Mehrheit, da natürlich alle Rentner dann CDU wählten...).
 
unsere jahresgespräche sind im april und ich möchte dort auch über eine gehaltsanpassung sprechen:

ich hatte im februar 2022 ein gespräch, wurde da dann vertröstet. bekam dann nach mehreren gesprächen im februar 2023 ( lag wahrscheinlich auch an dem neuen it - leiter) eine recht höhe anpassung von ca 12%.
nun hat sich seitdem mein aufgabenfeld stark erweitert und es kommen bis ende jahr durch 3 projekte noch mehr aufgaben/verantwortung auf mich zu.

ist da eine forderung nach einer anpassung realistisch oder ist es sinnvoller nächstes jahr nochmal darüber zu sprechen?
 
act_ schrieb:
Oder man zahlt auch aus anderen Einkunftsarten in die Rente und nicht nur aus nicht-selbstständiger Arbeit...bspw. für Kapitalerträge oder V+V. Oder man fasst nochmal die Beitragsbemessungsgrenzen an.

Damit erhöhst du ebenfalls nur die Rentenpunkte und damit die Bezüge die zukünftige Rentner bekommen. Dies hilft dem Umlagesystem nicht. Für Deutschland wäre eine Anpassung in anderen Einkunftsarten nur sinnvoll, wenn die Mehreinnahmen daraus direkt in eine aktiengestützen Rentenkasse fließen würden.

act_ schrieb:
Womit ich mich nicht aus kenne:
Versorgungswerke diverser Berufsgruppen, welche sich somit ausklammern aus der gesetzlichen Rentenversicherung!?!

Beispiel Steuerberater - diese haben wieder ihren ganz eigenen Topf ... wäre für mich völlig okay, wenn sie ebenfalls auch noch in die gesetzliche Rente einzahlen würden.

act_ schrieb:
Über Beamte und Soldaten und Pensionen aus Steuermitteln kann man auch nochmal sprechen.

Das ist der wichtigste Punkt. Wobei hiermit nicht nur gemeint ist, dass diese ebenfalls einzahlen müssen. Der größte Missstand ist, dass Beamtenpensionen schon nach wenigen Jahren als bspw. Regierungs-Beamter schon deutlichst über die Rentenansprüchen liegen von Leuten die 45 Jahre dort eingezahlt haben.

Es ist für die Landes- und Bundesregierungen halt extrem bequem, sehr hohe Pensionszusagen zu machen, da diese ja immer nur eine nachfolgende Regierung betreffen die diese dann finanzieren müssen.

@scsgamer1337

Direkt ansprechen, dass wenn deine Ziele und Verantwortung angepasst wird, dass sich dies ebenfalls finanziell am Ende auszahlen sollte.
 
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