Gehaltserhöhung anfragen, wie vorgehen?

scsgamer1337 schrieb:
nun hat sich seitdem mein aufgabenfeld stark erweitert und es kommen bis ende jahr durch 3 projekte noch mehr aufgaben/verantwortung auf mich zu.

ist da eine forderung nach einer anpassung realistisch oder ist es sinnvoller nächstes jahr nochmal darüber zu sprechen?
Bei erweitertem Aufgabenfeld und mehr Projekten mit höherer Verantwortung würde ich da auf jeden Fall nach mehr Gehalt fragen.

Allein schon um die 5% Inflation seit letztem Jahr auszugleichen würde ich das Gehalt auf keinen Fall stagnieren lassen - aber Inflationsausgleich ist natürlich nicht der Grund, mit dem du dem Chef gegenüber argumentieren solltest.

Da geht es primär um deine erbrachten Leistungen und deine neuen Verantwortungen, die eine entsprechende Entlohnung verdienen.

Warst du kaum krank und bist auch mal für Kollegen eingesprungen? Definitiv erwähnen! Überleg dir im Vorfeld, was du alle nutzen kannst um die selbst positiv hervorzuheben.
 
scsgamer1337 schrieb:
... nun hat sich seitdem mein aufgabenfeld stark erweitert und es kommen bis ende jahr durch 3 projekte noch mehr aufgaben ...
Wenn Du bisher ausgelastet warst, dann kannst Du nur die Arbeit liegen lassen, die Du während Deiner Arbeitszeit nicht schaffst. Nicht umsonst gibt es Gesetze, welche die Arbeitszeit regeln. Blöd wäre, wenn dein Arbeitgeber feststellt, dass er dich fürs Däumchendrehen bezahlt hat.

scsgamer1337 schrieb:
noch mehr ... verantwortung auf mich zu.
Wenn ich von Angestellten schon das Wort "Verantwortung" höre. Wie Verantwortung? Was kann dir schlimmes passieren, wenn du mal etwas vermasselst? Mal angenommen die Montage steht wegen deinem Verschulden. Pro Stunde entsteht ein schaden von 2,4 Mio €. Vielleicht, aber nur vielleicht wirst Du gefeuert. Sicher wirst Du bei einem 4stündigen Ausfall keine 10 Mio € Schadensersatz zahlen müssen.
 
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Da du ja scheinbar eine Führungskraft und kein gewöhnlicher Angestellter bist, kannst du mir ja gerne die richtige Wortwahl erklären.

Nach deinem Beispiel trägt kein angestellter Verantwortung, wenn ein Fehler nur zur Kündigung führen kann.

Wenn du als Teamleiter denjenigen eingestellt hast oder dem Angestellten Anweisungen gegeben hast die dazu geführt haben , wirst du auch nur gefeuert und musst den Verlust nicht bezahlen
 
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@bronks

Angestellte tragen immer eine Verantwortung für die ihnen delegierten Aufgaben. Diese Aufgaben haben sie ordnungsgemäß zu erfüllen.

Angestellte tragen kein unternehmerisches Risiko - selbst bei bester Arbeit der Mitarbeiter kann das Unternehmen in den Schiefstand geraten, weil Geschäftsführung/Vorstand einfach die falsche Richtung vorgegeben haben.

Ich arbeite als Projektleiter und habe je nach Größe des Projekts auch entsprechende Budget Töpfe. Meine Aufgabe als Projektleiter ist es, erfolgreich das Projekt durchzuführen. Was ich nicht beeinflussen kann, ist jedoch ob das Projekt nicht ggf. gegen die Unternehmensziele arbeitet. Mal als Beispiel die "Mogel-Software" von VW Diesel. Hier wurde natürlich auf einer bestimmten Management-Ebene die Entscheidung getroffen, sich nicht technisch zu verbessern sondern zu betrügen. Die Entwickler haben dann "erfolgreich" die Mogel-Software implementiert - am Ende ist dennoch ein Schaden für VW entstanden.

PS als Führungskraft trägt man die Verantwortung, die richtigen Leute mit den richtigen Aufgaben zu beauftragen ...
 
Angestellte tragen kein unternehmerisches Risiko -

Wohl aber können Angestellten Unternehmerpflichten übertragen werden, einfachstes Beispiel ist hier eine verantwortliche Elektrofachkraft, sofern der Unternehmer das nicht selbst ist, oder sich keine Einkaufen kann oder will.

Als ich nVEFK wurde musste auch erst mal deutlich tiefer in den Geldbeutel gegriffen werdne.
 
Der größte Punkt ist Verantwortung.
Es mag ja sein, dass der Macher bei einem groben Schnitzer Anschiss bekommt, aber der Leiter verliert ggf. seinen Job.

Zudem weil der Leiter i.d.R. mehr als nur einen Macher führt und weil ein guter Leiter aus dem Macher mehr herausholt.
 
Der Leiter trägt die Verantwortung die richtigen Leute für die richtigen Aufgaben zu finden und einzusetzen. Weiterhin möchte nicht jeder die Leitungsfunktion mit übernehmen - die Mittelmanagement-Positionen sind nicht wirklich beliebt. Auch deshalb gibt es in diesen Positionen mehr Gehalt.
 
Das mit der Verantwortung ist lediglich ein Vorwand, weiterhin den Management Wasserkopf zu haben - und diesen besser als die Macher zu bezahlen.
 
Naja nicht jeder "Macher" versteht was von Kennzahlen usw. Es muss auch jemand geben der das plant und auch dien Kopf hinhält usw. Und nicht jeder "Macher" ist zur Personalführung und (Entwicklung) geeigent.

So eine Aussage kann nur von jemand kommen, der kaum eine Ahnung von Führungspositionen hat.
Bie großen Managern mag das ja noch zutreffen, aber die "Macher" werden vom mittleren Management geführt und das ein undankbarer Posten.


Ich war mal in der (unglücklichen) Lage meinen Chef vertreten zu müssen. Und da versteht man erst was andere leisten müssen. Krankmeldungen, Konflikte, Termine bis spät abends usw.
 
Wenn man wie du ein ITler in der IGM Bubble ist ist das natürlich anders, mit 100k p.A.

Ansonsten wird der Kopf durchaus abgehackt.

Und jeder "Macher" kann sich ja gerne selbstständig machen, dann hat er keinen über sich.
 
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@birday @bronks

Gleich in der ersten Führungsebene, dem mittleren Management, kann die Position der Führungskräfte eine sehr undankbare sein. Die sollen direkt die Macher steuern, gleichzeitig bekommen sie aber von den Machern Anforderungen gestellt und Konflikte aufgezeigt. Das höhere Management verlangt hingegen Leistung und direkt auch, dass Change Prozesse ohne Klagen mit vorangetrieben werden.

Und ja - es bedeutet halt auch mehr Verantwortung. Kein Unternehmen aus der Wirtschaft zahlt freiwillig mehr Geld nur weil sie mehr Geld zahlen können. Somit scheinen Unternehmen diesen Positionen mehr Verantwortung zuzuschreiben und entsprechende Leistungen sehen zu wollen - ansonsten würden diese Positionen nicht so entsprechend entlohnt.

In der Politik kann man viel Geld bei viel Ahnungslosigkeit verdienen. In der Wirtschaft klappt das nicht so häufig.
 
Das was ich gelesen habe, fand ich teilweise brauchbar und teilweise erinnerte mich das an eine Schulzeit zurück.

Klar brauch man Führer, aber warum sollte der erfahrene "Macher", weniger wert sein?
Stell Dir mal Du bist "Macher" und sollst die Führung übernehmen, darfst aber dafür nicht mehr richtig entwickeln. Das machst Du paar Monate und bekommst Depressionen, weil Du das tust, was Dir KEINEN SPASS macht.

Ich denke, so geht es vielen und diese lassen ihren Frust dann bei den "Machern" aus, und hoffen irgendwie aus der Nummer herauszukommen.
Natürlich gibt es auch genug Leute, die gerne führen.
Und ja nehmen wir mal an, wenn man sich als freelancer aufstellt, bekommt man 2/3 netto mehr, dafür muss du das drumherum machen und hast, wie immer einige Risiken.

Somit gibt es immer genügend Möglichkeiten, oder nicht?
 
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Ist sowas deutsches. Natuerlich bekommt der Chef mehr geld. :D
Ich arbeite in einem U.S. startup. Wie in vielen U.S. Buden kannst du genau das selbe verdienen mit einer Karriere als Engineer, wie im Management. Sind 2 komplett parallele Laufbahnen.

Mit Verantwortung hat das ganze genau nichts zu tun. Sowohl als Manager, als auch als Engineer, bekommst du mehr Verantwortung sobald du eine bestimmte Karrierestufe ueberschreitest. Aber in DE hat das ganze noch etwas mehr Witz, denn gekuendigt wird einem eh nicht, egal ob inkompetent oder nicht. Da macht das Argument mit der Verantwortung noch weniger sinn.

Management macht eben management dinge. Und die ganzen IGM boomer buden arbeiten eben wie schon seit 100 Jahren, und dort liegt eben die Macht beim management. Und eben auch das Geld, solange die Leute es mitmachen ;)
 
BitTom64x schrieb:
Klar brauch man Führer, aber warum sollte der erfahrene "Macher", weniger wert sein?
Ja warum denn auch?
Der Leiter der technischen Abteilung bei uns hat mal sehr direkt gesagt, dass einige der Techniker besser verdienen als er.
 
BitTom64x schrieb:
Klar brauch man Führer, aber warum sollte der erfahrene "Macher", weniger wert sein?
Das eine schließt das andere nicht ein und nicht aus.
Ein richtiger Experte verdient oftmals mehr als seine Führungskraft.
Nur eine Arbeitsbiene halt nicht.

Viele Konzerne, insbesondere Evonik und Bayer wollen aktuell im mittleren Management stark ausmisten und verstärkt die "Expertenkarriere" fördern. Und das halte ich auch für absolut richtig und wegweisend.

Angenommen du hast 60 technische Zeichner in 2 Abteilungen. Pro Abteilung hast du 3 Teams a 10 MA.
Wenn da jetzt ein fachlich unglaublich guter MA dabei ist, dann muss man das erkennen und diesen halten ohne ihm ggf. Personalführung aufzudrücken. Du hast ja eh nur 6 Teamleiterposten. Gerade im Fachkräftemangel sind die guten Fachkräfte sprichwörtlich Gold wert. Und der Tarifvertrag muss es dann auch zulassen, dass solche Experten (ggf. deutlich) mehr verdienen als ihre Team-Kollegen und ggf. auch mehr als ihre Teamleiter.


Ansonsten ist es ja oftmals so, dass fachlich gute Leute auf einen Teamleiter befördert werden, was aber recht sinnfrei ist, wenn man deren Führungsfähigkeit nicht korrekt beurteilt. Zudem müssen die Teamleiter gerade in kleinen Teams ja oft noch im Tagesgeschäft mitarbeiten.
Dann lieber größere Teams mit Experten/Keyusern und darüber eine Führungskraft. Die muss fachlich gar nicht so kompetent sein, aber führen und unangenehme Entscheidungen treffen können.

Bayer hat wohl aktuell 3-4 MA pro Führungskraft, man will auf 7-8 MA pro Führungskraft umstellen. Und selbst das finde ich mit Expertenstellen noch wenig. Wenn man als TL in Projekte eintauchen muss um zu de-eskalieren, dann kann 7-8MA schon tagfüllend sein.

Die aktuelle Ausgabe des FAZ Beruf und Chance Podcasts behandelt gerade dieses Thema.
https://www.faz.net/podcasts/f-a-z-...-soll-ich-fuehrungskraft-werden-19616044.html

Ein Kumpel von mir arbeitet als Software Engineer bei einem Pharma Zulieferer. Er ist so hoch spezialisiert, dass man ihn in eine 1-Mann Abteilung ausgegliedert hat. Er arbeitet wann er will und wie er will und weil er seine Arbeit und diese Freiheit liebt ist er hochproduktiv. Und er wird vermutlich niemals wechseln, weil er das nirgends anders haben wird.
Natürlich hat auch seine 1-Mann Abteilung hierarchisch jemanden oben drüber, aber der schaut nur ob der Gesamtfortschritt und das Feedback aus den anderen Abteilungen passt.
 
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Aus Erfahrung kann ich sagen, dass man als Führungskraft im Erwachsenen-Kindergarten der Typ ist, der am Ende die Verantwortung trägt. Kennst du das? "Melden macht frei" und die Leuten melden dann bei DIR und es wird DEIN Problem. Das muss man sich gut überlegen ob man sich den Stress antun will für paar Kröten mehr.
Persönlich finde ich es OK wenn das Orchester mehr verdient als der Dirigent.
 
Naja, genau das ist ja der Punkt.
Wer ständig Probleme zum Vorgesetzten schiebt, wird halt mit Sicherheit nicht auf die Expertenkarrierebahn gehoben werden. Der bleibt halt Arbeitsbiene. Die braucht man auch.
Zudem verhindert die Expertenkarrierebahn dass sich gute Leute von Low-Performern runter ziehen lassen nach dem Motto: "Warum sollte ich mehr leisten als die Flachpiepe nebendran, die gleich entlohnt wird."
Premium_Bob schrieb:
Führungskraft im Erwachsenen-Kindergarten
Die Bezeichnung ist eigentlich gut gewählt, denn wie im Kindergarten viele Erzieher Dinge nicht oder nur bedingt durchsetzten können, weil die Eltern sonst sofort auf der Matte stehen, hast du das als Teamleiter teilweise auch, dass zu zu wenig Befugnisse oder zu wenig Rückendeckung hast.

Der Drigent braucht nicht nur einen Taktstock, sondern auch Zuckerbrot und Peitsche.
 
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