News Insolvenz: Händler Atelco meldet Zahlungsunfähigkeit an

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Bukala schrieb:
Bezüglich des nächsten Punktes: Ist mir auch schon passiert, da war ich in Köln am Hohenzollernring im Atelco
Ich habe auch schlechte Erfahrungen mit dieser Filiale gemacht. Damals wurde meine Festplatte fälschlicherweise nach 2 Monaten Reperatur und schlechter telefonischer Erreichbarkeit als defekt deklariert. Die hatte ich dann gleich dagelassen. Nach einem weiteren Monat fand man heraus, dass es dann doch das Mainboard war. Die Festplatte und Mainboard hatte mir schon beides verkauft, obwohl ich ersteres gar nicht brauchte. Am Ende hatte ich einen Schaden von 50€ und einen Antrieb, mir selbst Hardware-Know-How anzueignen.
 
ATELCO ...
Werfe mal meinen Senf dazu:

1. Kaufverhalten ändert sich fortlaufend (Preisvergleich , Onlinehandel, teils beobachte ich Unlust am stationären Handel und sei es aus Zeitmangel oder andere "Ausrede")

2. Der Informationsstand des Kunden steigt, und der Kunde wählt souverän seinen Einkauf aus.

Beispiel:
Vor 20 Jahren kaufte ich 16 MB EDO RAM , der wurde in irgendeinem PC Laden an der Wandsbeker Chaussee in Hamburg in frisches Alu Papier gewickelt, zu Hause wurde der Speicher eingebaut und lief.
Heutzutage muss es ***Marke*** Super-Hyper-Destroy-Ballistic DDR4 RAM sein , weil es womöglich wg. Goldkontakten besser läuft.
Totaler Käse.
Aber gute Werbung und Aberglaube tut dem Umsatz gut.

3. Jedes Jahr um ca 5 - 10 % netto steigende Fixkosten (Lohn , Strom, Steuern, Ladenmiete, Transportkosten)

4. Atelco hatte einerseits ein Ertragsproblem (branchenübliche Niedrigstmarge) andererseits wurde zu lange an überholten Konzepten festgehalten (ist typisch beim Mittelstand) und dies trug zum fallenden Umsatz bei.

Fallender Umsatz + steigende Fixkosten = Insolvenz
Beide Trends gemeinsam enden meist mit einer Insolvenz, falls kein frisches Geld / oder kein neuer Umsatzbringer reinkommt.
Dass eine Insolvenz eventuell 1 - 3 Jahre vorher absehbar ist, weiss ich aus eigener leidvoller Erfahrung.
Emotionale Bindung am Unternehmen endet meist desaströs.
Ist aber schwer den Kahn in eine andere Richtung zu lenken.
Die Abhängigkeiten, die Komplexität in einem Unternehmen mit 500 Mitarbeitern ist nicht zu vergleichen mit einem 5 Mann/Frau Start-Up Laden, wo man Konzepte mit "Geschrei quer durch das Grossraumbüro" in einem Tag auf den Kopf stellt.

5. Die teils schlechte Beratung bei Atelco (letztendlich von der Lust des einzelnen Mitarbeiters abhängig) und die dürftige Verfügbarkeit der Wunschware (nachvollziehbar , da Verfügbarkeit immer höhere Kapitalbindung nach sich zieht und dies trotzdem nicht unbedingt den Umsatz erhöhen muss) sind zweitrangige Gründe für die Insolvenz.

Weitere Kandidaten im Elektronikeinzelhandel machen mehr oder weniger die gleichen Fehler, deren Eigentümer verfügen aber meist über grössere Bargeldreserven und können somit länger "hoffen".

Früher änderte sich der Handel und das Kaufverhalten alle 25 Jahre , heutzutage sind es 5 bis höchstens 10 Jahre nach deren Ablauf die Konzepte und bislang bombensichere Geschäftsmodelle gar nichts mehr taugen.

Dies nennt man Verdrängungswettbewerb und der ist typisch für stagnierende Hochlohnländer mit einer effizienten Wirtschaftsstruktur , wo Umsatzsteigerung meist mit der Zerstörung eines Konkurrenten zusammenhängt.

Atelco mit einem Konzept aus den 90er Jahren brauchte keiner mehr.
 
Schade für die Mitarbeiter aber vermissen werde ich die nicht. Nie bei Atelco bestellt und die 2 mal bei Hardwareversand waren eine absolute Katastrophe (schon ein paar Jahre her) so dass ich um die immer ein großen Bogen gemacht habe.
 
Um Hardwareverstand ist es schade. Habe viele Jahre dort eingekauft und der Service war spitzenmäßig. Im letzten Jahr waren sie aber preislich immer unterlegen.....
 
Ich gehöre auch zu denen, die den größten Teil im "Fachhandel" vor Ort kauft.
Dafür bezahle ich gerne etwas mehr, habe dann aber bei Fragen oder Reklamationen direkt einen Ansprechpartner

Wenn das gewünschte Produkt schon klar ist, bestelle ich online bei dem gewünschten Händler mit Abholung in einer Filiale.

Das war zuletzt bei Atelco auch schon ein Glücksspiel.

Die Insolvenz wundert mich nicht.

Alles nur noch Online zu bestellen ist auch keine Lösung. Die liefern immer dann wenn niemand zu Hause.
Dann geht die Rennerei los.
 
Ich glaube ich habe noch nie was bei Atelco gekauft - bin aber Stammkunde bei HWV!
Allerdings habe ich auch wenig Angst das der Laden untergeht - ist schließlich einer der wenigen guten am Markt, so etwas verschwindet nicht einfach!
Das einzige was durchaus möglich wäre, das mit einem neuen Besitzer höhere Preise, mieser Service oder eingeschränkte Auswahl an Waren (wie bei Mindfactory) kommen könnten!

Warten wir es ab, in den nächsten 12 Monaten stehen eh keine größeren Anschaffungen an - profitieren werden erst mal die anderen Anbieter wie MF oder Alternate - zumindest für Alternate freut es mich!
 
Schade eigentlich. Mein erster (486 DX40) und mein dritter (Athlon 800MHz) PC waren von Atelco. Der Service war immer gut, die Preise OK und die Möglichkeit individueller Konfiguration war damals noch eine Besonderheit. Genau deswegen habe ich auch bei Atelco gekauft. Ich wollte wissen und selbst bestimmen, was in meiner Kiste drin ist.
Kurz nach Y2K habe ich dann angefangen selbst zu basteln und höchstens bei guten Angeboten noch mal bei Hardwareversand.de zugeschlagen, aber Atelco wurde in Anbetracht des Onlinehandels schlicht uninteressant.
Tut mir dennoch leid einen solchen "old school" Laden pleite zu sehen. Atelco gehörte in Deutschland mit Vobis und Escom ja zum absoluten Urgestein im PC Handel.
 
Hardwarebomber schrieb:
Hallo,
als langjähriger Mitarbeiter von Atelco möchte ich nun auch mal meinen Senf abgeben.

Und auf E-Mails zu antworten hat euer Verein auch nicht nötig? Der Service ist einfach absolut mies. Besonders Hardwareversand hat bei mir schon seit drei Jahren keine E-Mail mehr beantwortet. 10 Minuten Wartezeit in der Hotline und danach bekommt man nur einen Mitarbeiter der überhaupt keinen Plan hat. Mit so einem Service ist es ein Wunder, dass es euch schon so lange gibt.

Zudem schuldet mir HW seit 4 Monaten 80 Euro. Auch ein Inkasso Institut wurde ignoriert. Jetzt betreibe ich das gerichtliche Mahnverfahren.

Mir tut es trotzdem für die kleinen Mitarbeiter leid, welche nun leiden müssen weil es die GF etc. verbockt hat... Ansonsten erfreut es mich eher, dass dieser Saftladen niemanden mehr verarschen kann. Vielleicht hört dann auch endlich mal der lästige Newsletter auf, welchen man auch nach 5x abbestellen noch erhält!

Ich lobe mir Amazon, da wird man als Kunde noch super behandelt. Hatte dort noch nie Probleme! Aber die ARD, ZDF und andere hater stürzen sich bei Negativpresse immer nur auf die großen. Würde man Saftläden wie HW mal unter die Lupen nehmen, wäre das Urteil viel vernichtender!
 
Ab und an mal bin ich in eine Atelco-Filiale gefahren, falls die passende Hardware vorhanden war. Es war mir immer ein Rätsel, wieso man so eine riesige Ladenfläche brauchte, wenn die Ausstellungsware locker auf einer nur halb so großen Ladenfläche platz finden würde.
Bei Mindfactory ist die Ladenfläche vielleicht nur ein viertel davon und dort bekomme ich fast immer alles.
 
Schade, ich hatte früher gerne bei Atelco ab und zu geschnuppert und beizeiten auch 'mal Hardware gekauft, meist Laufwerke oder kleinere Sachen wie Slot-Lüfter, usw. ... die Auswahl im Laden in Wedding war zwar sicherlich nicht berühmt und in einigen Bereichen (z.B. Grafikkarten und Monitore) relativ mau, aber ich fand es gut, dass es nach den Vobis, Escom, und K+M Elektronik Pleiten noch eine PC Kette gab, in der man sich ungezwungen umschauen konnte, in kleinen PC Laden-Geschäften ist es dagegen eher "ungemütlich", denn oft steht wenig herum und es gibt nur eine Preisliste und den Verkäufer hinter der Theke. Beim Hardwareversand hatte ich auch einmal etwas bestellt (evt. eine Grafikkarte, kann mich nicht mehr erinnern), denn die Werbung von denen landet schon ewig im Spam-Folder eines eMail Accounts von mir, und ich war damals eigentlich ziemlich zufrieden gewesen mit deren Service, schade drum.

Was Wettbewerb neben Amazon angeht, so denke ich schon, dass sich einige noch halten werden, denn das ist in Nordamerika bspw. auch nicht anders, wo es das Äquivalent zu Mediamarkt/Saturn gibt (eben BestBuy/FutureShop und evt. noch The Source), zur Metro (Costco), und zu den Online-Händlern wie Alternate, MF, oder Caseking (TigerDirect und Newegg). Allerdings ist der Wettbewerb auch geringer und der Preisdruck nicht so groß, weil es momentan deutlich weniger größere/bekannte und breitaufgestellte Onlinehandel-Konkurrenten gibt als in Deutschland und die Preis-Suchmaschinen nicht so gute und viele Treffer liefern wie etwa Geizhals oder Hardwareschotte.
 
Ich habe vor 2 Wochen eine 820€ Bestellung storniert. Immer noch kein Geld erhalten. Auf meine Emails wurde nicht geantwortet. Die Bezahlung wurde mit Überweisung getätigt. Wie stehen meine Chancen?^^
 
Kommt wahrscheinlich drauf an wies weiter geht mit dem Laden... Lösen die sich komplett auf wirds schwierig mit deiner Kohle...

ich kauf nichts mehr per Vorkasse, lieber bezahl ich ein paar € Paypal Gebühren kann mir aber die Kohle im Zweifel wieder holen!
 
Sehr schade, vor allem für die Mitarbeiter! Habe öfters bei Hardwareversand gekauft und meine Sachen immer schnell und zu einem guten Preis bekommen. Gerade auch bei Nvidias Betrug mit der GTX 970 haben die sich sehr kulant gezeigt und die Grafikkarte zurück genommen.
 
Darkx88 schrieb:
Ich habe vor 2 Wochen eine 820€ Bestellung storniert. Immer noch kein Geld erhalten. Auf meine Emails wurde nicht geantwortet. Die Bezahlung wurde mit Überweisung getätigt. Wie stehen meine Chancen?^^

Willkommen im Club.
Derzeit: Schlecht, ganz ganz schlecht.
 
Puh, da bin ich der Insolvenzfalle gerade nochmal so entkommen, vor ein paar Wochen. Ursprünglich wollte ich meine Pc Komponenten für ca. 500€ bei mindfactory bestellen, da der i3 den ich wollte nicht mehr verfügbar war habe ich alles schon in den Warenkorb bei hwv gepackt und hätte nur noch auf paypal bezahlen drücken müssen. Letztendlich haben mich die extrem negativen Bewertungen von hwv über die letzten Wochen aber vom Kauf abgehalten und irgendeine weise Stimme in mir sagte:"Kauf lieber bei mindfactory und nimm den i5" gesagt getan und es war wirklich gut aufs Bauchgefühl zu hören :).

Ich wünsche den Mitarbeitern alles Gute und hoffe, dass zumindest hwv weiterexistieren kann. Auch den anderen, die jetzt Teil der Insolvenzmasse sind wünsche ich viel Erfolg, doch noch etwas oder alles von ihrem Geld wiederzuerlangen.
 
Don Kamillentee schrieb:
Die Präsentation "online" war seit Jahren grauenhaft. Ich habe meine Hardware früher hier in Düsseldorf oft gekauft. Bis dann die ganzen großen Händler online gegangen sind und es einfach besser gemacht haben als Atelco mit seinen Töchtern. Leider. Aber eine Insolvenz kommt halt nicht von ungefähr.

wagenretter schrieb:
Nicht nur in Bremen. In Düsseldorf auch.
Verkäufer sind zwar nett, aber die Regale sind oft leer und meist haben die auch nur ein paar Grafikkarten rumstehen. Kann natürlich sein, dass ich bis jetzt auch einfach Pech hatte. Mich persönlich hat es schon gewundert, wie sich der Laden halten konnte. Hab da bis auf die Verkäufer kaum ne Menschenseele drinne gesehen.

Da gibts ja auch noch andere, die den Laden lange kennen. Ich selber wohne nur 1 Minute vom Laden entfernt und war dort schon seit 1998 Kunde, also sogar als Kind noch. Mir war immer das etwas ungewöhnliche Verhältnis von Ladenfläche zu Sortiment aufgefallen. Was aber immer sehr schön war, waren die Computersysteme am Kassenbereich, an denen man auch mal Probespielen konnte. Die Auswahl an Monitoren auch war vergeichsweise gut und es gab auch noch Nebenartikel wie Fritz.Fon oder D-Lan, was viele Geschäfte nicht führten. Auch die Auswahl an Mäusen war gut, und Spiele gab es damals auch immer manchmal sogar einen Tag früher als das Release.

Mit der Zeit aber viel mir auf, dass der Laden immer leerer wurde, vor allem für Gamer machte der Laden sich dadurch uninteressant, dass die Auswahl an Grafikkarten sehr bescheiden war und auch gab es immer weniger Peripherie. Auch sehr seltsam war, dass man Sachen, die nicht auf der Webseite waren, noch nicht einmal über die Zentrale bestellen konnte. Damit war man schon gezwungen, z.B. Gamergehäuse bei anderen Händlern zu kaufen. Bis 2006/2007 hatte ich nur selten bei Online-Stores gekauft. Dann gab es nur noch wenig aktuelle Spiele (bzw. viel später) und auch kleine Sachen wie die schon angesprochen USB-Sticks wurden langsam kaum verfügbar. In den letzten Jahren habe ich kaum noch was dort gekauft, ich erinnere mich nur noch an ein Mauspad und eine SSD, für die mir 10€ Aufpreis als Abholung ganz ok erschienen.

Vor 3-4 Monaten hatte man plötzlich "Zu Vermieten"-Schilder am Fenster hängen und dann wurde vor 2 Monaten die Filliale auf die halbe Größe reduziert und es gab einen Teppichboden. Dazu auch ein paar Laptops vorne. Leider habe ist das Verhältnis von Sortiment und Fillialgröße gleichgeblieben. Im Hardwareregal schlummern vielleicht 4-5 Mäuse (und ich meine die Anzahl, nicht die Marken!) und 5-8 Grafikkarten. Damit hat sich eigentlich nichts geändert. Man geht in den Laden rein aber man denkt immer, der Laden macht bald dicht und hat Ausverkauf. Blöd nur, dass daneben der ehem. in Flingern ansässige PC Store & More ca. 2008 dort aufgemacht hat und die haben was GraKa, MoBos und co. angeht zwar ähnliche Preise aber sie haben es im Geschäft.

Mal allgemein zum Service: Da ich dort bekannt war, war ich, als ich hardwaremäßig noch nicht viel selber machen konnte, öfter dort und mir wurde immer nett vom Techniker geholfen und was erklärt hat. Da ich seit der Jugend immer mehr selber erledigen konnte, war ich eigentlich nur noch wegen des Kaufes dort. Nur war ich immer ernüchtert, dass ich für Ware teilweise 1 Woche warten musste und dann manchmal 20-30€ mehr zahlen musste, ohne dass ich irgendeine Beratung brauchte. Im Laden selber brauchte man eh nicht mehr schauen, da man schon wusste, dass wenn nur Einzelstücke vorhanden waren.

Einerseits würde mit Atelco irdgendwo ein Stück PC-Geschichte zuende gehen aber wie andere schon gesagt haben, habe auch ich das Gefühl, dass Atelco einige sehr große Fehler gemacht hat, die nun eventuell das Ende besiegeln:

1. Die Logistik war ineffizent (Lange Bestellzeiten)
2. Die Fillialen waren zu groß und falsch organisiert (2 Kassen bei einem Geschäft mit wenig Sortiment?)
3. Die Preise standen nicht in Relation zu einem dafür sich abhebenden Service

Was Atelco noch retten könnte, wäre die Umwandlung der besten Stores zu Abhol- und Servicestationen wie Notebooksbillger, die seit 2013 in Düsseldorf sind und sowohl (was Notebooks zumindest angeht) ein super Sortiment haben, eine freundliche Beratung und eine zumeist 24-stündige Lieferung von Bestellungen in die Filliale zum Abholen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schade, wundert mich aber nicht wirklich. "Mein" Laden ist immer leerer geworden, wie ich bei der Abholung von bestellter Ware sehen musste. Zuletzt ist eine Bestellung gar nicht angeliefert worden, die noch einen Tag vorher bestellte andere Ware brauchte ungewöhnliche sechs Tage, bis sie im Laden bereit lag.

Mal sehen, welche anderen Schäden unsere Billigheimer in der kommenden Zeit noch produzieren. Bis sie selber dran sind.
 
Smagjus schrieb:
Ich habe auch schlechte Erfahrungen mit dieser Filiale gemacht. Damals wurde meine Festplatte fälschlicherweise nach 2 Monaten Reperatur und schlechter telefonischer Erreichbarkeit als defekt deklariert. Die hatte ich dann gleich dagelassen. Nach einem weiteren Monat fand man heraus, dass es dann doch das Mainboard war. Die Festplatte und Mainboard hatte mir schon beides verkauft, obwohl ich ersteres gar nicht brauchte. Am Ende hatte ich einen Schaden von 50€ und einen Antrieb, mir selbst Hardware-Know-How anzueignen.
Und was denkst Du hätte eine genauere Fehleranalyse von einem besser geschulten Mitarbeiter gekostet? Weniger als 50 Euro?

Natürlich sind 50 Euro für Dich ärgerlich, aber man muss auch mal überlegen welche ständige, lebenslange Qualifikation im IT-Bereich notwendig ist und wie aufwendig eine Fehlersuche sein kann. Selbst wenn man aus gutem Kundenservice heraus bereit ist testweise ein anderes Mainboard auszupacken und damit zu testen, müsstest Du Dich fragen wie lange dieser Test dauert und was ein qualifizierter Mitarbeiter in dieser Zeit kostet.

Ich kenne das auch von unseren Business-Kunden. Die denken auch immer, dass es sich lohnt bei einem 5 Jahre alten PC nach einer Ursache für gelegentliche Abstürze oder allgemein langsamen Betrieb zu suchen - nein das lohnt sich nicht. Das dauert mehrere Stunden ohne Erfolgsgarantie, so dass bevor man sich versieht mehrere hundert Euro Dienstleistung aufgelaufen sind und in über 50% der Fälle kann man das Problem nicht beseitigen oder nur abschwächen.

Entweder man kauft bei Problemen neu oder man eignet sich selbst das Wissen an (eher im Privat als im Business-Bereich) - ein gut qualifizierter IT-Fachmann ist für solche Fehlersuchen einfach viel zu teuer und steht in keinem Verhältnis zum Neukauf - selbst wenn man - wie in Deinem Fall - durch die knappe Fehleranalyse mal das falsche Teil ersetzt.
 
Max007 schrieb:
Einige haben es schon erläutert, ich wiederhole das gerne, es hat nichts mit "Geiz ist Geil" zu tun, rein gar nichts!
Es ist einfach absurd und fernab jeder Logik für ein homogenes Produkt woanders einen viel höheren Preis zu zahlen.
Warum sollte ich das tun?

Und in ein paar Jahren wundern sich alle, warum es keinen Einzelhandel mehr gibt. Wenn man mit einem Job im Einzelhandel keine Familie mehr ernähren kann und immer mehr Jobs in Billiglohn-Länder verlegt werden, ist das Geschrei und Geheule wieder groß. Buuuh Nokia, wie könnt ihr nur? Aber das neue Prollo-Smartphone darf nicht mehr als 400 Euro kosten. Blöd nur, wenn von den 400 Euro niemand mehr fair bezahlt werden kann.

Oh, ich höre schon das Gegenargument: "Aber ich bin der kleine Mann, und ich kann mir selber nichts leisten!".

Ja, warum ist das so? Vielleicht weil wir nicht mehr bereit sind, für unsere Lebensmittel und Unterhaltungs-Produkte die Preise zu zahlen, die angemessen sind? Weil uns Hersteller und Handelskonzerne eine "Geiz ist Geil"-Mentalität zwischen die Ohren gehämmert haben? Weil wir kräftig an der Abwärtsspirale mitdrehen, die die Preise in den Keller drückt und Hersteller zwingt, die Preise in Produktion und Vertrieb zu reduzieren - was letztendlich bedeutet, dass auch ihr immer weniger Geld im Portmonnaie habt. Und dann noch günstigere Smartphones haben wollt.

Vor einigen Tagen haben ein paar "Nix-Versteher" unter dem Artikel zur Vorstellung des "Fairphone 2" gepostet, dass ein solches Smartphone nicht mehr als 150 Euro kosten dürfte. Stimmt, wenn das "Fairphone 2" von Samsung käme, würde es auch nicht mehr 150€ kosten. Dann wird aber auch kein Arbeiter in der Rohstoffgewinnung, in der Produktion und im Vertrieb fair entlohnt, und die Umwelt auf der anderen Seite der Welt wird zerstört.

Glaubt ihr denn, dass es dem Onlinehandel gut geht? Dass im Onlinehandel das große Geld gemacht wird und der Lagerist bei Amazon, Cyberport oder Mindfactory seine Familie im Alleingang durch bringt? Wenn ihr das Gefühl habt, dass der Online-Handel häufig einen schlechten Service bietet, dann weil der Online-Handel genau dort sparen muss, um überhaupt noch über die Runden zu kommen.

Dennoch muss man sagen, dass sich der Einzelhandel mit Unterhaltungs-Elektronik einfach überlebt haben dürfte. Der Handel mit Computer- und Unterhaltungs-Elektronik ist ein weites Feld mit zehntausenden Produkten, auf die die Kunden rund um die Uhr zugreifen wollen. Das kann der Einzelhandel nicht leisten, während es für den Online-Handel vergleichsweise einfach ist, die Produkte in einem Großlager vorrätig zu halten. Das ist einfach der Lauf der Dinge, den man auch über das Konsumverhalten der Kunden nicht aufhalten kann. Wenn der Einzelhandel in den Innenstädten überleben will, dann kann dies nur mit Produkten funktionieren, die der Online-Handel nicht flächendeckend anbieten kann und bei denen man um die Beratung vor Ort nicht herum kommt.

Der Einzelhandel muss einzigartig sein. Der Handel mit Unterhaltungs-Elektronik ist nicht einzigartig, und alles was nicht einzigartig ist, wird über kurz oder lang im Online-Handel verschwinden.

Atelco hätte sich schon vor zehn Jahren von der Einzelhandels-Kette verabschieden, die Läden auf reine Service-Points reduzieren und sich voll und ganz auf einen überzeugenden Online-Auftritt konzentrieren sollen. Blöd nur, wenn man sich mit HWV im eigenen Haus Diskounter-Konkurrenz geschaffen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben