Lohnt sich ein BWL Studium noch? - Alternativen?

"richtige Schwerpunkte setzen" das ist ein ganz vager Begriff. Betrachten wir einfach mal mögliche Schwerpunkte in der BWL. Wer Controlling, Statistik und Rechnungslegung vertieft, steht im Schnitt besser da, als jemand der Personal, Marketing und Steuern vertieft hat. Keine Frage. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass es genug andere Leute gibt, die genau da gleiche vertiefen. Und einem promovierten Historiker bringt es beim Taxi fahren auch nichts, wenn er die richtigen SChwerpunkte gesetzt hat ;)

"BWLer werden immer gebraucht" ist auch so ne Phrase. Soziologen, Maschinenbauer, Juristen, Klempner, Mathematiker, Kunstgeschichtler... die werden auch alle immer gebraucht. Es geht ja um das Verhältnis Angebot und Nachfrage.. und da verschiebt sich meiner Meinung nach allmählich das Verhältnis zum Schlechteren für die Arbeitnehmer im Bereich BWL in Deutschland. Jetzt haben wir meiner Meinung nach einen Zenit, da durch die kurzen Bachelorstudiengänge und das Auslaufen der Diplomstudiengänge, relativ viele Absolventen auf den Markt gekommen sind, aber die Firmen nach den Einstellungsstops während der Krise auch genug Leute suchen. Die Nachfrage wird also zurückgehen, wenn wir nicht gerade (selbst für die deutsche Wirtschaft) überraschend gute Konjunktur haben.. Die Absolventenzahlen werden dagegen nicht mehr zurückgehen. BWL ist beliebt wie nie.. die ganzen BWLler Klischees treffen gar nicht mehr zu, weil alle möglichen Leute jetzt aus Sicherheitsdenken BWL studieren, die in den 90ern oder Anfang der 0er Jahre bestimmt noch "ihrer Berufung" hinterhergelaufen wären. Betrachte ich z.B. die Uni in meiner Stadt, so gibt es ungefähr 30% mehr Erstsemestler im Vergleich zum letzten WS. Den größten Zuwachs gab es bei BWL mit 50% mehr Ersis.

Es wird imho auf jeden Fall bergab gehen. Ob wir nur eine geringe Verschlechterung haben, wie Fu Manchu meint oder wir in einem Bereich landen wo uns nichts mehr von Studiengängen wie Jura, Biologie, etc unterscheidet. Das werden wir ja sehen. Ich tendiere zu letzterem und denke mal ich hab auch erklärt, wie ich dazu komme.
Würde ja gerne mal wissen worauf eure Aussagen beruhen. Bis jetzt hör ich nur Phrasen und ein manthraartiges "BWLern wird es immer gut gehen".


btw:
Kann es sein, dass du (Sherman123) gerade WiWi mit WiIng verwechselst?
 
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Kann es sein, dass du (Sherman123) gerade WiWi mit WiIng verwechselst?
:lol: Ja, das kann gut sein. Ich bessere es gleich aus.

Der Markt für BWLer ist a) wesentlich größer und b) wesentlich dynamischer. Ich denke nicht, dass es so kommt wie in Jus oder Kunstgeschichte und artverwandten Geisteswissenschaften. Vor allem bei Jus sieht es auf Grund der vergleichsweise geringen Marktdynamik so aus: 85% der Absolventen haben einen eher schlecht bezahlten Job; die verblieben 15% verdienen sich dafür dumm und dämlich.

Im Bereich BWL ist die Gehaltsverteilungskurve wesentlich breiter. Das ist auch ein gutes Indiz dafür, dass sich an der derzeitigen Situation für BWLer mittelfristig wenig verändern wird.
 
Die Gehaltsverteilungskurve sagt ja nur etwas über die Jobs aus. Nämlich, dass BWLer am Ende "homogen gute" Jobs erhalten und Juristen eine 2 Klassengesellschaft sind. Die, die bei großen Kanzleien oder in der Rechtsabteilung großer Firmen unterkommen und der Rest.

Die Gehaltsverteilungskurve wird sich doch aber auch verändern wenn das Angebot aus BWL Absolventen stärker ansteigt als die Nachfrage oder nicht.
 
Die Gehaltsverteilungskurve wird sich doch aber auch verändern wenn das Angebot aus BWL Absolventen stärker ansteigt als die Nachfrage oder nicht.
Wie es langfristig aussieht, wird dir niemand so genau sagen können. Aber mittelfristig muss sich imho kein BWLer unter seinem Wert verkaufen.

Hast du wirklich dein Eindruck (oder sogar verlässliches Zahlenmaterial, das deine Aussagen untermauert), dass es einen BWLer Überschuss gibt?
 
Um klarzustellen.
Meiner Meinung nach ist jetzt alles super. Gibt ja keinen BWLer Überschuss. Ich hab doch geschrieben, dass die Einstiegsbedingungen für BWLer momentan ziemlich gut sind sind, da viele Firmen während der Krise nicht eingestellt haben und das jetzt nachholen. Einziges Manko sind die vllt in manchen Branchen gesunkenen bzw eingefrorenen Einstiegsgehälter gegenüber dem Vorkrisenniveau.

Ich denke eher, dass die Situation in naher Zukunft schlechter sein wird, da in den vergangenen Jahren die Einschreiberzahlen in BWL stark gestiegen sind. Gehen wir davon aus, dass dies auch mehr Absolventen bedeutet (was natürlich nicht zwangsläufig gegeben sein muss, wenn ich mich an meiner alten Uni umschaue hab ich eh den Eindruck die jungen Studenten werden immer dümmer und keiner von denen dürfte den Abschluss machen). Also ganz einfach.. Angebot an BWLern steigt stärker als die Nachfrage. Da die Nachfrage von vielen Faktoren abhängt ist das jetzt natürlich Spekulation. Aber würde mich stark überraschen wenn die jetzigen Zustände so bleiben oder es sich für BWLer verbessert und evtl sogar die Ingenieure überflügeln.

Auf die Schnelle finde ich leider gar keine Daten, die irgendwas von dem was ich geschrieben hab unterstützen. Ich bin mir aber sicher, dass es vom HIS genaue Zahlen über die BWL Einschreiber gibt.

Na gut.. etwas hab ich gefunden.

http://www.stern.de/wirtschaft/job/...e-studiengaenge-sich-lohnen-539568.html?fb=13

Als ich angefangen hab zu studieren war die Ampel noch gelb-grün. :D




Off-Topic.
Sehe gerade. Bachelorabsolventen sind in durchschnittlich 6,5 Semestern fertig. Lässt man BWL Bachelor außer Acht, die von vornerein auf 7 oder 8 Semester getrimmt sind, heißt das ja, jeder vierte Absolvent hat die Regelstudienzeit um ein Semester überzogen. Das ist echt viel. Überrascht mich.
 
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Ich selbst würde dir eher zum Wiing raten wenn ich mir so anschaue wieviele reine BWLer bei uns herumlaufen. Ich selbst empfinde den Wirtschaftsteil (studiere Wirtschaftsingenieur-Informatik, gibts so glaub auch nur an 2 Unis in Deutschland, ansonsten nennt man es Wirtschaftsinformatik, was sich inhaltlich aber leicht unterscheidet ;) ) ziemlich einfach u. interessant.

Ich denke aber dass gerade der technische Bereich später große Vorteile gegenüber den reinen BWLern bieten wird! Bei uns an der Uni wird BWL (gibts nur im Zusammenhang mit technischer Qualifikation) nicht umsonst WI-Light geschimpft ;).


Ich würde mal an der Uni-Kaiserslautern nach Wirtschaftsingenieurwesen - Informatik schauen, falls du was mit Informatik machen willst :-)
 
Mit "wer in dem Studium die richtigen Schwerpunkte setzt" räumst du aber schon selber ein, dass eine Selektion stattfindet und der Markt nicht überall so rosig aussieht. Was ist so unrealistisch daran, zu erwarten, dass sich die Gleichgewichte hier weiter verschieben?

Ich habe auch "was mit Wirtschaft" studiert und bin in meinem jetzigen Job sehr glücklich, konnte mir sogar die Jobs aussuchen. Aber auch in meinem Jahrgang haben Leute Probleme gehabt, überhaupt ein Praktikum zu bekommen und sind nach dem Abschluss in Ausbeuter-Traineeprogrammen gelandet.

Da ist bei weitem nicht alles Gold, was glänzt.
 
ich habe jetzt nicht alles durchgelesen, aber die spezialisierung ist - wie hier sicherlich beschrieben - im endeffekt entscheidend - gerade mit Fächern wie Steuerlehre bist du im Gegensatz zu Personalmanagement etc. sehr gut aufgestellt.

Als interdisziplinären Studiengang ohne Physikanteil würde ich dir vielleicht Wirtschaftsrecht empfehlen.
Ich selbst studiere Deutsches und europäisches Wirtschaftsrecht. Das Studium besteht zu 60% aus Rechsinhalten und zu 40% aus BWL-Inhalten, wobei du dich in späteren Semestern auf eine von 12 BWL-Spezialisierungen entscheiden kannst.
Sehr interessantes Studium, ich kanns nur weiter empfehlen =)
 
Habe auch bereits einen Wirtschaftsrechtler kennengelernt, und der schwärmte auch von seinem Studium und seinem Job. Ist zwar kein Anwalt, aber sitzt genau dort, wo sonst ausgemusterte Juristen säßen, die keine BWL-Kenntnisse hätten. Da sind die Wi-Rechtler gut aufgehoben, blöd nur für die amen Juristen, die noch weniger Alternativen haben.
 
Ich kenne genug Wirtschaftsrechtler die ohne Job dastehen, das mal so am Rande (oder total unterqualifizierte Jobs ausüben). Ich denke, ich würde bei der Wahl Wirtschaftsrecht / BWL / Jura eher zu BWL oder Jura tendieren, besser zum Wiing!
 
Also ich habe angefangen Mathe zu studieren. Und wir müssen ein Nebenfach wählen.
Bei uns nimmt jeder als Nebenfach BWL, der gut auswendig lernen kann und/oder einfache Punkte "kassieren" will. Die, die sich wirklich für BWL interessieren, sind ganz wenige. Was ich damit meine, ist, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass ein Durchschnitts-BWL-Student gute Aussichten hat. Da es einfach viel zu viele Absolventen gibt, weil es auch unter anderem nicht so schwer ist, also keine besondere Selektion herrscht oder einem nicht sehr viel abverlangt wird. Muss jeder natürlich selbst wissen. Alternativ würde ich versuchen ein duales Studium zu absolvieren, egal wo (BWL). Damit kann man zumindest auch gleichzeitig Erfahrung sammeln und dadurch kann man sich nachdem Abschluss besser "verkaufen".
 
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pssst, sag es nicht zu laut cerasus, sonst sind hier gleich wieder bestimmte Leute zu Tode beleidigt. *duck und weg*

So was darf man als Mathematikstudent keinem BWLler erzählen. Da muss man mit der Wahrheit schon etwas hinter dem Berg halten:);)...
 
*hust* Richtige Jursiten haben noch viel schlechtere AUssichten als Wirtschaftsrechtler, statistisch.
 
@ Mr.FReeZe

Ich weiß nicht warum man sich beleidigt fühlen sollte.

Z.B. gebe ich ohne Probleme zu, dass ich viele Erschwernisse bei meinem Studium habe, d.h. ich bin nicht das "Mathegenie" oder derartiges, sondern muss mich durchkämpfen.

Das bedeutet, dass auch ein BWL-Student ruhig zugeben sollte, dass sein Fach im Vergleich zu vielen anderen Fächern eher machbar ist als andere. Wer damit ein Problem hat, der macht sich selbst nur etwas vor.
 
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@Prom07
Das stimmt, BWL ist da schon besser! Sollte auch nur ausdrücken, dass ich statt Wirtschaftsrecht lieber was "reines" studieren würde ;)

Und ja, ich bin auch der Meinung dass BWL nicht den Schwierigkeitsgrad hat wie der ganze naturwissenschaftliche Kram (Ich mache die Erfahrung ja selber im direkten Vergleich :D)
 
udn es wird sich wohl kaum kein BWLer finden, der abstreiten wird, dass mathematik einen höheres Abstraktionsvermögen verlangt :D
 
Der Schwierigkeitsgrad liegt doch eher darin, das gelernte auch richtig umzusetzen als das Lernen an sich ... gilt natürlich für alle Fachrichtungen. Dies sehe ich immer ganz gut bei mir auf Arbeit, da kommt dann die Trainees frisch von der Uni mit ihrem Master und dann erklärt man den dennoch, grundlegend wie die Arbeit funktioniert. Die einen kommen ziemlich schnell rein, die anderen haben so ihre Schwierigkeiten weg von Theorie hinzur Praxis zu kommen. Da muss ich mich immer mehr ins Zeug legen, damit die auch begreifen, wie was dann umgesetzt werden soll.
Und nur derjenige, der das Gelernte auch umsetzen kann wird nachher auch erfolgreich im Job sein.
 
Ich kann dir da nur einen Wirtschaftsinformatik Studiengang empfehlen.

Vorteile:
- Du kannst nach dem Studium wählen, in welche Richtung du gehen willst (Wirtschaft, IT oder Wirtschaftsinformatik)
- Du hast eine Differenzierung gegenüber den "gewöhnlichen" BWL Studenten
- Du hast durch betriebswirtschaftliche Kenntnisse bessere Aufstiegschancen gegenüber reinen IT-Studenten
- Du kannst komplexe Programme bedienen bzw. planen und die Entwicklung durchführen (z.B. ERP-Programme wie die von SAP)
- Wirtschaftsinformatiker sind z.Z. sehr gefragt und kriegen eine entsprechende Entlöhnung

Dass man die Brücke zwischen IT und BWL baut ist an sich nicht falsch, was jedoch viele vergessen oder nicht wissen ist, dass es eigene Gebiete speziell für die Wirtschaftsinformatik gibt.
Hier ein guter Überblick über das Aufgabengebiet der Wirtschaftsinformatik:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsinformatik#Arbeitsgebiete_der_Wirtschaftsinformatik

Zudem ist es eine Herausforderung, beide Themengebiete unter einen Hut zu bringen. Nach meiner Erfahrung steigt ein grosser Teil der Absolventen ins Consulting oder Project Management (Associate) ein. Banken suchen WiInfs u.a. als IT-Controller, Business Analyst, Inhouse Consultant, usw.
 
cerasus schrieb:
...Das bedeutet, dass auch ein BWL-Student ruhig zugeben sollte, dass sein Fach im Vergleich zu vielen anderen Fächern eher machbar ist als andere. Wer damit ein Problem hat, der macht sich selbst nur etwas vor.

Klar ist BWL einfacher als ein Mathestudium, aber hier vergleicht man IMO Äpfel mit Birnen, weil Mathematik als Geisteswissenschaft sehr abstrakt ist, während BWL mehr praktisch ausgerichtet ist. Das hier also Schwierigkeitsabstufungen herrschen ist kein Geheimnis und völlig normal.
 
BWL'er und Physiker in der Konsultation:
Professor: "Lernen sie dieses Telefonbuch auswendig!"
Physiker: "Warum?"
BWL'er: "Bis wann?"
 
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