Objektiv für Polarlichtaufnahmen, Canon EOS 1100d

stahlmantel

Cadet 2nd Year
Registriert
Juli 2010
Beiträge
24
hi grüß euch spezialisten :)

da ich noch nicht so der knowhow-träger bin in sachen objektive und deren verwendung, möchte ich bei euch bitte hier kurz mal folgende frage stellen:

habe wie oben eine Canon EOS 1100d, mit dem Standardobjektiv "Canon EF-S 3.5-5.6/18-55mm IS II"

reicht das objektiv, um polarlichter aufzunehmen, also passt das mit der lichtempfindlichkeit?
ich habe bis dato nebenbei in urlaub ein paar dunkelaufnahmen gemacht, und war eigentlich sehr überrascht, was alles aufgenommen wurde und mit welcher helligkeit. wäre aber quasi laien-meinung :)

bzgl brennweite habe ich auch wo aufgenommen, dass man für die aufnahmen auch am praktischten zu weitwinkelbobjektiven greifen, um die ganze szene am coolsten einzufangen.

dank euch für euren austausch :)
vlg
 
Stativ ist Zwingend! Blende je kleiner desto besser und Verschlusszeiten zwischen 8 und 20 Sek. ISO Bereich bei der Kleinen würd ich nicht höher als 1600 gehen...Weitwinkel um die 20mm benutzt man in der Regel dafür

Ja wirst sicher schöne Fotos machen Können.
--> Bedenke dass bei diesen Temperaturen ein wenig aufpassen musst wegen Kondensbildung wenn man wieder ins warme geht!
 
half-off topic: Es gibt auch Fotoreisen nach Island, Lappland oder zu den Lofoten mit Profifotografen als Reiseleiter. :)
 
Ich denke mal, dass du dafür kein UWW brauchst, dein Kit-Objektiv dürfte dafür vollkommen ausreichen.
Wichtiger als das "richtige" Objektiv ist für dein Vorhaben ein gutes Stativ, daher hier zuerst Geld investieren (fall noch kein Stativ vorhanden).
 
wow suuper, dankeschön! :)

ja stimmt, stativ ist ein muss, das ist mir schnell bewusst geworden hehe
hab mir nun einige notizen gemacht mit euren inputs und klappere das mögliche ab. ich dank euch vielmals, ganz kostbar !!:)
auch sollte ich mir freilich noch nen ersatzakku zulegen, ganz vergessen ;)

@rippchen
hab ich vor ein paar tagen auch entdeckt, danke nochmal für die erinnerung :) total interessant und würde ich am liebsten gleich machen wenn das mit der chefin nicht schon fixiert wäre :D nächtes mal dann unbedingt!

grüß euch derweil!
 
Dein Objektiv passt.

Zusätzlich benötigst du noch ein Stativ + Kopf (entweder Kugelkopf oder 3 Wege Neiger) und ganz wichtig (kabelgebundenen) Fernauslöser! Sonst verwackelst du beim drücken des Auslöseknopfes an der Cam dein Bild. ;-)

Fokus auf manuell stellen, Cam dürfte sich im dunklen schwer tun überhaupt einen Fokuspunkt zu finden.

Bei den Temperaturen dort würde ich noch überlegen, ob nicht zwei oder drei Zusatzakkus sinnvoll sind. Kälte zehrt doch ganz schön an der leistungsfähigkeit der Akkus und nichts ist ärgerlicher wie ein Akku der zur falschen Zeit schlapp macht. Aus diesem Grund auch geladene, nichtbenutzte Akkus unter der Jacke ganz dicht am Körper tragen. Dann behalten sie länger ihre Leistungsfähigkeit im freien.

Sobald du wieder ins warme mit deiner Cam kommst: Akkus schnellstmöglich entfernen, genauso die Speicherkarte. Langsam (!!) wieder alles aufwärmen, nicht über eine Heizung o. Ä. stellen. Deine Elektronik wird es dir danken. Kondenswasserbildung und hohe Temperaturdifferenz zwischen draussen und drinnen nur so als Stichwort.

Als wir hier auf der Schwäbischen Alb um die -30 Grad tagsüber hatten vor einigen Jahren, bin ich mit meiner 40D auch den ganzen Tag draussen herumgesprungen. Obwohl Canon nicht explizit sagt, dass die Hardware für solche Temperaturen gedacht ist, hat es meine Cam ohne Schaden überstanden. Nur halt aufpassen wegen den Aufwärmzeiten sobald du wieder ins beheizte innere kommst. Hatte meine Cam zum langsamen aufwärmen erst in den kühleren Keller gelegt und dann einige Stunden später in die wärmere, beheizte Wohnung geholt.

Noch etwas bei aller Sorge um deine Cam: Denk an deine persönliche Gesundheit da draussen! Du wirst dich beim fotografieren von den Polarlichtern wahrscheinlich sehr wenig bewegen. Du kühlst extrem schnell aus und das kann gefährlich werden. Wir sprechen hier von Tagestemperaturen dort (Kiruna) von aktuell -19 Grad und nachts -26 Grad, damit ist nicht zu spaßen. Also, sehr gut warm anziehen und evtl. so kleine Gelheizkissen zum zusätzlichen wärmen mitnehmen oder heiße Getränke. Auch auf die Zehen, Finger und das Gesicht achten. Kein Bild der Welt ist es wert, dass du dir Erfrierungen holst!

Nachtrag: Mangels Polarlichter hier, kann ich dir nur das aus dem Web anbieten was man so beim googlen findet zum Thema Belichtungszeit: Maximal 30 Sekunden, eher viel weniger. Geraten wird mit ca 10 Sekunden zu beginnen, dann in 5 Sekundenschritten hoch oder runter mit der Zeit. Blende soweit auf wie möglich. ISO nicht zu hoch (Bildrauschen), bei deiner Cam maximal ISO 1.600 würde ich sagen. Dann ist es je nach Polarlicht und Mond unterschiedlich, wie lange und mit welcher ISO man das fotografieren soll. Hier ist wohl etwas experimentieren angesagt.

Wäre schön, wenn du uns ein paar Ergebnisse später zeigen könntest.

Nachtrag 2: Hier stehen gute Infos: Polarlichter fotografieren & die Kälte.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (Ergänzt Belichtungszeit, Blende, ISO.)
wow, große klasse, toller beitrag! dankeschön :) wieder einige mehr notizen *thumbs up* :)
akkus an sich tragen - herrlicher tip!!
bzgl kälte: dankeschön dass du unter anderm den heiklen aufwärmprozess auch den gesundheitlichen aspekt ansprichst! wir sind ja leider nur recht kurz oben im norden (Tromsö) auf spontanurlaub, daher werden die ausflüge, so fürchte ich, nicht so lange dauern. aber dicke fette jacke sowie thermounterwäsche sind schon an land hehe

bzgl den einstellungen, schreibe ich hier gerne mal rein, was die reiseexperten der tour dort im hohen norden geraten haben - find ich auch recht cool, und deckt sich auch mit dem was du geraten hast :)

> Aperture as low as possible.
> Shutter as low as possible.
> ISO as low as possible but still get good pictures. Normally 800-2500 ISO is best.
> Use timer.
> Turn off timer sound.
> Lens on infinity.
> Shoot in RAW format, if possible.
> Set LCD Brightness to low.
> Remove the filter from your lens, or you will end up with an undesirable aberration on all your images.
> White balance best to set to appr. 3000-4000 Kelvin.
> Have at least 2 batteries, and recommended 2 flash cards. Change often and keep in warm place.
> Use a tall but sturdy tripod.
> Use your lens hood to protect against frost/condensation on your lens.
> Put black tape over your red processing light under the wheel.
> Have some references like mountains, ocean, building, lakes etc.
> Have a nice foreground, not only the sky. Be creative.
> Most important is, not forget to enjoy the lights also! Balance taking pictures and enjoying it.

danke auch für den link, ist eine tolle lektüre! :)
verbindlichsten dank allen vorerst, gerne werde ich bei erfolg den thread hier nicht vergessen, ich zeig euch dann mal was rausgekommen ist und mit welchem equip :)

übrigens: hab mir deine seite angesehen, wunderbare bilder!!
 
Helfe gerne, irgendwann(tm) komme ich auch mal in den Genuss Polarlichter zu fotografieren. Da kam mir deine Anfrage ganz gelegen mich einmal etwas mit dem Thema auseinander zu setzen. Auf der verlinkten Page habe ich es schonmal als sehr tolle Idee empfunden, die Stativbeine mit dem Isomaterial für Wasserrohre zu verkleiden. Kalte Stativbeine sind einfach bäh zum anpacken.

Darf ich fragen, wem seine Homepage du angesehen hast?

Btw. Viel Spaß dort in Nordeuropa.
 
Zum Kabelauslöser

ist nicht zwingend notwendig - einfach zeitvorauslöser genügt auch

also z.B. auf 3 Sek. stellen - fertg
 
Oder einen Funkauslöser per Infrarot. Der baumelt dann nicht herum und bringt böse Schwingungen an die Kamera bzw. das Stativ. Im schlimmsten Fall hast du den Kabelauslöser in der Tasche, bewegst dich etwas und reißt die ganze Kamera um. Gut, etwas überdramatisiert, aber ich persönlich würde in der Situation eher zum IR-Auslöser raten. Anschaffungskosten sind nahezu identisch und kabellos ist einfach bequemer.;)
 
ich hatte mir für meine Polarlichtfotos ein 24 1.4 angeschafft und war teilweise wirklich froh über diesen Lichtriesen. Zwingend notwendig ist das aber nicht. Ein gutes Zoom mit durchgehend 2.8 sollte es aber auf jeden Fall sein, alles andere in einfach zu dunkel, sofern du nicht nur grünen Brei sondern auch Strukturen auf dem Bild sehen willst (bedenke, beim Schritt von 2.8 auf 4 musst du doppelt so lange belichten bei gleicher ISO). Das angesprochene 11-16 von Tokina dürfte da gut passen. Stativ ist ebenfalls wichtig. Bei der Brennweite empfehle ich die Formel:

maximale Belichtungszeit = 400 / Nettobrennweite (Crop berücksichtigen)

So sollte es möglich sein Sterne ohne verwischen auf den Sensor zu bannen. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
stahlmantel schrieb:
wir sind ja leider nur recht kurz oben im norden (Tromsö) auf spontanurlaub
Mange hilsener til nordmennene i Tromsø! Jeg liker Norge. :)
 
grüß euch,
hatte eben zeit bisschen an der canon rumzugucken :) dank euch vielmals für die antworten!

j4i also im feb gibts leider nur einen kurzurlaub hinauf, knappe woche, mit aber schon 3 fixen aurora tours. von daher wollte ich mich mal so gut als geht mit dieser kamera auf den hoffentlich auch etwas erfolgreichen trip mit euch vorbereiten ;)

hatte mir auch etwas das handbuch zu gemüte geführt, nur glaub ich, dass ich bei gewissen szenariowahlen ein paar sachen der automatik überlassen müsste. od ich habs noch nicht so intus, kann ja auch sein ;)
http://gdlp01.c-wss.com/gds/0/0300005060/06/EOS_1100D_Instruction_Manual_DE.pdf
Blendeneinstellung beim Menü "TV"
Belichtung beim Menü "M"
also quasi entweder - oder, was ich jetzt so gesehen habe. Narf...

@der_w
meinte deine website, sehr coole fotos!

@ JackTheRippchen
jeah! ich versteh nur das letzte dank google, aber ich stimmt dir mal feste zu :D kanns kaum erwarten!

@g33k
nice dankeschön für den tip! ich fands lustig wie du es dramatisiert hast, aber wie zu oft ist sowas ja einfach realität hehe :thumbsup: was für eine kabelgebundene in diesen fall sprechen würde, wäre die tatsache, dass mir das teil als wireless noch aus der tasche fällt ^^

@ charmin
cool danke für die coole info! ich will das, sofort! :D müsste aber etwas raten was "24 1.4 " + "2.8" usw sind hehe
 
http://janneumann.wix.com/aperture-...SO/c249r/D7E8E2A5-F962-4AA0-8DF9-1AB7562A1BA8

Da kannst du dich ein bisschen in die Technik einlesen... ;)

24 = Brennweite -> Genauer 24mm
1.4 und 2.8 = Blende -> je kleiner die Zahl, desto mehr Licht kommt durch, aber dafür wird auch die Schärfenebene immer kleiner

Bei der angegebenen Formel musst du übrigens die Brennweite deines Objektiv mit 1,6 multiplizieren, da deine 1100D einen Cropfaktor von 1,6 hat (dein Bildsensor hat eine um diesen Faktur kleineren Sensor als eine Kleinbildkamera; Brennweiten werden immer auf KB angeben; Daher musst du für die Nettobrennweite umrechnen. Als kleines Beispiel:

- Du hat dein Objektiv auf 18mm eingestellt
- 18mm * 1,6 = 28,8
- Eingesetzt in die Formel: Zeit = 400 / 28,8 -> Zeit = 13,89 -> Du solltest nicht länger als 13 Sekunden belichten, wenn du Aufnahmen mit stehenden Sternen machen willst

Mit einem Automatikmodus wirst du beim Polarlicht nicht glücklich und mit AF wird es ebenfalls schwierig.


EDIT:

Hier mal ein paar von meinen Nordlichtern: https://500px.com/JensJa/sets/aurora :)
 
Zuletzt bearbeitet:
@stahlmantel, danke für das Lob.

Mit der Automatik wirst du wirklich nicht weit kommen, ebenso den AF. Am Besten übst ein bisschen bei dir zu Hause in der Nacht, damit du ein Gefühl für die Cam bekommst. Wird ja schon recht früh Nacht, da zieht sich das nicht bis ultra spät hin. Lass dich nicht zu sehr von irgendwelchen theoretischen Dingen verrückt machen (auch wenn charmin im letzten Post recht hilfreiches schreibt), viel wichtiger ist die Praxis.
 
charmin schrieb:
- Eingesetzt in die Formel: Zeit = 400 / 28,8 -> Zeit = 13,89 -> Du solltest nicht länger als 13 Sekunden belichten, wenn du Aufnahmen mit stehenden Sternen machen willst

Ist der Wert 400 willkürlich gewählt oder steckt da eine weitere Berechnung hinter diesem Faktor?
 
Falls du öfters die Gelegenheit hast, Polarlichter zu fotografieren, wär ein Fisheye um die 10mm eine Überlegung wert. Fisheyes haben für Polarlichter eine recht angenehme Abbildugscharakteristik, weil die Flächenproportionen im Gegensatz zu einem normalen UWW vorhanden bleiben. Dazu sind Fisheyes bei vergleichbarer Brennweite und Lichtstärke günstiger.
Ein paar schöne Fisheye-Bilder gibt es z.B. hier.
 
Der Wert ist nicht willkürlich. Hier ist ein guter Link dazu: http://gwegner.de/know-how/fotos-un...er-milchstrasse-fotografieren-und-bearbeiten/

er gibt bei KB sogar 500/Brennweite an, wobei das bei mir schon grenzwertig war. Woher genau die 500 kommen kann ich dir nicht sagen (bzw. ist das eher eine Praxistaugliche herangehensweise da da viele Faktoren relevant sind), habe das auf einem Workshop gelernt und es hat funktioniert. :)

-> Hier noch ausführlichere Links:
http://www.clearskyblog.de/2014/10/...die-maximale-belichtungszeit-astrofotografie/
http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbthreads/ubbthreads.php/topics/18880/www.beta-cygni.org
 
Zum Objektiv hätte ich noch eine Idee: Sigma 18-35 1.8. Sauscharf und sehr lichtstark.
 
Zurück
Oben