Virtual Server und privater Homeserver

User7634

Cadet 4th Year
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Hallo,
Das Thema Virtual Server und privater Homeserver ist ja schon oft diskutiert worden. Ich habe versucht, das mal zu strukturieren, damit ich es besser verstehe. Dabei bleiben viele Fragen für mich offen, also kommentiert / ergänzt gerne…

Vorab: meine Ausgangskonstellation:
- NAS (auf OMV 2.2.3-Basis): ASUS P8H77, Intel Celeron Dual Core G1610, 8 GB DDR3-1600 RAM (kein ECC), 250 GB SSD, 4x3TB WDRED (im Raid über OMV)
im Heimnetz mit div. Clients:
- PCs, Laptops (Windows 7 bzw. 10)
- Drucker, Scanner, …
- Mobiltelefone, Tablets
- Pfsense-Firewall; VPN-Zugang auf NAS von außen

Neben den typischen Office-Aufgaben und Websurfen programmiere ich ein wenig und benötige dafür u.a. auch einen MySQL-Server (in OMV). Der NAS-Server liefert mir über PLEX auf nahezu alle clients Musik, Bilder und Film. Außerdem nutze ich owncloud (derzeit auf OMV) u.a. zur Organisation unserer Termine, Kontakte und ToDos. Schließlich benötige ich zum Testen einen Webserver und php. Außerdem nervt mich die Windows-Welt immer häufiger. Daher teste ich gerne auch mal ein Linux-System. Das ginge natürlich auch in einer VM auf dem Windows-Client, aber auf dem Server ginge es halt auch.

Sinn und Unsinn von Servervirtualisierung in einem Heimszenario

Ja, wozu ? Das o.g. Netz ist ja relativ überschaubar. Und: never touch a running system. Zudem bietet OMV selbst die Möglichkeit, bei Bedarf via Virtualbox eine VM einzurichten. Reicht das nicht ?
Eigentlich schon. Aber: was ist, wenn z.B. - wie schon geschehen – OMV mal abschmiert. Dann ist gleich alles weg: fileserver, mysql, opencloud: Und bis alles wieder läuft, muss alles neu installiert werden. Klar, auch ein Virtual Server, also der Hypervisor, kann wohl mal abschmieren. Und wenn ich keinen zweiten physischen Standby-Server habe, läuft auch erstmal nix. Aber dann wäre vielleicht die Neuinstallation der einzelnen Instanzen leichter – regelmäßige backups vorausgesetzt. Außerdem kann man in einer VM auch schon mal ein System im beta-Status testen OMV 3 könnte ich mir dafür derzeit vorstellen. Zudem könnte ich auch owncloud 8 auf einer VM installieren. Als package für OMV ist ja derzeit nur owncloud 6 verfügbar. Jedenfalls wäre alles schön für sich. Wenn mal eins nicht funktioniert, könnte man einfach die VM neu starten.
Und die Vorstellung einer VM innerhalb von OMV erscheint mir irgendwie verkehrt: ich nutze ja OMV (also Debian) als ProduktivOS, wäre es da nicht sinnvoller, als Hypervisor ein bare metal System zu nehmen ?
Last but not least: ich bin nicht vom Fach, will aber verstehen, wie solche System laufen - Learning by doing wäre auch ein Grund für so ein Vorhaben.

Hardwareanforderungen
Mein o.g. System ist schon drei Jahre alt, könnte also mal erneuert werden, vielleicht reicht auch schon mehr RAM, das ist derzeit ja sehr günstig zu haben. Reicht denn ein G1610 aus ? Auf zertifizierte Hardware würde ich schon aus Kostengründen nur ungern ausweichen.
Hat jemand Erfahrung mit dem Stromverbrauch ? Wieviel mehr zieht ein System mit zwei / drei VM im Vergleich zu einem reinen OMV-System ?
Was ich auch nicht weiß: erhält jede VM eine eigene IP im Netzwerk, oder wie trenne ich die ?

Software
Was wäre das VM der Wahl ? ESXi und Hyper-V sind wohl kostenlos. VirtualBox benötigt ein weiteres OS, was ich eigentlich vermeiden würde.

Und natürlich stellen sich dann diverse andere Fragen:
Kann man das derzeitige Raid (OMV) weiter nutzen und auch aus den anderen VM heraus auf die Daten zugreifen ?
Wie greife ich auch ESXi oder Hyper-V zu ? Über einen (zB Windows-) Client (Web-Interface) oder per SSH ?

Ich stehe noch am Anfang von Ob und Wie… wenn Ihr weiterführende Ideen oder Anmerkungen habt – immer gerne…
Danke und Gruß
user7634
 
Gerade, wenn du lernen möchtest, WIE etwas funktioniert, sind proprietäre Blackboxen wie HyperV und ESXi ja eigentlich schlecht für dich...

Ich werfe mal noch Proxmox in die Runde der potentiellen Hypervisoren, aber ich gehe deine Fragen der Reihe nach mal durch:

Reicht VirtualBox auf OMV nicht auch?
Prinzipiell ja, gerade mit phpVirtualbox hast du eine Möglichkeit, Virtualbox per Browser zu bedienen, alternativ auch per SSH. Der Einfachheit wegen kannst du es entweder per Plugin in OMV installieren oder so. OMV basiert immerhin afaik auf Debian.
Schmiert natürlich OMV ab, sind auch die VMs zu dem Zeitpunkt down. Für einfache Tests reicht Virtualbox mMn nach, je nach Anforderung auch für den Hausgebrauch, im professionellen Umfeld würde ich es aber nicht einsetzen, da entweder alles auf Blech oder einen bare metal hypervisor.

Für Tests also Virtualbox, für dauerhaft: "richtigen" Hypervisor.

Du willst wissen, wie etwas funktioniert.
Dann Finger weg von HyperV / VMware, da lernst die Benutzung und Administration, aber wenn du mal unter die Haube schauen willst -> open source. Entweder setzt du dir ein normales Linux auf und dann QEMU & KVM von Hand einrichten oder du nimmst Proxmox, da hast eine recht akzeptables Webinterface zum administrieren der VMs. Auch unterstützt Proxmox LXC, also Container. Btw ist LXC die Grundlage bzw der Vorgänger von Docker.
Gerade für Linuxprojekte wie eigene Owncloud, mySQL, einzelne Webseiten, usw reicht LXC völlig, du benötigst nicht für jedes Vorhaben eine komplette VM. So spartst du Speicherplatz und Ressourcen.

Reicht die Hardware?
Der Pentium kann uU zum Flaschenhals werden, bedeutet aber nur, dass du bei Last mal ein wenig warten musst. Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass v.a. RAM wichtig ist. Fang erstmal damit an mit dem, was du hast, bei Bedarf kannst immer noch den RAM erweitern und sollte der Pentium doch zu schwach sein, durch einen i3 oder so ersetzen.

Steigt mein Stromverbrauch?
Kommt drauf an ;) Also v.a. auf die CPU-Last. Lässt du VMs laufen wo PRIME drin ackert, macht der Stromzähler natürlich Überstunden, ansonsten sollte der Mehrverbrauch gering ausfallen.

Kann ich OMV als VM mit den Platten weiter nutzen?
Bei VMware und HyperV bin ich mir nicht 10%ig sicher, tendiere aber zu einem Nein. Bei Proxmox kann man sowohl eigene Hardware an einzelne VMs "durchreichen". Einzelne HDDs sollten jederzeit so gehen, PCI/PCIe Geräte jedoch nur, wenn sowohl CPU als auch Board/Chipsatz VTd beherrschen. Selbst bei nicht vorhandenem VTd kannst du die bisherigen RAID-Platten an die OMV-VM durchreichen und so nutzen. Ist die VM aus, sollten die Platten auch stoppen und nicht durchgehend laufen & Energie verbrauchen.

Wie greife ich auf die VMs & Hypervisor zu?
Bei VMware und Proxmox per Webinterface, auf die einzelnen VMs je nachdem, was du dadrin installierst. Richtest du SSH in einer VM ein, so ist diese per SSH natürlich erreichbar. Ansonsten nur über den Hypervisor in einer Art VNC-Fenster.
Im Netzwerk kannst du alles relativ frei einstellen. Standardmäßig tauchen bei ESXi und Proxmox alle Container und VMs wie weitere Systeme in deinem Netzwerk auf. Auch bei Virtualbox lässt sich dies nutzen, nennt sich allg. Bridge. Aber auch eine NAT-Konfiguration ist möglich.

Sollen andere VMs auf die Freigaben im OMV zugreifen, so musst du in den anderen VMs natürlich die Freigaben einbinden
 
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