Wo fängt Diskriminierung an?

@Mustis: So lange das tragen von Nonnengewändern an staatlichen Schulen abseits des Religionsunterrichts erlaubt ist, sollte es auch fürs Kopftuch gelten (finde ich). Aber das ist eine andere Geschichte.
 
Beim Kopftuch-Streit muss ich mich ganz klar gegen JEDE art von Religion in staatlichen Schulen stellen. Frei nach dem Motto "ganz oder garnicht".
Entweder man verbietet das Kopftuch, dann sind mit ihm auch alle sonstigen mit Glaubensbekundungen in Verbindung zu bringende Kleidungsstücke und Accesoirs zu verbannen. Und wenn wir Kruzifixe im Klassenzimmer oder Nonnengewänder bei Lehrkräften nicht verbieten wollen, dann sollte es auch kein Kopftuchverbot geben. Denn wenn wir das eine dulden, das andere aber verbieten, dann haben wir die "Sonderbehandlung", durch die der "Diskriminierungsvorwurf" in diesem Fall wasserdicht wird.

Zur Frage "wo fängt Diskriminerung an?":
Die Betroffenen zu fragen erscheint zunächst mal als gute Idee ... andererseits haben wir es bei Umständen, mit denen diskriminiert wird oft auch mit "Normalitäten" zu tun, die den Betroffenen nicht unbedingt bewusst sein müssen.
War die "Lage" der Hausfrau in den 70er Jahren OK? Viele der damals "Betroffenen" hätten das wohl bejaht - nicht aus Dummheit sondern aus dem Fehlen eines Alternativentwurfs heraus. Erst die in den 70ern und 80ern so verhassten "Emanzen" haben an diesem Meinungsbild etwas geändert - und wurden dafür nicht nur von Männern angefeindet. Zunächst schien es absolut abwegig, dass Frauen die gleiche Arbeit wie Männer verrichten würden - besser noch, Männer wurden teilweise sogar als für die Hausarbeit völlg ungeeignet (unfähig) betrachtet (und zwar von ihren Ehefrauen).

Der Ansatz der Opferbefragung hat Vorteile - man muss sich mit sehr viel Diskriminierendem erst garnicht ausseinandersetzen, schließlich fällt es den Opfern ja nicht auf. Und dennoch KANN es sich dabei um Diskrimnierung handeln.
Die Betroffenen zu befragen ist sicherlich wichtig, aber man sollte sich nicht komplett darauf verlassen.

Dass Männer und Frauen auf das Thema "sex sells" unterschiedlich reagieren, kann man aus den jeweils tradierten Rollenmustern ableiten.
Das "starke Geschlecht" regt sich nicht auf - es erträgt, und weint nicht rum (Indianer kennt keinen schmerz). Ausserdem ist es teil des gleichen Rollenbildes, möglichst nüchtern rational durch die Welt zu gehen - ein Gefühlsausbruch wie "Ich werde diskriminiert" passt da nicht gut rein ... "hier wird diskriminiert, weil..." schon eher - vor allem weil sich das meist NICHT auf den Sprecher bezieht.
Von männlicher Seite ist also ignoranz gegenüber sexualisierter Männer-Darstellung zu einem guten Stück auch Schutz des Selbstbildes als körperlich und geistig überlegenes rationales Wesen. Auch ganz ohne Chippendales - Body.

Wenn sich Frauen über sexualisierte Darstellungen aufregen, dann geschieht das ebenfalls auf der Basis von Rollenbildern, welche Frauen auf die biologischen Reproduktionsfunktionen reduziert haben (Kinder bekommen, Nahrungszubereitung usw.). Teil dieses Bildes ist es auch, dass Frau erst durch die Bindung an einen Mann zu gesellschaftlicher Geltung gelangen konnte - sozusagen als "Seine Frau".
Sexualisierung und Besitzansprüche bis hin zu Gesetzen, welche die innereheliche Vergewaltigung von Strafverfolgung befreiten oder dem Mann das Recht gaben, "seiner" Frau die Lohnarbeit zu verbieten.
Bei solch einer Vorgeschichte, wären Männer auch nicht besser auf die Chippendales zu sprechen, als Feministinnen auf Heidi Klum. Denn diese Fleischbeschau könnte als Reminiszenz an die vergangene "Sklaverei" empfunden werden, der man noch immer nicht so ganz entkommen zu sein glaubt.

Die männl. bzw. weibl. Rollenbilder sind natürlich extrem überzeichnet, sie dienen nur der Darstellung der vollkommmen unterschiedlichen Wahrnehmung sexualisierter Darstellungen der Geschlechter sowie dem Hinweis, dass eine "obljektive" Betrachtung genau deswegen hier etwas zu kurz greifen könnte.

Falls sich jemand für das historische Gewordensein unserer Geschlecherverhältnisse interessiert - Ich kann da ein paar Bücher empfehlen:
M. Foucault: "Sexualität und Wahrheit" (3 Bände).
Da geht es zwar um die wissenschaftshistorische Betrachtung der Genese der Homosexualität als psychopathologische Störung anhand einer Diskursanalyse, allerdings führt Foucault diese am ende (Bd.3) auch auf Männer- bzw. Frauenbilder bei antiken Medizinern und Philosophen.
Selbst ich hätte nicht gedacht, dass das SO weit zurück geht.
 
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Mustis schrieb:
Du wirst aber in der Regel keinen Konsens finden. Es gibt Muslime, die das Kopftuchverbot verstehen und welche, die es unmöglich finden. Es gibt Schwarze, die diese Müllermilch Aktion ablehnen und welche, denen es egal ist.
Für so etwas gibt es eben Verbände/Politiker/Gruppen, die eben die Meinung der Gruppen vertreten. Für alles findet man den Konsensus, wenn man danach sucht.
Und wo bitte kennst du Muslime, die das Kopftuchverbot verstehen? Ich kenne keine als Moslem und habe auch sonst wo desgleichen nicht gehört. Du baust dir da was zusammen, typisch wie immer als Außenstehende, ohne mal mit Muslime geredet zu haben.

Und wieso bist nur du als Ausländer davon betroffen bezüglich des Kopftuches? Ich als Elternteil/Kind, die hier geboren wurden und von der Dame mit Kopftuch unterrichtet wird bin also nicht betroffen und darf keine Meinung dazu haben?
Bitte richtig lesen und verstehen. Wo schreibe ich denn, dass ich nur als Ausländer betroffen bezüglich des Kopftuches wäre? Das tat ich nicht. Und auch schrieb ich nicht, dass auch sonst keiner eine Meinung dazu haben kann. Woher kommen diese Annahmen? Bitte lesen was geschrieben wurde und keine Dinge vorwerfen, die nichtg geschrieben worden sind.

Und das führt auch schon zum Punkt, warum man ja nicht nur die angeblichen "Opfer" befragen sollte, was Diskriminierung ist. 1. weil es auch unter ihnen zumeist keinen einheitlichen Standpunkt gibt und 2. weil man sich damit auch als Lobbygruppe ne Menge Vorteile "erpressen" kann.
Und das ist wieder einmal das typische ekelhafte Verhalten, was ich oben angesprochen habe. Da will einer den Betroffenen tatsächlich weiß machen, dass sie "Vorteile erpressen" wollen. Also die wollen keine Gleichheit, sondern darüber heraus noch "Vorteile", also zum Diskriminierten zum Diskriminierenden werden. Klar, sicher doch....
Und mit solchen Menschen wie du möchte ich eben nichts zu tun haben, weil sie von Jux aus sich einbilden, dass von Diskriminierung betroffene Menschen eigentlich nur die Situation ausnutzen wollen und es denen gar nicht um Gleichheit gehen würde. "Angebliche Opfer"... Ja, das sagt wieder einmal, wie "verständnisvoll" einige Menschen sind.

Lost_Byte schrieb:
@Mustis: So lange das tragen von Nonnengewändern an staatlichen Schulen abseits des Religionsunterrichts erlaubt ist, sollte es auch fürs Kopftuch gelten (finde ich). Aber das ist eine andere Geschichte.
Das hat nichts mit Nonnengewändern zu tun. Menschen tragen Kleidung. Und wenn eine indische Frau mit einer Sari Kleidung unterrichten will, ist es auch ok. Es ist nur ein Kleidungsstück, wie das Nonnengewand oder das Kopftuch. Das Problem sind Menschen, die unbedingt in Kleidungsstücken Dinge erkennen wollen, die es nicht gibt. Und über deren Köpfe entscheiden wollen, wie sie sich zu kleiden haben.



Mustis schrieb:
In DE ist Kirche und Staat strikt getrennt, Schule ist staatlich, ergo hat jedweder Bezug zu Religion dort nichts zu suchen und es ist schlimm genug, dass Religion als Wahlfach gegenüber Ethik gewählt werden kann in vielen Bundesländern. Für so etwas gibt es Fachschulen, dort kann man es meinetwegen halten wie man will. Wäre das Kopftuch lediglich modisches Kleidungsstück gäbe es keinen Grund für ein Verbot. Erst der religiöse Kontext, aus dem heraus es getragen wird, macht es "problematisch". Im übrigen könnte auch keine Konvertitin aus DE sowas in der Schule als Lehrerin tragen, hat also mit Ausländer überhaupt nichts zu tun.

DerOlf schrieb:
Beim Kopftuch-Streit muss ich mich ganz klar gegen JEDE art von Religion in staatlichen Schulen stellen. Frei nach dem Motto "ganz oder garnicht".
Entweder man verbietet das Kopftuch, dann sind mit ihm auch alle sonstigen mit Glaubensbekundungen in Verbindung zu bringende Kleidungsstücke und Accesoirs zu verbannen. Und wenn wir Kruzifixe im Klassenzimmer oder Nonnengewänder bei Lehrkräften nicht verbieten wollen, dann sollte es auch kein Kopftuchverbot geben. Denn wenn wir das eine dulden, das andere aber verbieten, dann haben wir die "Sonderbehandlung", durch die der "Diskriminierungsvorwurf" in diesem Fall wasserdicht wird.

Und das ist wieder einma typisch eine Alltagskleidung vieler Frauen zu verbieten, weil sie für manche einen religiösen Touch haben. Da wird dann die Frau, die Religionsfreiheit besitzt laut dem GG, die sich frei entfalten darf laut dem GG einfach so von euch diskriminiert. Ihr hebelt einfach so mindestens 2 Grundgesetze aus, weil es euch so passt. Und wieder einmal interessiert euch es nicht einmal, wie diese Frauen denken. Denn Frauen mit Kopftüchern sehen das als ein Bekleidungsstück, sie gehen nicht zur Schule um den Islam zu unterrichten. Warum dürfen dann Schülerinnen mit Kopftüchern zur Schulen gehen? Laut eurem aberwitzigen Argument sollte man ja "Kirsche und Staat" trennen (also Religion und Staat). Wie oft wurdet ihr von muslimischen Schüllerinnen bekehrt? Oder was stört an euch an diesen Schüllerinnen? Nichts? Wieso stört es euch dann, wenn diese Menschen nun Mathe unterrichten wollen? Machen die plötzlich eine Umwandlung?

Euer Argument ist, dass Lehrkräfte mit Kopftüchern irgendwie "schlechten Einfluss" auf Schüler haben könnten oder zumindest einen "Einfluss", in diesem Fall "religiös".
Aber weibliche Lehrkräfte mit hochhackigen Schuhen haben für mich auch einen "Einfluss" oder Lehrer, die mit Krawatten herumlaufen.
Ich möchte auch das verbieten lassen. Wieso dürft ihr entscheiden, dass "religiös angehauchte Kleidungsstücke" verboten werden sollen und ich darf nichts mitbestimmen? Ihr diskriminiert allein schon deswegen, weil ihr in euch das Recht seht was zu trennen ist und was nicht und mir und vielen dieses Recht gar nicht zusprecht.

Jeans wurden als Arbeitskleidung für Bergarbeiter erfunden. Ich finde, dass Lehrkräfte den Schülern nicht unterbewusst diese Botschaft senden dürfen. Was mache ich jetzt? Achso, ja, verbieten lassen!!!...

Zur Frage "wo fängt Diskriminerung an?":
Die Betroffenen zu fragen erscheint zunächst mal als gute Idee ... andererseits haben wir es bei Umständen, mit denen diskriminiert wird oft auch mit "Normalitäten" zu tun, die den Betroffenen nicht unbedingt bewusst sein müssen.

Der Ansatz der Opferbefragung hat Vorteile - man muss sich mit sehr viel Diskriminierendem erst garnicht ausseinandersetzen, schließlich fällt es den Opfern ja nicht auf. Und dennoch KANN es sich dabei um Diskrimnierung handeln.
Die Betroffenen zu befragen ist sicherlich wichtig, aber man sollte sich nicht komplett darauf verlassen.
Aber genau davon spreche ich doch. Klar sollte man nicht gleich die Meinung der Betroffenen als "wahr" übernehmen, nur man sollte immer auf sie Rücksicht nehmen und mit Vernunft überlegen.
Ja, es wird immer Fälle geben, wo Betroffene meinen diskriminiert zu sein, wo es eigentlich keine gibt und man sollte sich nicht komplett darauf verlassen also.
Aber meistens werden die Betroffenen erst gar nicht gefragt oder auf die Rücksicht genommen.
Ich finde es immer wieder lustig, wenn mal bei ARD/ZDF wieder eine Talk-Runde gesendet wird und wo es um Diskriminierungen/Phobien/Ungleichheiten geht, aber von den Betroffenen niemand dort sitzt.
Meist sitzen dann einige Politiker aus der CDU/SPD Fraktion, ein "Wissenschaftler", ein paar andere Berühmtheiten. Und dann reden sie Stunden lang über dieses Thema, ohne überhaupt mal auch einen Vertreter dieser Betroffenen zu haben. Schon allein dort fängt die Diskriminierung an. Da wird ein ernstzunehmendes Thema ausdiskutiert, in ganz Deutschland ausgestrahlt und die Herren entscheiden wie die Lage zu verstehen ist. Das ist so, wie wenn Sklavenhändler darüber entscheiden sollen, ob Sklaverei in Ordnung sei, ohne Sklaven in die Runde einzuladen... (überspitzt ausgedrückt)
 
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wenn du ernsthaft der Meinung bist, dass Kopftuch sei Alltagskleidung, dann begib dich mal mit ner Frau ohne Kopftuch in entsprechend streng muslimische Länder...

Und woher ich Muslime kenne, die das Verbot nicht interessiert bzw. verstehen? Ich kenne einige persönlich, diese tragen es auch so nicht und das dürfte allen so gehen, die diese "Alltagskleidung" sich nicht aus ihrem Glauben heraus vorschreiben lassen wollen. Nicht jede Muslima trägt Kopftuch.

Wenn was typisch ist, dann das versucht wird, etwas klar religiös behaftetes als Alltagskleidung auszugeben. Wäre dem so und ein solches Kopftuch wäre ein rein modisches Accessoire dann wäre es genauso wenig verboten wie eben jenes modisch genutzt Kopftuch, dass jede Frau in DE auch an Schulen tragen darf...

Aber was will man von jemand erwarten, der allgemeinen Konsens mit Interessengruppierungen gleichsetzt.

PS: Ich habe nie behauptet, dass Diskriminierte per se Vorteile erpressen wollen. Ich sagte, die Gefahr dafür ist dann groß, wenn nur angeblich Opfer/betroffene festlegen, was diskriminierend ist.
Vll solltest du selbst zunächst erst richtig lesen und verstehen.
 
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Ja, es ist Alltagskleidung. Ich kenne einige deutsche Omas, die noch Kopftücher tragen. Früher trugen die meisten Frauen dies. Auch tragen in Russland zum Beispiel noch viele Frauen Kopftücher.
Und Moslems tragen seit über gut eintausend Jahren Kopftücher Tag für Tag. Was willst du mir nun sagen?

Und bitte lesen. Wer sagt, dass jede Muslima Kopftüch trägt? Das sagt niemand. Die sind aber dann auch nicht die "Betroffenen", von der ich die ganze Zeit rede.

Achso, es muss also rein modisch sein um "anerkannt" zu werden? Wieso? Wer bestimmt das? Was ist mit den beiden Grundgesetzen, die du einfach so aushebelst? Wie ich schon sagte, die Jeans sind keine modischen Kleidungsstücke, die wurden für Bergarbeiter gemacht. Laut deiner Definition sollte man dies auch verbieten. Und google mal nach "islamic fashion" etc, um zu sehen, wie modisch das alles sein kann (BSP).
 
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Wenn es nur Mode wäre, würde das Verbot keinen stören. Acuh deutsche Frauen dürfen nicht jedes modische Kleidungsstück als Lehrerin tragen, regt sich auch keiner auf, eben weil es nur Mode ist. Und genau weil das Kopftuch in diesem Fall eben nicht nur Mode ist, ist der Fall auch anders gelagert. Und das selbe gilt für das Tragen des Kopftuches bei Omas. Das tragen dort wird nicht aus der Religion abgeleitet. Der Hidschab hingegen schon: https://de.wikipedia.org/wiki/Hidschāb

Und welche Grundgesetze hebele ich aus?
 
Mustis schrieb:
Wenn es nur Mode wäre, würde das Verbot keinen stören. Acuh deutsche Frauen dürfen nicht jedes modische Kleidungsstück als Lehrerin tragen, regt sich auch keiner auf, eben weil es nur Mode ist. Und genau weil das Kopftuch in diesem Fall eben nicht nur Mode ist, ist der Fall auch anders gelagert. Und das selbe gilt für das Tragen des Kopftuches bei Omas. Das tragen dort wird nicht aus der Religion abgeleitet. Der Hidschab hingegen schon: https://de.wikipedia.org/wiki/Hidschāb

Und welche Grundgesetze hebele ich aus?

Es "stört" ja auch nur die, die diskriminieren. Wie toll du es dir doch zurecht legst. Den Sklavenhändler hat es auch "gestört", dass bestimmte Menschen Freiheiten haben wollten. Oder die Nazis hat es auch "gestört", dass Juden das Übel sind. Und jetzt "stört" ein einfaches Stück Tuch, die die Leute tragen.

Und du gibst offensichtlich noch zu, dass du diskriminierst. Also für bei Omas ist das ok, bei Musliminnen nicht. Also eine Oma, die unterrichtet, die dürfte das, aber Muslimas nicht. Dass sie Religionsfreiheit haben, ist dir egal oder?

Naja, welche? Oben habe ich diese geschrieben.


Aber zum Glück sitzen schlaue Köpfe im Bundesverfassungsgericht:

https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2015/bvg15-014.html

Was die sich wohl dabei gedacht haben...
 
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@Mustis

Totaler Quatsch was du da von dir gibst.
Vor paar Monaten hielte man alle Vollbartträger und gekürzte Hosen für Salafisten bzw ungepflegt und heute ist genau das Mode und die meisten finden es toll.

Wenn also irgendwann Kopftücher Mode wird und die Gesellschaft es auch toll findet, weil einige Modedesigner es vorschreiben, dann ist also Kopftuch tragen in der Schule als Lehrerin erlaubt?

Ehh, hallo ?
 
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Ich stimme bei Religion Mustis und DerOlf zu und würde Religion auch aus dem Staat/Öffentlichkeit verbannen.

Man muss bei Kleidung auch ein wenig unterscheiden. Ist diese Kleidung wirklich Alltagskleidung oder signailisierst du mit der Kleidung die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe?

Bezüglich der Müllermilch Werbung wäre es vielleicht klüger gewesen, einfach eine Schwarzhaarige für die Schoko Variante zu wählen.

@Sabr

So ist es. Und ich denke, es wird den strengen Muslimen dann ganz und gar nicht gefallen, wenn die Kleidung von jedem getragen wird.
 
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Andy8891 schrieb:
So ist es. Und ich denke es wird den strengen Muslimen dann ganz und gar nicht gefallen, wenn die Kleidung von jedem getragen wird.

Im Gegenteil, sie fallen nicht mehr so auf in der Bevölkerung. Einem Muslim kann es ja theoretisch egal sein, wenn jeder anfängt Kopftuch bzw Bart zutragen. Ist ja kein Patent drauf.
 
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Sicher? Stell dir einen Justin Bieber oder irgendwelche Gangster Rapper in der Kleidung vor.

Du vergisst wohl, das wenige Leute eine ganze Gruppe schlecht machen können (Siehe Flüchtlinge und Terroristen)

Und dann kommt zum Vorurteil Terrorist noch Justin Bieber Fan und Rapper dazu :).
 
Gut, so weit hab ich nicht nachgedacht. Natürlich kann sich das negativ für Muslima auswirken, wenn plötzlich eine gewisse Lady Gaga das Kopftuch repräsentiert.
 
Jeder muss für sich selbst entscheiden wie er wahrgenommen werden will. Ich kann auch sagen: Mir gefallen Springerstiefel und Glatze. Ich brauch mich dann aber nicht wundern, wenn ich aufeinmal anders wahrgenommen werde als in Jeans und T-Shirt.

Kleidung und Diskriminierung passt nicht soo gut zusammen, da ich mich dafür selbst entscheide.

€ Zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts braucht man nicht viel sagen, denn wer A sagt muss auch B sagen. Das sind die "Schlupflöcher" die man Anfangs wahrscheinlich nicht bedacht hat.
 
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sbj schrieb:
Es "stört" ja auch nur die, die diskriminieren. Wie toll du es dir doch zurecht legst. Den Sklavenhändler hat es auch "gestört", dass bestimmte Menschen Freiheiten haben wollten. Oder die Nazis hat es auch "gestört", dass Juden das Übel sind. Und jetzt "stört" ein einfaches Stück Tuch, die die Leute tragen.

Und du gibst offensichtlich noch zu, dass du diskriminierst. Also für bei Omas ist das ok, bei Musliminnen nicht. Also eine Oma, die unterrichtet, die dürfte das, aber Muslimas nicht. Dass sie Religionsfreiheit haben, ist dir egal oder?

Naja, welche? Oben habe ich diese geschrieben.


Aber zum Glück sitzen schlaue Köpfe im Bundesverfassungsgericht:

https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2015/bvg15-014.html

Was die sich wohl dabei gedacht haben...

Die haben sie dabei gedacht, dass es, weil auch christliche Symbolik erlaubt ist, es kein verbot geben darf. Ich prangere, auch wenn du mir das unterstellst, nicht nur das tragen von Kopftüchern in Schulen an sondern genauso das Kruzifix in bayerischen Schulen und jedwede andere religiöse Symbolik, weil es meiner Meinung nach ganz erheblich im Widerspruch zur Trennung von Kirche und Staat steht. Aber das engstirnigen Menschen, die nur lesen, was sie lesen wollen, beizubringen ist ein Kampf gegen Windmühlen. Es geht nämlich nicht um die Einschränkung der Freiheit weniger, sondern ein für jeden tragbaren Konsens. Und ich als Atheist will keine religiöse Symbolik in staatlichen Institutionen sehen, denn das schränkt mich insofern ein, da ich mir dann nicht mehr sicher sein kann, dass die verfassungsrechtliche Trennung von Religion und Staat auch tatsächlich umgesetzt wird. Meine Symbolik hängt schließlich auch nicht rum, zumindest hab ich in noch keiner Schule nordische Runen gesehen. Religion kann im privaten voll ausgelebt werden (ich bin übrigens nicht gegen Moscheen in Deutschland, denn das fällt definitiv unter religiöse Freiheit!) und auch im öffentlichen Leben, nicht aber in staatlichen, neutralen Institutionen!

Im übrigen ist genau das ein Beispiel dafür, wie angebliche Diskriminierung genutzt wird, um persönliche Vorteile zu erlangen. Erst die Christen mit dem Kreuz in der Schule, weil is ja kulturell bedingt (wusste gar nicht, dass die Germanen Christen waren...), nun der Hidschab für Muslime, weil die Christen dürfen ja auch. Da haben die Interessengruppen laut genug geschrien. Ich denke aber, dass jedwede andere religiöse Symbolik verboten bleibt, solange deren Interessengruppe nicht laut genug protestiert.
Sabr schrieb:
Im Gegenteil, sie fallen nicht mehr so auf in der Bevölkerung. Einem Muslim kann es ja theoretisch egal sein, wenn jeder anfängt Kopftuch bzw Bart zutragen. Ist ja kein Patent drauf.
Und genau das wäre nicht der Fall. Der Aufschrei wäre riesig, wenn der Hidschab als modisches Accessoire von jedem getragen werden würde eben weil es ein aus der Religion abgeleitetes und damit identifiziertes Kleidungsstück ist. Wie der Wiki Artikel auch ganz klar darlegt.

PS SBJ: Gelesen hast du den Artikel nicht oder? Denn selbst die Beschwerdeführerinnen geben ganz klar an, dass der Hidschab aus religiösen Gründen getragen wird und AUSSCHLIEßLICH deshalb kam es zu diesem Urteil. Zitat :"Die Verfassungsbeschwerden richten sich gegen von den Arbeitsgerichten bestätigte Sanktionen wegen der Weigerung der Beschwerdeführerinnen, im Schuldienst ein aus religiösen Gründen getragenes Kopftuch beziehungsweise eine als Ersatz hierfür getragene Wollmütze abzulegen." Wobei ich die als Ersatz getragene Mütze nicht als problematische sehe und die Abmahnung der Behörden da ebenfalls als sehr kritisch sehe, da hier völlig die religiöse Symbolik fehlt. Ein solcher Kompromiss sollte als Beispiel gelten und nicht verboten werden.

Im übrigen zeigt dieses Thema recht deutlich, dass man Diskriminierung nur sehr bedingt klar umreißen kann. Es kommt dabei immer auch auf den persönlichen Standpunkt an. Es können nur recht grobe Richtlinien gelten: Jemand aufgrund natürlicher Gegebenheiten zu benachteiligen ist Diskriminierung. Religiöses Ausleben wird schon deutlich schwerer zu differenzieren. Darf man grundsätzlich es nicht ausleben, ist es diskriminierend. Ab wann man aber auf das öffentliche Leben Rücksicht nehmen muss und ab wann das Persönlichkeitsrecht überwiegt, dafür gibt es keine klare Linie. Es gibt in Frankfurt am Main z.B. Gruppierungen, die in öffentlichen Bädern Badezeiten für Muslima fordern, wo dann keine Männer anwesend sein dürfen. Das sehe ich äußerst kritisch, denn die Muslima mag sich diskriminiert fühlen, an sich ist sie es aber nicht, denn andere können solche Wünsche auch nicht äußern und auf Umsetzung pochen. Zumal es jeder Muslima frei steht, ein privat geführtes Bad mit solchen Regeln zu besuchen.
 
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Andy8891 schrieb:
Bezüglich der Müllermilch Werbung wäre es vielleicht klüger gewesen, einfach eine Schwarzhaarige für die Schoko Variante zu wählen.
Vielleicht wäre es weniger kontrovers gewesen: Aber ist es nicht mindestens genau so sehr Diskriminierung jemanden wegen etwas nicht zu nehmen, wie jemanden wegen etwas zu nehmen?

sbj schrieb:
Und wo bitte kennst du Muslime, die das Kopftuchverbot verstehen? Ich kenne keine als Moslem und habe auch sonst wo desgleichen nicht gehört. Du baust dir da was zusammen, typisch wie immer als Außenstehende, ohne mal mit Muslime geredet zu haben.

Und das ist wieder einma typisch eine Alltagskleidung vieler Frauen zu verbieten, weil sie für manche einen religiösen Touch haben. Da wird dann die Frau, die Religionsfreiheit besitzt laut dem GG, die sich frei entfalten darf laut dem GG einfach so von euch diskriminiert. Ihr hebelt einfach so mindestens 2 Grundgesetze aus, weil es euch so passt. [...] Warum dürfen dann Schülerinnen mit Kopftüchern zur Schulen gehen?
1) Also ich kenne definitiv Moslems (sowohl männliche, als auch weibliche), die für ein Kopftuchverbot sind (allerdings auch für keinen Religionsunterricht in staatlichen Schulen).
2) Der Hintergedanke zum Kopftuchverbot ist, dass Lehrer eine Vorbildfunktion haben und haben sollen. Genau so, wie sich Lehrer nicht vor der Klasse zu einer politischen Partei bekennen sollen, sollen Lehrer auch keine Religion besonders hervorheben. Schüler haben keine Vorbildfunktion durch ihren Status als Schüler inne. Somit dürfen sie Gott, Satan, der SPD oder sonst wem huldigen, egal wie bescheuert es ist.
 
sbj schrieb:
Und das ist wieder einma typisch eine Alltagskleidung vieler Frauen zu verbieten, weil sie für manche einen religiösen Touch haben.
sbj schrieb:
Wenn also irgendwann Kopftücher Mode wird und die Gesellschaft es auch toll findet, weil einige Modedesigner es vorschreiben, dann ist also Kopftuch tragen in der Schule als Lehrerin erlaubt?
Zu meiner Schulzeit wurden modische Kopfbedeckungen aller Art (Baseball-Cap, Hut, Mütze,...) während des Unterrichts nicht toleriert. Und ich weiß es von Freunden und Bekannten, welche Lehrer sind, dass zumindest an deren Schulen das auch heute noch so ist. Wenn ein Kopftuch nur Mode sein soll, hätte man die Trägerinnen damals und heute eigentlich auch dazu anhalten müssen, dieses während des Unterrichts abzulegen... Allein der Versuch würde einen Aufschrei verursachen, welcher selbst dir den Unterschied zwischen modischer und religiöser Kopfbedeckung mehr als einleuchtend aufgezeigt hätte...
 
Lost_Byte schrieb:
@Schrammler: Also wäre die Banane ok gewesen, da Schwarze und Bananen historisch aus Afrika kommen? Ich wurde mal als Rassist bezeichnet, als ich einem Bettler, der meinte er habe Hunger (und zufällig schwarz war), eine Banane angeboten habe, die ich zufällig noch dabei hatte.

Schon wieder das gleiche Minenfeld, wie beim Kakao. Bananen gibt's auch in Asien- zudem kommt da wieder die Geschichte ins Spiel: Schwarzer = Wilder, ein Mensch zweiter Klasse. Bietest du auch weißen Bettlern Bananen an?

Lost_Byte schrieb:
Das mit der Geschichte mit Sklaven finde ich ein bisschen übertrieben heute noch als Grund heran zu ziehen. Weiße waren im Mittelalter in Europa teilweise Leibeigene und die Hierarchie wurde auch als von Gott gewollt etc. angegeben. Trotzdem finde ich es nicht rassistisch, wenn ein Weißer als Landwirt dargestellt wird.
Es wurde jede Bevölkerungsgruppe schon mal irgendwo in der Welt unterdrückt. Demnach dürfte man niemanden mehr in der Werbung darstellen, sobald das Produkt irgendwie mit diesen Produkten in Verbindung gebracht werden kann.

Es besteht ein elementarer Unterschied zwischen Herrschaftssystemen wie Monarchien (die gab's in Afrika ebenso, auch bevor die Europäer dort ihre Schandtaten anfingen) und Sklaverei, Missionierung, sowie Rassismus nach! der Aufklärung in Europa.
Während heute bei uns Landwirte i.d.R. selbstständig sind, findest du in Afrika in den Kakaoplantagen noch immer Kinderarbeit.
Aber um all das geht's ja nur indirekt, die Verbindung: Schwarze Hautfarbe (Neger) = Schokolade (und passt zu Bananen) findest du bei Weißen nicht- keiner von uns würde weiße Hautfarbe mit Lebensmitteln in Verbindung bringen, das wird nur bei Schwarzen gemacht und fußt direkt auf der kolonialen Vergangenheit.
 
@Schrammler: Bis da hin wusste ich nicht, dass es rassistisch sein kann Schwarzen eine Banane anzubieten. Aber bisher: Nein. War sonst noch nie in der Situation von einem weißen Bettler nach etwas Geld für etwas zu essen gefragt zu werden und Bananen dabei zu haben. Demnach dürfte man Schwarzen doch auch keine Bananen verkaufen, weil die sich ja dadurch angegriffen fühlen könnten.
Und doch, es gibt auch Lebensmittel, die mit Weißen in Verbindung gebracht werden. So wird ein Freund von mir von seiner schwarzen Freundin Puderzucker genannt. Aber auch sonst wären Begriffe wie Weißbrot, Cracker,... durchaus gebräuchliche Bezeichnungen für Weiße. Was jetzt Kinderarbeit mit Diskriminierung zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Die gibt es überall in eher ärmeren Ländern.
Auch mit Lebensmitteln habe ich Lebensmittel auch nie in Verbindung gebracht. Zumindest nicht in der Art, wie es scheinbar oft unterstellt wird. Dass Schokolade diskriminierend ist, Schwarzbrot hingegen nicht. Bananen diskriminierend sind, Ananas hingegen nicht. Das ist eine vollkommen schwachsinnige Verbindung, die jeglicher Logik entbehrt.
Nur so nebenbei: Deutsche sind Krauts. Fühlt sich auch niemand durch angegriffen.
 
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