nVidia GeForce 7950 GX2 Quad-SLI im Test: Maximale Leistung bei maximaler Qualität

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Wolfgang Andermahr
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Fazit

nVidias Quad-SLI-Technologie ist sicherlich eins der meist erwarteten Features im GPU-Markt in letzter Zeit. Nach einer anfänglichen Präsentation ohne Hardware, konnte man sich ein entsprechendes System später selbst mit zwei exotischen GeForce-7900-GX2-Karten zulegen – dies allerdings nur in einem extrem teuren Komplettsystem ab 5000 Euro.

Kurze Zeit später sollte es die GeForce 7950 GX2 richten, die einzeln auch wunderbar funktioniert, jedoch beim Erscheinen keine Treiberunterstützung für Quad-SLI bot. Diese ist mit dem ForceWare 91.37 nun endlich für den „Do-it-yourself-Markt“ vorhanden.

So richtig Begeisterung wollte mit den vier GPUs nicht aufkommen. Bei den OpenGL-Spielen wie Doom 3, Quake 4, Riddick oder auch dem neuen Prey kann Quad-SLI ohne Zweifel glänzen und erreicht eine Performance, die bisher unerreicht war. Selbst wahnwitzige Auflösungen wie 2560x1600 mit vierfachem Anti-Aliasing sowie 16-fachem anisotropen Filter laufen auf zwei GeForce-7950-GX2-Karten ohne störende Ruckler, was vorher nicht möglich war. Der Löwenanteil der heutigen Spiele setzt aber auf die Direct3D-API und mit dieser hat Quad-SLI doch sehr stark zu kämpfen und muss, je nach Anwendung, mal mehr und mal weniger zurückstecken.

Grund dafür ist der SLI-Rendermodus, denn das effektive 4WayAFR verletzt die WHQL-Spezifikationen, weswegen alle Spiele statt Alternate Frame Rendering das deutlich langsamere AFR of SFR verwenden. Und dies scheint in den meisten Direct3D-Spielen nicht wirklich zu funktionieren; einzig in F.E.A.R. und Serious Sam 2 kann AFR of SFR einen Performanceschub erkämpfen. In F.E.A.R. skaliert dieser sehr gut und lässt ein GeForce-7900-GTX-SLI-Gespann weit hinter sich zurück. In Serious Sam 2 kann sich Quad-SLI knapp vor dem ehemaligen Top-Gespann platzieren.

Quad-SLI mit Unterstützung von Gigabyte
Quad-SLI mit Unterstützung von Gigabyte

Die restlichen Direct3D-Applikationen ziehen aus Quad-SLI, selbst in sehr hohen Auflösungen, quasi keinen Nutzen und arbeiten minimal oder gar nicht schneller als eine einzelne GeForce 7950 GX2. Wir können nur hoffen, dass nVidia das WHQL-Zertifikat nicht allzu wichtig nimmt und einen Treiber veröffentlicht, der 4WayAFR in Direct3D ermöglicht – denn dann könnte Quad-SLI das volle Potential ausspielen und die älteren Karten mühelos abhängen.

Wer gerne mit dem ressourcenfressenden SLI-AA spielt, wird an einem Quad-SLI-Gespann die reinste Freude haben. Denn nVidia hat die Samplepositionen aller vorhanden Modi modifiziert und zusätzlich ein gut aussehendes SLI32x implementiert. Ebenfalls ist die SLI-AA-Performance bei Quad-SLI um einiges verbessert worden. So erreicht man zum Beispiel mit SLI8x die Performance einer einzelnen GeForce 7950 GX2 mit 4xAA – und dies ist beinahe immer spielbar. Sehr gut, nVidia!

Abschließend möchten wir kurz auf das „Extreme HD Gaming“ eingehen, mit welchem wir uns in einem in Kürze erscheinendem Artikel erneut auseinandersetzen werden. Zwar ist für die riesige Auflösung 2560x1600 ein sehr teurer 30-Zoll-Monitor wie der Dell UltraSharp 3007WFP von Nöten, wenn die Hemmungen für den Anschaffungspreis jedoch erst einmal beseitigt sind, möchte man solch ein Monster nicht mehr missen. Spiele, die der Rechner in dieser Auflösung flüssig wiedergeben kann, erzeugen ein völlig neues Spielerlebnis, welches wir bis jetzt noch nicht erlebt haben. Bei der schieren Größe des Displays kann man so richtig ins Spielerlebnis eintauchen. Die hohe Auflösung und die dadurch besonders gut aussehenden Texturen erledigen den Rest – einzigartig!

Vor allem die OpenGL-Spiele sind mit einem Quad-SLI-System in 2560x1600 selbst mit hohen Qualitätseinstellungen flüssig spielbar, während die Direct3D-Applikationen schon mehr Probleme bereiten. In diesem Fall muss man das maximal Mögliche selbst ausloten. Überraschenderweise schlägt sich das ATi-„Radeon X1900 CrossFire“-Gespann in dieser Auflösung sehr gut und kann ein ansonsten überlegendes SLI-System aus zwei GeForce-7900-GTX-Karten überholen. Warum dies so ist, können wir leider nur mutmaßen. Es liegt dabei nahe, dass das HSR (Hidden Surface Removal) in einer solch hohen Auflösung auf einem G7x nicht mehr ordentlich funktioniert, da der dafür benötigte On-Chip-Speicher zu klein ausfällt. ATi hat diesen hingegen auf der Radeon-X1900-Serie verdoppelt, damit HSR auch bei extrem hohen Auflösungen mit der maximalen Effektivität funktioniert.

Quad-SLI ist in der derzeit erhältlichen Form nur eingeschränkt nutzbar, da in Direct3D aufgrund einer Treiberlimitierung 4WayAFR nicht funktioniert und das Potential verschenkt wird. In OpenGL zeigen die vier GPUs dagegen ihre Muskeln und lassen die gesamte Konkurrenz weit hinter sich. Die Anschaffung eines Quad-SLI-Systems sollte deswegen gut überlegt werden, da es unserer Meinung nach nicht wahrscheinlich ist, dass nVidia auf das WHQL-Zertifikat verzichten wird. Positiv sind die Veränderungen am SLI-Anti-Aliasing, welches besser aussieht und trotzdem schneller läuft. Zudem kann Quad-SLI bei „Extreme HD Gaming“ (2560x1600) überzeugen – dies aber erneut nur in OpenGL.

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