CES 2010

Intel stellt neuen Atom-Prozessor vor

Volker Rißka
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Wenige Tage vor Weihnachten hat Intel den neuen Atom-Prozessor offiziell vorgestellt. Als Teil der „Pine Trail“-Plattform erscheinen mehrere Varianten mit ein oder zwei Kernen für die beliebten Netbooks – aber auch für kleine Desktop-PCs. Diese Lösungen sollen ab Januar in unterschiedlichsten Produkten im Handel stehen.

Die „Pine Trail“-Plattform bringt einige entscheidende Neuerungen auch in das niedere Preissegment. Ähnlich den neuen Desktop-Prozessoren auf Basis der Nehalem-Architektur wird fortan das Drei-Chip-Design auf eine Zwei-Chip-Lösung geändert. Dies heißt im Wesentlichen, dass der Speichercontroller in den Prozessor wandert und gleichzeitig auch die neue Grafiklösung direkt von der CPU angeboten wird. Dem neuen Atom-Prozessor steht noch ein neuer Chipsatz zur Seite, der auf die Bezeichnung „NM10“ hört. Die neue Zwei-Chip-Lösung soll in erster Linie Platz und vor allem Energie sparen. Intel selbst gibt die Größe der Prozessoren mit 22 × 22 mm an, der Chipsatz ist noch 17 × 17 mm groß. Insbesondere im Bereich des Chipsatzes ist die Einsparung sehr deutlich: Das bis heute aktuelle Vorgängergespann, bestehend aus 945GC und ICH7, brachte es auf 37,5 × 40 und 31 × 31 mm. Durch die Platzeinsparungen im Rahmen der Zwei-Chip-Architektur sollen unter anderem günstigere Hauptplatinen mit lediglich vier Layern ermöglicht werden.

Neuer Atom-Prozessor und die  „Pine Trail“-Plattform
Neuer Atom-Prozessor und die „Pine Trail“-Plattform

Die neuen Atom-Prozessoren werden weiterhin in 45 nm gefertigt. Intel unterscheidet dabei, wie in der Vergangenheit auch, zwischen Prozessoren für Netbooks und Desktop-PCs für den „Entry“-Markt. Den Einstieg für die neuen Netbooks wird der Atom N450 darstellen. Wie bereits vorab durchgesickert war, wird der Takt des Ein-Kern-Modells bei 1,66 GHz liegen, der L2-Cache ist 512 kByte groß, die TDP liegt bei 5,5 Watt. Als Speicherunterstützung sieht Intel maximal DDR2-667 vor. Dem ersten und vorerst einzigen neuen Modell für Netbooks – ein N470 soll laut Gerüchten mit 1,83 GHz im März erscheinen – stehen zwei Varianten für die Desktop-Lösungen gegenüber. Das Flaggschiff wird dabei der Atom D510, der auf zwei Kerne mit je 1,66 GHz setzt. Durch die zwei Kerne ist auch der L2-Cache zwei Mal so groß – 1 MByte. Die Desktop-Lösungen kommen zudem mit einem Speichercontroller in den Handel, der auch DDR2-800 unterstützt. Komplettiert wird das Portfolio durch den Single-Core-Atom D410 mit ebenfalls 1,66 GHz und einem der bisherigen Logik entsprechenden L2-Cache von 512 kByte Größe. Dieser weist aber eine leicht geringere TDP als das Dual-Core-Modell auf. Mit zehn respektive 13 Watt liegen beide aber nur marginal auseinander, zumal die TDP nichts über den tatsächlichen Verbrauch aussagt. Laut Intel ist insbesondere die besagte Leistungsaufnahme deutlich geringer geworden, man spricht von etwa 20 Prozent bei den Netbook-CPUs und bis zu 50 Prozent bei den Desktop-Lösungen. Möglich macht dies auch die integrierte DirectX-9-Grafikeinheit vom Typ GMA 3150, die zwar kaum potenter als bisherige Lösungen ist, dafür aber als Bestandteil der Plattform deutlich weniger Saft ziehen soll. Die gleiche Aussage trifft wohl auch auf die Prozessorleistung selbst zu, weshalb sich Intel vorab erstaunlich bedeckt hielt, wenn es um Benchmarks zu den neuen Modellen ging. Wie wir bereits vor über einem halben Jahr feststellen konnten, hat sich dort auch nicht wirklich etwas in positiver Richtung getan.

Neuer Atom-Prozessor und die „Pine Trail“-Plattform

Dem neuen Prozessor steht der NM10-Chipsatz zur Seite. Dieser kümmert sich um alles, was der Prozessor nicht direkt anbinden kann, also mit der Ausnahme von Grafik und Speicher um den gesamten Rest. Auf der Haben-Seite verbucht der NM10-Chipsatz PCI-Express-Unterstützung der zweiten Generation, die jedoch ähnlich dem P55-Chipsatz und deren Notebook-Ablegern auf 2,5 GT/s gedrosselt ist. Insgesamt wird der Chipsatz vier dieser PCI-Express-Lanes anbieten. Weiterhin gibt es Unterstützung für SATA mit 3 GBit/s in zweifacher Ausführung, USB-Anschlüsse werden sogar bis zu acht angeboten. Zudem gibt es noch HD-Audio und Gigabit-LAN. Die weiteren Ausstattungsmerkmale, zu denen WLAN, WiMAX oder auch ein HD-Video-Decoder zählen können, obliegen den Boardpartnern.

Wer am heutigen Tag die offiziellen Preise und auch die (meist eher wenig aussagekräftigen) Benchmarks direkt von Intel vermisst, hat richtig gesehen. Denn der Hersteller streut die vielen neuen Produkte, die alle zur Consumer Electronic Show 2010 ab dem 7. Januar 2010 vorgestellt werden sollen, über einige Tage vorab. Wirklich abgeschlossen ist die Vorstellung erst an diesem besagten ersten Messetag, mit vielen weiteren Produkten und fast einem halben Dutzend Veranstaltungen von Intel direkt auf der CES in Las Vegas, von der auch ComputerBase wieder live berichten wird.

Intel: Neuer Atom-Prozessor auf „Pine Trail“-Plattform
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    … schreibt seit dem Jahr 2002 über CPUs, deren Architekturen und Fertigungsverfahren sowie Mainboards und RAM.

Ergänzungen aus der Community

  • yurij 21.12.2009 11:23
    Der Pinetrail-Chipsatz Intel NM10 wird in 130 Nanometern gefertigt. Er bindet weitere Komponenten über bis zu acht USB-2.0-Ports, zwei Serial-ATA-Ports, vier PCI-Express-Schnittstellen oder PCI an.

    Quelle: http://www.pcwelt.de/start/mo…-netbooks-in-2010/index3.html

    Wusste garnicht, dass es 130nm fertigung noch gibt...
  • Anonymous 21.12.2009 11:48
    Ich glaube es geht den Usern weniger um die CPU als um die grottige GPU im Vergleich zum Ion. Das sie sich nicht ins Centrino-Gehege geraten müsste man einfach den Sockel ändern, fertig.
    Was bringt mir denn ein ION mehr? HD Videos kann ich auch anschauen mit meinem. Macht halt mein Atom im MSI Wind. Halt ohne DRM aber bluray braucht eh keiner auf 10 zoll. Und die 1080p videos meines camcorders spielt er ab. Und für Wohnzimmer PCs... naja der Markt ist vergleichsweise klein und da hat Intel andere angebote. Außerdem KENNT ein normaluser kein ION...
    Und wie ich das gelesen habe gibts beim neuen Atom doch HD Support also was pienst ihr wie kleine Mädchen immer an der GPU rum? Zocken braucht man eh nicht, Für aero reichts aus sogar in Full-HD, und HD Support bietet die neue plattform.

    Weil es ja soviele Netbooks (10'') mit ULV Prozzi auf Core2 Basis gibt


    Also wäre es mehr als Sinnvoll nen Atom mit 2-3 x Leistung zu haben!
    Und dann ist der auf einmal so schnell, das Youtube flüssig läuft und schon reicht für MILLIONEN Menschen ein Netop mit Atom aus wo sie sich heute noch nen großen laptop kaufen weil ihnen der kleine zu langsam ist. Und ich sehs an der Uni. Für die ist klein=langsam und groß=schnell und damit lässt sich mehr geld machen!

    Solange die Prozessoren nicht auch als Dual-Core VERBAUT werden und sie nur 32 Bit können, sind sie keine Überlegung für mich....
    Weil man in dem Netop Bereich auch unbedingt mehr als 4GB RAM braucht. Anwendungen die soiel braucehn geben zwar schon Jahre vorher den geist auf weil die CPU schlapp macht aber du brauchst +4GB...



    Was ihr wollt gibts doch schon lange ich versteh das nicht was das gejammer soll?!?! Barebone für Wohnzimmer PC = genug Leistung und schöne Grafik % klein. Kostet halt mehr. Aber wer mehr will muss mehr zahlen. Es ginge auch billiger aber adnn würde INTEL halt weniger verdienen. Und solange AMD nichts anbietet können die weiter den Atom langsam halten in allen Aspekten um eben so die teuren Systeme abzusetzen. HD auf dem Netop gibt es auch. Früher mit ION oder eben mit dem neuen ATOM. Wollt ihr auch auf Youtube etc flüssig surfen und braucht mehr CPU Power dann müsst ihr halt entweder ein teures System mit 12 Zoll auf Centrino basis kaufen oder eben einen günstigeren Laptop mit mehr Zoll. Aber wie ihr seht: Es gibt schon alles nur eben TEUER. und wer verdient an TEUER? INTEL! Also WARUM sollten sie die Atomplattform beschleunigen
  • Anonymous 21.12.2009 12:20
    Wie uns Intel mittlerweile bestätigt hat, ist die integrierte Grafikeinheit nicht abschaltbar, auch wenn ein zweiter Beschleuniger eingebaut ist. Dies ist natürlich gerade für die ION-2-Plattform von Nachteil. Auch wenn der Mehrverbrauch gering sein dürfte, so beeinträchtigt es doch die Leistungsfähigkeit alternativer Lösungen. Für die Clarkdale-Prozessoren sowie deren mobile Pendants kann man im Sinne eines guten Wettbewerbs nur hoffen, dass sich hier die iGPU deaktivieren lässt.
    Quelle
  • d-Raven-b 21.12.2009 13:53
    @Desertdelphin
    Was ich nicht verstehe ist, dass du Intels Vorgehen nicht nur legitimierst, sondern beinahe lobst.
    Sie haben dem Pinetrail mit der GMA3150 eine Grafikkarte verpasst, die weit hinter aktuellen Möglichkeiten bleibt. Wenn NVidia nicht vorgemacht hätte, dass es weit besser geht, wäre es eventuell noch zu verschmerzen, aber was Intel mit dem Pineview macht ist in meinen Augen reine Marktabschottung. Sie haben keine konkurrenzfähige Grafiklösung, also verhindern sie, dass die Konkurrenz welche anbieten kann. Die Verbraucherschutzbehörden beschweren sich bei Intel, dass sie ihre Atoms nur mit Chipsätzen verkaufen und damit NVidia ein fairer Wettbewerb unmöglich machen – also baut Intel das Chipset einfach gleich in den Prozessor ein, dann kann niemand mehr etwas sagen.

    Dieses Verhalten kann man weder legitimieren, noch kann man dafür in irgendeiner Weise AMD verantwortlich machen. Intel schützt seine Marktanteile, aber mit zweifelhaften Methoden.
    Der Leidtragende ist am Ende der Kunde.


    P.S.
    Mit Atom und einer Grafiklösung vom Kaliber einer Ion liesse sich leicht ein HDCP-fähiger Computer herstellen, den du dir neben deinem Beamer an die Decke kleben kannst, ohne dass es auffällt. Mit der Pinetrail-Plattform wird das nicht möglich sein.