Fedora 20 Beta mit voller Unterstützung für ARM

Ferdinand Thommes
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Nach zwei Verschiebungen um jeweils eine Woche erschien heute die einzige Beta-Version von Fedora 20, das den Codenamen „Heisenbug“ trägt. Ab dieser Veröffentlichung ist ARM eine vollwertige Architektur bei Fedora.

Fedora, der Entwicklungszweig von Red-Hat, wurde vergangene Woche zehn Jahre alt. Die meisten Ziele, die wir in unserem Ausblick auf Fedora 20 im Juli skizziert hatten, haben es in die Beta-Version geschafft, einige sind neu hinzugekommen. In der Sitzung des Fedora-Leitungsgremiums (FESCo) vom 24. Oktober wurde festgestellt, dass noch zu viele kritische Fehler in Fedora 20 bestehen, die Veröffentlichung wurde auf heute verschoben.

Die umstrittenste Neuerung ist zweifelsohne der Wegfall des altgedienten Syslog als Protokoll-Mechanismus, dessen Stelle nun von dem Tool Journal aus der Feder von Systemd-Architekt Lennart Poettering übernommen wird. Dieser hatte offenbar am Ende die besseren Argumente in einer hitzigen Diskussion auf der Fedora-Entwicklerliste. Systemd wurde mit Fedora 19 bereits Bestandteil der Distribution. Das jetzt integrierte Journal erlaubt in Zusammenhang mit Systemd ein verbessertes und früher im Bootprozess einsetzendes Logging und ein vereinfachtes selektives Auslesen der protokollierten Systemmeldungen. Somit wird rsyslog aus den Gruppen Core und Standard entfernt, bleibt aber weiterhin installierbar. Darüber hinaus wird auch sendmail ersatzlos entfernt, es wird zukünftig kein MTA mehr als Standard bei Fedora ausgeliefert.

Eine weitere wichtige Neuerung, die auch kontrovers diskutiert wurde, ist die Aufnahme von ARM7 in die Gruppe der primären Architekturen bei Fedora und damit die Gleichstellung mit x86. Bereits Fedora 19 für ARM wurde am gleichen Tag veröffentlicht wie sein x86-Pendant, allerdings noch mit dem Status einer Sekundär-Architektur. Dank Device Trees kann der hier eingesetzte Kernel unterschiedliche ARM-Systeme unterstützen. Der erneute Vorschlag für Fedora 20 war nun von Erfolg gekrönt. Das FESCo sah die vermuteten Probleme eines zu kleinen ARM-Teams, das die Gesamtentwicklung blockieren könnte, nicht als gegeben und definierte ARM fortan als primär.

Als Desktop-Umgebungen stehen KDE, Gnome, XFCE, LXDE, Mate, Cinnamon2.0 und Sugar 1.0 bereit. Neu hinzugekommen ist das vor einer Woche erschienene Enlightenment mit E18 Alpha1. KDE wird in Version 4.11 vertreten sein, Gnome ist als 3.10 dabei. Weitere aktualisierte Versionen vorinstallierter Pakete sind unter anderem GLIBC 2.18, der Bluetooth-Stack Bluez 5.0, Apache Hadoop 2.2, Ruby on Rails 4, Perl 5.18, WildFly 8, das früher JBoss hieß. Neu aufgenommen wurden die X2Go-NX-Bibliotheken sowie die komplette X2Go-Suite. Ebenfalls neu aufgenommen wurde als Resultat der geplanten Zusammenarbeit mit Red Hat die Linux-Container-Engine Docker. Im Unterschied zu Docker in anderen Distributionen hat Fedora das Overlay-Dateisystem AUFS durch Device-Mapper ersetzt, dass im Gegensatz zu AUFS Bestandteil des Standard-Kernels ist. Als Kernel setzt die Beta auf 3.11.

Das Fedora-Leitungsgremium hat beschlossen, das Datum für finale Änderungen um eine Woche auf den 26. November vorzuziehen, womit die finale Veröffentlichung von Fedora 20 auf den 10. Dezember fallen würde. Somit ist gewährleistet, dass selbst eine weitere Verschiebung um eine Woche nicht in die Weihnachtsfeiertage fallen würde.

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