Test in der Mittelklasse: Netzteile mit 500/550 Watt im Vergleich

 8/9
Philip Pfab
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Lautstärke und Kühlung

Für die Messung der Lautstärke greift ComputerBase auf verschiedene Testsysteme zurück, die unterschiedliche Verbräuche mit verschiedenen Testsystemen und Programmen beim Einsatz normaler Rechnerkonfigurationen simulieren.

Szenario gemessene Leistungsaufnahme des Gesamtsystems
1 unter 10 Watt
2 75 Watt
3 180 Watt
4 320 Watt
5 425 Watt
6 525 Watt
Diagramme
Lüfterdrehzahl
04288561.2841.7122.140Umdrehungen pro Minute (UPM) Szenario 1Szenario 2Szenario 3Szenario 4Szenario 5Szenario 6

Subjektive Einschätzung:

Aerocool GT-500SG

Aerocools GT-500SG arbeitet in vielen Rechnern unauffällig. Die Lautstärke im mittleren und oberen Lastbereich ist angenehm, bei niedriger Belastung könnte die Lüfterdrehzahl noch niedriger als 840 Umdrehungen pro Minute sein. Wer seinen Rechner nicht bewusst auf besonders geringe Lautstärke trimmt, wird mit dem Betriebsgeräusch des GT zufrieden sein. Von Fiepen und nervigen Lagergeräuschen bleiben Aerocool-Nutzer verschont.

BitFenix Fury 550W

Das BitFenix Fury zählt nicht zu den Leisetretern. Schon die hohe Mindestdrehzahl des Lüfters von 940 Umdrehungen pro Minute wird Liebhaber leiser Rechner abschrecken. Zudem neigt der Lüfter zum leichten Rattern, die Überprüfung eines Vergleichsexemplares brachte keine Besserung. Schon ab dem mittleren Lastbereich dreht der Lüfter weiter auf und wird bei Volllast störend laut. Über 50 Dezibel (A) Schalldruck ist in vielen System herauszuhören.

Corsair RM Series RM550

Corsair setzt bei der RM-Serie auf semi-passive Lüftersteuerung. Je nach Umgebungstemperatur steht der Lüfter bei bis zu 50 Prozent Last still. In der Praxis läuft der Lüfter im fünften Szenario gelegentlich an, um sich dann nach unter einer Minute auszuschalten. Dieser „An-Aus-Effekt“ ist ein bekannter Nachteil vieler Semi-passiv-Lösungen und sollte inzwischen eigentlich behoben sein. Zumindest beim RM 550 Watt kann es aber weiterhin vorkommen, dass der Lüfter jede zweite Minute anläuft. Zudem ist das Netzteil bei stillstehendem Lüfter nicht lautlos, je nach Lastzustand und Charakteristik der Lastwechsel sind Elektronikrauschen und mittleres Fiepen vernehmbar. Das Corsair RM ist daher ohne Zweifel ein leises Netzteil, aber keineswegs lautlos.

Aufgrund der semi-passiven Kühlung stellt sich sofort eine weitere Frage: Wie wirkt sich der fehlende Luftstrom auf die Temperaturen aus? Sind Schäden durch Überhitzung zu erwarten? ComputerBase analysiert die Leistungsfähigkeit der Kühllösung anhand von Wärmebildern einer Flir-i5-Wärmebildkamera und beurteilt die Belastung der Bauteile. Die Raumtemperatur liegt beim 20-Minuten-Test mit 20 und 50 Prozent Last an der Chroma und offenem Testaufbau bei 20 Grad Celsius, zur Auswertung wird das Programm Flir Quick Report verwendet. Das Wärmebild bei mittlerer Last ist nach etwa 18 Minuten kurz vor dem Anlaufen des Lüfters aufgenommen worden.

Wärmebild Corsair RM 550 Watt bei 20% Last
Wärmebild Corsair RM 550 Watt bei 20% Last
Wärmebild Corsair RM 550 Watt bei 50% Last
Wärmebild Corsair RM 550 Watt bei 50% Last

Während die Wärmeentwicklung bei niedriger Last bis 20 Prozent für problemlose Temperaturen sorgt, ähnelt der Eindruck bei mittlerer Last dem des passiv gekühlten Sea Sonic Platinum Fanless bei Volllast. Der Haupttransformator ereicht bis zu 83 Grad Celsius, im Sekundärbereich sind es bis zu 52 Grad. Anders als das teure Sea-Sonic-Passiv-Netzteil umgeht Corsair die Probleme hoher Temperaturen nicht durch massive Überdimensionierung der Bauteile. Obwohl die Kondensatoren der Sekundärseite laut Datenblatt die Anforderungen an die Lebensdauer weit übertreffen, sollte Corsair bei derart hohen Temperaturen auch im Sekundärbereich konsequent auf erstklassige Bestückung setzen, um alle Zweifel auszuräumen.

FSP Aurum 92+ 550W

FSP nutzt die geringe Abwärme des Aurum 92+ nicht zur Optimierung des Lautstärkeniveaus. Die Lautstärke bei geringer Last ist wegen der Mindestgeschwindigkeit des Lüfters von 1.080 Umdrehungen pro Minute unnötig hoch. Nebengeräusche des Lüfters oder der Elektronik sind nicht wahrnehmbar. Im oberen Lastbereich wird die Kühlleistung weiter erhöht, das Aurum 92+ wird gut hörbar. In vielen Systemen wird das FSP-Netzteil aber durch CPU- und Grafikkartenkühlung klar übertönt. Kurz: Keine Empfehlung für leise Rechner, aber unauffällig in durchschnittlich lauten Computern.

Thermaltake European Gold London 550W

Thermaltakes European Series London 550 Watt zählt zu den leisen Netzteilen. Die niedrige Lüfterdrehzahl im unteren und mittleren Lastbereich sorgt für einen leisen Betrieb, auch wenn die Nebengeräusche des Lüfters (Schleifen und leichtes Rattern) geringer sein könnten. Erst bei Volllast wird das Netzteil hörbar und ist damit bezüglich der Lautstärke eine gute Wahl für fast alle Computer.