Lufthansa FlyNet: Ab Oktober Breitband-Internet auf Kurz- & Mittelstrecke

Parwez Farsan
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Lufthansa FlyNet: Ab Oktober Breitband-Internet auf Kurz- & Mittelstrecke
Bild: Airbus

Die Lufthansa wird ihren Passagieren ab voraussichtlich Oktober auch auf Kurz- und Mittelstreckenflügen den Breitband-Internetzugang FlyNet anbieten. Die ersten Flugzeuge der A320-Flotte der Fluggesellschaft wurden diesen Monat umgerüstet, bis Mitte 2018 soll der Umbau bei allen Maschinen abgeschlossen sein.

GX Aviation von Inmarsat und Honeywell Aerospace

Wichtigster Bestandteil der Arbeiten im Flugzeug ist der Einbau einer Ka-Band-Antenne, über die die Flugzeuge mit dem Global-Xpress-Satellitennetzwerk (GX) von Inmarsat kommunizieren. Begleitet wird die Umbaumaßnahme durch elektrische Modifikationen sowie Strukturarbeiten in der Kabine. Insgesamt veranschlagt die Lufthansa Technik für die Arbeiten vier Tage pro Flugzeug, alternativ können sie aber auch parallel zu anderen Wartungsaufgaben ausgeführt werden.

Den Ersteinbau der Ka-Band-Antenne in einem Lufthansa-Flugzeug hat noch Honeywell Aerospace übernommen, das bei dem FlyNet zugrunde liegenden Breitband-Internetdienst GX Aviation mit Inmarsat zusammenarbeitet. Für die weiteren Umrüstungen ist aber die Lufthansa Technik zuständig, die hierzu von der europäische Agentur für Flugsicherheit EASA eine ergänzende Musterzulassung zum Einbau der Ka-Band-Antenne in den Flugzeugen der A320-Klasse (A319, A320 und A321) erhalten hat.

Bis zu 15 Mbit/s pro Nutzer

Innerhalb des Flugzeugs können die Passagiere dann über WLAN-Hotspots im Internet surfen, wobei die Datenraten sogar für das Streamen von Videos ausreichen sollen. Gegenüber Golem sprach die Lufthansa von Übertragungsraten von 15 Mbit/s je Nutzer. Funktionieren dürfte dies allerdings nur bei einer überschaubaren Anzahl gleichzeitig surfender Passagiere, da die Verbindung zu den aktuell drei geostationären Satelliten nur eine begrenzte Kapazität bietet.

Bei der Lufthansa wird FlyNet ab Oktober auf der Kurz- und Mittelstrecke angeboten, nachdem der Testbetrieb erfolgreich abgeschlossen wurde. Die Flugzeuge der anderen Fluggesellschaften des Konzerns sollen ebenfalls aufgerüstet werden, allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt. Lufthansa Systems, Lufthansa Technik und Inmarsat werden hierfür gemeinsam eine Onboard-IT-Plattform anbieten.

Mehr als ein Jahrzehnt Internet im Flugzeug

Erfahrung mit Internetangeboten im Flugzeug hat die Lufthansa auch jetzt schon reichlich. Anfang 2003 führte der Konzern den nach Unternehmensangaben weltweit ersten Langstrecken-Linienflug mit Breitband-Internetverbindung durch. Nach dem Aus für Boeings Connexion-Dienst im Jahre 2006 gab es einige Jahre lang auch auf der Langstrecke kein Internetangebot mehr. Erst Ende 2010 gab es in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom ein Comeback auf Interkontinentalflügen, seit Juni letzten Jahres in allen Langstreckenfliegern der Lufthansa.

Mobilfunk-Nutzung wird ab 2017 getestet

In Zukunft will die Lufthansa ihren Passagieren auch den Versand von SMS und Datentransfers über den eigenen Mobilfunkvertrag ermöglichen, Telefonate werden mit Rücksicht auf die Mitreisenden aber auch in absehbarer Zukunft nicht möglich sein. Die entsprechenden Regelungen, die in der Vergangenheit die Nutzung elektronischer Geräte während des Fluges sehr stark einschränkten, hatte die EASA im September 2014 gelockert.

Telekom und Inmarsat bauen das European Aviation Network.
Telekom und Inmarsat bauen das European Aviation Network. (Bild: Deutsche Telekom)

Auch im Bereich Mobilfunknutzung im Flugzeug ist Inmarsat beteiligt. Beim sogenannten European Aviation Network kooperiert das Unternehmen mit der Deutschen Telekom, die hierzu europaweit ein Netz von rund 300 LTE-Basisstationen aufbaut. Diese haben eine erhöhte Reichweite von mehr als 80 statt 10 Kilometern und sollen Flugzeuge auch in Reiseflughöhe versorgen können. Die Basisstationen werden hierbei aus dem Weltraum durch den S-Band-Satelliten von Inmarsat ergänzt, wobei die Bordelektronik die Abstimmung zwischen den Signalen vom Boden und aus dem Weltall übernimmt.

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