Unitymedia: Heute erfolgt Startschuss für private WiFi-Spots

Andreas Frischholz
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Unitymedia: Heute erfolgt Startschuss für private WiFi-Spots
Bild: Unitymedia

Im April hatte Unitymedia das private WiFi-Spot-Projekt angekündigt, nun erfolgt offiziell der Startschuss. Der Kabelnetzbetreiber beginnt ab heute damit, die ersten Kundenrouter als öffentliche WLAN-Hotspots in Betrieb zu nehmen.

Innerhalb der nächsten vier Wochen will Unitymedia in einem ersten Ausbauschritt bereits mehrere hunderttausend WLAN-Zugangspunkte einrichten. Bis Ende des Jahres sollen in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg dann rund 1,5 Millionen öffentliche WiFi-Spots verfügbar sein, um nach Angaben von Unitymedia eines der größten WLAN-Netze in Deutschland zu bilden.

10 Mbit/s im Down- und 1 Mbit/s im Upload

Das WiFi-Spot-Projekt ist von nun an Bestandteil der Internettarife von Unitymedia. Kostenlos teilnehmen können alle Kunden, die ihren eigenen Router als öffentlichen Hotspot bereitstellen. Um einen Zugang zu erhalten, müssen Notebooks, Smartphones und Tablets zunächst registriert werden. Die Anmeldung erfolgt über ein Passwort, das Kunden zuvor in dem Online-Kundencenter hinterlegen müssen. Fortan verbindet sich das Gerät automatisch mit jedem WiFi-Spot in Reichweite. Das öffentliche WLAN kann dann mit bis zu fünf Geräten gleichzeitig genutzt werden. Die Geschwindigkeit an den privaten Hotspots beträgt bis zu 10 Mbit/s im Down- und 1 Mbit/s im Upload, das Datenvolumen ist nicht begrenzt.

Im Normalfall keine Beeinträchtigung für die Kunden

Die technische Vorgehensweise ist bereits bekannt: Unitymedia realisiert das WiFi-Spot-Projekt, indem auf den Kabelroutern der Kunden ein zweites WLAN-Signal aktiviert wird. Das ist strikt getrennt vom heimischen WLAN, daher sollen WiFi-Spot-Nutzer zu keinem Zeitpunkt auf den privaten Internetzugang und das private WLAN eines Kunden zugreifen können.

Ebenso wenig soll die Leistung beeinträchtigt werden. Für den WiFi-Spot-Service reserviert Unitymedia nach eigenen Angaben eine zusätzliche Bandbreite. Die Haftung übernimmt ebenfalls der Kabelnetzbetreiber.

Klage der Verbraucherschützer steht immer noch im Raum

Im Raum steht aber immer noch die angekündigte Klage der Verbraucherzentrale NRW. Im Kern geht es dabei um den Vorwurf, dass Unitymedia keine explizite Einwilligung der Kunden einholt, um die Kunden-Router als öffentliche WLAN-Hotspots zu nutzen. Stattdessen müssen diese im Online-Kundencenter oder telefonisch die Teilnahme verweigern. Die Verbraucherschützer vertreten hingegen den Standpunkt: Der Kunde müsse selbst entscheiden können, ob der heimische Router zu einem Hotspot umgewandelt wird oder nicht. Daher würden Unitymedias Zugeständnisse bei den Geschäftsbedingungen auch nicht ausreichen.

Zumal dieser Fall nach Ansicht der Verbraucherzentrale NRW auch eine Grundsatzfrage im Zeitalter vom Internet der Dinge berühre. Es müsse geklärt werden, welche Zugriffsrechte ein Anbieter auf ein Gerät hat, das dem Kunden während der Vertragslaufzeit zur Verfügung gestellt wird.

Bei Unitymedia sieht man der Klage allerdings gelassen entgegen. Selbst für ein Grundsatz-Urteil sei das WiFi-Spot-Projekt nicht besonders geeignet. „Denn anders als vielleicht in anderen Fällen haben wir sichergestellt, dass durch die Freischaltung der WifiSpots keinerlei Nachteile drohen“, so ein Unitymedia-Sprecher auf Anfrage von ComputerBase. Im Normalfall sollte sich für die Kunden nichts ändern. Weder die Bandbreite, noch die Sendeleistung der Router würde beeinträchtigt werden. Rechtlich habe die Freischaltung auch keine Auswirkungen auf den Kunden. Allerdings hätte man diesen Punkt im Vorfeld besser erklären müssen, um „Bedenken gar nicht erst aufkommen zu lassen“, so Unitymedia.

Provider bauen Öffentliche WLANs aus

Neben den privaten WiFi-Spots hat Unitymedia bereits im letzten Jahr in 100 Städten in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg öffentliche WLANs eingerichtet. Hinzu kommt nun der PowerSpots-Service für Geschäftskunden: Damit soll es etwa Café- oder Restaurant-Betreibern ermöglicht werden, ihren Kunden einen drahtlosen Internetzugang anzubieten.

Mit der öffentlichen-WLAN-Strategie steht Unitymedia allerdings nicht alleine dar. Ähnliche Projekte verfolgt die Deutsche Telekom mit WLAN to go und Vodafone Kabel Deutschland mit Zu Hause Plus.