Mass Effect Benchmark: Andromeda ist hübsch, affig und problematisch zugleich

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Wolfgang Andermahr
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Testreihen, Testsystem und Grafik-Einstellungen

Sämtliche Testreihen wurden auf einem auf 4,3 GHz übertakteten Intel Core i7-6850K (6 Kerne) durchgeführt, der mit insgesamt 16 Gigabyte Arbeitsspeicher mit einer Geschwindigkeit von DDR4-3.000 im Quad-Channel-Modus bestückt ist. Als Treiber waren der Crimson ReLive 17.3.3 beziehungsweise der GeForce 378.92 installiert. Beide Treiber sind für Mass Effect: Andromeda optimiert.

Die Testszene stammt aus der Einzelspielerkampagne und ist ein Szenario, das mit die höchsten Anforderungen aufweist. Fordernder sind einzig die Zwischensequenzen. Als Detailstufe kommt für die Full-HD-Auflösung das Ultra-Preset ohne Anpassung zum Einsatz. Für 2.560 × 1.440 sowie 3.840 × 2.160 wird auf das Hoch-Preset zurück geschaltet, die automatische Auflösungsanpassung aber abgeschaltet.

Auflösung Grafik-Details
1.920 × 1.080 Ultra-Preset
2.560 × 1.440 Ultra-Preset
3.840 × 2.160 Hoch-Preset, Auflösungsoptimierung deaktiviert

Aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit ist die Tessellation-Optimierung von AMD im Crimson-Treiber für sämtliche Tests abgeschaltet – das Spiel bestimmt den Tessellation-Faktor.

Benchmarks von Full HD bis Ultra HD

Grafikkarten von Nvidia haben in Mass Effect: Andromeda durchweg die Nase vor der Konkurrenz von AMD – und das teils deutlich. Einzig die Radeon RX 480 kann halbwegs mit ihrem üblichen Konkurrenten GeForce GTX 1060 mithalten. Der Abstand beider Grafikkarten beträgt in 1.920 × 1.080 „nur“ neun Prozent. Den anderen Radeon-Beschleunigern ergeht es deutlich schlechter. Der Grund liegt nicht nur in der schwächeren Tessellation-Leistung begründet. Offenbar stehen die Architekturen Fiji, Tonga und vor allem Hawaii mit dem Spiel auch in anderen Aspekten auf dem Kriegsfuß.

Verkehrte Welt im Duell AMD gegen Nvidia

Und so kommt es, dass die GeForce GTX 970, die in den meisten neuen Spielen langsamer als die Radeon R9 390 ist, in Andromeda satte 30 Prozent schneller arbeitet. Spielbar ist das Spiel in Full HD mit dem Ultra-Preset ab der Radeon RX 480 oder der GeForce GTX 970. Der Radeon R9 390 gelingt dies dagegen nur mit Einbußen.

Mass Effect: Andromeda
Mass Effect: Andromeda – 1.920 × 1.080
  • Ultra-Preset:
    • Nvidia GeForce GTX 1080
      96,0
    • Nvidia GeForce GTX 1070
      77,9
    • Nvidia GeForce GTX 1060
      55,1
    • AMD Radeon R9 Fury X
      52,1
    • AMD Radeon RX 480
      50,5
    • Nvidia GeForce GTX 970
      49,7
    • AMD Radeon R9 390
      38,2
    • AMD Radeon R9 380
      33,9
    • Nvidia GeForce GTX 960
      32,6
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Wenig verwunderlich können sich die GeForce GTX 1070 und die GeForce GTX 1080 deutlich von allen anderen Grafikkarten absetzen. Und beide sind auch die einzigen, die in 1.920 × 1.080 mehr als 60 FPS im Hoch-Preset schaffen. In 2.560 × 1.440 gelingt dies dann nur noch der GeForce GTX 1080, während die GeForce GTX 1070 aber immer noch gut spielbare Werte erreicht. Das schafft die Radeon R9 Fury X nur knapp.

In Ultra HD reicht dann selbst die GeForce GTX 1080 für ein flüssiges Spielen mit dem Hoch-Preset nicht mehr aus. Dies schafft einzig die – aufgrund des Limits von Origin bei täglichen Veränderungen im (Test)System nicht getestete – GeForce GTX 1080 Ti von Nvidia.

Frametimes in Percentiles

Sowohl auf einer AMD- als auch auf einer Nvidia-Grafikkarte fühlt sich Mass Effect: Andromeda flüssig an. Und das bestätigen auch die in einem Percentile-Diagramm dargestellten Frametimes. Vor allem die Radeon RX 480 weist sehr gleichmäßige Frametimes auf, doch auch die GeForce GTX 1060 erreicht ein sehr gutes Niveau – es gibt auf beiden Grafikkarten keinerlei Hänger. Die Spielbarkeit ist damit sowohl bei AMD als auch bei Nvidia sehr gut.

Mass Effect: Andromeda – Percentile
0612182430Millisekunden 97,098,099,099,9

Mass Effect: Andromeda reicht wenig Speicher

Der Bedarf an Grafikspeicher in Mass Effect: Andromeda hält sich in Grenzen. Für die volle Texturpracht in Full HD wird nur eine Grafikkarte mit drei Gigabyte Speicher benötigt. Vier Gigabyte bringen erst ab 2.560 × 1.440 Vorteile und mehr als diese erst in 3.840 × 2.160. Auch mit etwas weniger Speicher gibt es in allen drei Auflösungen keine allzu großen Schwierigkeiten. Ab und zu hakt das Bild mal kurz, groß sind die Nachteile aber nicht.

Fazit

Mass Effect: Andromeda ist aus technischer Sicht ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite sieht das Spiel oft hübsch bis teils sehr gut aus. Auf der anderen Seite wird diese Anmut jedes Mal jäh unterbrochen, wenn die starren, schlecht animierten Gesichter im nächsten Gespräch auftauchen. Bei der Leistung zeigt sich Andromeda hingegen vorbildlich, vorausgesetzt, es kommt eine Nvidia GeForce oder ein aktuelles Radeon-Modell der Polaris-Generation zum Einsatz.

Kein Spiel für Fiji und Hawaii

Andere GPUs von AMD haben dagegen teils größere Probleme. Vor allem die Hawaii-Generation, also Radeon R9 290(X) und Radeon R9 390(X), haben in Andromeda schwer zu kämpfen. Ein Grund dafür ist ihre schwächere Tessellation-Leistung. Doch scheinen auch die anderen Architekturverbesserungen in Polaris deutliche Vorteile im neusten Mass Effect zu bringen.

AMD versucht das Problem über ein spezielles Tessellation-Profil im Treiber auszugleichen. Das bringt zwar keine Wunder, aber doch ein wenig Performance, ohne die Bildqualität sichtbar zu beeinflussen. Anwender sollten die Funktion in Mass Effect mit aktuellem Treiber deshalb aktiv lassen.

Nichtsdestoweniger gilt: Wer eine Radeon-Grafikkarte, aber keine der neueren Polaris-Generation hat, muss die Grafikqualität ein Stück zurück schrauben. GeForce-Nutzer, egal ob eine neue Pascal- oder eine ältere Maxwell-Grafikkarte vorhanden ist, müssen dagegen nichts befürchten. Für Ultra HD sollte es allerdings ein sehr schnelles Nvidia-Modell sein, am besten gleich eine GeForce GTX 1080 Ti.

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