Gerücht: Auch Amazon und Google wollen Toshiba Memory

Michael Günsch
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Gerücht: Auch Amazon und Google wollen Toshiba Memory
Bild: Toshiba

Eine japanische Zeitung nennt weitere Hochkaräter als potentielle Käufer für Toshibas Speichersparte. Yomiuri Shimbun hatte bereits Apple als weiteren Bieter angeführt, ein nachfolgender Bericht ruft auch Amazon und Google auf den Plan.

Amazon und Google neben Apple am Pokertisch

Zur Zeit sollen etwa zehn Unternehmen um Toshibas Speichergeschäft alias Toshiba Memory werben. Zuletzt war erstmals der Chiphersteller Broadcom in Kooperation mit der Kapitalbeteiligungsgesellschaft Silver Lake als Bieter genannt worden. Kurz darauf rief die japanische Zeitung Yomiuri Shimbun mit Apple den bisher größten Namen in der illustren Runde auf. Am Wochenende folgte der Bericht, dass auch Amazon und Google zur Bieterrunde gehören.

Bestärkt wird das Gerücht vom Korea Herald, der aus eigener Quelle bestätigt haben will, dass Amazon, Apple und Google „nach Western Digital“ zu den „nächsten attraktiven Bietern“ zählen. Während Apple sich auf diesem Weg einen direkten Zugang zu NAND-Flash-Speicher für iPhone und iPad sichern könnte, würden Amazon und Google eine stabile Versorgung mit Speicher für ihre Rechenzentren erhalten.

Im Gegensatz zu Apple kann Samsung seine Mobilgeräte mit eigenem Speicher bestücken, Samsung ist sogar weltweiter Marktführer bei NAND-Flash und DRAM. Samsung ist aber zugleich Speicherlieferant für Apples Produkte und würde bei einer Übernahme Apple als wichtigen Abnehmer verlieren.

Western Digital Spitzenkandidat, Foxconn unwahrscheinlich

Zur Zeit sei aber Western Digital der „attraktivste“ Bieter, so Korea Herald. Der US-Festplatten- und SSD-Hersteller ist seit der Übernahme von SanDisk Toshibas Partner bei Entwicklung und Herstellung von NAND-Flash. Vereint könnten die Unternehmen zum Marktführer Samsung aufschließen. An zweiter Stelle der aussichtsreichsten Übernahmekandidaten folge laut der Quelle SK Hynix. Der südkoreanische Speicherhersteller soll zusammen mit japanischen Banken bereits ein Gebot von umgerechnet etwa 9 Milliarden US-Dollar für 50 Prozent von Toshiba Memory geboten haben. Toshiba erwägt inzwischen den Verkauf der Hälfte bis hin zum gesamten Geschäftszweig. Silver Lake und Broadcom sollen bereits den Vollpreis von 2 Billionen Yen (17,9 Mrd. US-Dollar) geboten haben.

Der unter dem Namen Foxconn bekannte Auftragsfertiger Hon Hai Precision Industry Co. sei dagegen am wenigsten attraktiv. Foxconn hat seine Wurzeln in der Republik China und die japanische Regierung hege Bedenken, da mit einer Übernahme technisches Wissen an den ungeliebten Nachbarn abgetreten würde.

Rund zehn namhafte Bieter im Rennen

Nach wie vor dominieren Gerüchte und Spekulationen die Berichterstattung rund um den unvermeidlichen Verkauf der Speichersparte von Toshiba. Die Liste der mehrfach kolportierten Bieter liest sich wie folgt: Amazon, Apple, Foxconn, Google, Micron, Silver Lake + Broadcom, SK Hynix, Western Digital. Eine Entscheidung und damit die Enthüllung des Käufers wird frühestens für Mai und spätestens zur Aktionärsversammlung im Juni erwartet.

Toshiba droht das Börsen-Aus

Derweil könnte es zu einer weiteren Verschiebung der Bekanntgabe der Wirtschaftszahlen von Toshiba aus dem vierten Quartal 2016 geben. Das angeschlagene Unternehmen hatte den ursprünglichen Termin bereits zweimal vertagt. Jetzt droht auch der anberaumte 11. April zu scheitern, wie Bloomberg berichtet. Angesichts dessen, dass die Börsenaufsicht der Tokyo Stock Exchange den Konzern längst unter die Lupe genommen hat, könnte eine weitere Verzögerung einen Entschluss zur Auslistung der Toshiba-Aktie begünstigen.

Nach der Westinghouse-Pleite im US-Atom-Geschäft wird erwartet, dass Toshiba einen Verlust von über einer Billion Yen (rund 9 Mrd. US-Dollar) ausweisen muss.

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