SSD-Langzeittest: Nach 1 Jahr und 9,1 Petabyte starb das letzte Exemplar

Michael Günsch
103 Kommentare
SSD-Langzeittest: Nach 1 Jahr und 9,1 Petabyte starb das letzte Exemplar

Nach einem Jahr ist die letzte SSD aus dem Langzeitschreibtest der c't ausgestiegen. Satte 9,1 Petabyte (9.100 Terabyte) hat die Samsung 850 Pro überstanden. Dass auch günstige SSDs ihre spezifizierte Haltbarkeit weit übertreffen können, zeigten die Resultate der Einstiegsklasse.

Am 23. Juni 2016 hatte c't den SSD-Langzeittest mit jeweils zwei Exemplaren der Serien Crucial BX 200, OCZ TR150, Samsung 750 Evo, Samsung 850 Pro, SanDisk Extreme Pro und SanDisk Ultra II gestartet. Alle Modelle gehörten zur Klasse mit 250 GByte Speicherplatz. Die SSDs wurden so lange kontinuierlich mit Daten beschrieben, bis dies nicht mehr möglich war – der in SSDs eingesetzte NAND-Flash lässt sich nicht unendlich beschreiben.

Nach einem Jahr und 9,1 PByte stieg die letzte SSD aus

Am Wochenende hatte der letzte der Testprobanden den Dienst quittiert. Die Samsung 850 Pro (Test), ein teureres Modell der SATA-Oberklasse mit 3D-MLC-NAND, hatte bis dahin gut 9,1 Petabyte an Daten geschrieben. Das Resultat zeigt, wie konservativ die von Herstellern angegebenen (garantierten) Mindestschreibmengen oftmals gewählt sind. Samsung gibt für die 850 Pro mit 256 GByte einen Wert von 150 Terabyte Total Bytes Written (TBW) an. Das Testexemplar hat somit den garantierten Wert um mehr als das 60-fache übertroffen.

Zwei SSDs fielen nicht der Schreibmenge zum Opfer

Die zweite 850 Pro ist nicht so weit gekommen, doch lag dies nicht an der Haltbarkeit des Speichers: Eine vom Testsystem verursachte Spannungsspitze habe hier wie auch bei einer der beiden SanDisk Extreme Pro (Test) zum vorzeitigen Ableben des Datenträgers geführt. Die andere SanDisk Extreme Pro hat es dagegen auf 2,2 PByte geschafft, was gleichzeitig das Minimum für die getesteten Pro-Modelle mit MLC-Speicher darstellt.

Auch die Einstiegsklasse schafft mehr als sie muss

Weitaus weniger ausdauernd, aber ebenso deutlich besser als die Herstellerangaben vermuten lassen, zeigte sich die Einstiegsklasse mit TLC-NAND. Die beiden Crucial BX200 (Test) erreichten eine Schreibmenge von 187 respektive 280 TByte. Der Hersteller gibt für die inzwischen auslaufende SSD-Serie pauschal eine TBW von 72 TByte an. Die Samsung 750 Evo (Test) soll dagegen gut 1,2 Petabyte erreicht haben. OCZ TR150 und SanDisk Ultra II ordnen sich dazwischen ein. Die genauen Ergebnisse sind nur gegen Entgelt online einsehbar.

Die Erkenntnisse des Langzeittests

Die Stichproben bestätigen einmal mehr eine schon in anderen Langzeittests dieser Art zu beobachtende Tendenz. Selbst günstige Modelle sind oftmals haltbarer als ihr Datenblatt vermuten lässt. Zum anderen verdeutlicht der Test, dass sich teurere Pro-Modelle mit MLC-Speicher für Vielschreiber lohnen können. Die vielerorts geäußerte Sorge zur Haltbarkeit von TLC-Flash-SSDs ist für Normalanwender unbegründet: Das schlechteste Resultat mit 187 TByte würde selbst bei einem hohen täglichen Schreibaufkommen von 40 GByte fast 13 Jahre ausreichen.

Dass SSDs wie alle anderen Massenspeicher vor einem plötzlichen Defekt aufgrund anderer Ursache nicht gefeit sind, bekräftigt dagegen die Wichtigkeit regelmäßiger Backups.